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Die Brille wegtrainieren, von Dino Warner, 335 Seiten, Euro 16,-, Verlag Grundlagen und Praxis, ISBN 3-937268-11-1

Nachtrag zum Trainingstagebuch: 2005 bis 2009


109. Monat (Januar 2005)
Leider blieb der sehr gute Silvestertag eine Ausnahme. Das Jahr begann mit knapp durchschnittlichem Sehen und dieses verschlechterte sich von Tag zu Tag allmählich. Meine Sehleistung war auf nahe, mittlere und ferne Distanz schwach. Sogar normales Zeitungslesen bereitete mir ungewöhnliche Mühe. Ich konnte zwar Schärfe einstellen, aber nicht halten. Dazu viele Flecken, die bei jeder Kopfbewegung störten.
Ausnahme und möglicherweise auch Ursache all dieser Störungen waren Fortschritte beim Sehen am PC. Am Monitor sehe ich ohne Brille zeitweise sehr gut, und an der Tastatur recht gut. Und das auch deutlich länger als früher. Aber eben doch noch nicht dauerhaft, sondern nur 5 bis 15 Minuten am Stück. Das Ende einer solchen Scharfsehphase wird nicht nur durch rein körperliche Seherschöpfung verursacht, sondern die Länge der Phase hängt offenbar auch davon ab, wie gut ich mich gerade entspannen kann (diese Scharfsehphasen am PC erlebe ich auch weniger bei ernsthafter, stressiger Arbeit sondern bei Übungen und Spielereien). Danach einige Minuten gleiches Sehniveau mit meiner schwachen Brille. Dann muss ich leider wieder zu der mittelstarken greifen.
Und die ist mir dann besonders unangenehm. Ich sehe damit zwar ausreichend scharf (jedoch nicht mehr so gut wie früher), aber es ist wirklich sehr unangenehm. Augenbrennen, Verkrampfungsgefühl ständige Schärfeschwankungen; es ist mir, als müsse ich die Augen zu etwas zwingen, was sie eigentlich nicht (mehr) wollen. Und nach dem Abnehmen dieser Brille dauert das Umstellen auf "ohne Brille" jetzt manchmal Minuten (war früher kein Problem). Diese Zwischenphase zwischen "mit Brille" und "ohne Brille" ist wirklich unschön und verursacht möglicherweise auch das schlechte Sehen bei anderen Gelegenheiten. Die Augen und Augenumgebung schmerzt bei Berührung.

Ab ungefähr dem 10. drei bessere Tage, dann schon wieder schwach. Die Tage beginnen mit eher schwacher Sehleistung. Durch Training verbessere ich mich auf gut durchschnittlich. Ich habe zurzeit zwar keine besonders große Arbeitsbelastung, aber ich kann trotzdem nicht alles am PC dauerhaft ohne Brille erledigen. Und schon wenige Minuten nach Aufsetzen der mittelstarken Brille stecke ich in diesem Teufelskreis. Schlimmer noch: Nach dem Absetzen brauche ich jetzt jedes Mal 15-45 Minuten intensives Training, um ohne Brille wieder so gut wie vorher zu sehen (Training mit Gegenbrille hilft in dieser Situation meistens etwas besser als normales Training). Da ich im Verlauf des Tages dann noch mehrfach zur mittelstarken Korrekturbrille greifen muss, bedeutet das praktisch, dass nach der ersten Arbeitsphase mit dieser Brille meine Sehleistung für den Rest des Tages mehr oder weniger verdorben ist.
Beim Autofahren sind die Umstellprobleme übrigens deutlich geringer. Vermutlich weil es da um Fernsicht und nicht Nahsicht geht.

Als Gegenmittel versuche ich es mir so einzurichten, dass ich die erste Stunde nach dem Einschalten des PCs nur Augenübungen und ganz leichte Arbeiten ohne Brille oder wenigsten mit nur der schwächsten Brille mache. Erst danach kommen die ernsthaften Tätigkeiten dran, bei denen ich nicht dauerhaft ohne die mittelstarke Brille auskommen kann. So ist sichergestellt, dass ich pro Tag wenigstens ungefähr eine Stunde ohne "durch stärkere Brille verdorbenen Augen" am PC üben kann. Dieses Trainingsschema erweist sich als erfolgreich: Nach einigen Tagen kann ich schon wieder länger mit der schwachen Brille am PC arbeiten.
Man kann tatsächlich viele der im Buch bei Lesetraining beschriebenen Übungen mit Erfolg auch am PC praktizieren. Aber es braucht viel Selbstdisziplin, um in der relativ unbequemen Sitzhaltung vor dem PC z.B. viele Minuten lang an einem einzelnen Buchstaben zu üben. Die gleiche Übung mit gedruckten Text im bequemen Sessel im Garten oder auf dem Balkon ist dagegen wesentlich einfacher und länger durchzuhalten.
Soweit ich spät abends noch Zeit und Kraft habe, trainiere ich in Ruhe nochmals 30-60 Minuten und erreiche dann auch nach einem schwachen Nachmittag wieder eine vernünftige Sehleistung. Wie lange sie anhalten würde, kann ich nicht beurteilen, da ich anschließend ins Bett gehe.

Ab etwa dem 20. Januar wieder etwas besseres Sehen. Längere Scharfsehphasen und etwas leichteres Umstellen. Aber viele unscharfe Flecken. Insgesamt nicht befriedigend. Die letzten Monatstage weitere Besserung.
Bei Fernsicht sind die Probleme wesentlich geringer als am PC oder bei normalen Lesearbeiten. Allerdings ist das Wetter zu schlecht für lange Übungen im Freien. Ich brauchte jetzt einige Wochen mit ganz wenig Arbeit, wenig Stress und ohne Autofahrten, so dass ich eine längere Zeit völlig ohne Korrekturbrille auskommen könnte.
Anzumerken ist, dass ich den ganzen Januar über körperlich in bescheidener Form war. Schlappheit, gelegentlich Husten und Kratzen im Hals. Vermutlich eine Erkältung, die weder richtig ausbrechen noch verschwinden wollte.

Ich habe mich gefragt, ob ich nicht vielleicht einfach an einer Grenze angekommen bin, wo durch Training keine weitere Verbesserung mehr möglich ist. Die Tatsache, dass man durch Sehtraining seine Sehleistung verbessern kann, muss ja nicht bedeuten, dass man es dadurch in jedem Fall bis zum Niveau eines Normalsichtigen bringt. Es könnte schon vorher eine, individuell unterschiedliche, nicht überschreitbare Grenze geben.
Dagegen spricht aber, dass die Fortschritte nicht kontinuierlich sind, sondern sprungweise erfolgen. Es ist ja nicht so, dass ich immer bei z.B. 50% Sehleistung an eine unüberwindbare Grenze stoße, sondern es gibt einzelne bessere oder sogar extrem gute Momente. Und die beweisen, dass im Prinzip eine sehr hohe Sehleistung möglich ist. Und wenn man etwas ab und zu einige Sekunden oder Minuten lang kann, warum sollte man das nicht auf immer öfter und immer länger steigern können?


110. Monat (Februar 2005)
Vorbemerkung: Die körperlichen Beschwerden haben mit Schwankungen den ganzen Februar durch angehalten. Es scheint sich um ein hartnäckiges Problem im Bereich Hals/Mandeln zu handeln. Ein weiteres Zeichen, dass etwas mit mir nicht ganz in Ordnung ist, sind extrem empfindliche Finger- und Zehenspitzen. Zeitweise empfinde ich bei Berührung so etwas wie einen leichten elektrischen Schlag. Solche "Fingerspitzenprobleme" habe ich alle paar Jahre. Es tritt plötzlich auf und verschwindet nach einigen Wochen oder Monaten ebenso plötzlich. Offensichtlich nichts wirklich kritisches, aber doch ein Zeichen, dass irgendeine körperliche Störung vorliegt. Ich gehe deshalb davon aus, dass dies zurzeit auch meine Sehleistung negativ beeinflusst.

Der Monat beginnt mit Kopfschmerzen, die wohl dadurch verursacht werden, dass ich mich dazu zwinge, ab sofort grundsätzlich nur noch die schwache Brille und nicht mehr wie in letzter Zeit die mittelstarke zu benutzen. Bei der Arbeit am PC strengt das zeitweise sehr an. Zur Erinnerung: Einige Zeit nach Trainingsbeginn hatte ich bereits einmal erfolgreich auf diese schwache Brille umgestellt. Die merkwürdigen Probleme mit dieser Brille waren erst Jahre später aufgetaucht. Möglicherweise hängt dies mit meiner vorübergehend nachgelassenen Trainingsdiziplin zusammen.
Einige halbe Kopfschmerztabletten und ein paar Tage später komme ich am PC wieder leidlich mit der schwachen Brille zurecht. Ich muss zwar ständig dagegen ankämpfen, wieder näher an den Bildschirm zu rücken, aber es geht. Dafür scheint die Umstellung zwischen "mit Brille" und "ohne Brille" jetzt wieder etwas einfacher. An besseren Tagen erlebe ich auch wieder den Effekt, dass ich unmittelbar nach Abnehmen der Brille vorübergehend besonders gut sehe (an anderen Tagen aber weiterhin große Umstellprobleme).

Leser haben mich darauf angesprochen, ob es denn gut wäre, wenn ich immer wieder Schmerztabletten erwähne. Hierzu ist zu sagen, dass ich grundsätzlich nur normale ASS-Tabletten nehme (ASS = Acetylsalicylsäure-Schmerztabletten = Aspirin oder die diversen preiswerten Nachahmerpräparate). Und davon nehme ich meist nur 1/2 Tablette, also 250 mg. ASS in geringer Dosierung gilt als harmlos und wird von älteren Menschen oft täglich zur Blutverdünnung eingenommen (vorbeugend z.B. gegen Schlaganfälle). Insofern habe ich keine Bedenken. Andere Schmerzmittel nehme ich nie, außer wenn einmal speziell vom Arzt verordnet.

Ab etwa dem 5. zwei Tage mit viel dringender Arbeit am PC und entsprechendem Stress. Wirklich kaum Gelegenheit für ernsthafte Üben oder gar Entspannung. Meine Sehleistung sinkt binnen Stunden auf hundsmiserabel. Dann ist die Arbeit erledigt und abgeschickt und ich habe schlagartig wieder viel Zeit. Aber selbst Stunden entspannter Einstellversuche bringen keine große Schärfeverbesserung. Auch am Folgemorgen noch bescheidenes Sehen. Erst nach 2 Tagen wieder gutes Sehen. Es folgen einige Tage relativ guter körperlicher Form mit überdurchschnittlichem Sehen. Insbesondere am PC Erfolgserlebnisse.

Beim Grübeln über die möglichen Ursachen von Fehlsichtigkeiten und verschiedener Merkwürdigkeiten, die ich im Verlauf der Sehtrainingsjahre kennen gelernt habe, wurde mir bewusst, dass sich die Anforderungen an meine Sehleistung im Verlauf der letzten Jahre ständig gesteigert haben. Trotz der Fortschritte des Trainings laufe ich gewissermaßen den Anforderungen des Alltags ständig hinterher. Vor etwa 15 Jahren begann ich am PC zu arbeiten. Anfangs nur gelegentlich und mehr als einfache Schriften gab es damals am Bildschirm nicht zu sehen (allerdings in meistens sehr bescheidener Qualität). Diese Art der Arbeit wurde mehr und mehr und nach und nach kam das Internet und immer weitere Beschäftigungen am PC hinzu. Statt nur einfache Schriften wurden es komplexere Schriften, Bilder und immer vielfältigere Darstellungen am PC. Das Internet war anfangs teuer und deshalb hat man sich damals nur einige Minuten täglich gegönnt. Inzwischen hat fast jeder einen 24-Stunden Breitbandanschluss zum Pauschalpreis und verbringt täglich viele Stunden im Netz. Bei jedem Problem, sei es nun z.B. eine unklare Rechtschreibung oder fehlende Kontonummer für eine Banküberweisung, sucht man mal schnell im Internet und findet auch meist. Und vor dem Einkaufen schaut man immer öfter nach, welche Angebote die verschiedenen Supermarktketten denn diese Woche so führen. Dazu dann noch mehrere Fernsehprogramme in verschiedenen winzigen Fenstern am Bildschirm, Börsenkurse, usw. usw. Das ist zwar einerseits eine großartige Informations- und Unterhaltungsmöglichkeit, aber extrem "augenmordend" - jedenfalls solange bis wir einmal wirklich riesige Bildschirme an der Wand hängen haben werden. So manche Stunde, die ich zu Beginn des Trainings "augennützlich" auf meinem Übungshügel in Darmstadt verbrachte, verbringe ich heute "augenschädlich" am Bildschirm. Ich nehme mir vor, dies für mich persönlich wenigstens im Sommerhalbjahr wieder zu ändern.
Und auch bei anderen Menschen wird der Bedarf an Sehtraining vermutlich bald enorm wachsen. Viele Mitmenschen werden aufgrund der ständig steigenden Sehanforderungen in einigen Jahren mit Sehproblemen konfrontiert werden, die sich nicht einfach durch immer stärkere Brillen lösen lassen.

An einem Tag mit relativ guter körperlicher Verfassung Mitte des Monats lege ich versuchsweise einem Tag mit weniger PC und nur minimaler Internetnutzung ein. Tatsächlich erlebe ich ungewöhnlich gutes Sehen und komme auch am PC nahezu ohne Brille aus. Dazu braucht es aber wirklich eiserne Beherrschung, denn immer wieder sucht man z.B. irgendeine alte Datei, von der man nicht mehr genau weiß, wie sie heißt und wo sie liegt. Das Suchen ohne Brille in den vielen kleinen Ordnern bedeutet Sehstress und verführt dazu, doch wieder mal "ausnahmsweise" kurz zur Brille zu greifen. Dabei klappt es meistens auch ohne Brille, - wenn man bereit ist, bei jedem Beginn einer Verkrampfung sofort eine Entspannungspause einzulegen und sich nicht darum schert, dass man dann insgesamt einige Minuten braucht bis man die Datei gefunden hat statt nur einige Sekunden mit Brille. Auch am folgenden Morgen noch gutes Sehen. Leider gleich wieder viel Arbeit, so dass ich es vorerst bei dem einen Tag belassen muss.

Gegen Monatsende habe ich einige relativ ruhige Tage mit weniger Arbeit und kann mehrere Tage mit wenig PC-Nutzung einlegen. Leider bin ich gerade in einer körperlich besonders schwachen Phase und kann deshalb aus diesen Tagen kaum Erfolgserlebnisse herausholen. An solchen Tagen ist irgendwie ein körperlicher Grundstress vorhanden, auch wenn man an sich weder Ärger noch Arbeitsbelastung hat (z.B. daran erkennbar, dass auch das Sehen mit Brille auffallend schwach ist). Am PC komme ich kaum länger als 1-2 Minuten am Stück ohne Brille zurecht und im Garten (kalt aber wegen Schnee sehr hell) entkrampften sich die Augen nur mit Sonnenbrille. Das Bild ist meistens entweder komplett relativ unscharf, oder es besteht aus Teilen verschiedener Schärfe ("Hammerschlageffekt" wie früher oder größere Teile die durch "Bruchkanten" getrennt sind).


111. Monat (März 2005)
Anfangs März Fernsicht zeitweise erstaunlich gut. Sogar im Freien trotz ungewohnt großer Helligkeit und kältebedingten Tränen. Nahbereich und insbesondere am PC jedoch weiter sehr schwach. Da ich einige Tage sehr viel im Internet unterwegs bin, ist auch wenig Zeit für Entspannung. Ich muss einige Reisen und Termine in mir unbekannten Orten vorbereiten. Auch dabei ist das Internet eine große Hilfe, denn man kann praktisch jeden Schritt irgendwo auf der Welt genau vorausplanen. So finden sich nicht nur nahezu alle Fahrpläne mit Karten und Details zum Ticketkauf (bis hinab zum kleinsten Vorortbus), sondern man findet oft sogar Informationen, wie z.B. welche Haltestellen mit oder ohne WC sind usw. Das spart einem unterwegs enorm Zeit, Ärger und Geld. Leider muss man diese Zeit vorher zuhause in augenmordende Vorbereitung mittels Internet investieren.
Wieder der Beginn von Haltungsschmerzen im Ellenbogen-Schulterbereich. Ich überprüfe meine Sitzposition am PC und stelle fest, dass die Sitzposition im Laufe der Zeit offenbar allmählich abgesunken ist (ich sitze also zu dicht über dem Tisch). Nachdem ich die frühere Position wieder hergestellt habe verschwinden die Beschwerden schnell. Meine Augen sind jetzt aber einige Zentimeter weiter von Bildschirm und Tastatur entfernt, was fast das Sehen natürlich zusätzlich erschwert.
An einigen Tagen Kopfschmerzen. Ich komme dieses Mal ohne Tabletten aus und benutze selbst an schweren Tagen konsequent nur die schwache Brille.

Eine Nacht arbeitsbedingt sehr wenig Schlaf. Am folgenden Vormittag trotz Müdigkeit auffallend gutes Sehen. Die nächste Nacht gut ausgeschlafen und prompt schwaches Sehen. Dieser merkwürdige Effekt, dass ich unausgeschlafen deutlich besser als ausgeschlafen sehe, ist eine der wenigen wirklich verlässlichen Erscheinungen beim Sehtraining.

Etwa ab dem 13. deutlich weniger Arbeit und wieder viel Zeit für entspanntes Üben. Ich kann richtig beobachten, wie meine Sehleistung beim Training innerhalb weniger Stunden kontinuierlich ansteigt. Das Wetter wird frühlingshaft und auch mit meiner körperlichen Form geht es aufwärts. Ich kann zeitweise wieder ohne Brille am PC arbeiten, sogar früher geschriebene Texte korrigieren, was schwerer ist als frischen Text zu schreiben.
Besser als etwa das, was ich inzwischen als gut durchschnittlich bezeichne, wird es aber nicht. Ich sehe oft mit feinen Doppelkonturen. Diese sind zwar so fein, dass man sie nicht immer auf Anhieb erkennt, aber sie sind stark genug, um die Ränder von Beobachtungsobjekten unscharf zu machen. In der Ferne sehe ich oft besser als in der Nähe.

Nach wenigen Tagen geht es leider schon wieder abwärts. Irgendwie bin ich einfach nicht ganz gesund. Zwar keine Schmerzen, aber Gliederschwere und ich bin recht schlapp und müde. Auch beim Sport komme ich seit einiger Zeit nicht über eine Grenze von etwa 75% meiner normalen Leistungsfähigkeit hinaus.
Ich habe relativ viel Zeit und keinen Stress. Selbst intensives Sehtraining strengt mich im Moment kaum an und bereitet auch keine Schmerzen. Aber es bringt einfach nichts. Normalerweise bewirkt Augentraining bei mir eine Art "Wachmachen" der Augen, die danach für einige Zeit besonders leistungsfähig sind. Im Augenblick scheint jede Scharfstellung aber nach einigen Sekunden zu verpuffen.
Wenn ich z.B. völlig entspannt im Garten sitze kann ich durch leichtes Schweifen über Blätter oder Blüten (beide kommen gerade raus) den Blick meistens problemlos scharf stellen. Aber nach wenigen Sekunden verblasst die Schärfe schon wieder und ich kann froh sein, die Blätter, die ich eben noch im Detail erkennen konnte, wenigstens noch gerade als Einzelblätter unterscheiden zu können (Untergrenze meiner Sehstärke wohl bei 20%). Nach einigen Einstellbemühungen erreiche ich dann die nächste Schärfephase (schätzungsweise maximal 50%-70%, oft fleckig). Aber nur sehr selten kann ich die Scharfsehphasen festhalten, und auch dann kaum länger als je 1 Minute. Mit +6-Gegenbrille sind die erreichbare Schärfe und die Schärfezeiten übrigens nach einigen Sekunden Gewöhnungszeit kaum geringer. Mit Korrekturbrille ist die erreichbare maximale Schärfe auch nicht besser als ohne Brille, aber der Abfall in den Schwächephasen ist deutlich geringer, so dass ich gleichmäßiger scharf sehe.

Verglichen mit früher sind diese Sehschärfen und die Tatsache, dass ich immerhin kurze Scharfsehphasen bei Bedarf erzwingen kann, zwar ein deutlicher Fortschritt. Aber verglichen mit dem bisher erreichten Trainingsstand ist es ein Rückschritt. Das wirklich Frustrierende dabei ist, dass ich außer der vagen Vermutung irgendeiner versteckten Krankheit keine Entschuldigung dafür finde. Eigentlich ist zurzeit alles ideal für Höchstleitungen: kein Stress, viel Zeit, Trainingseifer (auch nicht die sonst in Schwächephasen übliche Abneigung gegen Gegenbrillen) und angenehme Begleitumstände.

An den letzten Monatstagen eine leichte Besserung. Meine Sehleistung ist am späten Abend etwas besser und stabiler. Möglicherweise hängt das aber auch nur damit zusammen, dass ich einige Tage wenig im Internet unterwegs bin und stattdessen in aller Ruhe am PC übe? Zeitweise sehe ich dadurch am Bildschirm ohne Korrekturbrille besser als mit. Das ist allerdings sehr relativ zu verstehen, denn ich sehe zurzeit auch mit Brille ungewöhnlich schlecht. Ohne Brille ist es aber weit angenehmer. Bilde ich mir jedenfalls ein.

Einige Worte zur gerade erschienenen neuen Ausgabe des Buchs:
Alle in der neuen Ausgabe eingearbeiteten Ergänzungen bzw. Korrekturen sind inhaltlich in den hier auf der Sehtraining-Seite enthaltenen Nachträgen enthalten. Nur nicht so geordnet und zusammengefasst wie im Buch. Wer diese Seite regelmäßig gelesen hat braucht deshalb die neue Ausgabe nicht. Dazu gibt es ein zusätzliches "Vorwort zur erweiterten Ausgabe 2005". Dieses Vorwort ist nun auch auf der Homepage verfügbar (als Kapitel 1.1 unter "Probetexte lesen").
Die überarbeitete Ausgabe hat wegen der Ergänzungen nun 304 statt der bisherigen 277 Textseiten. Die zusätzlichen 31 Übungstafeln sind unverändert. Das Papier ist weißer (und leider auch viel schwerer) und es wurde ein höherwertiges Druckverfahren benutzt, so dass es möglich wurde, noch etwas kleinere Übungstexte zu drucken. Die kleinsten Schriftstufen sind jetzt "Times 120%" und "Script über 130%". Diese technischen Verbesserungen (weißeres Papier, besseres Druckverfahren) bewirken, dass, wer bisher gerade noch den 75%-Text lesen konnte, es nun bis knapp zum 90%-Text schafft. Dieses Beispiel belegt nochmals, dass Rückschlüsse aus einer erkannten Schriftgröße auf die Sehstärke immer nur sehr, sehr grob zutreffen. Schon eine leicht geänderte Beleuchtungssituation reicht und viele Prozent mehr oder weniger sind möglich.


112. Monat (April 2005)
An den ersten Monatstagen weitere leichte Besserung. Ich bin mit einigen intensiven Naharbeiten beschäftigt (Näharbeiten und diverse Reparaturen im Haushalt). Obwohl ich diese Arbeiten natürlich ab und zu für Sehübungen in die Ferne unterbreche, weiß ich aus Erfahrung, das ich mir mit einigen Stunden derartigen Arbeiten meistens trotzdem die Sehleistung für den Rest des Tages verderbe. Es kommt dieses Mal aber nicht ganz so schlimm. Mehrfach erlebe ich sogar, wie sich bei diesen Arbeiten ganz unerwartet, fast gegen meinen Willen, von alleine sehr scharfes Sehen einstellt (ich kann in diesen Momenten nah und fern sehr gut sehen bzw. problemlos umstellen). So etwas erlebe ich sonst nur bei entspannten Tätigkeiten.
Diese relativ guten Tage halten aber nicht lange. Es ist auch keine absolute Spitzenleistung; dafür sind die Scharfsehphasen zu kurz. Schon gegen den 8. lässt meine Sehleistung wieder nach. Die Nahsicht ist besonders schwach. Der Rückgang beim Sehen mit Brille ist fast noch krasser als ohne Brille (relativ gesehen, nah und fern). Auch Bewegungsübungen wie einfaches Augenrollen fallen mir schwer.

Ich leide im Moment auch wieder einmal (oder immer noch) an allerlei Wehwehchen. Neben dieser vermuteten Infektion und den empfindlichen Finger- und Zehenspitzen jetzt auch noch einige Tage Rückenschmerzen. Die Ursache liegt eindeutig in einer falsch durchgeführten Rückenübung (beim Schwingen an so einem "Schaukelreck" unterkühlt sofort mit vollem Schwung angefangen). Statt zur Ausheilung konsequent 2 Wochen gar keinen Sport zu machen habe ich die Angelegenheit durch Experimente mit einigen "schonenden Übungen" anschließend noch verschlimmbessert.
Irgendwie klappt einige Tage lang nichts. Wenn ich etwas nach dem Papierkorb werfe, treffe ich mit traumhafter Sicherheit daneben, in der Küche kippe ich fast mehr um, als ich wegputzen kann, und mit dem stehenden Fahrrad bin ich einmal so ins Taumeln gekommen, dass ich fast umgefallen wäre. Zudem muss ich Internet noch eine Menge "Kleingedrucktes" zu einer bestimmten Aktienspekulation suchen und durcharbeiten. Sehleistung sehr schwach. Auch mit Brille miserabel.

Etwa ab dem 22. April wieder besseres Sehen (obwohl es mir körperlich weiter bescheiden geht). Sehen in die Ferne zeitweise sehr gut (ganz leichter Grauschleier). Mir fällt auf, dass sich auch gute Fernsicht nochmals in zwei Qualitätsstufen unterteilen lässt: Es gibt perfekte Fernsicht, bei der ich alles scharf sehe und eine weniger gute Fernsicht, die ich als "objektbezogen gut" bezeichnen möchte. Beispiel: Ich konzentriere mich auf das Nummernschild eines Lieferwagen und erkenne die Nummer nach kurzer Einstellzeit problemlos. Aber gleichzeitig kann ich die viel größere Firmenaufschrift direkt darüber auf dem Wagen nicht scharf erkennen. Ich kann zwar relativ leicht auf diese Schrift einstellen (das Umstellen kann bei schlechter Form mehrere Sekunden dauern), aber dann erkenne ich das Nummernschuld darunter nicht mehr.

Mein wahres Problem ist zurzeit aber die Nahsicht und hier insbesondere der PC-Bildschirm. Hier hat sich die Situation weiter zugespitzt in dem Sinne, dass ich immer noch nicht dauerhaft ohne Brille auskomme und es gleichzeitig mit Brille immer schlechter wird. Vor Beginn des Sehtrainings mag meine Sehleistung am Bildschirm ohne Brille zu der mit Brille etwa im Verhältnis 1 gegen 20 gewesen sein. Das hat sich inzwischen bis zu einem Verhältnis von etwa 2 zu 3 oder sogar 3 zu 4 verbessert. Der Unterschied zwischen "ohne Brille" und "mit Brille" ist insofern wesentlich geringer geworden. Aber diese Annäherung erfolgt seit einiger Zeit nicht nur durch einen Zuwachs meiner Sehleistung ohne Brille, sondern auch durch gleichzeitiges Nachlassen der Sehleistung mit Brille. Und das stört oft mehr als die Besserung ohne Brille hilft (Erinnerung: ganz zu Beginn des Sehtrainings besserte sich sogar zeitweise meine Sehleistung mit und ohne Brille). Ich kann nur hoffen, dass dieses unschöne aktuelle Zwischenstadium nicht zu lange dauert. Wenn ich Glück habe schaffe ich den 1 zu 1 Scheitelpunkt bis Jahresende (für kurze Momente schaffe ich das an guten Tagen ja heute schon).

An den letzten Monatstagen körperlich wieder bessere Form und trotz etwas Stress und viel Arbeit (d.h. kurzer Schlaf) recht gutes, zeitweise sogar ausgezeichnetes Sehen. Meistens nach dem Schema: je ferner, desto besser (mit ganz leichtem Grauschleier). Erstmals längere Zeit (ca. 30 Minuten) auch in der Großstadt ohne Brille Auto gefahren. Es ging gar nicht anders, denn ich sah in dieser Phase ohne Brille eindeutig besser als mit. Dichter Verkehr, enges Einparken, es war alles dabei, was stressig ist. Zeitweise konnte ich im Rückspiegel die Nummern von 10-20 Meter hinter mir fahrenden Autos erkennen. Nicht nur rein optisch eine gute Leistung, sondern da ich den Großteil meiner Konzentration natürlich auf den Verkehr richtete und zudem die Spiegelschriften "umdenken" musste, war das eine Leistung unter wirklichem Stress. Trotzdem konnte ich fast spielerisch für meine Verhältnisse sehr gut sehen. In der nächsten ähnlichen Situation werde ich einmal probieren, ob eine Sonnenbrille dabei zusätzlich nützlich ist. Eventuell wirkt sie krampfvorbeugend, denn es war sehr hell und ich musste in einigen Situationen gegen helligkeitsbedingtes Verkrampfen ankämpfen.
Natürlich habe ich die Korrekturbrille immer griffbereit um den Hals hängen. Dieses Wissen, sie jederzeit benutzen zu können, reicht an guten Tagen um Sehstress zu verhindern. Ich vermute, wenn ich unterwegs bemerken würde, dass ich keine bzw. die falsche Brille dabei habe, würde schlagartig Sehstress einsetzen und ich Sehprobleme bekommen. Vermutlich würde der Stress schon einsetzen, wenn ich wüsste, dass ich die Brille nicht direkt griffbereit habe, z.B. im Handschuhkasten statt an einem Band um den Hals.


113. Monat (Mai 2005)
Anfang Mai wieder bescheideneres und instabiles Sehen. Keine längere wirklich gute Scharfsehphase. Kaum vorstellbar, dass ich vor einer Woche problemlos längere Zeit im dichten Stadtverkehr ohne Brille Auto fahren konnte.
Ich muss mich gerade wieder einmal eine Woche um unseren Pflegfall kümmern und während dieser Zeit ereiche ich nie eine besonders gute Sehleistung. Grund ist diese ständige Anspannung und Konzentration. Wer manchmal eine etwas verwirrte ältere Person betreut hat weiß sicherlich, was ich meine: Man muss ständig lauschen, was er/sie als nächstes anstellen mag. Es ist im Prinzip wie beim Umgang mit einem Kind. Nur mit dem kleinen aber bedeutenden Unterschied, dass es bei Kindern aufwärts geht und man ihre Lernerfortschritte als motivierendes Erfolgserlebnis erlebt. Bei verwirrten Alten dagegen geht es abwärts. Und man ist sich dessen voll bewusst. Es ist nahezu sinnlos, ihnen gewisse Dinge an- oder abgewöhnen zu wollen. Sie lernen es nicht mehr, sondern werden es in einer Stunde, Morgen und Übermorgen wieder "falsch" machen, und es wird falscher und falscher. Das einzige, was sie noch erstaunlich schnell lernen, sind Tricks und Angriffe gegen die Betreuer, um ihren Willen doch irgendwie durchzusetzen oder Missgeschicke zu vertuschen. Ich habe da zwar inzwischen etwas Erfahrung und Gelassenheit entwickelt; manchmal schaffe ich es sogar, durch das Helfen eine Art persönliche Befriedigung bei mir selbst zu entwickeln, aber es bleibt doch moralisch deprimierend. Und man kann sich nicht wirklich entspannen und z.B. auf Sehübungen konzentrieren, weil man ständig mit einer gewissen Anspannung lauschen muss, wann denn das nächste Missgeschick ansteht. Auch wenn ich im Prinzip viel Zeit für Sehtraining habe, so bringt das unter dieser Anspannung einfach nicht den gewünschten Erfolg.
Als ich wieder bei mir zu Hause bin und einige stresslose Tage mit relativ wenig Arbeit habe merke ich sofort den Unterschied: 15 - 30 Minuten Üben in wirklich entspannter Situation reichen jetzt um die Augen für mehrere Stunden recht gutes Sehen fit zu machen.

Bezüglich der Situation am PC habe ich jetzt mehrfach folgendes festgestellt:
Schlecht ist es, wenn man den PC einschaltet und sofort mit der ernsthaften Arbeit loslegt, z.B. weil man dringende Informationen im Internet suchen muss oder wichtige Emails anstehen. Hier gerate ich schnell unter Sehstress, muss nach 1-2 Minuten zur Brille greifen, Pausen mit Sehübungen mache ich dann meistens wegen des Arbeitsdrucks entweder zu wenige oder nicht ernsthaft bzw. nicht wirklich entspannt, und nach 15-45 Minuten Arbeit mit Brille habe ich mir dann meist die Sehleistung für den Rest des Tages mehr oder weniger verdorben .
Ganz anders an den Tagen, an denen ich mir folgende Vorgehensweise erlauben kann: Ruhiger stressloser Tag mit entspannten Sehübungen. Der PC wird erst eingeschaltet, nachdem ich schon ein recht gutes Sehniveau erreicht habe. Und bevor ich irgendwelche ernsthafte Arbeit am PC mache oder mich ins Internet einwähle, kommen rund 30 Minuten Sehübungen ohne Brille am PC ohne jeden Zeitdruck und Stress. Anfang mit analytischem Betrachten des Mauspfeils, dann Steigerung auf Suchen des Mauspfeils (vorher Maus heftig und unkontrolliert bewegen, so dass der Mauspfeil wild über verschiedenen Bildschirmhintergründe wandert und dann nicht mehr so einfach zu finden ist). Dann Leseübungen (eventuell mit großer Schrift beginnen und dann auf kleiner umstellen). Auch einige Übungen zum Erkennen der Tatstaturaufschriften. Zwischendurch vielleicht etwas Spielen oder Angenehmes betrachten (Aquarium, Bilder/Grafiken). Und danach kann ich dann oft minutenlang fast perfekt ohne Brille auch ernsthaftere Arbeiten erledigen (Hast und Stress vermeiden!). Selbst wenn ich dann nach 10-20 Minuten doch wieder zur Brille greifen muss, so verderben an solchen Tagen auch längere Brillephasen meine Sehleistung kaum und ich kann bei einfacheren Arbeiten dann problemlos auf "ohne Brille" zurückgehen. Die erste halbe Stunde am PC hat offensichtlich einen großen Einfluss auf die Sehleistung am PC für den Rest des Tages.
Ich vermute, dass es sich ähnlich günstig auf die allgemeine Sehleistung auswirken würde, wenn man die erste halbe Stunde am Morgen mit reinem Sehtraining verbringen würde. Leider habe ich morgens im Zusammenhang mit dem Aufstehen und unmittelbar danach in der Regel erst einmal diverse Dinge zu erledigen, bevor ich Zeit für intensives Sehtraining habe. Ein erster Versuch mit Sehtraining unmittelbar nach dem Aufwachen brachte auch keinen spürbaren Unterscheid zu den anderen Tagen. Ein einziger Versuch beweist aber nichts, sondern kann durch die normalen Schwankungen verfälscht sein. Deshalb werde ich es unter günstigen Bedingungen noch mehrfach testen. Am besten an einem Sonntag/Feiertag, weil da keine Störung durch Zeitungen oder Post zu befürchten ist. Außerdem nicht voll ausschlafen, weil nach kurzem Schlaf meine Sehleistung erfahrungsgemäß besser ist. Also einige ruhige Sommertage abwarten, und dann gleich nach dem Aufstehen (vor Waschen, Anziehen, Frühstück, Zeitungslesen, Postbearbeitung usw.) einmal eine halbe Stunde stressfreies Sehtraining im Garten einzulegen.

An schwachen Tagen wachsen meine Probleme mit Brille. Erstmals konnte ich jetzt feststellen, dass ich an einem solchen schwachen Tag mit Brille tatsächlich schlechter sah als ohne. Und zwar beim Lesen normaler Druckschrift aus naher Entfernung bis etwa 25 cm. Ab etwa 25 cm war meine Sehleistung mit Brille dann wieder besser. Früher konnte ich nur im extremen Nahbereich unter etwa 10 cm ohne Brille schärfer sehen. Offensichtlich wandert der Scheitelpunkt jetzt langsam immer weiter in die Ferne.
An solch schwachen Tagen wächst das schon mehrfach beschriebene Dilemma am PC weiter: Mit Brille schlechtes und unangenehmes Sehen. Aber ohne Brille reicht es auch noch nicht für lange (an schwachen Tagen natürlich erst recht nicht).

Mitte des Monats einige bessere Tage. Rest des Monats eher bescheidene Sehleistung. Ich habe diese Tage häufig eine leichte Bindehautentzündung. Der Grund liegt eindeutig darin, dass ich fast jeden Abend beim Radfahren einige Insekten in die Augen bekomme. Entweder bin ich zur Zeit besonders empfindlich oder es sind gerade besonders viele dieser Viecher unterwegs. Zwar benutze ich inzwischen oft eine solche Radfahrer-Sonnen- und Schutzbrille, und die hält auch recht zuverlässig dieser Flieger ab, aber irgendwann in der Dämmerung muss man sie abnehmen. Und dann erlebe ich innerhalb weniger Minuten mehrere empfindliche Volltreffer. Möglicherweise macht das Tragen solcher Schutzbrillen die Augen auch empfindlicher, weil dadurch die Gewöhnung an gelegentliche Kollisionen verloren geht?


114. Monat (Juni 2005)
Nachtrag zum Thema Bindehautentzündung: Ich habe erfahren, dass im Augenblick viele Leute darunter oder unter ähnlichen Hautreizungen leiden. Ursache sollen ganz feine Staubfasern in der Luft sein, die von einem Baumschädling stammen, der nur alle paar Jahre für einige Wochen im Frühjahr gehäuft auftritt. Danach hätte das Problem also nichts mit dem Sehtraining zu tun und sollte in absehbarere Zeit wieder verschwinden. Tatsächlich bestätigen genauere Beobachtung, dass die Reizung mit der Region (leider scheint es im Augenblick in Europa mehr befallenen als verschonte Gebiete zu geben) und auch dem Wetter zusammenhängt (nach Regen z.B. ist die Luft weitgehend staubfrei). Dieser Staub macht die Haut und besonders die Augen extrem empfindlich, ohne dass man außer einem ganz leichten Juckreiz etwas bemerkt. Reibt man dann aber die Augen, z.B. nach einer an sich harmlosen Kollision mit Insekten, so beginnt es zu jucken. Sogar heftige Augengymnastik, Augenkneifen oder Luftzug reicht als Auslöser. Man reibt mehr und es wird schlimmer und führt zu dieser von Bindehautentzündung bekannten, rosafarbenen Quellung der Hornhaut. Auflegen z.B. eines nassen Papiertaschentuchs lindert die Beschwerden, aber die erhöhte Empfindlichkeit von Haut und Augen hält mehrere Tage an. Versehentliches Reiben am Folgetag und das Problem fängt von vorne an. Zusätzlich juckt es fast ständig an verschiedenen "normalen" Hautstellen wie insgesamt etwa 20-50 Mückenstiche. Mag sein, dass es Menschen, die nicht wie ich praktisch jeden Abend eine Runde Radfahren oder Jogging durch möglichst freie Natur machen, kaum trifft. Aber für mich ist dieser Monat gründlichst verdorben.
Aufgrund dieser Beobachtungen vermute ich nun auch, dass das von mir mehrfach beschriebene, gelegentliche Fremdkörpergefühl im Auge (Gefühl wie ein dickes Sandkorn in der Augenhöhle) auf einer ähnlichen Schwellung der Hornhaut beruht. Diese sitzt dann aber von vorne unsichtbar irgendwo wie ein Pickel an der Außenseite des Auges und kratzt bei Augenbewegungen an der Wand der Augenhöhle,

An den ersten Monatstagen viel und stressige Arbeit. Allerdings ist es auch Arbeit von der Sorte, die alle paar Stunden mal ein Erfolgserlebnis liefert und deshalb nicht zu extrem schlechtem Sehen führt, sondern ab und zu erlebe in Anbetracht der Situation sogar erstaunlich gutes Sehen (besonders am PC). Einige seltene Male habe ich sogar nach vielen harten und fast pausenlosen Stunden mit Brille am PC bei abendlichen Übungen ohne Brille unerwartet gutes Sehen erreicht, auch am PC.

Etwa nach 1 Woche ist ein Großteil der Arbeit erledigt, aber meine Sehleistung verschlechtert sich leider. Für einige Tage kann ich kaum bei Bedarf gezielt Scharfsehphasen erzwingen. Ich habe also zwar eine passable Grundsehschärfe von ungefähr 30%, aber wenn ich z.B. im Supermarkt vor einem Regal stehe und das Kleingedruckte auf irgendeiner Verpackung lesen will, dann müsste ich vorübergehend mal 50% - 70% erzwingen können. In den letzten Jahren hat das auch immer besser funktioniert, aber in diesen Tagen klappt es eben nicht. Dass ich eine viel bessere Grundsehleistung als vor dem Training habe und sich ab und zu ganz von alleine gute Scharfsehphasen einstellen, ist kein ausreichender Ersatz. Die "Sehzufriedenheit" hängt offensichtlich davon ab, dass man gezielt dann Sehschärfe anfordern kann, wenn sie braucht bzw. möchte.

Dann auch noch einige Tage mit häuslichen Renovierungsarbeiten. Dass auch Wandstreichen für die Augen Naharbeit ist wird mir erst klar, als ich nach einigen Stunden wieder einmal in die Ferne schaue und hundsmiserabel sehe.
Danach mehrere ruhige Tage mit viel Zeit. Es ist immer wieder ein angenehmes Erlebnis zu erleben, wie schnell sich bei stressfreiem Training (und besonders bei analytischem Lesen ohne Zeitdruck) die Augen entkrampfen und die Sehleistung ansteigt.
Am Monatsende leider wieder Stress. Ungewöhnliche Ereignisse bei einer für mich wichtigen Aktie zwingen mich tagelang viele, viele Stunden im Internet zu lesen. Dabei wieder das übliche Problem: Ohne Brille reicht es noch nicht für lange (jedenfalls nicht wenn man viel unter Zeitdruck lesen muss), und mit Brille wird es schlechter und schlechter. Damit ist meine Sehleistung natürlich für die drei letzten Tage des Monats verdorben.


115. Monat (Juli 2005)
Nach 3 Tagen intensiver Lesetätigkeit im Internet starke Kopfschmerzen. Natürlich kann ich die Ursache nicht ganz sicher kennen, aber es schien mir in letzter Zeit schon mehrfach so, als ob ich nach langer Arbeit mit Brille Kopfsschmerzen bekomme. Zu Anfang des Trainings bekam ich dagegen Kopfschmerzen nach längerem intensiven Sehen ohne Brille. An den Folgetagen kann ich die Sehanstrengungen zeitlich deutlich reduzieren. Die Kopfschmerzen verschwinden. Sehleistung mit und ohne Brille bleibt aber vorerst schwach. Ich kann zwar meist Schärfe erzwingen, aber sie ist nicht besonders hoch und ich kann sie nicht halten.

Ab etwa dem 10. zunehmende Besserung und in der Monatsmitte überdurchschnittlich gutes Sehen (aber meistens mit leichtem Grauschleier). Leider kann ich das Suchen und Lesen um Internet zurzeit nicht unter ein gewisses Mittelmaß reduzieren, so dass ich keine wirkliche Höchstleitung erreiche. Weiterhin ist feststellbar, dass am PC meine Sehleistung ohne Brille sich tendenziell weiter relativ zur Sehleistung mit Brille verbessert (ich sehe immer öfter bzw. länger scharf oder wenigstens schärfer als bisher) während sie mit Brille abnimmt (offenbar nimmt sie mit Brille auch absolut ab und nicht nur relativ zur Leitung ohne Brille).

Ich bin ziemlich sicher dass ich irgendwann den Scheitelpunkt überschreiten und danach am Bildschirm ohne Brille im Schnitt besser sehen werde als mit Brille. Aber ich habe die Vermutung und Befürchtung, dass ich diesen Punkt nur und erst überschreiten kann, wenn ich einige Wochen oder Monate bei der Arbeit am PC völlig auf die Brille verzichte. Denn jeder Griff zur Brille ist ein Rückfall, nach dem ich erhebliche Mühe habe, mich wieder auf die Arbeit ohne Brille einzustellen (in den ersten Trainingsjahren war das anders). Einen so langen Zeitraum konsequent ohne Brille am PC zu arbeiten dürfte mir zurzeit aber nur unter sehr günstigen Umständen möglich sein (sehr geringe Arbeitsbelastung, kein Stress, keine gesundheitliche Schwächephase). Es bleibt abzuwarten, wann mir das möglich sein wird.

An den Folgetagen relativ wenig Arbeitsbelastung, so dass ich probeweise mehrfach einige Stunden völlig ohne Brille am PC arbeiten konnte. Arbeiten ist dabei zwar etwas übertrieben, denn es war mehr ein Herumspielen mit kleineren Arbeitseinlagen. Aber es ging leidlich, solange ich jeden Stress vermied. Etwa während 1/3 der Zeit konnte ich den Bildschirm bzw. Tastatur wirklich ausreichend gut erkennen (meistens aber etwas kontrastschwach). Der Rest der Zeit ging für Einstellen bzw. Entspannen der Augen, Fernsichtübungen und ähnliche Pausen drauf. Ich erlebte alle Schärfestufen, also gelegentlich auch kurzfristig extrem scharf (schärfer als üblicherweise mit Brille). Häufigkeit und Stärke der Schärfephasen ließen auch nach 2-3 Stunden nicht nach, d.h. gegenüber früher ist mein Erschöpfungszeitpunkt wesentlich weiter hinausgerückt. Zur Erinnerung: Vor Beginn des Sehtrainings konnte ich ohne Brille selbst aus 20 cm Entfernung den Mauspfeil auf dem Bildschirm nicht finden.

Am Monatsende wieder etwas Stress und Arbeitsbelastung. Schwaches Sehen und Kopfschmerzen. Arbeiten am PC ohne Brille nur für maximal 10-30 Sekunden möglich. Auch mit Brille schwach und nach wenigen Minuten sehr anstrengend mit besonders starken Kopfschmerzen.

Im ganzen Monat keine der in den beiden Vormonaten beschriebenen Probleme mit Bindehautentzündungen nach an sich belanglosen Insektenkollisionen und auch keine anderen auffälligen Hautreizungen. Ursache war offenbar tatsächlich allein der reizende Staub dieser Baumschädlinge gewesen.


116. Monat (August 2005)
Die ersten 2 Wochen des Monats überwiegend schlechtes Sehen und körperliche Schwächephase. Zwischen viel stressiger Arbeit jedoch ab und zu ein ruhiger Tag an dem ich für einige Stunden ohne Brille am PC arbeite (ehrlicher "herumspiele"). Es bleibt vorerst dabei, dass ich etwa 1/3 dieser Zeit ausreichend scharf sehe. Leider funktionierte es wieder überwiegend nach dem Schema, dass ich vor allem dann scharf sehe, wenn ich "absichtslos mit den Augen herumschweife". Ich habe dann oft kein Problem z.B. die Inhaltsverzeichnisse von Ordnern mit allen Details scharf und manchmal sogar weit schärfer als mit Brille zu erkennen. Sobald ich mir dazu aber eine Aufgabe stelle, z.B. eine bestimmte Datei zu suchen, nur jede dritte Zeile zu lesen oder die Datei mit dem ältesten Datum zu finden, da kommt Sehstress auf und die Schärfe schwindet (entweder ganz oder sie schwillt auf und ab). Ein reines Stressproblem also, das ich aber immer noch nicht beherrschen kann und das natürlich jede längere ernsthafte Arbeit am PC zur Qual macht. Ich muss den Versuch mal in einer längeren Phase guten Sehens wiederholen.

An einem besonders schwachen Tag bei dem gleichen Versuch am Bildschirm ohne Brille fast so gut wie mit Brille gesehen. Natürlich auf einem insgesamt sehr tiefem Niveau. Aber es war eindeutig, dass der Rückgang der Sehleistung mit Brille auffallend stärker ausfällt als der Rückgang ohne Brille. An solchen Tagen ist das Sehen mit Brille nur noch geringfügig besser (im Durchschnitt über die Zeit; bei kurzfristigen Spitzensehleistungen ist es ohne Brille besser), aber wesentlich unangenehmer, fast schmerzhaft im Vergleich zum Sehen ohne Brille.

Ab Mitte des Monats etwas besseres Sehen (aber nicht wirklich gut, recht viel Arbeit und etwas Stress). An einem relativ gutem Tag wieder längere Zeit ohne Brille am PC. In der ersten Stunde während mindestens der Hälfte der Zeit ausreichend scharf gesehen. Dann einige unerwartete heftige Kursbewegungen bei einer meiner Aktien (ich habe die für mich wichtigen Kurse immer nebenbei in einem Fenster laufen) und schon war es für den Rest des Tages mit dem guten, entspannten Sehen vorbei.

Tendenziell sehe ich offenbar an diesen modernen Flachdisplays besser als an herkömmlichen Röhrenmonitoren. Ich bin mir allerdings nicht völlig sicher, denn ist mein größter Monitor, an dem ich auch meistens arbeite, ist noch ein Röhrenmonitor. Die Displays an denen ich manchmal arbeite sind kleiner. Für eine sichere Aussage müsste man gleiche Bildschirmgrößen mit gleicher Auflösung (Pixelanzahl) vergleichen. Und das habe ich nicht, so dass ich nur vermuten kann, wie es wäre, wenn beide die gleiche Größe hätten.
Probeweise habe ich mir in einem Geschäft einmal einige dieser extrem großen Flachdisplays bis etwa 40 Zoll angeschaut. Die haben in der Regel nicht mehr Pixel als die kleineren und bringen deshalb informationsmäßig keinen Vorteil. Erstaunlicherweise bringen sie mir auch keinen Schärfevorteil. Einziger Vorteil scheint zu sein, dass man mehr Abstand haben kann und z.B. aus 2 Metern Entfernung auf dem an der Wand hängenden Bildschirm lesen könnte. Das brauche ich nicht. Jedenfalls nicht bei den Preisen, den diese Dinger zur Zeit noch kosten.

Im ganzen Monat leider keine längere wirklich erstklassige Schärfephase erlebt. Sehen in die Ferne und auch das Lesen normalen Druckes scheint im Schnitt sogar leicht schlechter. Vermutlich liegt das daran, dass ich in den letzten Wochen hauptsächlich am PC-Bildschirm geübt und die anderen Sehsituationen vernachlässigt habe.


117. Monat (September 2005)
An den ersten Monatstagen viel stressige Arbeit am PC. Nahezu unmöglich auch nur kurze Zeit ohne Brille etwas am Bildschirm zu erkennen. Ich mache zwar ab und zu Pausen für Sehübungen, aber es gelingt mir kaum die Augen auch nur vorübergehend zu entspannen.
Abends zum Abschluss mache etwas lockeres Training mit +6-Gegenbrille um die Augen vor dem Einschlafen etwas von der vermuteten Verkrampfung in Richtung Kurzsichtigkeit zu lockern und nicht mit verkrampften Augen einzuschlafen. Ob dies tatsächlich so wirkt kann ich nicht sicher beurteilen, aber es beruhigt zumindest das Gewissen.

Dann ein paar ruhige Urlaubstage. Die ersten längeren Radtouren seit langem und entsprechend am ersten Tag ungewohnte Anstrengung. Auch beim Sehen. Eine lange Radtour ist auch eine extreme Daueranstrengung für die Augen, denn man kann sich ja fast keinen unkonzentrierten Moment erlauben. Trotzdem wird man sich dieser enormen Sehanstrengung meist gar nicht richtig bewusst weil sie von der leichter bemerkbaren rein körperlichen Anstrengung der Tour überdeckt wird.
Am folgenden Vormittag tat mir natürlich alles weh und auch die Augen waren ziemlich unbeweglich und schwer einstellbar. Dann wurde es aber von Tag zu Tag besser. Ich erreichte an diesen Tagen zwar keine Spitzenleistung, aber es war doch recht zufriedenstellend. Sogar einige Stunden Nachtfahrt am Stück verliefen einigermaßen problemlos (trocken und wenig Verkehr, also wenig Spiegelungen).

Danach schon wieder einige Tage mit viel Arbeit am PC. Zeitweise sehe ich an sich recht gut ohne Brille am Bildschirm. Leider drängt die viele Arbeit und so muss ich doch ganz überwiegend mit Brille arbeiten. Ab und zu starke Kopfschmerzen;. Ich vermute das kommt vom der immer unangenehmer werdenden Brillenbenutzung. Bin aber nicht ganz sicher da ich im Moment offenbar gerade auch eine kleines körperliches Problem habe (z.B. erkennbar an stark wärme-/kälteempfindlichen Zähnen).. Auch beim völlig entspannten Sitzen im Garten kein perfekt scharfes Bild, sondern scharfe und unscharfe Flecken. Bei einer Radtour, deutlich schlechteres Sehen als vor einer Woche.

Obwohl ich im Rest des Monats weiterhin viel Arbeit am PC und etwas Stress sowie wenig Zeit für entspanntes Training habe, fühle ich ab etwa dem 20. deutlich, wie sich wieder eine Phase guten Sehens durchsetzt. Auch in Momenten, in denen ich kaum gutes Sehen erwarte, schärft sich das Bild immer wieder vorübergehend wie von Geisterhand gezwungen (das scharfe Bild ist meist etwas gräulich-kontrastschwach; es reicht aber manchmal für mehrere Minuten ernsthafte Arbeit am Bildschirm ohne Brille). Diese Phasen sind gefühlsmäßig sehr angenehm, während ich die Phasen mit Brille als immer unangenehmer empfinde (häufig starke Kopfschmerzen die offensichtlich in direkter Beziehung zum Tragen der Brille stehen).

In der letzten Woche des Monats nochmals besseres Sehen bei fast jeder Sehsituation (außer bei Bewegung im Freien; denn da beginnt aufgrund des herbstlichen Klimas jetzt wieder das Tränenproblem). Die Kopfschmerzen sind leider noch stärker geworden und ich bin nicht mehr sicher, ob und wie sie mit dem Sehtraining in Beziehung stehen. Einige Male wache gleich morgens mit starken Kopfschmerzen auf, obwohl Kopf und Sehapparat da doch wirklich ausgeruht und erholt sein sollten. Außerdem sind diese Schmerzen jetzt etwa gleich beim Sehen mit und ohne Brille. 2 halbe ASS-Tabletten pro Tag beseitigen die Schmerzen zwar weitgehend (bei heftigen Kopfbewegungen bleiben sie fühlbar), aber das Ganze irritiert und beunruhigt mich. Ich vermute, dass meine Grundsehschärfe wieder eine kleine sprunghafte Verbesserung erfahren hat, so als ob da etwas um "eine Rasterung weiter" gesprungen sei. Das habe ich in den Trainingsjahren schon mehrfach erlebt und es war meistens mit einigen Tagen Schmerzen oder wenigstens einem irgendwie merkwürdigen Gefühl verbunden (kann natürlich auch alles Einbildung sein).
Der Sprung bei der Sehverbesserung scheint sich im Augenblick auch nur bezüglich der Kurzsichtigkeit auszuwirken. Das Problem mit astigmatischen Verzerrungen und Doppelkonturen ist unverändert oder erscheint zurzeit sogar größer. Ich muss die Konturen häufig bewusst übereinander schieben. Das klappt zwar fast immer, ist aber anstrengend und könnte (Teil)Ursache der Kopfschmerzen sein.

An den beiden letzten Tagen des Monats ungewöhnlich gutes Sehen. Zwar nicht extrem scharf, sondern meist nur etwa 40% - 60% mit oft leichtem Grauschleier, aber ungewöhnlich lange und konstante Phasen mit dieser Sehqualität und keinerlei Kopfschmerzen und weniger Verzerrungen und Doppelkonturen. Immer wieder sind mal 5 Minuten ernsthafte und fast normal schnelle Arbeit ohne Brille am PC möglich.


118. Monat (Oktober 2005)
Anfang des Monats gute körperliche Form und gutes bis sehr gutes Sehen. Wenig Arbeit, kein Stress und viel Zeit für Sehtraining. Mir wird wieder einmal bewusst, wie sehr ich in den letzten Monaten schon wieder das Training vernachlässigt hatte.

Mitte des Monats dann leider wieder einmal eine sehr augenstressige Woche. Starke Bewegungen bei einer für mich wichtigen Aktie. Manchmal verfluche ich fast diese moderne Möglichkeit, jede Kursbewegung mit allen Details live am Bildschirm zu verfolgen. Im Grunde genommen ist es sinnlos, da ständig zuzuschauen. Zum einem kann man auch durch intensivstes Anstarren des Bildschirms an der Kursentwicklung nichts ändern, und zum anderen hat man als erfahrener Anleger sowieso für alle denkbaren Fälle vorab Dispositionen getroffen. Man könnte sich also in aller Ruhe z.B. in den Stadtpark setzen und entspannen. Aber irgend weshalb kann man sich dann oft doch nicht losreißen und starrt dann stundelang auf die Zahlen am Bildschirm wie das berühmte Kaninchen auf die Schlange. Und das mehrere Tage hintereinander jeweils bis spätabends dann auch die New Yorker Börse als letzte schließt. Natürlich verschlechtert sich meine Sehleistung rapide. Zu produktiver Arbeit nebenbei reicht es kaum noch und auch die abendliche Runde mit dem Rad und ähnliche sportliche Entspannungen entfallen bzw. werden auf ein nur noch symbolisches Maß abgekürzt. An den nächsten Tagen gleich vom Aufstehen an sehr schwaches Sehen und verkrampfte Augen. Erstaunlicherweise ist das Sehen gerade bei anderen Sehobjekten als dem Bildschirm besonders schwach (insbesondere in die Ferne), während der Rückgang beim Blick auf den Bildschirm noch relativ erträglich ist.
Ich glaube auch, dass ich die Situation deutlich besser bewältige als früher. Zeitweise kann ich die Kurse am Bildschirm ohne Brille verfolgen, ab und zu sogar kurzfristig mit einer +2-Gegenbrille. Und da ich schon nicht wegschauen kann, versuche ich die Situation wenigstens für Übungen am Bildschirm zu nutzen. Es ist übrigens eindeutig, dass mein Sehvermögen besser ist, wenn der Kurs für längere Zeit in die für mich günstige Richtung läuft als wenn er die"falsche" Richtung einschlägt.

Schon wenige Stunden nachdem sich die Börsensituation normalisiert hat und damit die Verführung zum ständigen Beobachten des Kurses entfallen ist, sehe ich für mehrere Tage überdurchschnittlich gut. Oft sogar ein klar-glasiges Bild statt dem sonst in Schärfephasen häufig zwar scharfen aber dafür milchig-nebligen Bild. Das Sehen mit Brille ist nach wie vor unangenehm, aber zurzeit nicht ganz so unangenehm wie in schwachen Sehphasen. Der Sehapparat kann sich in guten Phasen offenbar auch besser auf die Brille einstellen. Vermutlich spielt bei dem so schnell wieder besseren Sehen auch eine große Rolle, dass die Angelegenheit für mich finanziell günstig ausging. Ich will mir lieber nicht vorstellen, wie meine Sehleistung gewesen wäre, wenn es mit einem spürbaren Verlust für mich geendet hätte.

Obwohl ich mich einerseits dafür ohrfeigen könnte, mich zu insgesamt ungefähr 60-80 Stunden unsinnigen und vermutlich schädlichen Starrens auf den Bildschirm habe hinreißen lassen, sehe die Angelegenheit andererseits auch irgendwie als gelungenen Stresstest und wichtige Erfahrung. Aber zu oft sollte man so etwas nicht wiederholen.

Am Monatsende fühle ich mich körperlich schwach und schlapp. Unterdurchschnittliches Sehen und Kopfschmerzen. Insbesondere mit Korrekturbrille ist meine Sehleistung relativ besonders schwach und die Kopfschmerzen wesentlich stärker als ohne Brille.

Trotzdem sind die letzten Monatstage eher angenehm, denn ich habe mir ein kleines, billiges fernsteuerbares Flugmodell gekauft. Es ist nur etwa 40 cm lang und ebenso breit. Ich hatte die Vorstellung, dass ich ein so kleines Modell dichter um mich herum fliegen lassen kann und deshalb keine Gefahr besteht, es aus den Augen zu verlieren. Leider ist das Ding sehr schnell und stürzt in zu engen Kurven regelmäßig ab. Deshalb ist der Flugradius zwangsläufig doch größer als geplant. Bei etwas Wind ist es schnell mal an die 100 Meter weit weg und nur noch dank seiner grellen gelb-roten Farbe zu erkennen. Wenn es vor der Sonne vorbeifliegt verliere ich es manchmal ganz aus den Augen. Taucht es dann nicht wieder auf beginnt eine mühselige Sucherei. Zweimal habe ich es erst am Folgetag wieder gefunden. Das nächste Mal werde ich ein Modell kaufen, das für"Indoor-Flug", also Hallenflug geeignet ist. Das sollte dann auf einem engeren Raum manövrierbar sein.
Interessant ist die Feststellung, dass meine Sehleistung beim Selbersteuern eines Modell deutlich schlechter ist als wenn ich ein fremdes Modell beobachte. Reiner Sehstress. Denn das Ding rast in wenigen Sekunden von einem Ende meines maximalen Beobachtungsraums zum anderen. In dieser Zeit darf man keinen Fehler machen. Man muss eine brauchbare Wende hinkriegen, darf nicht runterfallen und keinen Baum erwischen. Die Fernsteuerung hat zwar angeblich eine Reichweite von 300 Metern, aber da ich genau weiß, dass ich ab spätestens etwa 100 Metern das Flugzeug nicht mehr sehen werde ist das keine wirkliche Beruhigung. Vielleicht sollte man mit einem Automodell anfangen? Das hätte man für den Anfang eine Dimension weniger zu beachten und es fällt nicht gleich runter wenn man das Tempo zurücknimmt..
Anzumerken ist, dass diese einfachen Modelle keine richtigen Steuerruder haben, sondern nur rechts und links je einen kleinen Elektromotor mit Propeller. Auf-Ab bzw. Rechts-Links wird zwar elegant durch zwei Hebel an der Fernbedienung gesteuert (linker Hebel vor für aufwärts, zurück für abwärts, rechter Hebel nach rechts bzw. links für Kurven), aber im Flugzeug selbst wird das dann einfach durch Beschleunigen oder Verlangsamen beider oder eines Propellers umgesetzt. Die Motoren beschleunigen auch nicht stufenlos, sondern sie schalten nur in 3 Schritten: aus - halbe Stärke - volle Stärke. Da beide Motoren von einem winzigen Akku gespeist werden, der sich innerhalb weniger Minuten entlädt, ändert sich die Wirkung dieser Steuerkommandos auch noch ständig entsprechend dem Ladezustand des Akkus. Und bei harten Landungen verzieht sich oft irgendwas am Modell geringfügig, so dass auch die Flugeigenschaften deshalb immer wieder etwas anders sind. Kurz: Die Steuerung ist recht grob und nicht vergleichbar zu teuren Modellen mit denen man z.B. Kunstflug betreiben kann.

Und ich muss einräumen, dass auch meine aktuell recht bescheidene Sehleistung eine Rolle spielt: Die Steuerbefehle müssen sehr feinfühlig und oft nur ganz kurz gegeben werden. Das kann man aber nur, wenn man auch die Reaktion des Flugzeugs sofort genau erkennt. Infolge meines Sehproblems bin ich oft froh, das Flugzeug als solches überhaupt noch sehen zu können. Aber ich kann nicht innerhalb von Sekundenbruchteilen erkennen, ob und wie stark das Modell z.B. auf den Befehl zu einer Rechtskurve reagiert. Deshalb drücke ich den Steuerhebel offenbar oft zu kurz oder zu lang nach rechts. Entweder reicht es dann nicht zu der gewünschten Kurve und es entschwindet aus meinem Gesichtsfeld bevor ich eine zweite Chance habe, oder es schmiert ab wegen zu enger Kurve. Übrigens ist es nicht einmal so einfach, blitzschnell zu entscheiden, ob man den Hebel tatsächlich nach rechts drücken muss um eine Rechtskurve zu fliegen. Denn ob Rechts wirklich gerade Rechts ist kann unterschiedlich sein, je nachdem ob man sich als Pilot ins Flugzeug denkt oder die Sache als Beobachter vom Boden aus beurteilt. Meine Langzeitflugerfolge sind deshalb bisher noch recht bescheiden. Aber Spaß macht es und ich ahne, dass ich bald Besitzer mehrere verschiedener Modelle sein werde.


119. Monat (November 2005)
Am Monatsanfang relativ viel Arbeit und einiger Stress (aber nicht wirklich extrem). Fühle mich schlecht, Kopfschmerzen, schwaches Sehen. Sehen mit Korrekturbrille zwar besser als ohne Brille, aber relativ schwach und sehr unangenehm. Ohne Brille kaum brauchbare Scharfsehphasen (nicht gezielt erzwingbar sondern zufällig, kurz und schwach). Mehrere Tage kann ich praktisch nur mit Brille arbeiten. Wenn ich mir Zeit nehme und mindestens 15 Minuten in aller Ruhe analytisches Textlesen übe klärt sich meine Sehleistung deutlich. Leider hält das aber nicht an wenn ich dann wieder zu ernsthafter Arbeit übergehe.

An einem dieser schwachen Tage wieder einmal mit dem Modelflugzeug geübt. Dieses Mal mit starker Brille in der Hoffnung, einige Details zu entdecken, warum der Flieger bei mir so oft abstürzt (ganz ohne Brille hätte ich ihn an diesen Tagen auch kaum aus mehr als 30-50 Metern erkennen können). Ich habe zwar einiges entdeckt, was ich an den ersten Flugtagen ohne Brille übersehen hatte, aber für die Abstürze hat sich dann ein völlig unerwarteter technischer Grund gefunden. Und zwar müssen in die Fernsteuerung 8 Batterien eingelegt werden. Sie speisen nicht nur die Fernsteuerung, sondern dienen auch dazu, in den Flugpausen den kleinen Akku im Flugzeug aufzuladen. Aus Gewohnheit und Sparsamkeit habe ich aber keine echten Einwegbatterien benutzt, sondern die heute üblichen aufladbaren Akkus. Bei den meisten Geräten macht es keinen Unterschied, ob man Einwegbatterien (meist 1,5 Volt) oder Akkus (meist nur 1,2 Volt) benutzt. In diesem Fall reicht die etwas geringere Spannung der Akkus aber nicht, um den kleinen Hochleistungsakku im Flugzeug richtig aufzuladen. Das Modell ist deshalb gewissermaßen nur mit halber Kraft geflogen und bei der geringsten Instabilität bzw. Flugfehler abgestürzt. Lädt man dagegen mit Einwegbatterien, so reicht der "Saft" fast immer um das Ding bei Problemen einfach mit purer Kraft hochzuziehen (jedenfalls reicht es dazu in den ersten Flugminuten). Und schon sind Abstürze kaum noch ein Thema. Leider rast es jetzt noch schneller ist deshalb noch weniger als Beobachtungsobjekt für Sehübungen geeignet (außer natürlich man will Sehen unter Stress trainieren).

Ein paar Tage später habe ich dann schon ein anderes Modell, das meinen Vorstellungen von gemütlichem und überschaubarem Fliegen besser entspricht. Nur etwa 20 cm groß und 20 g schwer. Sieht etwas komisch aus, fliegt wie eine groß geratene Hummel und lässt sich wesentlich exakter steuern (wer auch so etwas sucht soll eine Suchmaschine füttern mit: Silverlit + Twin; ca. 25 Euro; das Doppeldeckermodell ist langsamer und deshalb leichter zu steuern). Bei den ersten Flügen nehme ich bewusst die Brille, um ganz sicher zu sein, alles genau zu erkennen und keine Fehler zu machen. Danach geht es auch ohne Brille, vorausgesetzt ich lasse es nicht mehr als etwa 20 Meter weit weg fliegen (und nie so, dass man beim Beobachten in die Sonne schauen muss). Bis ich so weit sein werde, es durch ein Fenster hinaus zu steuern, im Garten eng um Bäume und Büsche zu kurven und dann wieder perfekt durchs Fenster ins Haus zurück, wird es sicher noch dauern. Jetzt im Winterhalbjahr ist es meistens leider sowieso etwas zu windig. Und ob kahl-durchsichtige Bäume (leicht übersieht man ein paar dünne Äste und bleibt hängen) günstiger sind als belaubtes Grün muss sich noch zeigen. Viel passieren kann jedenfalls nicht. Das Ding ist aus einer Art Schaumstoff und die beiden Propeller sind geschützt hinter den Flügeln. Man sollte aber immer eine lange Stange griffbereit haben, um es von Bäumen runter zu bekommen.

In der zweiten Novemberwoche fühle ich mich eher noch schlechter und hätte Lust, fast ständig zu schlafen. Glücklicherweise wenig Arbeit und Stress (vielleicht ist es auch anders herum und ich fühle mich so schlapp weil Arbeitsdruck oder auch ein anregendes Freizeitvorhaben fehlt). Ich bin wohl einfach in einer körperlich schwachen Phase. Kaum Motivation und Fähigkeit zu ernsthaften Sport, und sogar bei meinen Balancierübungen auf der Eisenbahnschiene schaffe ich nicht mehr als 3-5 Schritte. Sehen weiterhin schwach. Bewusst schränke ich auch die Internetnutzung auf ein Minimum ein und mache lieber ohne jeden Druck Sehtraining am Bildschirm und Tastatur. Dabei sehe ich tatsächlich dann zeitweise perfekt (oft aber mit kleineren, unscharfen Flecken). Trotzdem bin ich unzufrieden, denn diese Scharfsehphasen kommen zwar recht häufig, aber sie sind nicht gezielt erzwingbar sondern mehr zufällig. Also nicht wirklich das, was man für ernsthafte Arbeit unter Stress brauchte. Und außerhalb dieser intensiven Trainingsphasen sehe ich ausgesprochen bescheiden.

Dann eine Woche mit wieder etwas beruflichem Stress. Sehleistung bescheiden, aber nicht noch schlechter als in der ruhigen Vorwochen. Einziger erkennbarer Unterschied ist, dass ich in diesen etwas stressigen Tagen auch bei ruhigen Sehübungen keine solche Besserung wie noch vor ein paar Tagen erreiche.

Langsam werde ich unruhig weil ich jetzt seit mehreren Wochen keine längere Phase wirklich guten Sehens erlebt habe (außer während entspannter Übungen). Natürlich ist diese Bewertung wieder relativ zum bisher erreichten Stand zu sehen. Inzwischen kann ich auch bei von mir als sehr schwach empfundener Sehleistung die weitaus meisten Schriften am TV bzw. in Videotext lesen (gilt leider immer noch nicht für die Arbeit am PC). Nicht gestochen scharf und schön, aber ausreichend um ohne große Anstrengungen und Pausen den Großteil des Textes relativ flüssig zu lesen. In der Anfangsphase des Sehtrainings war das für mich nahezu unmöglich.

Was könnte die Ursache sein? Im Winterhalbjahr sehe ich üblicherweise etwas schwächer (geringere Helligkeit, gedrücktere Stimmung, fehlende Entspannung/Betätigung im Freien bzw. Tränen bei kaltem Luftzug im Freien). Aber das allein kann nicht der Grund sein. Als wahrscheinlichsten Grund vermute ich meine Börsenspekulationen. Normalerweise halte ich echte Aktien oder ähnliche längerfristige Anlageinstrumente. Bei denen kann man etwas seelischen Abstand halten und muss sich nicht ständig damit beschäftigen (jedenfalls nicht an den überwiegend ruhigen Börsentagen). Weil es mir aber gerade zu langweilig war bin ich wieder einmal in einige Spekulationen mit ganz heißen kurzfristigen Papieren (sogenanntes "Daytrading mit Optionen") eingestiegen. Nur als eine Art Beschäftigungstherapie und nur mit ganz kleinen Beträgen. Aber diese Dinger erfordern ständige Beobachtung. Also wieder häufiges Starren auf den Bildschirm verbunden mit stetigem Stress. Im Gegensatz zu längerfristigen Anlagen kann man das nicht einfach nur laufen lassen, sondern muss ständig Entscheidungen treffen, und sei es nur die Entscheidung, in den nächsten Minuten nichts zu ändern. Optionen sind so was wie die berühmten brennenden Streichhölzer: wer sie im falschen Augenblick hält, verbrennt sich die Finger daran.

Ich bin mir zwar nicht völlig aber doch ziemlich sicher, dass dieser Stress verbunden mit einer zyklischen und der normalen, winterbedingten Schwäche die Ursache meines zurzeit relativ schwachen Sehens ist. Ein zusätzliches Problem liegt darin, dass ich inzwischen nahe an dem Punkt bin, wo ich mindestens zeitweise ohne Brille am PC arbeiten kann. Aber immer wenn ich unter Stress bzw. Arbeitsdruck muss ich dann doch noch öfter zur Korrekturbrille greifen als eigentlich wünschenswert. Das ist vermutlich jedes Mal ein schädlicher Rückfall. Irgendwann im nächsten Jahr brauche ich mal einige absolut ruhige Wochen (vermutlich sogar Monate), wo ich konsequent völlig ohne Korrekturbrille am PC arbeiten kann um den Übergang zum dauerhaften Arbeiten ohne Brille zu schaffen. Nun ja, jetzt werde ich noch einige Wochen dieses stressige Optionen-Spiel spielen müssen (da ich einige sehr komplexe Positionen aufgebaut habe kann ich damit nicht von eben auf jetzt aufhören). Ich werde versuchen, das als bewusstes Stresstraining zu nutzen und mich danach wieder auf stressärmere Anlagemethoden zu beschränken.

Ich glaube übrigens beobachten zu können, dass meine Sehleistung an den Tagen mit geringerem "Börsenstress" (Wochenende, Thanksgiving-Feiertag) besser als an den anderen Tagen ist. An den 3 letzten Novembertagen scheint auch eine gewisse Besserung meiner Sehleistung einzutreten, die aber wegen der beschriebenen Stresssituation nicht so deutlich ausfällt wie sonst üblich.


120. Monat (Dezember 2005)
Am Monatsanfang zunehmend gute körperliche Form, viel Spaß und Leistung beim Sport und recht gutes Sehen. Leider plötzlich sehr viel Arbeit. Tausende Seiten "Kleingedrucktes" innerhalb weniger Tage unter Zeitdruck durchzuarbeiten (das meiste davon am Bildschirm) und deshalb einiger Stress und wenig Zeit für Pausen mit Sehübungen. Insofern muss ich zufrieden sein, im Augenblick meist nur recht gut zu sehen und nicht extrem gut (wenn man sich die Situation erklären kann ist man zufriedener als wenn man aus völlig unerklärlichen Gründen nicht so gut wie erwartet sehen kann). Erstaunlich ist, dass ich mit der +6-Gegenbrille zurzeit oft nur minimal schlechter sehe als ganz ohne Brille. Auch das Sehen mit Korrekturbrille ist wieder etwas besser und weniger unangenehm als noch kürzlich, aber ein gewisses unangenehmes Gefühl bleibt. Meine Sehleistung in dieser relativ guten Phase ist also ohne Brille und mit allen Brillen gebessert. Die Besserung ist am stärksten mit Gegenbrille und am geringsten mit Korrekturbrille.

Wieder einmal kann ich feststellen, dass es sehr ungünstig ist, wenn man direkt nach Einschalten des Computerst mit ernsthafter Arbeit beginnen muss. Hat man dagegen die Zeit, die ersten 20-30 Minuten ohne Zeitdruck entspannte Sehübungen am Bildschirm und Tatstatur zu machen, dann sieht man bei der anschließenden Arbeit viel besser. Und auch abends vor dem Ausschalten des PCs sind einige Minuten derartiger Übungen sehr nützlich.

Nach einigen Tagen erwischt mich leider eine kleine Infektion: Schnupfen, Halsschmerzen, Husten und Nasenbluten. Natürlich unangenehm, aber da ich offenbar gerade in einer dieser zyklischen körperlichen Stärkephasen bin, ist es erstaunlich erträglich. Trotz Infektion und stressiger Arbeit bleibt meine Sehleistung etwa auf gutem Durchschnittsniveau und sogar mein aktuell recht starkes Bedürfnis nach sportlicher Betätigung bleibt.

Dann auch noch einige extrem stressige Börsentage für mich. Eine bestimmte Aktie fällt etwas. Soweit kein Problem, denn ich bin mir sicher, dass sie langfristig stark steigen wird. Allerdings habe ich meine Position so aufgebaut, dass sie einen schönen Zusatzgewinn bringt, wenn der Kurs nie unter 25,21 fällt (wirklich nie, auch nicht für eine Sekunde!). Fällt er doch darunter, dann muss ich die Position blitzartig komplett neu aufbauen, und das kostet einiges extra. Statt Zusatzgewinn hätte ich dann also Zusatzkosten. Theoretisch kann man die nötigen Transaktionen per Computerprogramm einstellen und sie werden dann alle automatisch ausgeführt, falls die entsprechende Kursschwelle erreicht wird. Währendessen könnte man z.B. zum Joggen in den Stadtpark gehen. Praktisch funktioniert das bei derart komplexen Geschichten aber erfahrungsgemäß doch manchmal nicht so ganz, und wenn man viel Pech hat muss man dann bei der Rückkehr feststellen, dass der eigene Computer inzwischen die eigene Alterversorgung verspielt hat. Also bleibt man lieber vor dem Bildschirm sitzen und beobachtet und beobachtet.
In diesem Fall kommt der Kurs recht zügig von etwa 27 herunter, bleibt ausgerechnet bei ungefähr 21,25 hängen und eierte dann eine Ewigkeit mit ganz leichten Schwankungen seitwärts. Nach einiger Zeit fühle ich mich wieder wie das Kaninchen beim Starren auf die Schlange. Solches Warten ist stressig und wird mit jeder Minute stressiger. Nach einer Stunde ist es kaum noch auszuhalten. Ich beginne nebenher im Internet zu suchen, ob sich vielleicht eine aktuelle Meldung findet, die einen Hinweis geben könnte, in welche Richtung die Stimmung drehen könnte. Reine Beschäftigungstherapie, die auch nichts als ein paar Minuten Ablenkung bringt. Man getraut sich kaum noch Pinkeln zu gehen. Die entscheidende Kursveränderung könnte ja gerade in diesen Sekunden passieren. Allerhöchstens mal eine schnelle Gehrunde im Zimmer, etwas Armkreisen oder kurzes Hantelschwingen, um die körperliche Spannung abzubauen und nach spätestens 5 Sekunden wieder Starren auf den Bildschirm. Überprüfen, ob die Berechnungen noch stimmen, ob alle Verbinden zu Banken und Börsen noch offen sind (manche schalten sich ab, wenn nicht in gewissen Abständen eine Eingabe erfolgt). Also immer alles bereit halten um jederzeit die Aufträge abzusenden. Irgendwann bin ich mürbe und baue einen Teil meiner Position freiwillig vorzeitig um. Das kostet zwar Geld, das ich nicht ausgeben müsste, falls der Kurs doch wieder nach oben dreht, aber es beruhigt die Nerven, weil ich damit in eine "Mittelposition" komme, die weder ganz falsch noch ganz richtig ist, egal was passieren wird. Natürlich zieht der Kurs anschließend prompt steil hoch und klettert wenige Tage später über 30.

Das Internet hat bei Börsengeschäften zwar enorme neue Möglichkeiten eröffnet, aber alle Mitspieler bekommen praktisch gleichzeitig die gleichen neuen Möglichkeiten. Im Grunde ist es nur ein weiterer absurder "Rüstungswettlauf". Keiner bekommt einen echten dauerhaften Vorsprung, aber alle haben mehr Stress als vorher. Früher hat man einmal seinen Einsatz gemacht und musste dann Stunden, Tage, manchmal Jahre auf das Ergebnis warten. In der Wartezeit herrschte zwar eine gewisse Spannung, aber man konnte doch einen normalen Tagesablauf nachgehen. Heute wird man mit allen Mitteln dazu verführ bzw. ist bei bestimmten Geschäften sogar wirklich dazu gezwungen, alles rund um die Uhr ständig am Bildschirm zu verfolgen und immer wieder Einsatz und Position anzupassen. Es gibt natürlich auch ruhigere Techniken, aber sich darauf zu beschränken erfordert eiserne Selbstdisziplin.

Das nur als Beispiel für die Stressbelastung die z.B. Spekulieren und die neuen technischen Möglichkeiten mit sich bringen können. Und das bemerkt man bei der Sehleistung. Jedenfalls dann, wenn man sich der Problematik bewusst ist und darauf achtet. Ich habe inzwischen keine Zweifel mehr daran, dass viele Sehschwächen ihre (Mit)Ursache darin haben, dass die meisten Menschen sich eben nicht bewusst sind, wie sehr Stress auch den Sehapparates verspannt und verwirrt. Statt mit geeigneten Übungen gegenzulenken greifen sie als "Rettung" zu immer stärkeren Brillen und damit beginnt der Teufelskreislauf erst recht.

Ich habe die Situation dieses Mal erstaunlich gut bewältigt. Zum einen deshalb, weil ich versuche solche Situation als "Stresstraining" anzusehen und dann ganz besonders mit Entspannungs- und Lockerungsübungen gegen das Verspannen der Augen anzugehen (soweit möglich während des stressigen Ereignisses und auf jedem Fall ganz ausführlich sofort danach). Und zum anderen vermutlich auch deshalb, weil ich gerade körperlich in einer sehr starken Phase war. Schon wenige Stunden später erreiche ich wieder eine etwa durchschnittliche Sehleistung. Aber zu häufig möchte ich solchen Belastungen nicht ausgesetzt sein.

Kurz danach noch ein extrem stressiger Tag. So viele und teilweise auch unangenehme Dinge zu erledigen, dass ich schon vor "Vorfreude" schwach sehe. Am ganzen Tag praktisch keine Zeit für Übungen oder gar Entspannung. Aus Zeitnot bei den meisten Tätigkeiten gleich zur Korrekturbrille gegriffen. Sehen mit Korrekturbrille schwach und schwächer (aber besser als ohne) und zunehmende Kopfschmerzen (am Abend wirklich sehr stark). Am Folgemorgen glücklicherweise alles schon wieder recht gut.

Die letzten 10 Tage des Monats geht es mit meiner allgemeinen körperlichen Leistungsfähigkeit zwar schon wieder leicht bergab, aber da ich mehr Zeit und weniger Stress habe kann ich in Ruhe trainieren und sehe durchschnittlich und phasenweise sogar besser (aber nicht extrem gut). Leider oft Grauschleier und Schärfephasen nicht so lange zu halten wie an wirklich guten Tagen.

Trotz winterlichen Wetter und Wind trainiere ich manchmal mit den Modellflugzeugen.(ich habe inzwischen mehrere). An einem Tag benutze ich dabei bewusst meine starke Korrekturbrille. Ich habe den Verdacht, dass ich beim Steuern noch etwas falsch mache und dass das mit meiner Sehschwäche zusammenhängt. Und tatsächlich:
Wie schon beschrieben ist es nicht ganz einfach immer blitzschnell zu entscheiden, ob man den Hebel der Fernsteuerung nach links oder rechts drücken muss. Fliegt das Modell in gerader Linie von einem weg, dann ist Rechts tatsächlich Rechts. Fliegt es dagegen auf einem zu, dann muss man nach links drücken, damit es nach rechts fliegt. Allerdings fliegt man selten einfach gerade Linien, sondern meisten Bogen (Kreise, Achten). Das Ganze wird dann noch durch z.B. Wind oder Steuerfehler verfälscht. Leicht drückt man den Hebel mal für eine Sekunde versehentlich nach der falschen Seite. Kurz: Man fliegt nicht nur Bogen sondern oft sogar Zickzackbogen, und auch die Geraden sind mehr Wellenlinien. Dadurch ändert sich auch ständig, ob man den Steuerhebel gerade nach links oder rechts drücken muss, um nach links oder rechts zu steuern. Um das richtig zu machen, muss man sowohl die geflogene Richtung ständig richtig erkennen, als auch gleichzeitig richtig in Steuerbefehle umdecken und noch ein paar weitere Details beachten. Das ist echter Stress, besonders wenn Bäume in der Nähe sind oder abtreibender Wind herrscht. Eine ähnliche Herausforderung an Augen und Hirn wie z.B. Jonglierübungen mit mehreren Bällen (was man übrigens dann irgendwann plötzlich automatisch und fast ohne Anstrengung beherrscht). An den Folgetagen habe ich es mit den Modellflugzeugen auch schon recht gut ohne Brille geschafft. Voraussetzung: Windstille, nicht gegen die Sonne fliegen, konsequent darauf achten, dass es nicht weiter als maximal etwa 15 Meter weit weg fliegt (sonst sofort Motor ausschalten, also Notlandung). Die Brille nehme ich eigentlich nur noch zur Beruhigung mit. Ein Feldstecher ist auch ganz nützlich, falls man den Flieger doch mal verliert und suchen muss.

Ein Leser hat mir übrigens geschrieben, dass er gerne an seiner Modelleisenbahnanlage trainiert. Die Anlage sei gut zum Schweifen geeignet und er kann ganz nach Bedarf Beobachtungsobjekte einbauen. Bewegung ist durch fahrende Züge und Autos machbar, Beleuchtung beliebig einstellbar und alles wetter- und tageszeitunabhängig und vom bequemen Sessel aus zu beobachten.


Bilanz nach dem 10. Trainingsjahr:
Die Tränerei bei kaltem Luftzug ist unverändert. Das rechte Auge scheint immer noch schwächer als das linke (es gibt aber Momente in denen das rechte perfekt sieht). Ich kümmere mich kaum noch darum, wie ich auf welchem Auge sehe. Nur das Gesamtbild zählt.

Weiterhin kann ich zeitweise eine unterschiedliche Entwicklung bezüglich Kurzsichtigkeit und Astigmatismus beobachten. Damit meine ich, neben den Phasen in denen beide Sehfehler gleich störend bzw. gleich gebessert, in sehr guten Momenten sogar beide gleich verschwunden sind, gibt es auch immer wieder Momente, in denen nur einer dieser Sehfehler auftritt oder jedenfalls auffallend überwiegt. Irgendeine Systematik, wann nur Kurzsichtigkeit oder nur Astigmatismus gebessert bzw. verschlechtert sind, konnte ich nie entdecken.

Immer noch erlebe ich gelegentlich diese Bilder mit unscharfen und gleichzeitig daneben scharfen Breichen (Flecken). Sie scheinen aber langsam seltener zu werden. Rechts scheinen solche Flecken öfter vorzukommen und dort sind es dann auch mehr und kleinere Flecken (wird automatisch aus dem Gesamtbild ausgeblendet wenn das linke Teilbild besser ist).

Auch Grauschleier (Kontrastschwäche, vernebeltes Bild) tritt noch manchmal auf. Aber seltener und schwächer als früher. Weiterhin ist Grauschleier oft mit besonderer Schärfe verbunden. Zwar gibt es auch unscharfe, neblige Bilder, aber das kommt eher selten vor.

Normalerweise ist meine Sehleistung wie nach der Theorie zu erwarten bei großer Helligkeit besonders hoch (Tiefenschärfe). Merkwürdigerweise gibt es aber auch manchmal, wenn auch recht selten und nicht bewusst erzwingbar, bei Dämmerung kurze Phasen nahezu perfekter Schärfe.

Kopfschmerzen und ähnliche Beschwerden beim Training oder Sehen ohne Brille sind sehr selten geworden. Bei Benutzung einer Korrekturbrille haben sie dagegen eindeutig zugenommen. Da scheint sich eine genaue Umkehrung der Verhältnisse zu zeigen. Vermutlich weil der Körper das Sehen ohne Brille inzwischen als Normalzustand betrachtet. Obwohl ich das Sehen ohne Brille inzwischen meistens nicht mehr als Anstrengung empfinde, ist die Länge der Scharfsehphasen ohne Brille immer noch zeitlich beschränkt. Es muss also doch noch irgendeinen anstrengenden Faktor dabei geben.
Mit Gegenbrillen erreiche ich nach einigen Sekunden Gewöhnungszeit oft Sehleistungen, die kaum geringer als ohne Brille sind. Aber die Scharfsehphasen sind dann meist kürzer und das Sehen mit Gegenbrille ist fast immer mit Grauschleier verbunden, aber offenbar weniger als früher.

Meine Sehleistung mit Korrekturbrille ist in den meisten Fällen immer noch eindeutig besser als ohne Brille (besonders in Situationen mit Stress), aber sowohl relativ zu "ohne Brille" nicht mehr so überlegen wie früher und auch absolut weniger gut als in den ersten Sehtrainingsjahren (aber besser als vor dem Sehtraining). Phasen in denen ich ohne Brille besser sehe als mit haben eindeutig zugenommen. Besonders bei gemächlichen Autofahren auf ruhigen, angenehmen französischen Autobahnen gibt es Phasen von bis knapp eine Stunde, wo ich nicht nur ohne Brille fahren kann, sondern sogar muss, weil das Sehen mit Brille schwächer und unangenehmer wird (Augenbrennen) und das Sehen ohne Brille gleichzeitig angenehm und ausgezeichnet wird. Inzwischen habe ich solche Phasen zu meinem eigenen Erstaunen auch schon einige Male im stressigen Stadtverkehr erlebt. Das Problem ist, dass ich Anfang und Ende solcher Phasen kaum beeinflussen kann. Es kommt und geht eben und ich muss die Brille dann abnehmen oder aufsetzen.
Nicht verschweigen darf ich, dass es bei Autofahrten auch Momente gibt, wo gutes Sehen, egal ob mit oder ohne Brille, so schwer wird, dass ich besser den nächsten Parkplatz anfahre und eine Pause zum Ruhen mit geschlossenen Augen einlege.
Beim Radfahren sind die extrem guten Phasen kürzer und unkonstanter, vermutlich wegen des Fahrtwindes(Schutz durch Scheibe fehlt).

Fortschritte waren in diesem Jahr insbesondere am PC festzustellen (kein Zufall, sondern wegen gezieltem Üben). Bei einigen Gelegenheiten konnte ich bis etwa 15 Minuten am Stück ohne Brille mit einer nahezu ununterbrochenen Sehschärfe wie mit Brille oder besser ernsthaft arbeiten. Allerdings sind das immer noch Ausnahmen. Meistens ist die Schärfe sehr unkonstant, so dass längeres Arbeiten ohne Brille am PC schnell zur Quälerei ausartet und unproduktiv ist. Es ist eindeutig, dass die Frage des scharfen Sehens ohne Brille am Bildschirm inzwischen zu einem überwiegenden Teil "nur noch" ein Stressproblem ist Da inzwischen meine Sehleistung mit Brille zurückgegangen ist und das Sehen mit Brille immer unangenehmer wird, wird der Unterschied zwischen "ohne Brille" und "mit Brille" immer geringer und ich gerate immer mehr in eine Zwickmühle: Ohne Brille reicht es noch nicht dauerhaft, und mit Brille wird es gleichzeitig immer schwerer. Wie ich schon mehrfach geschrieben brauchte ich einmal eine längere Phase ohne jeden Stress und Arbeitsdruck. Dann könnte ich konsequent ohne Korrekturbrille am PC arbeiten und den Übergang zum dauerhaften Arbeiten ohne Brille zu schaffen.

Ein ganz großes Problem im Zusammenhang mit dem Sehen am PC-Bildschirm ist meine zunehmende Abhängigkeit vom Internet geworden. Insbesondere wegen meiner Spekulationsgeschichten und häufigen Wechsel meines Aufenthaltsortes ist dies leider unumgänglich. Wie weit wäre ich wohl schon mit meinem Sehfortschritten, wenn sich im Verlauf meiner Sehtrainingsjahre nicht das Internet mit all seinen Möglichkeiten bzw. Verführungen durchgesetzt hätte? Oder auch anders herum: Wie schlimm wären meine Sehprobleme heute, wenn ich nicht mit dem Sehtraining begonnen hätte aber trotzdem das Internet derart intensiv nutzen würde? Ich fürchte langsam, der Erfolgszug des Internets wird die Menschheit bald mit Sehproblemen konfrontieren gegen die die Erfindung des Buchdrucks geradezu harmlos war.

Fernsehen ist im Vergleich zum PC-Bildschirm fast augenschonend. Ich benutze es tatsächlich manchmal zur Entspannung der Augen von der Bildschirmarbeit. Wichtig dazu ist ein getrennter TV-Bildschirm in größerer Entfernung. Falls es am PC-Monitor läuft muss man unbedingt einen größeren Betrachtungsabstand einnehmen. Beim TV-Schauen ist meine Sehleistung eindeutig besser und ich kann auch an schwachen Tagen den überwiegenden Teil der Schriften einschließlich Videotext lesen. Nicht immer unbedingt perfekt scharf, aber doch irgendwie lesbar.

Ich erwähne es bewusst nicht jeden Monat, aber meine persönlichen Möglichkeiten zu regelmäßigen Sehtraining und körperlicher Betätigung haben sich in der letzten Zeit infolge des zeitweise zu betreuenden Pflegefalls in der Familie verschlechtert. Das beschäftigt mich pro Monat etwa 8-12 Tage, meistens am Stück. Ich habe für ihn einige körperliche und geistige Übungen eingeführt. Nun ist er wesentlich aktiver als früher, wo er den größten Teil des Tages verdöste. Da er leider immer noch verwirrt ist, bedeutet das für den Betreuer mehr Stress. Man muss ständig aufpassen, dass er keine Missgeschicke produziert. Oft komme ich vor 14 Uhr zu keinerlei Augentraining oder Entspannung. Und da ich in diesen Tagen nur minimal Sport treiben kann, sind meine Möglichkeiten auch in der Zeit danach begrenzt. Man kann z.B. keine schwere Ganztagesradtour machen, wenn man die 2 Wochen davor kaum im Sattel gesessen hat. Entsprechend ist meine Jahresleistung am Rad auf etwa 1/3 der früheren Strecke zurückgegangen während sich die Kilometerzahl im Auto fast verzehnfacht hat. Spekulationen, wie lange dass noch wie weiter gehen wird, verbieten sich aus moralischen Gründen, erzeugen aber wohl doch eine Art unterdrückten Stress.


Fazit nach bisher 10 Trainingsjahren:
In Anbetracht des runden Zeitabschnittes eine kurze Gesamtzusammenfassung. Ausgangsbasis zu Beginn meines Sehtrainings war eine Sehleistung mit Brille von 50-65%, die sich auch durch eine stärkere Brille nicht mehr steigern lies. Ohne Brille lag ich bei 5-10%. Nach 10 Jahren Sehtraining liegt die Situation jetzt wie folgt:

1) Meine Grundsehleistung ohne Brille liegt bei minimal etwa 20-25%. Damit meine ich die Sehleistung, die ich auch in schwachen Phasen kaum unterschreite. Meist liegt sie höher. Das Hauptproblem dabei ist, dass die Schärfe fast ständig schwankt. Schwankungen zwischen etwa 20% und 50% sind in manchen Sehsituationen unangenehmer als eine konstante Sehleistung von z.B. nur 25%. Trotzdem kann ich mit meiner aktuellen Sehleistung die meisten Alltagssituationen problemlos ohne Brille meistern.

2) Daneben gibt es ohne Brille Phasen sehr hoher und konstanter Sehleistung. Dabei erreiche ich Schärfen wie früher mit Brille und in Sonderfällen sogar viel höher bis etwa 150%. Allerdings sind diese Phasen immer noch recht selten und kurz. Die längsten waren bisher etwa 30-60 Minuten lang. Einige wenige Male erreichte ich das sogar in Stresssituationen. Das sind aber Ausnahmefälle und vor allem habe ich kaum Einfluss darauf, wann diese Scharfsehphasen auftreten. An schwachen Tagen macht die Gesamtlänge dieser Scharfsehphasen nur etwa 1% der gesamten Tageszeit aus. An einzelnen sehr guten Tagen mögen es 10-20% sein. Dieser Wert steigert sich zwar von Jahr zu Jahr, ist aber immer noch zu kurz.

3) Zu Beginn des Sehtrainings hat sich auch meine Sehleistung mit Brille schnell und stark bis auf fast extreme Werte gesteigert (unter günstigen Umständen wohl auf über 150%). Im Verlauf des Trainings ist sie wieder langsam abgesunken und das Sehen mit Brille ist mir heute oft unangenehm. Es ist aber immer noch schärfer als früher mit Brille und als heute ohne Brille.

4) Praktisch alle Augenbeschwerden haben beim Sehen ohne Brille abgenommen oder sind ganz verschwunden. Ich empfinde das Sehen ohne Brille heute als sehr angenehm. Genau andersherum ist die Entwicklung beim Sehen mit Brille verlaufen, wo Augenbeschwerden zunehmen (oder jedenfalls nicht abnehmen wie beim Sehen ohne Brille).
Trockene Augen sind mit und ohne Brille kein Thema mehr. Im Gegenteil, mein Tränenfluss ist heute in manchen Situationen sogar unangenehm stark. Infolge des Wegfalls der schützenden Brillengläser erlebe ich heute aber gelegentlich früher ungewohnte Reizungen durch z.B. Insekten, Staub, Luftzug, Regentropfen.

Anzumerken ist noch, dass ich erst spät im Leben mit dem Sehtraining begann. Erst dann, als der Leidensdruck durch meine Augenprobleme extrem hoch war und auch meine Augenärztin nicht mehr weiter wusste. Wer bereits in jungen Jahren vorbeugend und unter Berücksichtigung der inzwischen von anderen gesammelten Erfahrungen zum Thema mit dem Training beginnt dürfte schneller und mehr Erfolg haben.


121. Monat (Januar 2006)
Am Monatsanfang unterdurchschnittlich gutes Sehen. Ich erreiche zwar scharfe Bilder, kann sie aber nicht halten. Außerdem tritt seit langer Zeit wieder einmal verstärkt der Effekt auf, dass ich Textzeilen nach oben oder rechts oben versetzt doppelt sehe (die "falsche" Zeile ist meist nur neblig-grau und beide Zeilen überlappen sich manchmal teilweise).

Einige Tage habe ich noch überdurchschnittlich viel Börsenstress am Bildschirm und kaum Zeit für Sehtraining. Mir fällt auf, dass auch "freudiger Stress" meine Sehleistung verschlechtern kann. Auch an Tagen, an denen für mich an der Börse alles Bestens läuft und ich nur dem steigenden Kurs zuschaue und mich immer reicher und wohler fühle, beobachte ich eine gewisse stressbedingte Verschlechterung des Sehens. Es ist allerdings nicht so schlimm wie an "unfreundlichen Tagen" und außerdem löst sich diese Verschlechterung (Verkrampfung) meistens schnell, sobald das Ereignis vorbei ist, also z.B. wenige Minuten nach Börsenschluss.

Ab etwa Mitte des Monats mehr Zeit und wenig Stress. Körperlich bin ich zwar nur in knapp mittelguter Verfassung, aber da ich ausreichend Zeit für entspanntes Training habe, erreiche ich nach etwas Warmtrainieren einen guten Sehdurchschnitt, konstanter als an den Vortagen, aber kontrastarm und grauschleirig. An einem Tag schalte ich den PC erst am Spätnachmittag nach intensivem Sehtraining ein und sehe sofort ausgezeichnet am Bildschirm. Leider lässt es bald nach. Aber noch mehrfach erreiche ich an den Folgetagen kurzfristig eine derart gute Sehleistung am Monitor. Das macht Mut und beweist, dass ich es im Prinzip kann. Meine Sehschärfe muss dabei wohl zwischen 70-120% liegen. Das ist optimal für die Arbeit am PC. Einige Male hatte ich in den Vorjahren am TV-Bildschirm für ganz kurze Momente eine noch höhere Sehschärfe erreicht und mit Verblüffung festgestellt, dass das gar nicht so toll ist. Denn dann erkennt man die einzelnen Bildpunkte und das stört mehr als das es nutzt.
Zwar sehe ich immer noch meistens mit Brille am PC besser, aber das Sehen mit Brille wird stetig weniger scharf, "glasiger" und unangenehmer (bis hin zu Kopfschmerzen verursachend). Längere Phasen mit Brille ohne wenigstens kurze brillenlose Pausen dazwischen möchte ich inzwischen fast als Quälerei bezeichnen. Immer öfter arbeite ich am PC etwa nach folgendem Schema: 3-5 Minuten mit Brille bis es sehr unangenehm wird, dann 1-2 Minuten ohne Brille (wesentlich angenehmer, aber kontrastschwächer und oft lässt schon nach etwa 20-30 Sekunden die Schärfe nach), dann wieder 3-5 Minuten mit Brille ...

An einigen Tagen habe ich morgens direkt nach dem Aufstehen und vor den ersten Augenübungen auffallend feuchte Augen, d.h. ungewohnt hoher Tränenfluss für diese Situation (windstiller angenehm temperierter Innenraum ohne Sehanstrengung).
Die letzten Monatstage überwiegend gute Form und überdurchschnittlich gutes Sehen, aber nicht dauerhaft genug um wirklich zufrieden zu sein. Die Schwankungen scheinen stärker geworden zu sein. Möglicherweise kommt mir das aber auch nur so vor, weil mein oberes Sehniveau jetzt manchmal etwas höher als bisher üblich liegt?

Ich habe oft viele lange Texte am Monitor zu lesen. Über 90% dieser Texte sind zwar an sich überflüssige Formalien, aber das ändert leider nichts daran, dass ich alles zumindest überfliegen muss, um die wenigen wirklich wichtigen Passagen zu finden. Um die Belastung für die Augen in Grenzen zu halten bin ich dazu übergegangen, mir manchmal Texte vom Computer vorlesen zu lassen. Für englischsprachige Texte kann man sich dazu z.B. das Freeware-Programm "Speakonia" aus dem Internet herunterladen. Installation ist problemlos, Lautsprecher anschalten und dann einfach den entsprechenden Text auf z.B. einer Homepage mit der Maus markieren und ins Clipboard (Zwischenablage) kopieren, ganz so als wolle man den Text in ein anderes Programm übertragen. Sofort beginnt Speakonia den Text in der Zwischenablage vorzulesen. Die Stimme ist zwar nur begrenzt einstellbar und bleibt immer etwas roboterartig, aber nach wenigen Minuten hat man sich daran gewöhnt und kann alles verstehen (einige menschlichen Nuschler sind schlimmer). So spart man sich manche Quälerei mit kriminell kleingeschriebenen Texten in giftigen Farben. Stattdessen legt man sich ab und zu zur Augenentspannung aufs Sofa oder schaut sich ein entspannendes "Aquarienprogramm" an und lässt sich währenddessen vorlesen.


122. Monat (Februar 2006)
Am Monatsanfang unterdurchschnittliches und verkrampftes Sehen. Nach ausgiebigem Training, wenn ich denn die Zeit dazu habe, sehe ich jedoch recht gut. Dies ist wieder einmal ein Beweis dafür, dass meine Sehprobleme oft zu einem großen Teil durch stressbedingte Verkrampfung bzw. zu wenig lockerndes Training verursacht werden. Die Ursache dazu liegt wieder einmal in zu intensiver Nutzung des Internets.

Meine Aktie pendelt inzwischen um 40 und ich habe die Position jetzt so eingerichtet, dass sie "wartungsfreier" ist. Aber trotzdem lässt der Stress kaum nach, sondern diese Spekulation fesselt mich mehr und mehr ans Internet. Es geht um einen High-Tech-Firma aus dem Computerbereich. Die Firma hat zurzeit einen deutlichen technischen Vorsprung und die Aktie könnte deshalb noch viel weiter steigen. Aber sie ist auch schon sehr gestiegen und ich muss nun genau beobachten, ob sie ihren Vorsprung wirklich weiter hält. Dazu gibt es sehr viele Internetseiten und Diskussionsforen, wo täglich über die neuesten Produkte, Entwicklungen, Trends, Gerüchte in der Branche diskutiert wird. Vieles davon ist zwar nur bloßes Gerücht, reiner Unsinn oder oft auch persönliche Streiterei, aber um ständig ein aktuelles Gefühl dafür zu haben, ob "meine Firma" weiterhin in der Einschätzung von Kunden und Fachleuten vorne liegt oder die böse Konkurrenz wieder aufholt, muss ich täglich in all diese Seiten reinschauen (ich bilde mir jedenfalls ein, dass die Kenntnis dieser vielen "Informationen" für meine Spekulation vorteilhaft ist). Und das ist so viel Lesestoff, dass ich es nicht in Form lockerer, entspannter Leseübungen ohne Brille nebenbei mitnehmen kann, sondern es artet fast jeden Tag zu einer Gewalttour für die Augen aus. Man muss dabei sehr diszipliniert vorgehen, um zu verhindern, völlig "internetsüchtig" zu werden. Manche Leute scheinen ihren ganzen Tag mit irgendwelchen Diskussionen im Internet beschäftigt zu sein (erkennbar daran, dass sie zu allen möglichen Zeiten quer über den Tag verteilt etwas schreiben).
Will man sich wirklich nur zu einem Thema informiert halten, so reicht es aber meistens vollkommen, die entsprechenden Seiten täglich einmal zu lesen. Man muss nicht stündlich überall nachschauen, ob schon wieder jemand etwas Neues geschrieben hat. Und am besten nur still mitlesen und vermeiden, sich selbst in Diskussionen zu verwickeln. Trotzdem hat sich durch regelmäßige Beobachtung all dieser neuen Informationsquellen und diverser Börsenkurse meine tägliche Internetleserei inzwischen auf ein zeitliches Maß gesteigert, das wohl über dem liegt, was ich vor wenigen Jahren pro Woche alles zusammen im Internet gelesen habe.

Der Zusammenhang zwischen meiner "Sehform" und der Intensität der Internetnutzung ist übrigens eindeutig. An Wochenenden, wenn ich das Internet weniger nutze (Börsen geschlossen), sehe ich in der Regel besser. Und an einem Tag, an dem ich aus technischen Gründen keinen Internetzugang hatte und dies auch genau wusste (also keine Zeit und Anstrengung auf irgendwelche hektischen Versuche verschwendet habe) sah ich ungewöhnlich gut.

Im Buch habe ich sinngemäß geschrieben, man solle seinen Durchhaltewillen für das Sehtraining vorab grob abschätzen, indem man sich ehrlich eine Frage stellt wie: "Was wäre mir wichtiger: 100.000 Euro oder erfolgreiches Sehtraining?"
Im Augenblick stecke ich selbst in einer solchen Motivationsfalle: Vor einigen Jahren habe ich von der gewissen Aktie eine größere Stückzahl zu etwa 3,50 Dollar das Stück gekauft. Inzwischen steht sie bei rund 40 und die Situation sieht so gut aus, dass sie in den nächsten Jahren durchaus noch auf mehrere 100 steigen könnte. Die berühmte "Chance eines Lebens" also. Aber natürlich weiß ich, dass sich die Situation auch sehr plötzlich ändern könnte. Zwar habe ich schon einige verkauft und dadurch meinen ursprünglichen Einsatz bereits zurück und spiele nur noch mit dem bisherigen Gewinn weiter. Trotzdem lebe ich in der ständigen Befürchtung, eine entscheidende Meldung, die einen Trendwechsel bedeuten könnte, zu verpassen. Und vermutlich zur Selbstberuhigung, alles nur Mögliche getan zu haben, drängt es mich immer wieder zur Informationssuche im Internet. Kurz gesagt: Im Augenblick ist mir oft der Gewinn bzw. die Angst um den Gewinn wichtiger und ich biege mir in solchen Augenblicken meine Motivation um in Richtung "Ab und zu die Sehdisziplin und das Sehtraining mal etwas zu vernachlässigen ist unschön, aber nicht endgültig, denn das kann ich ja später jederzeit wieder aufholen. Ob ich aber nochmals solch eine Gewinnchance an der Börse haben werde ist sehr unwahrscheinlich". Sicher ist das nicht vorbildhaft, aber vermutlich unterliegt jeder im Verlauf eines langen Trainings solchen Phasen oder sogar unausweichlichen Sachzwängen.

Mitte des Monats erlebe ich auch prompt einige Tage mit nicht nur wenig Training, sondern auch praktisch ohne Zeit, auf richtige Sehgewohnheiten zu achten. Gerade an Tagen, an denen man sich gehetzt fühlt, reicht kurzes Training nicht. Schon das Wissen, dass man nur ein paar Minuten Zeit zum Training hat und jede Menge andere wichtige Aufgaben warten, verhindert die nötige Entspannung und das ganze Training wird zu einer irgendwie verkrampften Alibihandlung ohne den sonst üblichen direkt fühlbaren Erfolg. Ich sehe zwar weit besser als früher ohne Brille, aber auch weit schlechter als inzwischen gewohnt. Die Augen weigern sich zeitweise, meinen Einstellungswünsche zu folgen. Und die so angenehme "wie von Geisterhand ohne mein Zutun bewirkte Scharfstellung" tritt kaum auf. Selbst beim Lesen gedruckten Textes in gewohnter häuslicher Umgebung (was leichter fällt als in der Öffentlichkeit) greife ich zeitweise zur Brille. Und mit Brille ist der Rückgang relativ noch stärker. Eigentlich reicht die schwache Brille nicht und ich muss mich sehr zwingen, nicht zur mittelstarken zu greifen.
Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass es im Sommer sicher nicht so schlimm wäre. Entspanntes Sitzen im Garten wirkt bei mir fast immer Wunder, während das Winterhalbjahr ja immer schlimmer ist. Wenn ich einmal mein Traumhaus oder -wohnung für den Lebensabend gefunden habe, dann muss das unbedingt einen Wintergarten, ein Gewächshaus oder eine ähnliche Einrichtung haben, um auch in den Wintermonaten in aller Ruhe "gartenähnlich, entspanntes Sehen" praktizieren zu können ohne durch Kälte, Wind und Tränen gestört zu werden.

Zum Monatsende habe ich meine Internetnutzung leicht gedrosselt. Etwas weniger Arbeit und etwas weniger Stress, sowie die ersten längeren Zeiten im Garten ergeben besseres aber nicht besonders gutes Sehen. Das Erkennen gedruckter Texte ist eher schlechter als in den letzten Jahren schon gewohnt, während ich am PC ab und zu gute 10 Minuten ohne Brille arbeiten kann. Wie üblich komme ich also mit genau der Sehsituation am besten zurecht, die ich in letzter Zeit bevorzugt geübt habe. In Anbetracht der Tatsache, dass ich in diesem Monat oft nur 20-40 Minuten "gehetztes Alibitraining" pro Tag hatte, muss ich ganz zufrieden sein. Ich denke, ich bin jetzt bald so weit, dass ich an einem besonders starken Tag mit besonders wenig Arbeit am PC und im Internet, also z.B. an einem ruhigen Sonntag, einmal ganz ohne Brille am PC auskommen sollte. Auch wenn das insgesamt nur 1-2 Stunden mit nur den allerwichtigsten Arbeiten im Schneckentempo sein werden, so wird es für mich doch ein großer Erfolg sein.

Randbemerkung: Unter den Börsenberichten war ein Interview mit einem Manager einer großen Optikerkette. Als Grund für ihr Rekordergebnis gibt er neben anderen an, dass sich die stark steigende PC- und Internetnutzung günstig auf ihr Geschäft ausgewirkt. Die wissen also genau, dass Sehprobleme nicht nur "erblich bedingt" sondern zumindest auch durch Sehanforderungen und Sehgewohnheiten verursacht und somit auch durch Verhalten und damit auch Training beeinflussbar sind.


123. Monat (März 2006)
Am Monatsanfang überwiegend viel Stress und Arbeit. Aber ich bin offensichtlich in ausgesprochen guter Form. Sehen mit Brille zwar immer noch unangenehm, aber weniger unangenehm als in der letzten Zeit. Wechsel zwischen "ohne Brille" und "mit Brille" relativ komplikationslos und immer wieder längere Phasen guten Sehens. Selbst bei hektischen Börsensituationen schaffe ich es zeitweise, aus etwa doppelter Normalentfernung vom Bildschirm in aller Ruhe die kleinen Kursangaben zu erkennen und für Sehübungen zu nutzen. Sogar der Kontrast ist oft erstaunlich gut.

Ab etwa dem 10. März ab und zu ein Tag mit etwas Zeit und Ruhe. Ich nutze das für ausgiebiges Training. Dazwischen leider auch stressige, arbeitsintensive Tage. Körperlich fühle ich mich nur in mittlerer Form. Außerdem einige geschwollene Lymphknoten am Hals, also vermutlich irgendeine versteckte Infektion. Trotz allem sehe ich recht gut, nicht extrem gut, aber um es positiv auszudrücken: Wohl noch nie habe ich ohne Brille bei relativ viel Stress so gut gesehen wie an diesen Tagen.

An einem schönen Vorfrühlingstag wieder mit den Flugzeugen geübt und dabei ungewöhnlich gut gesehen. Für meine Verhältnisse relativ geringe Schwankungen der Sehstärke und, abgesehen von einigen Problemen wegen der ungewohnt hellen Sonne, sehr zufriedenstellendes Sehen über mehrere Stunden (schätzungsweise 30-80%, darunter lange Phasen im oberen Bereich).

Ab dem 20. nochmals etwas besseres Sehen. Erst ab etwa dem 28. geht es mit meiner Sehleistung wieder bergab (dazu Kopfschmerzen und Unwohlsein). Obwohl einiges an Stress und Arbeit anstand war dieser Monat einer der besten bisher überhaupt. Es ist als ob das bessere Sehen sich jetzt immer öfter auch bei ungünstigen Situationen durchsetzt. Möglicherweise hatte ich in diesem Monat aber auch eine günstige Mischung von Stressbelastung und Muße. Es scheint ja so zu sein, dass zwar einerseits starker Stress ungünstig für gutes Sehen ist, aber andererseits zu viel Muße (z.B. langes Ausschlafen) auch nicht optimal ist.

Merkwürdiges Erlebnis bei einer kleinen Radtour. Etwa im Abstand von 2-3 Sekunden ein helles Blitzen in den Augen (ich vermute, es war nur rechts, konnte dies aber nicht sicher feststellen; da das Blitzen aufhörte sobald ich ein Auge abdeckte). Der verblassende Blitz sauste dann immer in einem exakt gleichen Halb- bis Dreiviertelkreis durch das Bild (etwa um die Pupille herum). Keine Schmerzen oder sonstige Beschwerden, aber natürlich Erschrecken. Das ging rund eine Stunde lang so. Als einzige mögliche Erklärung konnte ich zu Hause dann im Spiegel einen kleinen Fetzen eines weißen Papiertaschentuchs finden, das in den Wimpern hing.. Möglicherweise hat das beim Blinzeln eine immer gleiche Irritation bewirkt?


124. Monat (April 2006)
Am Monatsanfang deutlich schwächeres, aber nicht extrem schwaches Sehen. Kein Wunder nach der langen guten Periode im Vormonat. Relativ viel Arbeit und Stress. Kaum Zeit für Entspannung und Sehtraining. Einmal bin ich arbeitsbedingt rund 48 Stunden nicht zum Schlafen gekommen. Natürlich schwaches Sehen, aber meine Sehfähigkeit lies in dieser Zeit eindeutig relativ weniger nach als meine sonstige körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.

Wenige Tage danach ein neuer Stoss Arbeit und Stress. Meine Sehleistung verschlechtert sich nochmals. Umstellen zwischen "mit Brille" und "ohne Brille" sehr schwer und unangenehm. Sehen mit Brille zwar meistens besser als ohne, aber sehr unangenehm und eindeutig schlechter als früher. Oft Doppelkonturen die ich nur schwer übereinander schieben kann. Im Gegensatz zum Sehen ohne Brille sind diese Doppelkonturen nicht sanft, unscharf-milchig-neblig, sondern eher scharf und hart-glasig. Zeitweise starke Kopfschmerzen.
Zu allem Überfluss wieder einmal Stress mit meiner Aktie. Nachdem sie vor einigen Wochen bis fast 43 gestiegen war, ist sie nun wieder bis knapp 30 runtergekommen und ich muss sie ständig beobachten und einige Umschichtungen vornehmen.

Ich bemerke, dass meine Sehleistung beim Lesen von normalen gedruckten Texten nachlässt. Der Grund liegt offensichtlich darin, dass ich in letzter Zeit überwiegend am Bildschirm geübt habe. Ich übe also wieder öfter analytisches Lesen mit bedrucktem Papier und es bessert sich schnell. Leider scheint es ebenso schnell wieder nachzulassen, wenn man das nicht wirklich regelmäßig übt.

Bis zum Monatsende ab und zu ein ruhigerer Tag mit Zeit zum entspannten Üben und dann gut mittelmäßigem Sehen. Überwiegend aber leider Tage mit sehr viel Arbeit und stundenlangem Lesen im Internet und kaum Zeit für brillenlose Pausen mit Übungen. Sehen dann natürlich entsprechend schwach. Selbst Sitzen im Garten bringt mir zurzeit kaum wirkliche Entspannung. Das Wetter ist zwar meistens angenehm, und es grünt und blüht einigermaßen. Aber mein Flieder will aus unbekannten Gründen das zweite Jahr hintereinander offenbar nicht blühen (bei allen Nachbarn knospen die Dinger dagegen wie wild) und noch ein paar andere Pflanzen scheinen nicht ganz gesund. Irgendwie frustriert mich der Garten im Augenblick mehr als dass er Entspannung bringt.

An arbeitsintensiven Tagen kommt mir mehr als einmal der Verdacht, dass Fehlsichtigkeit, jedenfalls in meinem aktuellen Stadium, etwas von einer Suchtkrankheit hat. Denn immer wenn ich kaum Zeit für Übungen habe und stattdessen massenhaft Lesestoff mit Brille und fast ohne Pause in mich hineinschlingen muss (insbesondere am PC), dann bin ich nach wenigen Stunden schon wieder so auf die Brille angewiesen, dass ich an diesem Tag nicht mehr ernsthaft ohne Brille arbeiten kann.

Ganz anders dagegen an den Tagen, die ich mit ruhigen Übungen beginne, vor der ernsthaften Arbeit am PC 30-45 Minuten entspannt daran übe, und mir bei der folgenden Arbeit dann immer nur kleine Leseportionen in aller Ruhe vornehme und mir ausreichend Pausen gönne. An solchen Tagen komme ich oft schon erstaunlich lange ohne Brille aus. Und zeitweise ist das Bild ohne Brille nicht nur ausreichend, sondern wirklich deutlich besser als mit Brille.

Allerdings, obwohl mir das Sehen ohne Brille angenehmer, unverkrampfter und natürlicher als das Sehen mit Brille erscheint, ist es doch immer noch so, dass ich gutes Sehen ohne Brille nicht unbegrenzt lange durchhalten kann. Irgendwann lässt es wieder nach. Ich kann zwar nicht fühlen, was genau da nachlässt, aber es muss beim Sehen ohne Brille wohl doch noch einen anstrengenden Teil geben, der sich im Laufe der Jahre nur ganz langsam durch das Training in Richtung immer längere Durchhaltezeit schieben lässt.

Insgesamt war das ein eher unbefriedigender Monat. Bei Berücksichtigung der guten langen Phase im Vormonat und der Tatsache, dass ich in diesem Monat (April) oft viel Arbeit und Stress hatte und extrem oft "augenmordend" im Internet unterwegs sein musste, kann ich damit gerade noch zufrieden sein.


125. Monat (Mai 2006)
Erste 2 Tage des Monats Zeit und Ruhe, aber trotzdem schwaches Sehen. Scharfsehen meistens zwar einstellbar, aber nicht zu halten. Ursache rätselhaft. Dann Besserung, aber nicht wirklich gut. Auch meine körperliche Grundform ist eher bescheiden. Ein paar Tage lang habe ich starken Juckreiz um die Augen herum, insbesondere im Winkel zur Nasenwurzel. Es juckt den ganzen Tag über etwa gleich stark, auch schon morgens direkt nach dem Aufwachen. Kaltes Wasser bringt kaum Linderung. Die Augen selbst jucken nicht und zeigen keine Anzeichen einer Reizung.

Nach einigen Tagen wieder viel Arbeit und Stress. Kaum Zeit zu entspanntem Training. Immer nur schnelles Training unter Druck als "Stresstraining" allein bringt offenbar nicht viel. Ab und zu braucht man wirkliches Entspannungstranig, sonst sind die Augen irgendwann so verkrampft, dass sie sich einfach nicht mehr sinnvoll trainieren lassen. Sehleistung weiterhin bescheiden. Langsam werde ich unzufrieden und analysiere einmal meine potentiellen Stressbelastungen. Im Prinzip gibt es da im Moment 5 mögliche Faktoren: Beruflicher Arbeitstress, Stress wegen unserem Pflegefall, Stress wegen meiner Aktie, gesundheitliche Schwächephasen, gelegentliche Sonderfaktoren.
Ich glaube, wenn ich eine Tabelle anlegen würde, in der ich jeden dieser Faktoren mit z.B. 0 Punkte (absolut kein Stress) bis 6 Punkte (maximaler Stress) bewerten würde, dann hätte ich eine Art grobes Erklärungsschema für die meisten Schwankungen meiner Sehleistung. Aber das wäre wirklich nur grob. Denn es gibt offenbar auch so etwas wie positiven Stress bei freudigen Ereignissen, der mal nützlich und manchmal auch schädlich wirkt. Außerdem können sich die einzelnen Stressfaktoren gegenseitig beeinflussen.
Gerade in diesen Tagen erlebe ich ein Beispiel: Meine Aktie springt wegen guter Nachrichten wieder deutlich höher. Und schlagartig verbessert sich auch mein eben noch bescheidenes allgemeines körperliches Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Als die gute Nachricht und Kurssteigerung hereinkam war ich gerade beim Krafttraining und ich konnte praktisch sofort bei den Übungen wesentlich zulegen und beim folgenden Jogging war ich ebenfalls weit besser als in den letzten Wochen. Auch meine Sehleistung verbesserte sich eindeutig. Im Augenblick komme ich aber trotzdem kaum über gut durchschnittliches Sehen hinaus. Mein aktueller Arbeitsdruck lässt leider einfach nicht mehr zu (zusätzlich geht meine Aktie und damit meine Stimmung in den Folgetagen auch wieder runter). Ab und zu erlebe ich trotzdem einige Minuten fast perfektes Sehen ohne Brille am Bildschirm. Das lässt erahnen, dass mehr möglich wäre, wenn ich nur genug Zeit und Ruhe hätte. Schwaches Sehen bedeutet zurzeit ganz überwiegend normale Unschärfe (Kurzsichtigkeit). Astigmatische Verzerrungen dagegen treten weniger auf. Manchmal ist auch das Umstellen von "mit Brille" auf "ohne Brille" wieder schnell und problemlos möglich. Direkt nach längeren Zeiten mit Brille sehe ich dann ohne Brille vorübergehend besonders gut.

An den letzten 3 Tagen des Monats wenig Arbeit und relativ viel Ruhe und Zeit zum Training. Sehen deutlich besser, aber nicht absolute Spitzenklasse (ich bin körperlich irgendwer auch nicht ganz in Ordnung). An einem dieser Tage beschränke ich meine Internetnutzung auf das Nötigste und bemühe mich, dabei ganz langsam, stresslos und "sehtechnisch sorgfältig" vorzugehen. Tatsächlich schaffe ich von jenen etwa 90 Minuten die ersten 30 völlig ohne Brille und von den restlichen 60 Minuten etwa 50% ohne Brille. Wäre nicht doch ein gewisser Arbeitsdruck vorhanden gewesen, so wäre ich vermutlich ganz ohne Brille ausgekommen. Das macht Mut, auch wenn ich befürchte, in absehbarere Zeit nur äußerst selten Zeit zur Wiederholung und Intensivierung des Versuchs zu haben. Wie weit wäre ich wohl mit meinem Sehfortschritten, wenn im Verlauf der Sehtrainingsjahre nicht dieses verdammte Internet so unentbehrlich geworden wäre? Natürlich könnte man auch anders herum fragen: Wie schlecht wäre mein Sehvermögen heute, wenn ich mich mit meinem vorher schon so schwachen Sehapparat dann auch noch ohne jedes Sehtraining derart intensiv mit dem Internet belastet hätte?


126. Monat (Juni 2006)
An den ersten beiden Monatstagen Augen etwas schwergängig, aber nach einigem Warmtrainieren dann gutes bis sehr gutes Sehen. Ursache der anfänglichen Schwergängigkeit ist vermutlich das ungewohnt intensive Training an den Vortragen.
Es folgen 2 bis 3 Wochen mit gutem bis extrem gutem Sehen. Das ist überraschend, denn ich habe überwiegend viel Arbeit und Stress. Neben meiner normalen Arbeit muss ich mich unplanmäßig zusätzlich um unseren Pflegfall kümmern (sehr stressig durch seine weiter zugenommenen Verwirrt- und Sturheit), und dazu kommt noch ein kleiner Crash an den Börsen. Auch meine Aktie geht tiefer und tiefer und ich muss mich intensiv darum kümmern und einige Rückzugspositionen für den schlimmsten Fall vorbereiten. Praktisch heißt das, dass ich täglich ungefähr 12 Stunden am Bildschirm sitze und versuche, alle anderen Arbeiten auf kleine Abschnitte von immer nur wenigen Minuten aufzuteilen, für die ich mich vom Bildschirm wegwagen kann. Natürlich klappt das nicht so ganz und praktisch habe ich etwa 20 Stunden am Tag kaum eine Ruhepause zum Entspannen. An manchen Tagen von Mittag bis zum Schlafengehen aus Zeitgründen bzw. wegen Erschöpfung nahezu kein Augentraining.

Warum sehe ich unter diesen Stressverhältnissen trotzdem so gut? Ich finde 3 mögliche Erklärungen:

- Ich bin endlich wieder einmal in einer körperlich starken Phase. Zwar muss ich meinen gerade ziemlich drängenden sportlichen Betätigungsdrang aus Zeitmangel weitgehend unterdrücken, aber er scheint mir trotzdem eine positive Stimulans zu geben und andere Schwächen zu kompensieren.

- Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung muss ich mehrere Wochen mit sehr wenig Schlaf auskommen, und der oft auch nicht an einem Stück. Wie schon vielfach festgestellt sehe ich unausgeschlafen erstaunlicherweise meistens besser als gut ausgeschlafen (Ursache unbekannt, ich vermute etwas in Richtung weniger Neigung zur Verkrampfung der Augen).

- Ebenfalls aufgrund der hohen Arbeitsbelastung arbeitet ich ab und zu längere Zeit mit Brille durch (bis etwa 30 Minuten am Stück) ohne alle paar Minuten zu versuchen, mal eine kurze Zeit ohne Brille zu arbeiten. Es könnte sein, dass mein Sehapparat dadurch in irgendeiner Form Kraft sammeln kann, um dafür bei anderen Gelegenheiten ohne Brille länger besser zu sehen. Es scheint mir so, dass es für jede Situation eine individuell verschieden lange optimale Zeitspanne gibt, um ohne Brille auszukommen. Versucht man zu oft bzw. zu lange ohne Brille zurechtzukommen, so lässt die Sehleistung aufgrund irgendeiner Erschöpfung nach. Ob das tatsächlich schädlich für das Training ist, kann ich nicht sagen. Es ist aber jedenfalls demotivierend.
Benutzt man dagegen die Brille zu häufig (also zu wenig Zeit ohne Brille), dann fehlt wiederum der Trainingseffekt für die gewünschte allmähliche Leistungssteigerung.

Ab etwa dem 20. langsamer Rückgang der Sehleistung, Aber auch am Monatsende meistens noch mindestens gut durchschnittlich mit vereinzelten längeren ausgezeichneten Phasen.

Anmerken muss ich wieder einmal, dass meine Sehleistung auch heute noch nicht gleichmäßig ist (vermutlich war sie es auch vor Beginn des Sehtrainings nicht, aber damals habe ich nicht darauf geachtet). Es gibt zwar eine Art gleichmäßige Grundsehschärfe, die je nach aktueller Phase aber auch unterschiedlich sein kann. Aber daneben gibt es weiterhin kurzfristig wechselnde gute bis extrem gute oder schwache bis sehr schwache Phasen. Meine Bewertung ist gewisserlassen immer eine Zusammenfassung. Auch wenn ich von gutem Sehen berichte gab es schwache Phasen. Aber eben weniger und kürzere, und sie waren weniger schwach als sonst.

In diesen guten Wochen erlebte ich mehrfach, dass ich 2-4 zusammenhängende Stunden lang etwa 2/3 der Zeit gut sah (für meinen Verhältnisse bedeutet das etwa so gut oder besser als früher mit Brille). Praktisch ununterbrochene Scharfsehphasen von 10-15 Minuten kamen öfter vor. In solchen Phasen versuche ich meistens unwillkürlich, heftige Augenbewegungen, abruptes Verstellen von extrem nah auf fern oder Blinzeln zu vermeiden, weil es oft das Scharfsehen zerstört und sofortiges Neueinstellen der Schärfe nicht immer so ganz erfolgreich funktioniert. Das Bild ist in der Regel auch nicht ganz so kontrastreich wie mit Brille, sondern leicht flau. Trotzdem bin ich im Augenblick sehr zufrieden und sehr sicher, dass man es mit Sehtraining zu fast perfektem Sehen bringen kann. Vielleicht nicht in jeder Stresssituation, und vielleicht nicht, wenn man erst im Alter anfängt, aber doch ausreichend, um in den meisten Situationen ohne Brille auskommen zu können.

Insgesamt trotz der widrigen Umstände ein sehr guter, vielleicht sogar der beste Monat bisher. Die meisten guten Sehphasen erlebte ich auch nicht beim Training (zeitbedingt konnte ich diesen Monat sowieso nur wenig trainieren), sondern in der echten Sehpraxis. In einigen ruhigeren Momenten konnte ich bis etwa 30 Minuten ohne Brille am PC arbeiten, zwar etwas langsam, aber ernsthaft und richtig produktiv. Für einige kurze Momente von jeweils vielleicht bis 3 Minuten konnte ich sogar mit der +6-Gegenbrille am PC zurechtkommen (ernsthafte Arbeit will ich das nicht nennen). Auch das Sehen mit Brille und Umstellen auf ohne/mit Brille war weniger unangenehm bzw. problematisch als sonst inzwischen leider üblich.


127. Monat (Juli 2006)
Erste Julitage Sehvermögen noch guter Durchschnitt, aber mit Abwärtstendenz. Dann schwächer, obwohl ich einige Tage viel Zeit und wenig Stress habe, viel trainieren und praktisch den ganzen Tag ohne Brille auskommen kann. Das bestätigt eventuell den Verdacht, dass ich doch noch ab und zu eine "Erholungspause" mit Brille brauchen, also dann schlechter sehe, wenn ich zu lange ganz ohne Brille auskommen will.

Mitte des Monats dann die genau entgegengesetzte Situation: Etwa eine Woche mit extrem viel Arbeit, Stress, nur 2-4 Stunden Schlaf pro Tag, keine Zeit für Sehtraining, und manchmal muss ich 30-60 Minuten am PC mit Brille ohne Pause durcharbeiten. Danach dann oft längeres recht gutes Sehen ohne Brille (nicht extrem gut aber für die Situation unerwartet gut, außerdem ist nach dem Brilleabnehmen meistens einige Zeit zum Umgewöhnen auf ohne Brille notwendig).

Zusätzlich hält mich meine Aktie manche Tage ständig auf Trab. Zeitweise stürzt sie bis etwa 17 ab. Zwar läuft das Geschäft im Vergleich zur Branche ausgesprochen gut, aber das Management hat innerhalb kürzer Zeit einige neue Fabriken bestellt und dann auch noch für mehrere Milliarden ein anderes Unternehmen übernommen. Alles ohne erkennbaren zwingenden Grund und zum großen Teil auf Kredit. Entweder sie haben ein Trumpfass im Ärmel oder sie sind größenwahnsinnig geworden. Jedenfalls hat die Börse erst einmal auf größte Vorsicht geschaltet und auch ich habe meine Aktienposition teilweise abgesichert und "pflegleicht gestellt". Ich will und kann die heißen Gerüchte und wilden Kurszuckungen aus zeitlichen und nervlichen Gründen nicht ständig direkt am Bildschirm verfolgen. Seit Monaten habe ich fast täglich nachmittags bis abends (New Yorker Börsenzeit) viele Stunden nur damit verbracht, den Kurs gespannt am Bildschirm zu verfolgen. Und das in der besten Sommerzeit, in der ich sonst fast täglich einige Stunden mit dem Fahrrad in der Natur unterwegs war. Darauf will ich nicht dauerhaft verzichten. Und ich merke auch körperlich, dass mir diese Umstellung meines Tagesablaufs nicht gut tut (u.a. Verspannungen am Oberkörper, Oberarmen, Schulterbereich, Nacken).
Zwar habe ich schon genug meiner Aktien mit schönem Gewinn verkauft, aber wie wohl jeder Spekulant kann ich es mir in solchen Situationen nicht verkneifen, ab und zu mal nachträglich die Kurve des Aktienkurses anzuschauen und mir vorzustellen "Wenn ich alle Aktien damals genau zum Höchstkurs verkauft hätte, und dann hier zum Tiefstkurs wieder eingestiegen, und hier wieder ausgestiegen, usw. ... ". Natürlich ist das Wunschträumen. Niemand schafft das, und es reicht ja auch, langfristig im Schnitt mehr zu verdienen als zu verlieren. Aber man kann solche Gedankenspiele nicht immer völlig unterdrücken und verdirbt sich dadurch dann selbst die Laune.

Am Monatsende wieder etwas mehr Zeit und weniger Stress. Sehen meistens unterdurchschnittlich, schwer einstellbar und Schärfe schwer zu halten. Da ich aber genug Zeit zum Entspannen und Warmtrainieren habe, erreiche ich zeitweise knapp durchschnittlich gutes Sehen (aber fast immer mit leichtem Grauschleier).

Einige Male habe ich jetzt mit den Flugzeugen im Wald oder waldigen Park trainiert. Das ist nicht so absurd, wie es klingen mag. Erstens ist es dort fast immer weitgehend windstill, und zweitens, wenn man sich einen eher lichten Wald aussucht, in dem die untersten Äste nicht tiefer als 2-3 Meter hängen, dann kann man in einer Flughöhe von 1-2 Metern Slalom um die Bäume üben (nur möglich mit den kleinen, langsamen Doppeldeckern).
Mehrfach passiert es mir dabei, dass ich das Modell gegen einen Baumstamm steuere, obwohl ich eigentlich vorhatte, einen Bogen um den Baum herum zu fliegen. Ich glaube aber nicht, dass ich ein Problem speziell beim perspektivischen Sehen habe, sondern Ursache ist eher allgemeine Unschärfe. Wenn man im Augenblick vielleicht nur 40-50% Sehleistung hat, dann muss man sich so auf scharfes Sehen an sich konzentrieren, dass man keine Zeit/Energie mehr hat, auch die Perspektive richtig einzuschätzen. Der Hirn-Sehapparat setzt in solchen Situationen offenbar Prioritäten.


128. Monat (August 2006)
Am Monatsanfang schwaches bis sehr schwaches Sehen (auch mit Brille) und schwaches körperliches Gesamtbefinden (keine Lust bzw. Leistung beim Sport, schlechtes Gleichgewichtssteuerung bei Geschicklichkeitsübungen). Relativ wenig Arbeit und deshalb manchmal Zeit für ausgiebige Entspannung und gründliches Warmtrainieren der Augen. Das verbessert meine Sehleistung zwar vorübergehend, aber über knapp durchschnittlich komme ich nicht hinaus. Dann kann ich 2 Tage hintereinander die Internetnutzung auf knapp eine Stunde täglich begrenzen. Außerdem verstelle ich einiges an meinem Arbeitsstuhl und am Monitor (er scheint mit der Zeit ganz unmerklich dunkler zu werden und muss ab und zu wieder heller eingestellt werden). All das hilft merkbar, aber trotzdem kann ich mich gerade mal von knapp durchschnittlich gutes auf kurzfristig gut durchschnittliches Sehen steigern.

Irgendwie erreiche ich im Augenblick einfach keine wirklich gute Sehform, und wenn dann kann ich sie nicht halten. Zeitweise irrt die Bildschärfe durch alle Schärfebereiche, ohne dass ich eine Möglichkeit finde, die guten Schärfeeinstellungen festzuhalten. Dazu oft besonders unscharfe Flecken, Kontrast etwas flau, wieder häufiger Probleme mit Doppelkonturen, und sogar im Haus (warm, kein Luftzug) einige Male leicht tränende Augen und kaufende Nase. Es kommt mir vor, als könnte ich vorübergehend meine Augen nicht mehr so gut entkrampfen wie gewohnt (perfekt hatte ich das sowieso noch nicht im Griff, aber doch besser als im Augenblick). Ich vermute einen versteckten körperlichen oder seelischen Stress. Einen gewissen Trost bringt es, mir immer wieder bewusst zu machen, dass ich auch in dieser unbefriedigenden Phase weit besser sehe als vor dem Training. Ich kann z.B. Videotext oder andere Texte im TV meistens durchgängig lesen, wenn im Augenblick auch etwas Anstrengung dazu nötig ist. Aber bei einigen Arbeiten, die ich inzwischen schon lange routinemäßig ohne Brille erledigen konnte, muss ich zurzeit nach einigen Minuten wieder zur Brille greifen, und das empfinde ich als frustrierenden Rückschritt. Kaum vorstellbar dass ich vor wenigen Wochen einige Male bis zu 30 Minuten ohne Brille produktiv am PC arbeiten konnte. Im Moment reicht es kaum für mehr als 1 oder 2 gequälte Minuten.

Gerade in diesen frustrierenden Tagen erhalte ich meinen neuen Fernlenkhelikopter. Er ist praktisch nur in geschlossenen Räumen einsetzbar und wirklich winzig. Von der Seite gesehen ist der Rumpf etwa 10 cm lang, direkt von vorne oder hinten sind aber nur etwa 2-3 Quadratzentimeter sichtbar. Der Rotor über dem Rumpf ist zwar größer, aber sobald er rotiert ist er nur noch zu ahnen und nicht mehr zu sehen. Je nach Hintergrund, Beleuchtung und Entfernung ist mithin oft wenig bis fast nichts zu erkennen. Und er ist wesentlich schwerer zu steuern als die Flugzeuge. Zusätzlich ändern sich die Flugeigenschaften nach jedem Crash und mit Entladung des Flugakkus. Nach einigen Akkuladungen schaffe ich zwar erste vorsichtige Runden direkt in Zimmermitte (dreidimensional zu verstehen, nicht nur genug Abstand zu Wänden und Möbeln, sondern auch zu Boden und Decke/Lampen ist wichtig), aber natürlich reicht das auf Dauer nicht um meinen Ehrgeiz zu befriedigen. Und jeder Versuch zu anspruchsvolleren Flugmanövern wird unbarmherzig mit Rotorkratzen an allen möglichen Hindernissen und darauf folgendem Absturz bestraft. Zum Glück ist der Plastikflieger unglaublich robust, aber am dritten Tag nach etwa 20 Akkuladungen ist er dann durch die vielen Karambolagen doch soweit ramponiert, dass er kaum noch steuerbar ist. Unzweifelhaft beruht ein gewisser Teil meiner Flugprobleme auf schwachem Sehen (alle Flüge ohne Brille), aber ich schätze, auch ein überdurchschnittlich gut sehender Mitmensch würde erst einmal einige Hubschrauber verbrauchen bis er soweit ist, um Kunstflüge z.B. unter dem Tisch und zwischen den Stühlen hindurch wirklich lässig und elegant zu beherrschen.

In der letzten Monatswoche geht es mit meiner allgemeinen körperlichen Verfassung und Sehleistung Tag für Tag wieder deutlich aufwärts. Einer der Gründe dafür ist sicherlich, dass ich mich wieder einmal dazu zwinge, mehr auf sinnvolle Systematik des Trainings zu achten. Damit meine ich z.B. konsequent morgens/vormittags, bevor ich mit ernsthafter Augenarbeit beginne, mindestens 30-60 Minuten Sehtraining zu machen. So hatte ich mir in den letzten Monaten z.B. die üble Angewohnheit zugelegt, oft recht früh den PC einzuschalten und sofort ungefähr eine Stunde lang gierig nach den neuesten Nachrichten über meine Aktie zu suchen. Danach waren meine Augen für diesen Tag weitgehend "verdorben". Nutze ich die erste halbe Stunde am PC dagegen konsequent für entspannte Übungen ohne Brille, so kann ich in den folgenden Stunden immer wieder mindestens einige Minuten ernsthaft ohne Brille arbeiten.

Diesen Bericht und einige andere kleine Schreibarbeiten vollständig am Stück ohne Brille geschrieben. Anstrengend zwar, aber nicht quälend anstrengend. Mehr als 5 bis 10 Minuten ernsthafte Arbeit am PC ohne Brille sind im Augenblick nicht drin. Allerdings sind da manchmal kurze Phasen extremer Schärfe dabei, in denen ich sogar die einzelnen Bildpunkte am Monitor erkennen kann. Das ist dann so scharf, dass es schon fast wieder unangenehm ist.


129. Monat (September 2006)
Septemberanfang leider schon wieder unterdurchschnittlich gutes Sehen (auch mit Brille schwach; Rückgang mit Brille sogar relativ stärker als ohne Brille). Schwer einstellbare Augen (z.B. beim Schweifen auf Karostreifen oder Knotenschnur kann ich die Schärfe oft nicht mitziehen) und Schärfe kaum zu halten. Und dazu seit Jahren erstmals wieder diesen "Waschbretteffekt" wie in der Anfangsphase des Trainings (viele schmale senkrechte Säulen/Spalten im Bild, abwechselt scharf und unscharf).

Direkter Grund des schwachen Sehens ist vermutlich, dass ich mich wieder einmal um unseren Pflegfall kümmern muss und in dieser Zeit fast immer unter Stress stehe. Selbst wenn es relativ wenig wirklich zu tun gibt kann ich in dieser Situation einfach nicht entspannen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit muss ich auf das kleinste Geräusch achten und sofort, wirklich sofort, nachschauen. 1 Minute zu spät kann Stunden vermeidbare Mehrarbeit bedeuten. Und das gilt Tag und Nacht, denn er hat keinerlei Zeitgefühl mehr und es unvorhersehbar, wann er aktiv werden und was er dann anstellen wird.
Diskussionen sind nutzlos: "Warum soll das immer ich gewesen sein, frag doch mal die anderen". Allerdings sind keine anderen da; er unterhält sich lediglich stundenlang mit schon vor Jahrzehnten verstorbenen Familienmitgliedern (was man mit etwas Gewöhnung übrigens als Hilfe empfindet weil man so immer weiß, wo er ist und dass er harmlos beschäftigt ist). Mal kurz Einkaufen, Joggen oder nur ganz nach hinten in den Garten zu gehen ist oft nur mit schlechtem Gewissen und "tickender Stopuhr im Kopf" möglich. Eigentlich kann er sich kaum noch alleine bewegen und braucht ständig Hilfe, ist man aber mal einen Moment weg, dann hat er irgendwie doch wieder in kürzester Zeit unglaublich viel angerichtet.
Wer einmal mit Alterverwirrtheit zu tun hatte kennt diese deprimierende Situation. Im Gegensatz zu Kleinkindern ist keine Besserung zu erwarten, sondern es wird schlimmer und schlimmer und ständiger Kleinkrieg nach dem Schema "Willst du behaupten, ich weiß nicht was ich tue - das konnte ich schon, als ihr noch in die Windeln gemacht habt" (gleich darauf fragt er wo er sich hinsetzen darf und wo das WC ist, weil er die eigene Wohnung nicht mehr erkennt). Dazu oft stundenlanger Kampf und Diskussionen beim Einnehmen der Medikamente. Das einzige Gute ist, dass dank seiner Vergesslichkeit Auseinandersetzungen aller Art schon nach wenigen Minuten vergessen sind. Wenn man wie ich nur Gelegenheitspfleger ist und nicht gelernt hat, solche Situationen routinemäßig und stressarm zu bewältigen, dann geht das ganz schön an die Nerven. Ich bin schon lange der Meinung, wir sollten die Betreuung überwiegend in professionelle Hände legen. Das wäre für alle Seiten besser, aber bisher vertrete ich damit in der Familie die Minderheitsmeinung.

Zusätzlich beginnt man natürlich zu grübeln: Werde ich auch einmal so sein? Wann? Kann ich irgendwie vorbeugen? Wer wird dich mal pflegen? Wenn du kein Geld hast, dann hilft dir vielleicht keiner. Und hast du Geld, dann haben sie vielleicht mehr Interesse am schnellen Erbe als an guter Pflege?

Ich muss an dieser Stelle einschieben, dass sich meine Lebensumstände in den letzten Jahren und insbesondere in den letzten Monaten gegenüber der angenehmen Zeit des Trainingsanfangs vor gut 10 Jahren drastisch zum Negativen verändert haben. Wir haben inzwischen mehrere ähnliche Pflegefälle in der Familie/Bekanntenkreis, um die ich mich ab und zu "ausnahmsweise für einige Tage" kümmern muss. Mit An- und Abfahrt sind das jeden Monat 1-2 Wochen (wobei die Fahrten oft die einzigen Gelegenheiten im Monat sind, einige Stunden am Stück ohne Zeitdruck zu entspannen und dabei oft wirklich gut zu sehen). Während dieser Betreuungszeiten kann ich praktisch keine anspruchsvolle berufliche Arbeit erledigen, weil die notwenige Konzentration unmöglich ist. Ich muss froh sein, wenn mir nebenher meine Aktiengeschäfte und die wichtigsten Angelegenheiten nicht außer Kontrolle geraten. Meine normale Arbeit muss ich daher im Rest des Monats nachholen bzw. vorarbeiten. Entsprechend habe ich kaum noch Tage mit weniger als 18 Stunden Arbeit oder mehr als 4 Stunden Schlaf. Essen? Manchmal tagelang kaum etwas außer schnell ein paar Bananen oder Fruchtjogurts zwischendurch. Ich habe mindestens 12 kg abgenommen (das war wirklich kein Fett sondern leider alles mühsam über Jahre hinweg antrainierte Muskeln), vieles passt mir nicht mehr, und die Zeiten, wo ich täglich mehrere Stunden für Sport und Zeitungslesen und einen Tag pro Woche für eine große Radtour hatte, sind nur noch angenehme Erinnerung. Ende dieser Stresssituation nicht absehbar. Ich schiebe massenhaft unerledigte Arbeit vor mir her, z.B. unerledigte Nachlässe, also viele Kisten mit zu sortierenden Kram verstorbener Angehöriger, Formalitäten, zu überwachende/renovierende/verkaufende Wohnungen/Häuser und eigentlich suche ich auch noch einen eigenen Alterswohnsitz. Bei meiner aktuellen Hauptwohnung halte ich zurzeit nur Küche, Bad und ein Zimmer halbwegs in Ordnung und der Garten ist weitgehend Biotop. Eine Wohnung habe ich seit etwa 2 Jahren nicht mehr betreten. Wie mir schon schlecht bei dem Gedanken, wie es dort im Kühlschrank aussehen und riechen mag.

Selbst wenn ich es schaffe meine Internetnutzung drastisch zurückzufahren (manchmal schaffe ich es tatsächlich, für einige Tage mit nur 2 Stunden täglich auszukommen) und meine Berufstätigkeit in den nächsten Jahren langsam ausklingen zu lassen, so wird die Belastung nur langsam abnehmen (hoffentlich bevor ich selbst zu den Pflegefällen gehöre). Die Pflegefälle und Aktiengeschäfte sind auf jedem Fall Daten die mir von außen vorgegeben werden. Mal ist nichts los oder nur Angenehmes, mal Stress, Hektik, Ärger - ich muss es nehmen wie und wann es kommt und kann nur reagieren, habe aber nur sehr begrenzte Möglichkeiten, es vorauszuplanen oder mir bequem einzuteilen

Ich bin mir voll bewusst, dass eine solche Belastung für viele Mitmenschen ganz normaler Alltag ist und ich einige Jahre lang einfach das Glück vergleichsweise angenehmer Lebensumstände hatte. Trotzdem hatte ich mir "die besten Jahre meines Lebens" eigentlich ganz anders vorgestellt, als sich das im Moment abzeichnet.

Und wenn ich einmal etwas Zeit habe bzw. mir einfach welche nehme, dann schaffe ich es im Bewusstsein der noch anstehenden Arbeiten kaum, mich einfach mal zu entspannen. Stattdessen flüchte ich in eigentlich auch stressige und augenfordernde Beschäftigungen wie mit den Flugmodellen, Auto- oder Fahrradbasteln, Herumexperimentieren mit einer neuen Digitalkamera oder Studium von irgendwelchen Prospekten oder gar Immobilienangeboten im Internet. Wenn ich heute hier in meinem Trainingstagebuch schreibe, dass ich gerade viel Zeit für Sehtraining und Entspannung habe, dann stimmt das zwar im Vergleich zu den anderen Tagen, ist aber trotzdem wesentlich weniger als zu Beginn des Trainings. Mein aktuelles Sehtrainingspensum schwankt je nach Gelegenheit zwischen praktisch Null und maximal 2 Stunden pro Tag. Im Schnitt vielleicht eine knappe halbe Stunde und die meistens in gehetzten Einzellabschnitten, also alles andere als entspannt.

Alles zusammengenommen und positiv ausgedrückt: Ich muss auch in letzter Zeit mit meiner Sehleistung ohne Brille sehr zufrieden sein. Da aus den geschilderten Gründen meine gesamte Leistungsfähigkeit und auch das Sehen mit Brille deutlich nachgelassen haben, wäre es verwunderlich, wenn sich in der gleichen Zeit meine Sehleistung ohne Brille drastisch verbessert hätte (und das bei der in den letzten Jahren infolge stark angewachsener Internetnutzung extrem gestiegenen Sehbelastung). Insofern ist es sogar ein ermutigendes Zeichen, dass sich gerade in diesem Jahr meine Sehleistung am Bildschirm ohne Brille, zwar unter Schwankungen, aber doch eindeutig verbessert hat. Dass bei anderen Sehgelegenheiten wie Lesen von Druckmaterialien oder Alltagssehen Stagnation und eventuell gelegentlich ein leichter Rückgang zeigt, ist erklärlich und hängt sicher auch mit der zurückgegangen Sehpraxis bzw. Training in diesem Bereich zusammen.

Trotz der geschilderten stark gestiegenen Arbeitsbelastung und Stress ist es übrigens nicht so, dass ich ständig und grundsätzlich Grund zur Unzufriedenheit mit meiner Sehleistung habe. Mir scheint aber, dass ich "stressanfälliger" geworden bin. Schon relativ geringer, zusätzlicher Stress und Ärger reichen, um meine Sehleistung stark nach der schwachen Seite umkippen zu lassen. Und um gut zu sehen reicht es manchmal nicht, einfach gerade keinen besonderen Stress zu haben, sondern ich brauche zusätzlich ein klares Erfolgserlebnis wie besonderen Arbeitserfolg oder günstige Börsensituation als Auslöser.

Mitte des Monats einige sehr schwache Tage. Sehen mit und ohne Brille sehr schwach (aber immer noch besser als vor Trainingsbeginn), allgemeine Schwäche und sogar Schwindelgefühl. Ursache unbekannt, allerdings entdecke ich einige merkwürdige Beulen an Kopf, Hals und einigen anderen zeitweise unbedeckten Körperstellen. Vermutlich habe ich also einige Insektenstiche oder -bisse abbekommen und dadurch irgendeine Infektion.

Ab etwa dem 26. wieder besseres Sehen. Zwar weiterhin viel Arbeit und etwas Stress, aber irgendwie setzt sich plötzlich immer wieder vorübergehend Schärfe durch. Selbst in stressigen Situationen passiert es, dass sich Scharfe ohne mein Zutun und wider Erwarten von ganz alleine vordrängt. Leider habe ich neben der sowieso schon hohen Arbeitsbelastung auch wieder einige hektische Tage wegen meiner Aktie, und kann die Schärfephasen nicht durch bewusst korrektes Sehverhalten ausdehnen, sondern zerstöre mir viele vielversprechende Scharfsehphasen durch zu hastiges Arbeiten. Die "zerstörte Schärfe" ist dann meistens eine allgemeine, recht gleichmäßige Unschärfe. Kaum Flecken, kaum verzerrte Linien oder irgendwelche astigmatischen Probleme, sondern alles ist recht gleichmäßig unscharf. Sobald ich mir etwas Zeit nehme und entspanne (klappt im Moment wegen des Arbeitsdrucks nicht perfekt) erreiche ich meistens schnell überdurchschnittlich gutes Sehen.

Am Monatsende dann wieder Probleme in der Nacken-Schulter-Oberarmregion. Offenbar wieder einige Tage zu lange ohne richtige Pausen in schlechter Haltung mit angewickelten Armen verkrampft am Arbeitstisch vor dem PC gesessen.


130. Monat (Oktober 2006)
In der ersten Oktoberwoche keine Änderung. Immer wieder setzt sich ohne Brille scharfes Sehen von alleine durch. Oft selbst unter widrigen Sehumständen wo ich es wirklich nicht erwartet hätte. Aber ich habe derart viel Arbeit und Stress, dass ich das scharfe Bild oft abwürge, weil ich wegen der vielen Arbeit einfach keine Zeit habe, richtige Sehgewohnheiten einzuhalten und oft auch mit Brille arbeite, wo ich sie vermutlich gar nicht gebraucht hätte (keine Zeit bzw. Mut für Experimente ob und wie lange es ohne Brille geht).
In der zweiten Monatswoche etwas mehr Zeit für Sehtraining, Entspannung und Einhaltung der richtigen Sehgewohnheiten. Wenn ich im Garten sitze erreiche ich schnell deutlich überdurchschnittliche Sehleistungen (etwa wie früher mit Brille aber kontrastschwächer) und kann diese auch lange halten. Auch mit +6-Gegenbrille ohne Anstrengung 5 bis 10 Minuten lang relativ konstant gutes Sehen von wohl so 30% bis 50% (leichter Grauschleier). Wenn in Schärfephasen Sehprobleme auftreten, dann handelt es sich meistens um allgemeine Unschärfe, flaue Kontraste oder vereinzelte unscharfe Flecken. Selten dagegen Doppelkonturen, verzerrte Linien oder ähnliches.

Irgendwie habe ich langsam den frustrierenden Eindruck, dass in letzter Zeit dann, wenn ich einmal ein paar Tage Zeit und Ruhe habe, immer etwas dazwischen kommt. Dieses Mal ist ein Rollladengurt gerissen. An sich ist so was ganz schnell repariert. Aber der Vorbesitzer hat dieses Zimmer großzügig mit Einbauschränken und Holzverkleidungen ausgebaut. Sehr schick; sieht aus wie eine Kabine in einer Yacht. Leider stellt sich heraus, dass dieser Ausbau nicht besonders gut durchdacht ist. Ich muss erst einige Schränke und Regale ausräumen, die gesamte Konstruktion analysieren und dann vorsichtig genau in umgekehrter Montagereihenfolge Brett für Brett auseinander schrauben, bevor ich an den Rollladenkasten heran komme. Insgesamt 2 Tage Arbeit, davon etwa 10 Minuten für das Auswechseln des Rollladengurtes. Als mir das Ausmaß der notwenigen Arbeiten klar wird, geht es mit meiner Sehleistung schlagartig steil bergab. Nachdem die Arbeit beendet ist, reicht etwas lockeres Training und innerhalb weniger Stunden bin ich wieder auf dem vorherigen guten Niveau. Aber schon 2 Tage später die nächste stressige Störung. So geht das nun seit Monaten.

Ab etwa dem 20. Oktober bemerke ich, dass sich diese angenehmen starken Schärfephasen immer seltener und kürzer von alleine aufzwingen. Ich kann aber noch einige Tage mit bewusstem Bemühen in ruhigen Momenten recht gutes Scharfsehen erreichen. Dann lässt auch das nach und ich bin wieder einmal bei unterdurchschnittlicher Sehleistung angekommen. Verkrampfungen und die Folgen von Sehsünden lassen sich nicht mehr wie in den letzten Wochen schnell und leicht überwinden, sondern sind schwerer zu lösen und manchmal gar nicht. Schon geringer Stress/Zeitdruck reichen, um gutes Scharfstellen fast unmöglich zu machen.

Zusätzlich auch wieder einmal viel Stress mit meiner Aktie, die wild mit leichter Abwärtstendenz schwankt. Ich muss hier auch einmal erklären, dass ich meistens nicht nur mit der einfachen Aktie spekuliere, sondern auch mit speziellen Anlageinstrumente auf diese Aktie (sogenannte Derivate). Das sind gewissermaßen Wertpapiere mit besonders großem Hebel. Etwa so: steigt die Aktie um 1%, so steigt ein solches Wertpapier 10%. Leider gilt das auch anders herum: fällt die Aktie um 1%, so fällt ein solches Wertpapier um 10%. Geht es aufwärts, sollte man deshalb viele dieser Hebelpapiere halten, geht es abwärts muss man die Anzahl sofort verringern. Da meine Aktie oft mehrfach täglich die Richtung wechselt und manchmal Sprünge von mehreren Prozenten am Tag macht, ist die Spekulation mit solchen Hebelpapieren eine extrem stressige Angelegenheit. Man muss praktisch ständig am Bildschirm sitzen, die Kurse verfolgen und immer darauf vorbereitet sein, bei bestimmten Kursmarken sofort mit bestimmten Stückzahlen rein oder raus zu gehen.
Ab und zu für ein paar Stunden oder Tage ist das eine interessante Abwechslung. Aber als Dauerzustand über Monate hinweg ist es die Hölle. Bei günstiger Kursentwicklung wird der Stress zwar zeitweise durch die Befriedigung über den Erfolg kompensiert. Aber auch dann wird es mit der Zeit unangenehm (oder man gewöhnt sich an den Erfolg, wird nachlässig und beginnt zu verlieren). Und bei ungünstiger Kursentwicklung ist es sowieso deprimierend und lähmend. Manchmal wirklich körperlich lähmend und nach einiger Zeit auch schmerzhafte Verkrampfungen bewirkend. Auch an sich bewährte Gegenmittel wie sportliche Übungen, Massage, Entspannungstechniken helfen dann immer weniger. Das manchmal verbreitete Bild vom "eiskalten Spekulanten" ist übrigens zumindest teilweise Unsinn. Man kann mit der Zeit zwar viel Erfahrung und Routine bekommen, aber eine gewisse "Marktsensibilität" im Sinne eines in bestimmten Situationen angespannten, übernervösen Mitfühlens muss man behalten. Wer das in den entscheidenden Momenten nicht hat, der hat kein Marktgefühl und wird deshalb verlieren. Man muss froh sein, wenn man dabei kein kettenrauchendes, fingernagelkauendes Nervenbündel am Rande des Herzinfarkts wird.

In meinem speziellen Fall ist es so, dass ich zuerst etwa vom letzten Herbst bis zum Frühjahr fast nur gewonnen und anschließend den Sommer über einen erheblichen Teil dieses Gewinns wieder verloren habe. Dabei ärgert mich nicht nur das finanzielle Ergebnis. Fast schlimmer ist die Erkenntnis, dass, wenn ich im Frühjahr erst einmal ausgestiegen wäre (mit den Gedanken hatte ich ernsthaft gespielt), ich mir jede Menge Arbeit, Stress und Ärger erspart und vermutlich einen wesentlich angenehmeren Sommer erlebt und auch mehr Gelegenheit für entspanntes Sehtraining gehabt hätte. Zu erkennen, dass Arbeit, Stress und Ärger nutzlos, sogar kontraproduktiv waren, erzeugt offensichtlich gleich neuen Stress.

An den letzten Monatstagen habe ich wieder etwas Zeit und Ruhe für Sehtraining und erreiche zeitweise sogar leicht überdurchschnittliche Sehleistung (etwas kontrastschwach). Das ist erstaunlich, denn ich bin im Augenblick an sich in einer Abschwungphase, was auch daran erkennbar ist, dass meine Sehleistung mit Brille schwächer als üblich ist.


131. Monat (November 2006)
Am Monatsanfang keine Änderung: Ich habe etwas Zeit für Sehtraining und Entspannung, da ich aber offensichtlich in einer schwachen Phase bin komme ich trotzdem kaum über knapp durchschnittliches Sehen hinaus. Gute Augenblicke gibt es, auch sich plötzlich selbst aufdrängendes scharfes Sehen, aber beides ist selten und kurz. Entweder die Schwächephase ist nicht besonders schwach, oder die Schwächephasen sind nicht mehr derart starke Rückfälle wie früher.

Ab dem 5. wird es dann doch deutlich schwächer. Allerdings erklärbar, denn ich bekomme einen neuen Schub Arbeit und Stress auf den Schreibtisch und habe einige Tage kaum Zeit für Training oder Entspannung. Das Problem in solchen Schwächephasen ist übrigens nicht nur die schwache Sehleistung, sondern fast frustrierender ist dieses Gefühl, zeitweise gar keine Kontrolle über den Sehapparat zu haben. Es ist wie wenn das Steuerkabel zwischen Willen und Augen unterbrochen ist. Ich kann versuchen was ich will, das Bild wird nicht schärfer. Es gibt zwar Schwankungen auf niedrigem Niveau (ganz selten auch mal etwas längere bessere Momente), aber ich habe keinen Einfluss darauf. All diese Tricks wie Augenbewegungen, Konturenabfahren, Schweifen, Pause machen und Entspannen regen die Augen nicht zur Scharfstellung an, oft nicht einmal zu irgendeiner erkennbaren Verstellung.

Nachdem die Arbeit beendet ist sehe ich fast schlagartig deutlich besser (weniger unscharf und gleichmäßiger, fast ohne Flecken, etwas einstellbar, flaue Kontraste). Dabei hat sicherlich mitgespielt, dass ich im Moment der Arbeitsbeendigung davon ausging, dass einige ausgesprochen ruhige Tage folgen werden. Leider kam schon am Folgetag unerwartet der nächste Schub Arbeit. Sehleistung wieder runter.

Merkwürdiges Erlebnis: Ich arbeite meistens bis sehr spät im die Nacht und kommen deshalb am nächsten Morgen eher später und langsam in Fahrt. Nach einem besonders kurzen Nacht (etwa 3 Stunden Schlaf) musste ich zeitig raus, weil ich Handwerker erwartete, die natürlich erst nach Stunden kamen. Ich war so müde, dass ich während der Wartezeit keine anspruchsvolle Arbeit erledigen konnte. Aber ich musste mich wach halten um ihre Ankunft nicht zu verpassen (lautes Radio oder Ähnliches war deshalb auch nicht erlaubt). Also habe ich die Zeit mit intensivem Sehtraining vertrieben. Und ich konnte für die Situation ungewöhnlich gut sehen. Zwar brauchte ich etwas Warmtrainieren während ich sonst bei abruptem Aus-dem-Schlaf-Reißen ohne ausgeschlafen zu sein meistens praktisch sofort ungewöhnlich gut sehe, aber trotzdem war die Situation auffallend und unerwartet, weil ich an den Vortagen in einer recht schwachen Sehverfassung gewesen war.
Also immer wieder, wenn auch in verschiedenen Varianten, diese Erkenntnis, dass ich nach "knappem Schlaf" besser sehe als "gründlich ausgeschlafen". Ich vermute, dass in solchen Situationen eine besonders "gute Entkrampfung der Augen" vorliegt (würde natürlich nur denen helfen, bei denen die Fehlsichtigkeit auch auf Verkrampfungen beruht). Möglicherweise produziert der Körper in solchen Situationen auch einen Stoff um wach zu werden, und dieser Stoff bewirkt nebenbei auch irgendetwas beim Sehapparat. Was mir aber immer wieder auffällt ist, dass sich meine Sehleistung bei Müdigkeit oft widersprüchlich verhält:
Bei Müdigkeit aufgrund langer Arbeit/Erschöpfung sehe ich meistens eher schlecht. Wenn die Müdigkeit aber auf Unausgeschlafenheit beruht (kurz zuvor geschlafen, aber nicht ausreichend, oder mitten im Tiefschlaf aufgeschreckt), dann sehe ich oft auffallend gut.

Wenn ich überhaupt noch TV schaue, dann fast immer einen bestimmten Wirtschaftssender. Dort gibt es nur links oben ein richtiges Bild. Unten und rechts am Bildschirm werden sich ständig ändernde Kurse und ähnliche Daten angezeigt. Bisher waren diese Texte/Zahlen in Weiß bzw. hellen Farben auf dunklen Untergründen (nicht nur reines Schwarz). Das konnte man ganz gut lesen bzw. ich war daran gewöhnt. Nun haben sie es plötzlich umgekehrt zu dunklen Farben auf hellen Untergründen (alles nahe Weiß). Abgesehen davon, dass wir wohl alle einen Hang dazu haben, das Ersetzen von Gewohnten durch Neues zuerst einmal abzulehnen, ist diese neue Bildkomposition wirklich regelrecht blendend und die Schriften sind deshalb schwer zu erkennen. Man kann sich nur begrenzt daran gewöhnen. Selbst nach Tagen muss ich die Augen ständig bewusst scharfstellen und erkenne trotzdem meistens nicht alles. Sogar die untersten beiden Zeilen, die dunkel geblieben sind, sind jetzt schwer zu lesen. Das viele Weiß in den Zeilen darüber stört einfach.

Letzte Monatswoche zeitweise weniger Arbeit und Stress und zeitweise längere Perioden gutes Sehen (meistens aber nicht immer sind die guten Sehphasen die Zeiten mit wenig Arbeit und Stress). Sehen dann insbesondere im nahen und mittlerem Bereich gut bis sehr gut. PC-Tastatur und Bildschirm dann auch bei ernsthafter Arbeit problem- und mühelos erkennbar (manchmal 10 bis 20 Minuten lang, etwas flau). Schriften an mittelgroßen TV-Bildschirm (andere als der erwähnte Wirtschaftssender) in guten Phasen aus 4-6 Meter Entfernung lesbar (manchmal muss ich Doppelkonturen übereinander schieben, dann aber fast perfektes Bild). Im Fernbereich Schärfe nicht ganz so gut wie in den Vorjahren schon erreicht. Hängt vermutlich damit zusammen, dass ich in den letzten Monaten selten Gelegenheit zu Ferntraining hatte. Alles zusammen zwar eine Verbesserung im Vergleich zum Monatsanfang, aber es ist keine der wirklich guten Scharfsehphasen.


132. Monat Dezember 2006)
Am ersten Dezembertag steigern sich Arbeitsbelastung und Stress. Am Abend habe ich große Schwierigkeiten mit meiner schwachen Brille noch vernünftig am PC zu arbeiten. Sehr schwache Sehleistung und starke Verspannungsgefühle sowie mittelstarkes Brennen im Augenbereich. Ich ertappe mich dabei, dass ich immer näher an den Bildschirm rutsche. Natürlich könnte ich das Problem jederzeit durch Griff zu einer stärkeren Brille vorübergehend beseitigen, und wäre damit zurück in den Teufelskreis, der mich nicht ganz freiwillig zum Sehtraining gebracht hat.
Vor Beginn des Sehtrainings hatte ich derartige Erlebnisse so häufig, dass ich sie irgendwie als normal empfunden habe, - bis es mir klar wurde, dass es so nicht weiter gehen konnte, weil das nur zu immer stärkeren Brillen führt. Seit Beginn des Sehtrainings ist es trotz des immer mehr gesteigerten Arbeitspensums am PC kaum mehr zu derart krassen Einbrüchen gekommen, die Arbeiten am PC vorübergehend praktisch unmöglich machten. Dank meiner inzwischen gemachten Erfahrungen schaffe es auch recht schnell die Situation zu entkrampfen (sobald möglich wirkliche Arbeitspause mit entspannenden Sehübungen und später nur sehr zurückhaltend weiterarbeiten).

An den Folgetagen weiterhin extreme Stress- und Arbeitsbelastung (insbesondere am PC) und noch mehrfach komme ich mit dieser meiner schwächsten Brille an die Grenze der Arbeitsfähigkeit. Die Sehverschlechterung in diesen schwachen Momenten erscheint als relativ gleichmäßige, großflächige Unschärfe, oft ziemlich glasig im Gegensatz zu neblig. Manchmal scheint es sich auch um mehrere großflächige Flecken zu handeln, mit etwas schärferen Übergangsbereichen dazwischen. Ich glaube es beginnt damit, dass mehrere kleine unscharfe Flecken, die man anfangs kaum bemerkt oder irgendwie unterdrückt anwachsen und zusammenwachsen. Unwillkürlich beginne ich als Gegenmaßnahme irgendwie mit den Augen zu pressen und erreiche dann einen kleinen zentralen schärferen Bereich. Die Augen beginnen dabei zu brennen.
Nach Abnehmen der Brille lässt die Pressneigung, Brennen und Verkrampfen fast schlagartig nach. Es ist wirklich eine Erleichterung, allerdings reicht die Schärfe in dieser Situation nicht zum Arbeiten am PC (bessert sich zwar schnell, aber nicht genug zum ernsthaften Arbeiten). Es scheint mir so, als sei die Schärfe ohne Brille relativ zum Sehen mit der schwächsten Brille weiter gebessert.

Versuche an den nächsten Tagen: Nehme ich die Brille etwas früher ab, also bevor es mit dieser schwachen Brille fast gar nicht mehr geht, so erreiche ich ohne Brille schon nach kurzem Üben/Entkrampfen eine für die Situation erstaunlich gute Sehleistung (allerdings mit sehr flauen Kontrasten) und kann dann manchmal einige Minuten ohne Brille arbeiten. Die beobachtete Verschlechterung ist also nicht nur auf eine Extrembelastung zurückzuführen, sondern es handelt sich wohl auch um ein neues Stadium meines Sehens, nämlich eine weitere relative Verschlechterung der Sehleistung mit der schwachen Brille, während sich gleichzeitig meine Sehleistung ohne Brille verbessert und meine Sehleistung mit starken Brillen scheinbar unverändert gut bleibt (möglicherweise lässt auch sie nach, aber ich bemerke es nicht solange sie nur weit genug im guten Bereich bleibt). Ich habe ja schon mehrfach diese merkwürdige Beobachtung gemacht, dass sich wider Erwarten mit den Fortschritten des Sehtrainings nicht zuerst die Sehleistung mit starken Brillen verschlechtert, sondern dass die Verschlechterung bei den schwachen Brillen beginnt bzw. dort deutlicher auffällt. Mir fallen zwei mögliche Erklärungen ein:

Vor dem Sehtraining hatte ich ohne Brille eine extrem niedrige Sehstärke von knapp 10%. Wenn ich damals eine für meine Verhältnisse schwache Brille von z.B. -5 Dioptrien aufgesetzt habe ist meine Sehstärke schlagartig von knapp 10% auf vielleicht etwa 40% gestiegen. 40% sind zwar nicht viel, aber ein Sprung von 10% auf 40% wird subjektiv als beeindruckende Verbesserung empfunden. Heute schaffe ich ohne Brille oft schon problemlos 40% und wenn ich heute eine solche schwache Brille mit -5 Dioptrien aufsetze springt meine Sehstärke nur noch von etwa 40% auf vielleicht 60%. Das ist zwar auch noch eine Zunahme, aber keine beeindruckende. Im Vergleich zu früher ist die Steigerung bei Benutzung relativ schwacher Brillen im Verlauf der Trainingsjahre schwächer und schwächer und damit subjektiv immer enttäuschender geworden. Wenn ich heute eine wirklich beeindruckende Verbesserung erreichen will muss ich deshalb zu einer richtig starken Brille greifen. Erst damit fühle ich dann eine deutlichen Leistungssprung, allerdings ist mir die Benutzung starker Brillen irgendwie unangenehm (möglicherweise nur Einbildung wegen Feindbild "starke Brille" oder schlechtes Gewissen?).

Eine weitere mögliche Erklärung liegt darin, dass nur meine starken Brillen eine Astigmatismuskorrektur haben während meine schwachen Brillen heute nur noch die Kurzsichtigkeit korrigieren. Und ohne Brille habe ich natürlich auch keine Astigmatismuskorrektur. Insofern könnte die fehlende Astigmatismuskorrektur der Grund dafür sein, dass mir die schwachen Brillen relativ immer weniger Verbesserung bringen. Zwar ist die mit ihnen beobachtete Sehschwäche in der Regel kein typisches astigmatisch verzerrtes Sehen, sondern mehr gleichmäßig allgemeine Unschärfe. Trotzdem könnte natürlich ein Zusammenhang bestehen, z.B. dass das "Unterdrücken" des Astigmatismus so viel Kraft kostet, dass dann irgendwann auch oder zuerst das "Unterdrücken" der Kurzsichtigkeit nachlässt.

Wie dem auch sei, ich bin auf jedem Fall noch dichter an jenen erwarteten Grenzbereich gekommen, wo das Sehen ohne Brille oft noch nicht und das Sehen mit schwacher Brille oft nicht mehr ausreicht. Diese Phase muss ich wohl einfach durchstehen.

In der zweiten Dezemberwoche sehr uneinheitliches Sehen. Ab und zu habe ich relativ lange und stabile überdurchschnittlich gute Sehphasen (bis zu 2 Stunden fast ununterbrochen etwa 40-60%, leicht neblig, gelegentlich Kopfschmerzen, aber offenbar nicht vom Sehen). Dann wieder sehr unbefriedigende Phasen. Der Grund erscheint eindeutig: Ich habe diese Tage sehr ungleichmäßigen Arbeitsamfall. Wenn ich mal einen halben oder gar ganzen Tag Zeit habe, lege ich längere Trainingstücke ein und erreiche binnen Stunden gutes bis sehr gutes Sehen. Dann der nächste Arbeitsschub und aus ist es mit dem guten Sehen. Die Zeiten wie in den ersten Trainingsjahren, wo ich in meistens angenehmer Umgebung weitgehend stressfrei praktisch täglich 2 bis 3 Stunden ernsthaft trainieren konnte, sind im Moment leider unerreichbar weit weg.

Wegen der vielen Arbeit am PC bin ich wieder einmal am Experimentieren mit Monitoren um die beste Lösung zu finden. Bei einer Diskussion im Internet zum diesem Thema habe ich dann von einer hochinteressanten Trainingsmethode erfahren: Ein stark Kurzsichtiger der den ganzen Tag am PC arbeitet, macht dies fast ständig ohne Brille. Er sitzt einfach sehr dicht (so um die 20 cm) vor dem Bildschirm und versucht den Abstand im Laufe der Zeit zu erhöhen. Einerseits kann er so durchaus gut sehen (denn Kurzsichtige sehen ja in der Nähe gut), andererseits kann er jederzeit eine gewisse Trainingsbelastung erzeugen, indem er einfach den Abstand etwas erhöht. Er hat sich im Laufe des Trainings schon um einige Zentimeter verbessert. Dieses Training strenge auch fühlbar an, so fass er am Wochenende zur Erholung dann meistens eine Korrekturbrille trägt.

Die Methode verblüfft mich und erscheint mir erst einmal irgendwie absurd. Denn ich habe im Hinterkopf den "fachmännischen Rat", dass man immer etwa eine Armlänge Abstand zum Monitor haben sollte. Außerdem bin ich daran gewöhnt, meinen Arbeitsplatz so einzurichten, dass direkt vor mir erst einmal viel freier Platz zum Arbeiten ist. Den Monitor schiebe ich schon deshalb so etwa 50-70 cm weit nach hinten. Und als Kurzsichtiger habe ich weniger Probleme mit dem Sehen auf ganz kurze Distanz, sondern das Hauptproblem ist das Sehen auf größere Entfernung; und das will ich trainieren.
Aber bei näherer Überlegung: Jeder von uns hat zu gegebener Zeit eine bestimmte Sehstärke. Wenn die nicht ausreicht, um aus z.B. 70 cm Abstand das Monitorbild zu erkennen, dann bleibt nichts anderes übrig als "Tricks" zu benutzen. Also z.B. eine gröbere Auflösung zu wählen, doch wieder zu einer mehr oder weniger starken Brille zu greifen, nur kurze Arbeitsphasen und viele Pausen. In gewisser Weise sind all diese Tricks (Selbst)Betrug. Vereinfacht ausgedrückt ist eine Korrekturbrille z.B. ist nichts anderes als ein technischer Kniff, um den Monitor optisch in die richtige Entfernung vor die Augen zu holen.
Warum sollte es da verpönt sein auf diese Tricks und Kniffe zu verzichten und einfach gleich wirklich mit den nackten Augen auf die Entfernung zum Bildschirm zu gehen, die sie im Augenblick schaffen? Und dann kann man auch wesentlich länger durchhalten und das sogar bei sehr feinen Auflösungen und kleinen Schriften. Entfernung und Schriftgröße sind dann übrigens nicht viel anders als beim Lesen von gedruckten Lesestoff (der aber oft im Kontrast günstiger ist). Und falls es kleiner ist: Auch Bates hat immer zum Lesen von kleiner Schrift in naher Entfernung als Übung für Kurzsichtige geraten. Warum nicht einfach mal einige Tage "Nahtraining am Bildschirm" probieren?

Ich nehme also einen 19-Zoll Flachbildschirm mit 1280 mal 1024 Pixel Auflosung und stelle ihn nach einigen Versuchen so, dass er bei normaler aufrechter Sitzposition etwa 31-32 cm vor meinem Gesicht steht (Nasenspitze ziemlich genau vor dem Mittelpunkt des Bildschirms). Aus dieser Position kann ich im Augenblick problemlos alles ohne Brille gut erkennen. Schärfeschwankungen gleiche ich automatisch aus indem ich den Kopf jeweils einige Zentimeter vor oder zurück nehme. Praktisch schwankt die Entfernung zwischen 20 und 40 cm mit Schwerpunkt im Bereich 30-35. Kurzfristig kann ich sogar mit der +6-Gegenbrille mit etwas Anstrengung fast alles erkennen. Das größte Problem bereitet mir bei dieser Anordnung die Tastatur, die weiterhin etwa 50 cm und damit jetzt weiter als der Bildschirm entfernt ist (ich gehöre zu den "Dreiviertelblindtippern", d.h. ganz ohne Hinschauen klappt es bei mir nicht). Nach wenigen Minuten Experimentieren komme ich so gut zurecht dass ich sofort 2 Stunden problemlos ohne Brille voll ernsthaft arbeiten kann. Danach wird mein Sehen zeitweise schwächer und ich arbeite noch einige Stunden abwechselnd mit und ohne Brille weiter (zeitmäßig etwa 50 : 50. Ich bin begeistert!

Am nächsten Morgen starke Kopfschmerzen, Augen schmerzen beim Berühren leicht und sind schwer einstellbar. Alles zusammen wohl eine Art gewaltiger Muskelkater oder genauer "Augenkater". Im Verlauf des Tages nehme ich 3 halbe Schmerztabletten. Ist natürlich unangenehm, gibt mir aber gleichzeitig die Gewissheit, eine neue Trainingsmethode gefunden, die wieder richtig belastet und fordert und deshalb hoffentlich auch entsprechende neue Fortschritte bringt. An diesem Folgetag kann ich anfangs bei gleicher Position wie am Vortag am PC deutlich schlechter sehen (anfangs etwa 80% der Arbeit mit Brille). Es bessert sich am Nachmittag/Abend jedoch etwas und ich kann am Abend wieder längere Zeiten ohne Brille flüssig arbeiten. Natürlich hätte ich auch den ganzen Tag ganz ohne Brille arbeiten können, wenn ich nur näher rangegangen wäre, aber mir war einfach nicht danach, weil die Augen vom Vortag her wirklich erschöpft waren. Und außerdem habe ich irgendwie eine Hemmschwelle noch näher als ungefähr 20 cm an den Bildschirm heranzugehen.

Am Folgetag keine Schmerzen mehr, aber Sehleistung noch etwas schlechter als am Vortag. Augen noch schwerer verstellbar. Sehschärfe kaum länger als wenige Sekunden zu halten (auch mit Brille starke Schwankungen); die Augen sind offensichtlich überanstrengt und unfähig, eine Einstellung längere Zeit zu halten (auch normaler Muskelkater ist bei mir oft am zweiten Tag schlimmer als am Tag direkt nach der Übung). Ich arbeite deshalb überwiegend mit Brille. Sehen in die Ferne besser, aber auch schwankend. Ich bin ziemlich sicher, dass das Folge einer großen bisher ungewohnten Anstrengung bei dem beschriebenen ersten Versuch mit der Nahtrainingstechnik ist. Wer nicht mit sportlichem Training vertraut ist mag meine Einstellung schwer verstehen, aber ich sehe dieses Ergebnis als starken Hinweis darauf, dass diese für mich neue Trainingsmethode sehr wirksam ist. Ich habe es halt nur für den Anfang übertrieben. Ich vermute, dass bei dieser Nahmethode die Augen wesentlich intensivere Bewegungen vollziehen müssen, u.a. weil bei einem nahen Bildschirm der Winkel zwischen rechten und linken Bildrand wesentlich größer ist als bei einem entfernten.

Auch an den folgenden Tagen keine Schmerzen mehr, aber etwa eine Woche lang bleiben die Augen schwer einstellbar und ich bleibe noch einige Tage länger deutlich unter der Sehleistung des ersten Versuchstages. Im Augenblick finde ich dieses Nahtraining sehr wirksam und motivierend und kann mir vorstellen, auf diese Art in wenigen Wochen fast nur noch ohne Brille zu arbeiten. Besonders motivierend dabei ist, dass ich bei dieser Trainingsart wirklich lange voll produktiv arbeiten kann und fast keine störenden Kompromisse/Mittelwege zwischen Sehtraining und Arbeit basteln muss. Sicherlich spielt bei meiner augenblicklichen Begeisterung auch der Reiz des Neuen/Abwechslung mit, aber es mehr als nur das.

In der letzten Woche des Jahres etwas mehr Zeit und Ruhe. Mehrere kleine Radtouren gemacht und trotz kalt-trüben Wetter und mittlerer Tränerei erstaunlich stabil und gut gesehen (fast immer mindestens 40%, zeitweise wohl bis 80%). Am PC, beim Lesen gedruckten Stoffes und generell bei fast allem unter rund 1 Meter Entfernung dagegen sehr unbefriedigende Sehleistung. Offenbar immer noch Folge des ungewohnten Nahtrainings. Ich brauchte ein paar Tage richtige Pause, aber da ich auch an "ruhigen Tagen" in der Regel einige Stunden am PC sitze und dabei den (falschen) Ehrgeiz habe, ab und zu ohne Brille zu arbeiten, ist solch eine notwendige Erholungspause nicht so einfach zu gestalten.


Bilanz nach dem 11. Trainingsjahr:
Ein ganz extremes Jahr. Noch nie seit Beginn des Trainings hatte ich derart viel Arbeit und Stress und so wenig Zeit für Sehtraining. Allein durch meine intensiven Börsenspekulationen kamen pro Tag mehrere stressige Internet-Stunden zusätzlich hinzu, so dass ich inzwischen im Schnitt bei rund 8-10 Stunden PC/Internet pro Tag (Wochenenden mitgerechnet) angelangt sein dürfte. Also fast 40% des Jahres vor dem PC. Das ist nicht nur eine enorme Augenbelastung, sondern diese Zeit fehlt mir natürlich an anderer Stelle. Für Natur, Garten Radtouren, Sport war da nicht mehr viel Zeit. Im ganzen Jahr habe ich z.B. nur so viele Radkilometer geschafft wie früher in einen guten Sommermonat. Manchmal kam ich mehrere Tage lang überhaupt nicht zum Training und konnte wegen des Arbeitsdruckes immer wieder vorübergehend die richtigen Sehgewohnheiten kaum einhalten.

Irgendwie habe ich inzwischen manchmal das frustrierende Gefühl hinterherzulaufen. Ich mache zwar ständig Fortschritte beim Sehtraining, aber diese werden durch immer höhere Anforderungen an meine Sehleistung gleich wieder "aufgefressen". Andererseits: Hätte ich bereits zu Beginn des Sehtrainings derart wenig Zeit und so viel Stress gehabt, dann hätte ich vermutlich sehr bald aufgegeben. Ohne die vielen zeitdrucklosen Stunden entspannten Schweifens über Übungstexte oder von meinem Beobachtungshügel hätte ich nie die Anfangserfolge gehabt, die mir die Motivation zum Weitermachen gegeben haben. Wie wäre es dann aber weitergegangen? Ohne Sehtraining könnte ich die heutige Arbeitsbelastung am PC kaum durchhalten. Ich habe ja vorher trotz starker Brille die damals noch viel geringere Belastung kaum noch geschafft.

Im Kleinen wiederholt sich das Spiel praktisch wöchentlich: Kaum habe ich meine Sehleistung in einigen ruhigeren Stunden oder Tagen durch Training und Beachtung der richtigen Sehgewohnheiten auf einen für meine Verhältnisse guten Stand herauftrainiert, kommt wieder ein Schub Arbeit und Stress, ich muss vorübergehend Sehtraining und richtige Sehgewohnheiten vernachlässigen, und danach kann ich wieder neu anfangen. Bei genauer Betrachtung ist dabei allerdings festzustellen, dass zum einem das Tiefstniveau auf das ich durch dieses zeitweise Vernachlässigen zurückfalle, im Laufe der Zeit doch auch angewachsen ist (Schwächephasen sind heute also weniger schwach als früher), und zum anderen erstaunt es, wie schnell ich meine Sehleistung danach wieder rauftrainieren kann. Ich vermute aber, das klappt erst und nur, wenn man schon einiges an Sehtrainingspraxis und -erfahrung hinter sich hat.

Ebenfalls auffällig ist, dass man immer bei der Art von Sehpraxis/Sehobjekt gut ist, die man gerade am häufigsten praktiziert. Dieses Jahr habe ich extrem viel am PC gearbeitet und trainiert (letzteres zeitbedingt allerdings viel weniger), und obwohl ich über diese Belastung geflucht und geflucht habe, habe ich bei Berücksichtigung aller Umstände wie der gestiegenen Arbeitsbelastung meine Sehleistung am PC verbessert. Dies gilt allerdings offensichtlich nur wenn man sich der Problematik des Themas (Sehtraining, richtige Sehgewohnheiten, vermutliche Ursachen von Sehproblemen) bewusst ist. Wer einfach verkrampft vor sich hin arbeitet und gutes Sehen erzwingen will, der wird immer stärkere Brillen brauchen und trotzdem immer schlechter Sehen (Situation wie bei mir vor dem Training). Es kommt also nicht von alleine.
Jedenfalls habe ich dieses Jahr mehrfach Zeiten bis etwa 30 Minuten ohne Brille ernsthaft am PC arbeiten können. Eine weitere Steigerung gegenüber den Vorjahren und eine für mich vor dem Training undenkbare Leistung (damals konnte ich ohne Brille selbst aus 20 cm Entfernung den Mauspfeil auf dem Bildschirm nicht finden). Mit der erst kurz vor Jahresende entdeckten Nahtrainingsmethode scheinen sogar noch wesentlich längere Zeiten erreichbar. Aber vor einer ernsthaften Einschätzung brauche ich damit noch einige Erfahrung.

Dagegen hatte ich im abgelaufenen Jahr ungewöhnlich wenig Sehpraxis im Freien, d.h. in der Ferne, und prompt ist meine Sehleistung bei typischen Fernbeobachtungen wie Autonummern lesen gegenüber dem vorher schon erreichten Stand eindeutig zurückgegangen (aber immer noch weit höher als vor dem Training). Ich bin auch sicher, dass ich innerhalb weniger Tage meinen alten Stand wieder erreichen könnte, wenn ich nur endlich wieder Gelegenheit und Ruhe zu entsprechender Sehpraxis hätte.
Gleiches gilt sinngemäß für das Lesen von gedruckten Texten: Viel weniger praktiziert als in den Vorjahren und deshalb etwas nachgelassen, aber durch einige Stunden analytisches Lesetraining sofort aufholbar.

Eindeutig weiter vermindert haben sich astigmatische Verzerrungen. Oft sehe ich Pfosten oder Personen ganz ohne seitliche Doppelkonturen. Und falls doch mal welche vorhanden sind, dann sind sie wesentlich weniger irritierend als früher. Beim Blick von einer Brücke auf Eisenbahnschienen oder die langen weißen Linien auf einer Straße kann ich diese fast immer bis in die Ferne als klare Linie ohne die früher übliche seitliche Auffächerung sehen. Die größten Probleme habe ich noch bei kleinen Leuchtpunkten (meistens nur noch Lichtschlieren rechts unten daneben), und auch da ist es gegenüber früher wesentlich gebessert (Lichtschlieren überall Drumherum und dabei mehrere ähnliche Lichtpunkte, so dass ich immer unsicher war, welcher denn nun der echte war).

Immer noch ist scharfes Sehen und Sehtraining für mich irgendwie anstrengend. Keine Ahnung, was genau daran anstrengend ist, aber ich halte das scharfe Sehen nicht unbegrenzt durch und erreiche irgendwann einen Erschöpfungspunkt. Das Tragen einer Korrekturbrille stellt dann eine Art Erholungspause dar.

Auch in diesem Jahr hat sich in vielen Situationen gezeigt, dass die Sehleistung durch Stress stark beeinträchtigt werden kann. In der ersten Jahreshälfte als sich meine Börsenspekulation extrem erfolgreich entwickelte erlebte ich trotz hoher Sehbelastungen oft erstaunlich gutes Sehen, wohl die besten Momente seit Beginn des Sehtrainings. In der zweiten Jahreshälfte ging es mit meiner Börsenposition zeitweise dramatisch bergab und ich sah bei ungefähr gleicher Sehbelastung oft wesentlich schlechter. Absolute Tiefpunkte waren die Tage an denen ich mich um unseren Pflegefall kümmern musste und gleichzeitig meine Aktie in den Keller rauschte.

Der Abstand zwischen linkem und rechtem Auge ist unverändert. Links meistens deutlich besser, aber es gibt Momente, da ist das rechte besser. Das stört aber nicht. Wenn ich nicht ab und zu testen würde, würde ich es nicht bemerken, da das Hirn immer automatisch das Bild des gerade besseren Auges bevorzugt und ich nicht mehr versuche dagegen anzukämpfen.

Das Tränenproblem hat sich vermindert ohne sich wirklich gebessert zu haben. Die gesamte Flüssigkeitsmenge hat sich zwar kaum verändert, aber es wird ein immer größerer Teil durch die Nase und oft auch Hals abgeleitet. Als mir kurz nach Beginn des Sehtrainings die verstärkte Tränerei auffiel, flossen nahezu 100% der Tränen aus den Augen. Später wurde nach und nach ein immer größerer Teil durch die Nase abgeleitet. Inzwischen mögen wohl so 20% - 40% diesen Nasenweg nehmen. Das ist zwar mehr als je zuvor, aber fällt bei den Augen kaum als echte Entlastung auf. Es ist aber leider genug, um jetzt auch das Nasenlaufen zeitweise als zusätzliche Belastung zu empfinden. Im Freien war das bei Kälte schon lange so und man konnte sich daran gewöhnen. Inzwischen gibt es aber auch Tage, wo ich sogar in der zugfreien und warmen Wohnung vielleicht alle 15-20 Minuten einen Tropfen in ein Papiertaschentuch schnäuzen muss, weil ich das Gefühl habe, sonst tropft es gleich aus der Nase. Das ist zwar kein echtes Problem, aber doch eine eindeutige Änderung gegenüber früher, wo ich zumindest im Sommer im Haus oft wochenlang kein einziges Mal zu einem Taschentuch greifen musste. Eine leichte Tränerei ist in der Wohnung wohl auch vorhanden, aber nicht lästig. Das meiste verdunstet und etwas Augenfeuchte ist eher angenehm als unangenehm.
In seltenen Fällen habe ich auch schon erlebt, dass im Freien die Tränerei trotz kühler Witterung nach einer heftigen Anfangsphase von 15-30 Minuten fast ganz aufgehört hat. Danach läuft nur noch die Nase während die Augen nahezu trocken bleiben. Das ist ganz angenehm und man sieht mit trockenen Augen natürlich besser.


133. Monat (Januar 2007)
Am Monatsanfang noch schwaches Sehen, wird aber von Tag zu Tag besser. Relativ wenig Stress und etwas Zeit für Training. Am Bildschirm arbeite ich ab und zu mal 15 bis 30 Minuten ohne Brille, aber volle 2 Stunden am Stück wie am ersten Tag des Nahtrainings sind im Augenblick nicht drin. Irgendwie habe ich auch Hemmungen, näher als etwa 25 cm an den Bildschirm zu gehen. Vermutlich muss man bei einem derart geringen Abstand Kopf und Augen so viel bewegen, dass man automatisch bis zu einem Kompromissabstand zurück geht, bei dem der Bewegungsbedarf möglichst gering und die Schärfe noch gerade ausreichend ist.
Als ich doch einmal eine gute Stunde ohne Brille so durcharbeite, habe ich am Folgetag prompt wieder starke Kopfschmerzen und Sehkater. An einigen Morgen direkt nach dem Aufstehen leicht tränende Augen (im warmen und windstillen Haus). Das ist in dieser Form und Intensität neu.

Ungewöhnlich milder Januar. Manchmal sitze ich im Garten und kann nach einigen Entspannungs- und Einstellbemühungen 1 bis 2 Stunden lang mit nur geringen Schwankungen fast so gut wir früher mit Brille sehen (je nach Situation 40% bis 80%). Es ist eindeutig, dass das Sehen in die Ferne mir im Augenblick angenehmer und oft auch besser erscheint. Auch beim Blick von Brücken auf Strassen erscheinen mir die langen weißen Linien auf der darunter liegenden Straße in der Ferne schärfer als direkt unter mir. Vermutlich alles aufgrund Überlastung des Nahsehens durch das Nahtraining am Bildschirm.

Einige Tage viel intensive Arbeit mit Brille. Danach sind meine Augen fühlbar erholt und ab dem 10. kann ich mehrmals etwa 1 Stunde ohne Brille am PC arbeiten (an einem Tag zweimal eine Stunde), ohne am Folgetag extreme Beschwerden zu verspüren (aber genug um an einigen Tagen ein oder zwei halbe Tabletten zu benötigen).

Ab dem 20. einige Tage zusätzliche Arbeit und Stress wegen größeren Umstellungen an meinen Computern (ich will vorerst kein Windows Vista und rüste deshalb vorher noch schnell mit dem alten Windows XP auf). Es gab dabei zwar keine wirklich ganz großen Probleme, aber dann dauerte es doch eine gute Woche, bis alles wieder funktionierte wie gewünscht. Anfangs hatte ich schnell mehrere startfähige Festplatten eingerichtet, System und Daten brav auf verschiedene Abteilungen gespeichert und alles lief perfekt. Am nächsten Morgen wollte nichts mehr; nur noch absurde Fehlermeldungen, dass alle meine Betriebssysteme auf allen Platten und CDs defekt seinen. Nach 1, 2 Stunden Fummelei lief plötzlich wieder alles perfekt - keine Ahnung wo der Fehler gelegen hatte. So ging es mehrere Tage bis mir der Verdacht kam, dass es einfach ein Temperaturproblem ist. Der neue Rechner braucht zum problemlosen Start offenbar mindestens 15-20 Grad. Ist er über Nacht tiefer ausgekühlt, so muss man ihn erst einmal 30-60 Minuten warmlaufen lassen, oder man schaltet ihn einfach nie völlig aus (immer mindestens Standby - wieder so ein zweifelhafter "technischer Fortschritt"). Diese Erkenntnis zu gewinnen hat Zeit und Nerven gekostet, und manchen Anfänger hätte sie vermutlich auch alle Daten gekostet, wenn er sich durch die vielen irreführenden Fehlermeldungen dazu hätte verleiten lassen, vorschnelle Änderungen an seiner Festplatte vorzunehmen.
Jedenfalls hatten einige dieser unfreiwilligen Basteltage gut 20 Arbeitsstunden. Anfangs erledigte ich rund 1/3 der Arbeiten ohne Brille, selbst diffizile Dinge wie mit Taschenlampe etwa 30 cm tief in den PC zu leuchten und dort die Anzahl der Pole einiger winziger Buchsen bzw. Stecker zu zählen (einige haben an die 50 winzige Kontakte). Wegen zunehmendem Stress und Zeitdruck griff ich dann immer öfter zur Brille und war nach einigen Tagen dann leider bei 90% mit Brille angekommen. Bei diesen Arbeiten fielen mir 2 Dinge mit Bezug zum Sehtraining auf:

Der 19 Zoll Bildröhrenmonitor, den ich in den letzten Jahre bevorzugt als Hauptbildschirm benutzt habe, nähert sich offenbar dem Ende seiner Lebenszeit. Das Bild ist relativ düster, nicht mehr heller zu stellen, und die Schriften am Bildschirm wirken beim Vergleich zu anderen Monitoren wie unsauber fettgedruckt. Ich kann mich erinnern, dass mir vor etwa 18 Monaten schon einmal aufgefallen war, dass von mir einmal optimal eingestellte Fotos auf diesem Bildschirm zu dunkel erschienen. Offensichtlich hat sich die Helligkeit so allmählich verschlechtert, dass ich es nicht so direkt registriert habe. Aber es hat meine Sehleistung bei der Arbeit an diesem Bildschirm zusätzlich verschlechtert. Ein kleiner Teil meiner plötzlichen Seherfolge durch das Nahtraining am einem Flachbildschirm beruht vermutlich einfach darauf, dass dieser neue Bildschirm wesentlich heller ist.

Es gibt bei Windows XP (und vermutlich auch bei vielen anderen Windows-Versionen) ein wenig bekanntes und gut verstecktes Programm für Menschen mit Sehproblemen. Schauen Sie mal nach unter Programme => Zubehör => Eingabehilfen => Bildschirmlupe oder suchen Sie nach "Bildschirmlupe" oder "lupe" oder "magnify.exe". Dieses Programm richtet im oberen Bildschirmteil einen in der Größe verstellbaren Extrabildschirm ein, auf dem genau das, auf das man bei der normalen Arbeit im unteren Bildschirmbereich gerade mit der Maus zeigt, vergrößert dargestellt wird. Vergrößerung und andere Details sind einstellbar. Das ist zwar auch eine Art Krücke, wie man sie durch das Sehtraining eigentlich überflüssig machen will, aber in bestimmten Situationen kann es nützlich sein. Es beruhigt schon zu wissen, dass es diese Möglichkeit gibt und man deshalb selbst dann nicht hilflos wäre, wenn man z.B. einmal ohne eine Brille zur Verfügung zu haben an einem schwachen Tag unter Stress etwas wichtiges am PC erledigen müsste.

An den letzten 3 Monatstagen wieder mehr Zeit und Ruhe. Sehen recht gut. Ich kann pro Tag 2 Blöcke von je 1-2 Stunden und einige kleinere Blöcke ohne Brille ernsthaft am PC arbeiten. Die Nahtrainingsmethode wirkt immer noch sehr positiv. Umstellen zwischen mit und ohne Brille aber etwas schwer, deshalb lieber längere Phasen am Stück mit oder ohne Brille. Wichtig scheint mir, dass man bei Arbeitsbeginn am PC erst einmal einige Zeit ohne Brille arbeitet. Am Folgetag kaum Schmerzen oder Kater, aber anfangs unbewegliche und schwer einstellbare Augen, so dass ich einiges Warmtrainieren brauche bis die Augen wieder meinen Einstellwünschen folgen.
Ich bin jetzt offenbar dicht vor dem Punkt, wo ich zumindest an stressarmen und nicht extrem arbeitsintensiven Tagen die Hälfte oder mehr der Arbeit am PC ohne Brille bewältigen kann (Abstand vom Bildschirm meistens ca. 35 cm). Leider ist eindeutig, dass dieser Fortschritt auch im Haus mit erhöhtem Tränenfluss verbunden ist. Was die Augen angeht so ist die Feuchtigkeit eher angenehm (im Haus ist es nicht so stark wie draußen bzw. verdunstet schneller). Unangenehm ist aber, alle 10-30 Minuten die Nase schnäuzen zu müssen.


134. Monat (Februar 2007)
Am ersten Monatstag noch recht gutes Sehen, dann etwa 10 schwache Tage. Offensichtlich einfach Erschöpfung. Am Bildschirm arbeite ich zur Erholung fast nur mit Brille. In der rechten Augenhöhle wieder einmal das bereits mehrfach beschriebene Fremdkörpergefühl (wie wenn ein großes Sandkorn in der Augenhöhle wäre; inzwischen vermute ich, dass es sich um eine Art pickelartige Entzündung handelt, die bei Augenbewegungen gereizt wird). Kurz darauf auch links und nach meiner Erinnerung damit das erste Mal gleichzeitig in beiden Augen. Nach jeweils 3-6 Tagen ist es wieder weg.
Ab etwa dem 12. plötzlich wieder überwiegend gutes Sehen, obwohl ich einiges an Arbeit und Stress habe und in einer körperlichen Schlappheitsphase bin. Am ersten Tag kann ich die ersten 3 Stunden am PC ganz ohne Brille relativ flüssig arbeiten (Abstand etwa 25-30 cm und damit etwas geringer als an den Vortagen mit Brille). Rest des Tages dann zu etwa 90% mit Brille. An den Folgetagen kaum Beschwerden und etwa 1 Woche lang kann ich täglich die ersten 1 bis 3 Stunden fast problemlos ohne Brille arbeiten. Anschließend geht es dann jeweils ganz überwiegend mit Brille weiter.

Nach etwa einer Woche erst ein ganz schwacher und dann mehrere mittelschwache Tage. Körperlich fühle ich mich im Augenblick wieder recht gut und habe Spaß beim Sport;. Nur meine Sehleistung ist schwach. Aber das dürfte sich durch die Sehanstrengungen und Seherfolge der Vortage erklären und beunruhigt mich deshalb nicht.

In diesem Februar habe ich noch mehrfach das bereits eingangs erwähnte Fremdkörpergefühl in den Augen. So oft und so dicht hintereinander hatte ich das bisher noch nie. Eventuell besteht eine Verbindung zur gesteigerten Sehanstrengung? Andererseits habe ich erstmals seit Jahren das Gefühl, dass die Tränerei nachgelassen hat (sowohl im Haus als auch im Freien). Im ganzen Monat keine Kopfschmerzen, weder an den guten noch an den schwachen Tagen (abgesehen von einer Art gelegentlichen, kurzfristigen leichtem Konzentrationsschmerz bei angestrengten Einstellbemühungen).

Der letzte Samstag im Februar 2007 war trotz an sich eher schwacher Sehleistung mein erster Tag ganz ohne Brille am PC, und auch bei keiner anderen Tätigkeit habe ich an diesem Tag eine Korrekturbrille benutzt. Nicht besonders viel Bildschirmarbeit an diesem Tag, insbesondere kein Arbeitsdruck und kein Stress (z.B. Börsen geschlossen). Insgesamt entsprach mein Arbeitspensum am PC wohl knapp 2 normalen bebrillten Arbeitsstunden. Ich habe mir aber Zeit gelassen und in mehreren Abschnitten mit Pausen dazwischen (z.B. Ferntraining im Garten oder auch ab und zu entspanntes Üben am Bildschirmaquarium mit +6-Gegenbrille), so dass ich insgesamt auf gut 4 Stunden völlig ohne Brille am PC kam. Einige Male wurde das Erkennen sehr beschwerlich, so dass ich vorübergehend kurzfristig bis auf knapp 20 cm an den Bildschirm heranrückte (die Schwächephasen endeten nach kurzer Zeit von alleine), aber meistens konnte ich einen Abstand von rund 30 cm halten. Für kurze Momente waren auch 35-40 cm möglich. Am folgenden Sonntag keinerlei Beschwerden und ich konnte etwa das gleiche Arbeitspensum auf die gleiche Art wiederholen. Nur in der letzten Stunde musste ich wegen Zeitdrucks einige Male für wenige Minuten zur Brille greifen.

Auch an den Folgetagen keine Beschwerden, aber deutlich mehr Arbeit und Stress und deshalb keine Zeit und Ruhe für neue Rekordversuche am PC. Ganz grob geschätzt habe ich an diesen Tagen etwa 1/3 der Bildschirmarbeit ohne Brille erledigt.

Bezüglich der Arbeit am PC war dies bisher mein mit Abstand bester Monat. Natürlich nicht ganz vergleichbar mit früher, da ich jetzt näher am Bildschirm sitze. Zudem habe in der letzten Monatswoche offenbar von einer körperlichen Aufschwungphase profitiert.


135. Monat (März 2007)
Die ersten Märztage sehr uneinheitlich. Zeitweise viel Arbeit und Stress, dazu wieder einmal Betreuung unseres Pflegefalls. Einige Tage ganz brauchbares Sehen und 1/3 bis 2/3 der Arbeit am PC ohne Brille erledigt. 2 Tage (nicht direkt hintereinander) aber auch sehr schwaches Sehen und fast nur mit Brille gearbeitet (an solchen Tagen ist üblicherweise aber auch das Sehen mit Brille relativ schlechter als normal). Fast immer wirkt ein solcher Brillentag als Erholung und das Sehen ohne Brille am Folgetag ist wieder deutlich besser und müheloser. Es ist eindeutig, dass ich durch das harte Nahtraining am PC in den letzten Wochen enorm an Durchhaltekraft gewonnen habe. Erschöpfungen sind nicht mehr so intensiv und dauerhaft wie früher.
Soweit ich Zeit für ein entspanntes Stündchen im Garten habe, hilft dies fast immer sehr. 30 bis 90 Minuten fast pausenlos scharfes Sehen mindestens auf dem Niveau wie früher mit Brille sind dabei dann oft möglich. Es gibt zwar Schwankungen und ich muss die Schärfe oft halbbewusst nachstellen, aber all diese Details fallen mir wohl nur auf, weil ich mein Sehvermögen jetzt sehr bewusst beobachte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich früher mit Brille auch häufig Schwankungen hatte, diese aber aus Gewohnheit und wegen vermeintlicher Unabänderlichkeit nicht weiter beachtet habe.

In der zweiten Märzwoche schwächeres Sehen. Am PC ist mehr als ab und zu mal 15 Minuten ohne Brille nicht sinnvoll möglich. Im Supermarkt muss ich einmal die Brille benutzen weil ich die Aufschriften auf den Packungen im Regal nicht lesen kann. Auch mit Brille beobachte ich starke Schwankungen meiner Sehleistung, allerdings fällt dies nicht so auf, weil die Tiefpunkte mit Brille nicht so tief liegen und es deshalb meistens noch gerade für die üblichen Alltagsarbeiten reicht.
Bei Entspannung im Garten ist es zwar besser und ich kann das Bild zwar fast immer und meistens sogar mühelos scharf stellen, aber ich kann die Schärfe im Augenblick einfach nicht halten (in diesen ersten richtige hellen Tagen irritiert/blendet allerdings auch die ungewohnte Helligkeit).

Folgewoche nochmals etwas schwächer. Nicht verwunderlich da ich jede Menge Arbeit und Stress der unangenehmen Sorte und kaum Zeit für Sehtraining habe. Immerhin feststellbar, dass einige Minuten ruhiges analytisches Lesen ohne Zeitdruck (ich versuche einfach mal einige Minuten den Druck rauszunehmen) die Sehleistung schnell deutlich bessern. Leider hält das nicht lange an wenn man gleich danach wieder voll im Stress steckt.

Einige allgemeinen Beobachtungen der letzten Wochen:
Keine auffallenden Schmerzen oder ähnliche Beschwerden außer diesem Fremdkörpergefühl in den Augenhöhlen. Das aber recht häufig und auch einige Male auf beiden Seiten gleichzeitig. Es fängt an wirklich lästig zu werden. Ich hoffe, das wird kein Dauerzustand.
Der gelegentliche Grauschleier lässt offenbar nach. Nicht nur in der Stärke und Häufigkeit des Auftretens, sondern auch in der flächigen Ausdehnung. Der Rückgang scheint teilweise darin zu bestehen, dass der Grauschleier immer häufiger nur noch fleckenweise in immer weniger, kleineren und schwächeren Flecken auftritt. Die Flecken sind nicht an bestimmte feste Stellen des Bildes gebunden und es ist kein System erkennbar, wann sie wo auftreten.
Schwaches Sehen ist immer häufiger nur noch oder doch überwiegend allgemeine Unschärfe. Bei astigmatischen Verzerrungen, Doppelkonturen und ähnliches scheint die Besserung relativ schneller voranzugehen.
Es bestätigt sich, dass die Tränerei immer mehr durch die Nase abgeleitet wird. Wie schon mehrfach erwähnt ist das nicht unbedingt angenehmer oder vorteilhafter. Außerdem erschwert es eine Beurteilung, ob das Tränenproblem nachlässt oder zunimmt. Mein aktueller Eindruck ist, dass sich die Flüssigkeitsmengen insgesamt nicht vermindert hat.

An den letzten Monatstagen bin ich körperlich offenbar nicht ganz in Ordnung. Schlappheit, Unlust zum Sport und schon bei relativ geringen körperlichen oder geistigen Anstrengungen eine Art leichter Konzentrationsschmerz im Kopf und leichtes Schwindelgefühl. Auch Scharfstellen der Augen ist anstrengend und verursacht oft diese Beschwerden. Scharfstellen mit Brille ist dabei eindeutig unangenehmer als ohne Brille und führt fast immer zu deutlichem Schwindelgefühl (das Bild ist dann aber meistens doch besser, wenn auch schlechter als an guten Tagen).

Insgesamt war das ein unbefriedigender Monat. In Anbetracht des ungewöhnlich guten Vormonats und der Tatsache, dass ich im März dann jede Menge Stress hatte, ist ein einzelner solcher Monat aber moralisch verkraftbar.


136. Monat (April 2007)
Am Monatsanfang weiterhin schwaches Sehen. Ab etwa dem 4. oder 5. stellt sich manchmal von alleine plötzlich ein besseres Bild ein. Ingesamt trotzdem unbefriedigendes Sehen. Viel Arbeit und Stress, so dass ich kaum zum Üben oder Entspannung komme. Meine Aktie ist seit einiger Zeit auch wieder einmal ungewöhnlich schwach. Ich habe die Position zwar so eingestellt, dass ich zurzeit bei sinkendem Kurs weniger verliere als ich bei steigendem Kurs gewonnen habe, aber da ich mir vorgenommen habe, am Tiefpunkt wieder kräftig zuzukaufen muss ich die Situation ständig beobachten und mich möglichst hineinfühlen, um den Tiefpunkt dann auch wirklich zu erkennen. Das bedeutet, dass ich zwischendurch den Bildschirm kaum aus den Augen lassen kann und jedem Gerücht und jeder Stimmung nachforschen muss. Insofern keine Chance auf gelegentliche Pausen oder gar wirkliche Entspannung.

Obwohl ich noch leichte Probleme mit diesem Fremdkörpergefühl in den Augenhöhlen habe, habe ich zu Ostern eine kleine Radtour gemacht. Prompt mehrere Insekten in die Augen bekommen und auf beiden Augen die bereits mehrfach beschriebenen rosatransparenten schaumähnlichen Schwellungen bekommen (wohl etwas in Richtung Bindehautentzündung). Knapp 2 Tage lang schmerzt jede Augenbewegung (keine starken Schmerzen, aber unangenehm genug um jede Augenbewegung zu vermeiden). Ich nehme mir wieder einmal vor, öfter mit Schutzbrille (ohne jegliche optische Korrektur) zu fahren. Ich habe zwar einige davon, aber irgendwie mag ich sie nicht. Sie sind infolge ihrer "eleganten" Wölbung optisch oft nicht wirklich perfekt, verkratzen schnell und sind alle mehr oder weniger getönt (ich habe inzwischen keine Abneigung mehr gegen Sonnenbrillen, aber bei bedecktem Himmel, Dämmerung oder Dunkelheit ist das nun einmal unzweckmäßig). Insekten halten sie ziemlich zuverlässig ab und auch den Fahrtwind (es gibt aber auch Fehlkonstruktionen, deren Ränder derartige Windverwirbelungen verursachen, dass es hinter der Brille unangenehmer zieht als ganz ohne Brille). Der bei guten Schutzbrillen fehlende Fahrtwind hat übrigens eine zwiespältige Wirkung: Einerseits vermindert es die Tränerei etwas, andererseits wird die doch austretende Tränenflüssigkeit nicht mehr durch den Fahrtwind weggeblasen bzw. verdunstet, sondern sammelt sich als richtige Tropfen auf den Augen oder innen an der Brille.

Etwa Mitte des Monats ein extremer Tiefpunkt. Jede Menge Arbeit und Stress, tagelang kaum geschlafen und nicht richtig gegessen. Schärfe kaum einstellbar und falls doch zufällig das Bild einmal kurz scharf wird bleicht die Schärfe gleich wieder weg. Die Grundsehschärfe ist zwar weit besser als früher, aber nach den bisher erreichten Fortschritten sind solche Rückfälle extrem deprimierend. Trotz ungewöhnlicher Wärme auch im Haus oft leicht tränende Augen und laufende Nase. Neben allgemeiner Unschärfe auch wieder mehr häufiger astigmatische Verzerrungen und Abneigung gegen Gegenbrille.
Rein wissenschaftlich betrachtet ist es interessant zu bemerken, wie ab einem gewissen Stressmaß das zeitlich-räumliche Koordinierungssystem irgendwie gestört ist. Bewegungsabläufe, die man seit Jahrzehnten wie selbstverständlich im Halbschlaf beherrscht, klappen plötzlich nicht mehr. Türen fallen zu, die offen bleiben sollen und Türen, die man auf gewohnte Weise zustoßen will, die trifft man nicht. Man stößt Dinge um oder übersieht sie, usw. Kurz: Ständig geht es etwas schief und der Tagesablauf wird zu einer einzigen Pannentour. Und der Versuch, die Folgen der Missgeschicke schnell nebenbei zu beseitigen führt meistens nur zu weitern Fehlern.

Nach etwa 10 Tagen wieder etwas weniger Arbeit und Stress. Ich muss mit Erschrecken feststellen, dass dieses Mal ein paar Minuten analytisches Lesen und sogar ein, zwei Stunden entspanntes Sitzen im frühlingshaft angenehmem Garten nicht mehr reichen, um schnell wieder zu gutem Sehen zu kommen (bin allerdings auch nicht wirklich stressfrei, nur stressärmer als in den Vortagen). Ich kann kaum ausreichende Schärfe einstellen und wenn doch dann nur kurz halten. Druckschriften bleiben mehr grau als schwarz. Erst nach Stunden ist leichte Besserung feststellbar und am Folgetag (Sonntag) allmählich nochmals besser, aber immer noch nicht wirklich gut. Da Wochenende ist (weniger Arbeit, keine Börse), kann ich Samstag und Sonntag vollständig ohne Brille am PC arbeiten (jeweils nur etwa 2 Stunden richtige Arbeit, aufgeteilt auf 4-5 Stunden). Anfangs muss ich oft bis etwa 15 cm an den Bildschirm ran; am Ende des zweiten Tages komme ich überwiegend mit etwa 25-30 cm zurecht. Am Montag wieder etwas mehr Arbeit. Am PC arbeite ich etwa zu 50% der Zeit ohne Brille und habe mich bis Spätnachmittag soweit verbessert, dass ich immer öfter aus 30-40 cm Abstand ohne Brille gut sehe. Dann leider plötzlich ein neuer Arbeits- und Stressschub und damit verbunden ein praktisch augenblicklicher starker Rückfall.

An den letzten 3 Tage des Monats etwas weniger Druck und besseres Sehen, allerdings nicht absolute Spitzenklasse, sondern bezogen auf meinen inzwischen erreichten Stand nur knapp überdurchschnittlich. Ab und zu minutenlang Sehen wie früher mit Brille, besondere auf mittlere und größere Entfernung, einige Male auch in der Abenddämmerung. Beim Lesen gedruckten Stoffes dagegen scheint sich in den letzten Jahren tendenziell nichts mehr gebessert, sondern sogar eher wieder leicht verschlechtert zu haben. Das hängt vermutlich einfach damit zusammen, dass ich am Anfang des Trainings hauptsächlich auf normale 30 oder 40 cm Leseentfernung trainiert habe (Erkennen auf größere Entfernungen war für mich damals sowieso nicht möglich). Nachdem ich auf diese Entfernung dann immer besser lesen konnte habe ich den Trainingsschwerpunkt auf immer weitere Entfernungen verlagert und dadurch das normale Lesetraining vernachlässigt (außer am PC, was aber irgendwie ganz anders als z.B. Zeitungslesen ist). Und nur das tägliche berufliche Lesen unter Hast bringt nicht den Trainingseffekt von langsamen analytischen Lesetraining ohne jeden Zeitdruck.
Am letzten Monatstag, einem Wochentag mit geringerer Arbeitsbelastung, vollständig ohne Korrekturbrille ausgekommen. Der Arbeitsanfall am PC lag an diesem Tag bei schätzungsweise 4 bis 5 Stunden normaler Arbeitszeit. Ich brauchte dafür etwa 50% länger bei einem Sehabstand von wohl meistens 20-25 cm.

Ich habe das Gefühl, dass in den letzten Monaten die Nebenwirkungen entweder zugenommen haben oder doch von mir als unangenehmer empfunden werden: In der ersten Monatshälfte häufig störendes Fremdkörpergefühl in den Augenhöhlen. In der zweiten Monatshälfte deutlich seltener und weniger störend. Stattdessen häufig juckende Haut um die Augen (insbesondere auf der Nasenseite und unter den Augen). Tränerei und Naselaufen trotz der relativ warmen Temperatur im ganzen Monat häufig störend stark (in und außer Hause, auswärts stärker).


137. Monat (Mai 2007)
An den ersten Monatstagen mittelmäßiges bis leicht besseres Sehen. Ich arbeite mehrere Tage vollständig ohne Brille. Zusammen mit den letzten Tagen des Vormonats komme ich so auf 5 völlig brillenlose Tage hintereinander, einige davon mit vielen Stunden ernsthafter Arbeit am PC (Abstand zum Bildschirm meistens 20-25 cm). Ich bemerke keine der früher üblichen erschöpfungs- oder muskelkaterähnlichen Gefühle. Aber zunehmende Verkrampfungen, Kopfschmerzen und Schwierigkeiten auf andere Entfernungen Schärfe einzustellen. Ich kann gar nicht so viele und so lange Pausen mit Sehübungen auf größere Entfernung machen wie ich wohl brauchte – meine Sehschärfe auf Bildschirmentfernung wird aber gleichzeitig eher besser.
Obwohl ich das Gefühl habe, noch tagelang weiter so am Bildschirm ohne Brille arbeiten zu können, zwinge ich mich nach 5 Tagen dazu, vorübergehend wieder längere Zeiten mit Korrekturbrille zu arbeiten (Abstand 30-45 cm). Es zeigt sich schnell, dass die genannten unangenehmen Nebenwirkungen bald verschwinden und das Sehen und die Einstellfähigkeit nach Brillenphasen besser sind. Es ist also weiterhin so, dass das Sehen ohne Brille anstrengt (auch wenn man es nicht unbedingt direkt als Anstrengung empfindet und ich bisher nicht herausgefunden habe, was genau angestrengt wird), und man irgendwann an einen Punkt kommt, wo eine Pause mit Korrektbrille als Erholungspause wirkt, nach der das Sehen ohne Brille dann wieder besser/leichter ist (alles relativ gesehen. Da ich insgesamt gerade nicht in Hochform bin war auch keine Besserung zu absoluter Spitzenleistung zu erwarten).
Das Sehen mit Brille empfinde ich übrigens gefühlsmäßig nicht direkt als Erholung, sondern ich stelle nur fest, dass ich anschließend ohne Brille wieder besser sehe. Mit Brille ist mir inzwischen meistens eher unangenehm und auch weniger scharf als früher (aber meistens doch schärfer als heute ohne Brille). Besonders verwirrend ist, dass das Sehen mit Brille heute zunehmend oft durch Doppelkonturen und allerlei astigmatische Verzerrungen gestört wird. Das ist insofern erstaunlich, weil die von mir nunmehr seit einigen Jahren benutzte Korrekturbrille keine Astigmatismus-Korrektur mehr hat (nur noch leichte Korrektur der Kurzsichtigkeit). Bei Benutzung dieser Korrekturbrille ohne Astigmatismus-Korrektur nehmen die Verzerrungen also zu, während sie ganz ohne Brille (also auch ohne Astigmatismus-Korrektur) gleichzeitig abnehmen.

Wenn ich wieder einmal davon ausgehe, dass die Besserung des Sehens auf einer Art Verstellung der Hornhaut beruht, dann könnte man das eventuell so erklären, dass Korrektur von Kurzsichtigkeit oder von Astigmatismus oder von Kurzsichtigkeit und gleichzeitig Astigmatismus drei ganz verschiedene Einstellungen der Hornhaut benötigen. Es würde nicht reichen, zwei dieser Einstellungen zu beherrschen um dann die dritte einfach durch eine Art Kombination zu erreichen, sondern jede Einstellung wäre so anders, dass sie getrennt gelernt werden muss. Aber das ist reine Spekulation.

Die Folgetage ganz überwiegend mit Brille gearbeitet. Ab etwa dem 3. Tag immer längere Zeiten ohne Brille und ab etwa dem 10. Tag bin ich wieder fast ständig ohne Brille. Es ist mir inzwischen meistens einfach angenehmer. Alle diese Tage habe ich recht viel Arbeit und Stress. Mein Abstand zum Bildschirm liegt bei intensiver Arbeit und Stress bei etwa 18-28 cm. In ruhigeren Momenten dagegen komme ich mit 30-40 cm zurecht; manchmal sogar kurzfristig etwas über 40 cm. Texte auf Augenhöhe oder leicht darüber kann ich in der Regel besser erkennen als unter Augenhöhe. Mit der Tastatur in etwa 45-60 cm Entfernung habe ich auch keine Probleme (erkenne die Zeichen nicht immer unbedingt perfekt scharf, aber doch mehr als ausreichend).

Am unangenehmsten bei dieser Art von Arbeit ist, dass die Einstellfähigkeit meiner Augen auf größere Entfernungen schnell nachlässt. Man muss wirklich konsequent ungefähr alle 10 Minuten eine kleine Pause mit Sehübungen auf Entfernung einlegen. Konzentriere ich mich dagegen 30 Minuten ausschließlich auf den Bildschirm, so sind meine Augen danach oft derart auf diesen Nahbereich "eingekrampft", dass es sehr mühsam ist, sie wieder zu lockern und auf größere Entfernungen einstellbar zu machen (auf Bildschirmentfernung wird das Sehen beim Auslassen von Pausen dagegen manchmal sogar besser und besser, was dazu verführt die Sache mit den Pausen nicht so ernst zu nehmen). Arbeite ich gar mehrere Stunden praktisch ohne Pause am Bildschirm (passiert manchmal bei kritischen Börsensituationen), so ist die Verstellfähigkeit der Augen für den ganzen Rest des Tages ziemlich verdorben. Und wenn ich dann nicht wenigstens vor dem Einschlafen 15-30 Minuten trainiere, dann fängt auch der Folgetag ganz schwach an. Zum abendlichen Ferntraining wenn man mangels Licht nicht mehr im Freien üben kann eignen sich z.B. Schriften/Videotext am TV-Bildschirm auf 1,5 - 3 Meter Entfernung oder Schweifen an der Knotenschnur, an markanten Wänden, Böden, Teppichen, Vorhängen, Buchreihen usw.

Nach einigen Tagen PC-Arbeit ganz ohne Brille rücke ich dann doch ganz langsam noch näher und näher an den Bildschirm ran (immer öfter unter 20 cm; fühlt man nach einiger Zeit auch im Genick und im Schulterbereich, Haltungsprobleme eben). Dieses Näherrücken und das Nachlassen der Verstellfähigkeit auf andere Entfernung sind dann die Signale, dass man wieder einige Tage überwiegend mit Korrekturbrille arbeiten sollte. Diese Probleme kommen so allmählich, dass man sie kaum bemerkt. Man muss sich genau beobachten und dann bewusst dazu zwingen, wieder einige Tage überwiegend mit Brille zu arbeiten. Der Rückgriff zur Brille kostet etwas moralische Überwindung (Schuldgefühl), aber erstens kann man so vorübergehend produktiver weiterarbeiten und zweitens sind diese Erholungsphasen vermutlich positiv für den langfristigen Trainingserfolg. Auch bei normalem sportlichen Training sind regelmäßige Regenerationspausen für den Körper wichtig, während ständiges Maximaltraining nachteilig wirkt.

Ich glaube, in diesen Wochen bin ich bezüglich Bildschirmarbeit etwa am Scheitelpunkt, d.h. ich arbeite im Schnitt etwa 50% der Zeit mit und 50% der Zeit ohne Brille. Und die Zeiten ohne Brille nehmen rapide zu. Wenn es in diesem Tempo weiter geht werde ich am Jahresende 75-90% der Zeit ohne Brille arbeiten können. Wichtiger als immer längere Zeiten ohne Brille ist aber, den Abstand vom Bildschirm allmählich zu erhöhen. Dieses Ziel darf ich nicht übersehen.
Ironischerweise habe ich inzwischen manchmal Probleme beim Lesen normaler Druckwerke. Im Verlauf der über 10 Jahre Sehtraining hat sich meine typische Lesearbeit von früher mindestens 90% gedruckten Texten und höchstens 10% Bildschirmtexten wohl ziemlich genau umgekehrt.

Einige der Tage waren relativ ruhig und stressarm (aber nicht stressfrei), so dass ich mich seit langem mal wieder intensiver dem Sehtraining widmen konnte. Zwar bin ich weit davon entfernt, wie in den ersten Trainingsjahren täglich mehrere Stunden ohne Zeitdruck und Stress trainieren zu können, aber für die aktuelle Situation ist es schon ein großer Fortschritt, etwa 2–3 Mal am Tag 20-30 Minuten lang relativ in Ruhe trainieren zu können. Überwiegend trainiere ich wie im ersten Trainingsjahr langsames, analytisches Lesen von Drucktexten. Ein Fortschritt ist schnell erkennbar (graue Schrift wird schwärzer). Allerdings brauchte ich wohl einigen Wochen regelmäßiges Training, um beim Lesen wieder so lange und so gut durchzuhalten, wie schon in den ersten Trainingsjahren einmal erreicht, als ich überwiegend mit Drucktexten trainierte. Man müsste die Zeit haben, jedes Mal sobald Druckschriften grau, kontrastreich, ausgeblichen erscheinen (manchmal erscheinen auch nur einzelne Buchstaben so flau, dass es aussieht als würden sie fehlen) sofort einige Zeit in aller Ruhe analytisches Lesen zu üben bis der Text wieder fettschwarz erscheint. Noch besser wäre es die Zeit zu haben, immer so langsam und technisch richtig lesen zu können, dass es nie mehr zu scheinbar ausbleichenden Schriften kommt.
Im Freien zeitweise Sehen oft etwa wie früher mit Brille, also 50-70%, aber etwas schwächere Kontraste und immer noch störende Schwankungen (aber weniger Schwankungen als bisher üblich; etwa 2/3 der Zeit relativ konstant gutes Sehen).

Zum Monatsende leicht nachlassende Sehleistung. Hang zum Verkrampfen und Schärfe nicht lange haltbar. Nicht verwunderlich, nachdem ich einige Tage extrem viel und damit auch unter Zeitdruck am Bildschirm zu lesen hatte.

Nebenwirkungen: Weiterhin zeitweise dieses Fremdkörpergefühl in den Augenhöhlen (aber etwas seltener als im Vormonat). Tränerei und Naselaufen schwächer, vermutlich aber nur aufgrund der höheren Temperaturen.


138. Monat (Juni 2007)
Monatsanfang bescheidenes aber nicht extrem schlechtes Sehen. Viel stressige Arbeit und keine Zeit für entspanntes Üben oder große Betrachtungen zum Sehen. Trotzdem bin ich inzwischen so weit, dass ich oft auch in schwächeren Phasen 1/3, manchmal sogar 2/3 meiner Arbeit am PC ohne Brille erledigen kann. Ein guter Teil der Arbeit ist also gleichzeitig Sehtraining und deshalb hoffe ich auf weiterhin flotte Fortschritte. Ganz anders bei den Sehsituationen die zu praktizieren ich im Augenblick kaum Zeit habe (insbesondere Drucktexte einschließlich Sehtafel an der Wand). Selbst beim entspannten Üben im Garten brauche ich zurzeit einige Minuten anfängliche Einstellzeit bis ich gut sehe, - ich habe im Augenblick einfach zu selten Gelegenheit diese Situation zu praktizieren.

Etwa um den 10. steigert sich Arbeitsbelastung/Stress und ich bin ziemlich erschöpft. Vermutlich hängt beides zusammen: Bei angenehmer Belastung, auch wenn sie sehr stark ist, tritt Erschöpfung offensichtlich viel später ein (manchmal zuerst sogar eine Art Euphorie) als bei unangenehmen Belastungen. Jedenfalls muss ich einige Tage lang für produktive Arbeit fast ständig zur Brille greifen (oder unter 20 cm an den Bildschirm ran gehen, was mir auf Dauer unangenehm ist). Meine Sehschwäche äußert sich meist als gleichmäßig unscharfes, leicht trüb-kontrastschwaches Bild. Linien z.B. auf Straßen oder Eisenbahnschienen sind nur gleichmäßig unscharf und fächern sich nicht mehr seitlich auf wie früher. Überdurchschnittliche Tränerei/Naselaufen.

Auch nach dem Ende der extremen Stresssituation bessert sich mein Sehen zuerst einmal nicht. Nach einigen Tagen macht mich das stutzig, und da ich gerade etwas Zeit und Ruhe habe, übe ich intensiv analytisches Lesen von Druckstoff und am PC-Bildschirm und allmählich bessert sich meine Sehleistung. Sogar wenn ich +6-Gegenbrille aufsetze kann ich nach etwas Anlaufzeit beim analytischen Betrachten gute Schärfe erreichen.
Das ist schon etwas merkwürdig: manchmal drängt sich Schärfe nach einer Unschärfephase von allein fast mit Gewalt ins Bild, manchmal muss ich in der gleichen Situation meine Augen sehr nachdrücklich zum Scharfstellen anregen.
Am Folgetag dann gleich vom Aufstehen an automatisch recht gutes Sehen, teilweise sehr gut (aber nicht durchgehend, habe doch zuviel Arbeit und Stress für Spitzenleistung). In einigen ruhigen Momenten kann ich vorübergehend mühelos die kleinste Bildschirmschrift aus 40-50 cm Entfernung absolut scharf erkennen (auch die einzelnen Bildpunkte). Im Prinzip können meine Augen es also. Ich bin ziemlich sicher, dass im Augenblick durch Stress/Zeitdruck bedingte Verkrampfungen mein Hauptproblem sind. Ich habe ständig eine Art Uhr im Hintergrund ticken, die mich an Stapel zu erledigender Arbeit und laufend zu beobachtende Börsenkurse erinnert. Das führt immer wieder zu hastiger Arbeit und näheren Herangehen an den Bildschirm.
Die Angaben beziehen sich auf einen 19 Zoll LCD-Flachbildschirme mit 1280 mal 1024 Pixeln, mit denen ich inzwischen fast nur noch arbeite. Früher habe ich überwiegend mit Bildröhrenmonitoren gearbeitet und lange Zeit gemeint, damit besser zurechtzukommen. Inzwischen bin ich vom Gegenteil überzeugt, und wenn ich gelegentlich doch noch einmal an einem Röhrenmonitor arbeite, so erscheint mit das Bild schwerer erkennbar. Dabei spielt sicherlich auch eine Rolle, dass die noch vorhandenen Röhrenmonitore alle schon einige Jahre alt sind und die Bildqualität bei ihnen mit dem Alter deutlich nachlässt (dunkler und unschärfer). Bald werden sie ausgestorben sein.

An Tagen mit weniger Stress, z.B. an Wochenenden ohne extrem viel Arbeit, ohne Betreuungsfall und mit geschlossener Börse, fällt mir das Scharfstellen und Scharfhalten wesentlich einfacher. Allerdings habe ich auch an solch günstigen Tagen zurzeit einfach nicht mehr als mal 1 oder 2 Stunden Zeit für entspanntes Üben. Von Zeiten wie in den ersten Trainingsjahren kann ich im Augenblick nur träumen.
Als Nebeneffekt meiner geänderten persönlichen Situation ist in letzter Zeit mein Respekt vor Mitmenschen, über deren Situation ich früher nicht einmal ernsthaft nachgedacht habe, enorm gewachsen. Wenn ich daran denke, dass es z.B. Alleinerziehende in wirtschaftlich bedrängten Verhältnissen mit mehreren Kindern und dann noch einem pflegebedürftigen Angehörigen gibt, die mit all ihren Problemen wirklich ganz allein sind und keinerlei Aussicht auf auch nur ab und zu mal eine einzige Stunde Entlastung haben, dann wird mir klar, dass Menschen in solchen Situationen wirklich keine Nerven und Energie für so was wie Sehtraining haben, sondern alle Kraft brauchen, um wenigstens ihre wichtigsten körperlichen und seelischen Funktionen irgendwie zu erhalten.
Ich weiß, dass ich nach einigen Tagen oder 1, 2 Wochen Betreuungstätigkeit abgelöst werde und dann mal wieder einige Nächte durchschlafen oder z.B. in Ruhe Einkaufen gehen kann (allerdings muss in an diesen "freien" Tagen dann meine normale Arbeit vor- oder nacharbeiten und stehe insofern heute fast immer unter einem weit größeren Arbeitsdruck als früher). Aber wem diese Gewissheit fehlt, wer sogar genau weiß, dass er nie Hilfe bekommen wird, und der sich nie erlauben kann ohne Angst oder schlechtes Gewissen zur Erledigung der dringendsten Probleme ab und zu mal für ein paar Minuten oder gar Stunden das Haus zu verlassen, der steht unter einem Dauerstress, den sich der Durchschnittsbürger kaum vorstellen kann. Vor diesem Hintergrund sind mir inzwischen sogar manche Pressemeldungen über eigentlich unverständliche persönliche Verzweiflungstaten irgendwie nachvollziehbar.

An einem relativ ruhigen Tag während einer Entspannungsstunde im Garten mit einer meiner stärksten alten Brillen (Kurzsichtigkeitskorrektur gut -8 Dioptrien, volle Astigmatismuskorrektur, dunkelschwarz getönt) einige Versuche gemacht. Zwar habe ich gegen diese Art von Brillen inzwischen ein starkes Feindbild entwickelt und fühle mich sehr unwohl damit, aber ich muss einräumen, dass ich heute damit unglaublich scharf sehen kann. Mit dieser Art von Brille hatte ich zu Beginn des Sehtrainings gerade mal so ungefähr noch 50-65% Sehstärke erreicht. Jetzt dürften es weit über 150%, vielleicht sogar über 200% sein. Ich kann auf mehrere Meter Entfernung feinste Details an Blättern, Gräsern, Blüten erkennen. Das ist für meine Verhältnisse einfach unglaublich, überwältigend. Gleichzeitig empfinde ich es aber auch als irritierend. Denn ich habe im Hinterkopf immer noch die Erwartung/Überzeugung, dass mit den Fortschritten beim Sehen ohne Brille irgendwann der Augenblick kommen muss, wo das Sehen mit Brille dann unschärfer wird. Aber selbst nach über 10 Jahren Training ist das nicht so. Das Sehen mit starker Korrekturbrille ist zwar irgendwie unangenehm; man fühlt sich gezwungen, vergewaltigt, hat ein schlechtes Gewissen, ist von der unglaublichen Schärfe fast mehr erschreckt als begeistert - aber diese Schärfe ist echt (die Frage ist natürlich, ob das so bleiben würde wenn man diese Brille wieder dauerhaft tragen würde).

Ein paar Tage später leider schon wieder extrem viel stressige Arbeit und keine Zeit und Ruhe für entspanntes Üben. Habe aber den Eindruck, an sich in einer guten Phase zu sein, denn ab und zu bricht auch bei der Arbeit vorübergehend gutes Sehen von alleine durch obwohl ich ganz und gar nichts dafür tue. Am letzten Tag des Monats bei einer kleinen Runde mit dem Rad immer wieder minutenlange Phasen mit Sehen etwa wie früher mit Brille, und das obwohl es recht düster ist.

Nebenwirkungen: Fremdkörpergefühl in den Augenhöhlen, Tränerei und Naselaufen, aber alles nur gelegentlich und zu selten um als wirklich störend empfunden zu werden.


139. Monat (Juli 2007)
An den ersten Monatstagen relativ wenig Arbeit und etwas Ruhe. Gleichzeitig bin ich körperlich in guter Form und habe erstmals seit langem wieder Zeit und gleichzeitig Lust für intensiven Sport. Ich muss feststellen, dass ich weit hinter mein früheres Leistungsniveau zurückgefallen bin und trotz der bescheidenen Leistung auch noch wie ein Anfänger Muskelkater bekomme. In meinem Alter fragt man sich bei solchen Gelegenheiten immer mit einer gewissen Angst, ob das nur an der fehlenden Trainingspraxis der zurückliegenden Wochen liegt, oder ob das nun das Alter ist und es jetzt unabänderlich immer nur noch abwärts gehen wird?
Aber egal, die erste Juliwoche lang sehe ich gut bis sehr gut und habe mindestens eine Stunde täglich Zeit für ruhiges Sehtraining. Sehvermögen wohl 40-70% und meistens ganz leicht flauere Kontraste, also kaum unter dem, was ich früher mit Brille hatte. Allerdings sind die Schwankungen heute immer noch stärker und meistens nicht steuerbar oder sie fallen jedenfalls störender auf als früher mit Brille, und außerdem gibt es immer wieder ganz plötzlich Bildfehler, meistens als Doppel- oder Vielfachkonturen. Manchmal finde ich keine Erklärung für solche Störungen. Meistens scheint es aber diese Art von Sehstress zu sein, die auftritt sobald ich nicht mehr damit zufrieden bin, meinem Blick einfach zwanglos über die Landschaft streifen zu lassen, sondern genauere Details eines bestimmten Objekts erkennen will. Andererseits schärft sich das Bild relativ oft ganz von alleine ohne jede Mitwirkung meinerseits, und zwar oft gerade in den Momenten, in denen ich mich gar nicht um gutes Sehen bemühe.
In die Ferne sehe ich fast besser als nah. Möglicherweise hängt dies damit zusammen, dass ich im Augenblick tatsächlich Zeit und Disziplin habe um bei der Bildschirmarbeit konsequent alle paar Minuten etwas in die Ferne zu sehen (mit Ferne meine ich in diesem Zusammenhang alles über etwa 2 Meter Abstand). Bildschirmarbeit fast nur ohne Brille. Dabei manchmal minutenlange Phasen in denen ich kaum näher als 30 cm an den Bildschirm heran muss; kurzfristig sind auch mal über 40 cm möglich (dabei muss ich aber langsamer arbeiten und unbedingt jedes Erzwingen vermeiden). Nach einigen Stunden intensiver Arbeit ohne Brille tritt zwar eine Art Seherschöpfung auf, aber ohne wie sonst so oft mit schwer lösbaren Verkrampfungen verbunden zu sein. Nach einigen Minuten Erholung sehe ich wieder so gut wie vorher. Allerdings werden die Gutsehphasen nach und nach kürzer und ich brauche öfter und länger Pausen. Am Folgemorgen keinerlei Muskelkater oder ähnliche Probleme sondern gleich wieder relativ müheloses und gutes Sehen.
Einige wenige Male gibt es stressbedingte Rückfälle in denen ich kurzerhand mit Brille weiterarbeite um das Arbeitstempo nicht abfallen zu lassen. Sobald der Stress vorbei ist springt meine Sehleistung fast augenblicklich wieder auf das gute Niveau zurück. Damit kann ich im Augenblick leben, jedenfalls solange ich jeden Rückfall eindeutig auf eine mir als vorübergehend bekannte Ursache zurückführen kann.
Zeitweise scheint der Astigmatismus völlig verschwunden. Bei Übungen mit verschiedenen gedruckten Kreuzen kann ich diese in jeder Stellung tiefschwarz und ohne irgendwelche Doppelkonturen oder Verzerrungen erkennen. Allerdings ist das noch nicht absolut stabil. Manchmal springen die alten Doppelkonturen am senkrechten Balken plötzlich ins Bild oder wieder hinaus. Auch das deutet nach meiner Meinung darauf hin, dass das gute Sehen durch eine Art Verstellung der Hornhaut erreicht wird und ich diese noch nicht in jeder Situation dauerhaft halten kann.

Die zweite Juliwoche verläuft ähnlich, fast noch besser. Eine ganze Woche völlig ohne Korrekturbrille, dabei viel ernsthafte Arbeit am PC, allerdings mit Zeit für ernsthaft entspannte Pausen mit Sehübungen in der Ferne, dazu oft vormittags 1-2 Stunden entspanntes Üben im Garten, auch mit Gegenbrille. Sehen wird eher noch besser. Kein Anstrengungsgefühl. Langsam wird mir die Länge und Qualität dieser guten Sehperiode unheimlich und ich warte fast ungeduldig auf Anzeichen für ein Auslaufen der guten Phase. Mein allgemeine körperlich Hochphase ist schon rum (klar erkennbar durch weniger Spaß/Leistung beim Sport obwohl ich Zeit habe), aber das gute Sehen geht weiter, - mein Sehen wird sogar noch besser. Ich kann während Phasen von bis zu etwa 10 Minuten mit 30-45 cm Abstand vom Bildschirm arbeiten. Ab und zu drängt sich eine extreme Schärfe auf, dann kann ich vorübergehend aus 60 cm Abstand kleinste Schriften und die einzelnen Bildpunkte am Monitor genau erkennen. Kurzfristig kann ich sogar mit +6-Gegenbrille bei 20 cm Abstand am PC arbeiten.

Ab dem 17 plötzlich extrem viel stressige Arbeit. Sehleistung schwankt stärker, Gutsehphasen kürzer, zunehmend unscharfe Flecken, Neigung zu Verkrampfungen steigt. Durch kurze Pausen bekomme ich die Lage vorerst aber immer wieder schnell in den Griff. Gegen Abend Konzentrationskopfschmerzen, halbe Tablette hilft. Folgetag ähnlich, am Nachmittag greife ich dann aber doch zur Brille (nach ungefähr 10 Tagen ganz ohne), weil sich das notwendige Arbeitstempo anders nicht durchhalten lässt. Sehr gutes Sehen mit Brille. Am dritten Tag arbeite ich trotz hoher Belastung etwa zu 50% ohne Brille. Ein paar ruhigere Minuten reichen für fühlbare Entkrampfung und Entschmerzung.
Nach diesen 3 Stresstagen wird es wieder etwas ruhiger. Schnell kommt gutes Sehen zurück, aber nicht mehr ganz so gut wie noch vor ein paar Tagen und offenbar mit Abwärtstendenz. Kann aber auch einfach daran liegen, dass ich erwarte, dass es nun irgendwann schwächer werden muss. Zeitweise leicht brennende Augen, erstaunlicherweise sind das meistens Momente mit gehobener Sehleistung. Ich fühle keine Augenerschöpfung, aber es ist eindeutig, dass einige Minuten mit Brille eine Art Erholung bringen, d.h. danach sehe ich auch ohne Brille vorübergehend wieder besser. Das Ende der Gutsehperiode hängt also offenbar damit zusammen, dass irgendetwas erschöpft ist und nur noch immer kürzer durchhält.

Zudem einiger Stress infolge unruhiger und schwacher Börse. Meine Lieblingsaktie ist schon seit Monaten überwiegend schwach. Ich habe die Position zwar so eingerichtet, dass ich vor extremen Einbrüchen geschützt bin, aber trotzdem musste ich in den letzten Monaten immer wieder beobachten, dass meine Laune, allgemeines körperliches Wohlbefinden und damit natürlich auch das Sehen ganz beträchtlich davon abhängen, wie richtig oder falsch meine Anlagepositionen gerade liegen. Und ich habe einige erhebliche Fehler gemacht. Am extremsten war, wie ich eine kleine Übungsposition innerhalb von etwa 6 Monaten wertmäßig mehr als verhundertfacht und anschließend wieder alles verloren habe. Solche Fehler müssen genau analysiert werden, um daraus zu lernen. Und das geht nicht allein rein theoretisch, dabei würde man sich selbst betrügen, ähnlich wie man z.B. nicht wirklich Schach gegen sich selbst spielen kann. Also muss ich nach theoretischer Vorbereitung viele Taktiken in Kleinversuchen echt an der Börse durchspielen, weil nur so wirklich Überraschungen einbezogen werden. Und die aktuell unruhige Börse ist dazu genau der richtige Härtetest. Aber das macht Arbeit (alles muss sofort im Detail einschließlich eigener und allgemeiner Stimmungslage notiert werden), es ist nervend und teilweise seelisch schmerzhaft, denn einer der Zwecke der Sache ist es, eigene Fehler und Dummheiten aufzudecken und zu überwinden lernen.

An den beiden letzten Tagen des Monats nun endlich ein deutlicher aber nicht extremer Rückgang meiner Sehleistung: Augen schwerer einstellbar, nur kurze Phasen mit hoher Schärfe, Schärfe kaum zu halten, aber kein Erschöpfungsgefühl. Ich arbeite bewusst überwiegend mit Brille um meinen Augen Gelegenheit zur Erholung zu geben.

Bezüglich Sehfortschritten verlief dieser Juli sehr erfolgreich. Trotz allerlei Belastungen habe ich insgesamt sicherlich über 2/3 meiner Bildschirmarbeit ohne Brille erledigt und dabei zeitweise auch noch den Abstand gesteigert. Der beste Monat bisher. Auch auf mittlere Entfernung gutes Sehen, wenn auch wohl keine neuen Rekorde. Zu wirklicher Fernsicht kann ich mangels Gelegenheit in diesem Monat nichts sagen (kaum längere Touren außerhalb Haus/Garten). Ich habe zwar einige Zeit im Garten verbracht, aber dort ist im Moment alles so zugewachsen, das man kaum brauchbare Sehobjekte in mehr als 5-10 Meter Entfernung hat. Allgemein heißt es, dass für das Auge alles ab etwa 6 Meter als unendlich zählt, so dass man an sich gar keine größeren Entfernungen benötigt. Aber irgendwie fehlt bei 6 Metern die geistige Befriedigung, die man empfindet wenn man den Blick wirklich nahtlos von nah bis sehr fern durch eine offene Landschaft schweifen lassen kann.

Nebenwirkungen: In der ersten Monatshälfte mehrfach Bindehautentzündung (vgl. 90. Monat). Direkte Ursache sind eigentlich immer Insekten oder andere kleine Fremdkörper die ich mir beim Radfahren oder ähnlichen Gelegenheiten ohne (Schutz)Brille einfange. Das ist eindeutig, und verständlich ist auch, warum das im Winter kaum passiert (keine Insekten unterwegs) und warum es ganz früher vor dem Sehtraining nicht passierte (damals trug ich immer eine Korrekturbrille die natürlich auch als Schutzbrille wirkte). Was ich aber nicht verstehe ist, warum mir das in den ersten Jahren des Sehtrainings, wo ich lange Radtouren ohne Brille machte, nie passierte? Entweder sind meine Augen empfindlicher geworden, oder es ist mir früher einfach nicht aufgefallen. Es mag seltsam klingen, aber das Erschreckendste bei solchen Entzündungen ist für mich, wie schlimm das Auge nach der Kollision für etwa 12-36 Stunden ausschaut. Das habe ich erst vor einigen Jahren mehr zufällig im Spiegel entdeckt, und erst seitdem bringe ich dieses nur mittelmäßig schmerzhafte Gefühl sofort mit dem Bild eines schlimm verquollenen Auges in Verbindung. Möglicherweise habe ich das gleiche Gefühl früher einfach als Kleinproblem eingestuft und ignoriert, während ich es heute jeweils ausführlich registriere und im Spiegel anschaue?
Erste Monatshälfte häufig, zweite Monatshälfte nie Fremdkörpergefühl in den Augenhöhlen. Nur am letzten Tag scheint da langsam wieder etwas zu beginnen.
Recht viel Tränerei und Naselaufen (es ist relativ kühl), offenbar abhängig von Sehanstrengung und -leistung. Trotz des vielen guten Sehens im Vergleich zu früheren Jahren wenig, meistens sogar gar keine Kopfschmerzen.


140. Monat (August 2007)
Am Monatanfang weiter langsame Verschlechterung. Die unscharfen Flecken im Bild werden größer und gehen zeitweise in großflächige gleichmäßige Unschärfe über. Das ist aber alles relativ zum zuletzt erreichten Stand zu sehen. Meine Sehleistung ist nämlich weit besser als in früheren Schwächephasen, und das führt zu folgendem Problem: Ich könnte durchaus ohne Brille am PC arbeiten ohne extrem nahe an den Bildschirm heran zu müssen (kaum unter 20-25 cm) und ohne wirkliche Beschwerden, und das verführt dazu, es auch zu machen. Aber andererseits will ich ganz bewusst einige Tage Erholungspause mit Brille einlegen. Ich muss mich also gewissermaßen dazu zwingen, überwiegend mit Brille zu arbeiten, halte das aber nicht ganz durch, z.B. auch deshalb weil ich Angst habe mich wieder an die Brille zu gewöhnen und den richtigen Zeitpunkt zu verpassen um wieder ohne Brille zu arbeiten. Etwas irritierend ist auch, dass, seitdem ich immer länger ohne Brille am PC arbeiten kann, das Umstellen zwischen "mit Brille" und "ohne Brille" schwerer als früher fällt und einen Moment dauert. Möglicherweise hängt das damit zusammen, dass ich nicht mehr so oft wechsle, sondern jeweils eine längere Zeit mit bzw. ohne Brille arbeite.

Ab etwa dem 7. wird meine Sehleistung nochmals deutlich schwächer (auch mit Brille), schockierend schwach für den an sich schon erreichten Trainingsstand, aber weit weniger schwach als zu Trainingsbeginn (ich kann auch jetzt zur Not ohne Brille am PC arbeiten). Ich arbeite einige Tage zu 90% mit Brille, wenig ernsthaftes Training. Es ist frustrierend zu bemerken, dass auch entspanntes Training und sogar Sitzen im Garten ohne jeden Arbeitsdruck im Augenblick nur geringe Besserung bringt (Sonnenbrille hilft im Garten in dieser Situation, offenbar entlastet/entspannt sie die Augen).
Am 13. versuche ich wieder auf ganz ohne Brille umzusteigen. Klappt nicht. Schärfe schwer zuhalten. Nicht nur allgemeine Unschärfe sondern dieses Mal fast mehr astigmatische Verzerrungen aller Art die sich ständig abwechseln (mal in die Höhe mal in die Breite verzerrt usw.). Arbeite vorerst weiter mit Brille (mit Brille im Prinzip die gleichen Probleme, aber weniger ausgeprägt). Bei kurzer abendlicher Radtour auch noch ein Insekt ins Auge bekommen. Es folgt die übliche Bindehautentzündung und am Folgetag keine Chance auf gutes Sehen. Jede Augenbewegung ist unangenehm. Ein Auge ist zwar vollkommen in Ordnung, aber das betroffene Auge versucht jede Bewegung des anderen Auges mitzumachen, also lässt man schnell jeden Versuch irgendeiner Form von Augenanstrengung oder gar Augengymnastik sein. Ich muss deshalb sogar eine geplante längere Autofahrt um einen Tag verschieben.

Dann muss ich mich wieder für knapp 2 Wochen um unseren Betreuungsfall kümmern. Nachdem er die ersten Tage fast nur schläft ist er anschließend rund eine Woche lang hyperaktiv. Schläft kaum, räumt Tag und Nacht sinnlos Dinge hin und her oder packt für irgendwelche Reisen oder Fluchten die er vor Jahrzehnten gemacht hat. Ich bin fast nur noch damit beschäftigt, all die Dinge zu suchen, die er ständig verlegt und ihn wenigstens vom größten Unsinn abzuhalten. Gleichzeitig geht es an den Börsen hektisch zu. Ich habe im Augenblick zwar keine ganz heiße Spekulation laufen, aber ich bin inzwischen gewissermaßen hauptberuflich Spekulant und das bedeutet, dass ich an Wochentagen täglich etwa 12 Stunden (Öffnungszeiten Euro- und dann US-Börsen) dem Marktgeschehen am Bildschirm folgen muss (nur bei gewissen langfristigen Anlagetechniken kann man auch ab und zu mal einige Tage Abstand halten). Die Kombination Spekulation und Verantwortung für einen Betreuungsfall ist extremer Stress: Voll konzentriert am Bildschirm den aktuellen Markttrend mitfühlen und gleichzeitig ständig sprungbereit auf verdächtige Geräusche lauschen. Bei früheren Gelegenheiten ist es mir mehrfach passiert, dass, nachdem ich ihm zwischendurch bei der einen oder anderen Kleinigkeit geholfen hatte, dann bei der Rückkehr an den Bildschirm einige Tausender weg waren. Diese unschöne Erfahrung sitzt tief in meinen Gedächtnis und deshalb empfinde ich solche Situationen als entsprechend stressig.
Wegen seiner geradezu unheimlichen Aktivität habe ich eine Woche lang keinerlei Zeit für Entspannung, Sport oder Sehtraining. Ich kann ich mich weder für einen Kurzeinkauf aus dem Haus wagen noch länger als maximal etwa eine Stunde am Stück schlafen. Die alte Erfahrung "Unausgeschlafen sehe ich besonders gut" gilt ab ungefähr dem dritten Tag nicht mehr, sondern ich gerate in jenen Zustand, in dem fast alles schief geht und selbst Essen/Trinken kaum ohne Kleckerei oder Umkippen des Kaffees abläuft. Sogar die regelmäßig notwendigen Besuche jenes quadratmetergroßen, gekachelten Raums versuchte ich so lange wie möglich hinauszuschieben bzw. erledige ich in Hetze, alles in der Angst, er könnte gerade in diesen Momenten neues Unheil anrichten.

Meine Sehleistung ist natürlich nochmals schwächer. Würde ich nicht trotz allen ab und zu einen Text am TV-Bildschirm lesen oder mal einen Moment am PC ohne Brille arbeiten können, so würde ich schwören, auf das Sehniveau vor Trainingsbeginn zurückgefallen zu sein. Einen gewissen Trost bringt die Beobachtung, dass sich auch das Sehen mit Brille nochmals verschlechtert hat. Mit Gegenbrille ist dagegen kaum Rückgang feststellbar. Ich vermute, das liegt daran, dass man mit Gegenbrille irgendwie eine besondere Anstrengung aufbringen muss, die das Bild stabilisiert. Etwa so wie man zittrige Hände dadurch ruhiger bekommt, dass man einen schweren Gegenstand in die Hände nimmt.
An diesen Tagen komme ich praktisch nie über 40-50% Sehleistung hinaus, und auch das nur ab und zu mal blitzartig für Sekunden oder Sekundenbruchteile. Flecken (mal mehr trüb, mal nur unscharf), Schwankungen, Doppelkonturen bzw. ganze Sehobjekte wie Blüten als Doppelbilder, leichtes Brennen in den Augen (mit Korrekturbrille mehr als ohne oder mit Gegenbrille). Sehen in die Ferne relativ mehr verschlechtert als Nahsehen. Auch längeres einigermaßen entspanntes Sitzen im Garten mit Seheinstellungsversuchen oder analytisches Lesen reichen dieses Mal nicht um besseres oder gar stabiles Sehen zu erreichen. Ober-, Unterkiefer und Zähne recht empfindlich; normalerweise ist das bei mir eins der Anzeichen, dass mein Körper gerade gegen irgendeine Infektion kämpft. In der aktuellen Stresssituation stellt sich hier allerdings die Henne-Ei-Frage: Möglicherweise ist meine Widerstandskraft durch den Stress gerade so vermindert, das sich normalerweise völlig nebensächliche Kleininfektionen (der Körper kämpft ja wohl ständig routinemäßig gegen irgendwelche Keime) ausnahmsweise stärker auswirken können?

In der letzten Monatswoche weniger Stress aber viel Arbeit (muss alles nachholen was ich während der Betreuungszeit nicht erledigen konnte) und deshalb kaum Zeit für Sehtraining oder auch nur intensive Einstellübungen. Zudem habe ich den Fehler gemacht in kurzer Kleidung in den Abendstunden auf einem mückenverseuchten Friedhof etwas an einem Grab zu arbeiten. Die resultierenden schätzungsweise 60-80 juckenden Mückenstiche an den Folgetagen sind nicht auch unbedingt die beste Ausgangsbasis um mich wirklich ungestört auf gutes Sehen zu konzentrieren.
Sehleistung bessert sich nur auf etwa knapp mittelmäßig. Die Besserung liegt hauptsächlich darin, dass die Scharfsehphasen länger werden und weniger/kleinere Flecken. Obergrenze aber weiterhin kaum über 50%. Das Hauptproblem liegt jetzt wieder mehr in allgemeiner Unschärfe und nicht in Doppelkonturen (vermutlich hängt das mit der Abnahme der Flecken zusammen, denn Doppelkonturen treten offenbar hauptsächlich in den Flecken auf). Etwa 1/3 der Arbeit am PC ohne Brille.

Insgesamt ein sehr schlechter Monat. Aber in Anbetracht des guten Vormonats und der hohen Stressbelastung erklärbar.

Nebenwirkungen: Obwohl ich aus zeitlichen Gründen leider nur noch selten und kurze Radtouren machen kann, bekomme ich immer öfter diese Bindehautentzündungen. Praktisch jede kleine Staubwolke oder Kollision mit Insekten reicht inzwischen als Auslöser (Schutzbrille hilft natürlich, aber ich mag diese Dinger nicht). Ich bin mir inzwischen sicher, dass meine Augen in dieser Beziehung früher nicht so empfindlich gewesen sein können. Ich habe 16-Stunden-Radtouren gemacht bei denen ich stundenlang mit Staub und Insekten zu kämpfen hatte und trotzdem ohne große Augenprobleme weiterfahren konnte und auch in den folgenden 24 Stunden keine ähnlichen Beschwerden hatte. Solche Beschwerden kann ich nicht einfach jahrelang übersehen oder ignoriert haben. Z.B. wenn diese schaumartige Quellung auf dem Auge über Nacht abklingt wird eine Art Schleim abgesondert der das Auge verklebt. Das kann man am Morgen zwar leicht abwaschen, aber man kann es eigentlich nicht nicht bemerken. Also hatte ich derartige Probleme früher nicht.
Aber wodurch könnten meine Augen empfindlicher gegen Kollisionen mit Fremdkörpern geworden sein? Dass das Sehtraining dafür verantwortlich ist erscheint mir unwahrscheinlich. Denn in den Jahren mit den langen Radtouren habe ich viel intensiver trainiert als heute; ich habe sogar während der Touren stundenlang mit den Augen geübt. Am wahrscheinlichsten erscheint mir, dass die erhöhte Empfindlichkeit meiner Augen stressbedingt ist. Das mag einerseits schwer vorstellbar erscheinen, andererseits habe ich in diesen letzten stressigen Jahren ähnliche Beobachtungen/Vermutungen bezüglich Hautempfindlichkeit und Verspannungen gemacht. So habe ich seit einiger Zeit immer wieder nicht wirklich ernsthafte, aber doch lästige oberflächliche Verspannungen ohne erkennbare Ursache. Diese Verspannungen tauchen ohne erkennbare Ursache an irgendeiner Körperstelle auf. Früher oder später bekomme ich sie mittels Gymnastik, Massage, Wärme, Salben zwar weg, aber praktisch augenblicklich fängt das Spiel an einer anderen Körperstelle neu an. Kurz: ich kriege sie nicht wirklich weg, sondern schiebe sie gewissermaßen bloß an eine andere Körperstelle. Nach meiner Meinung kann das kein rein körperliches Problem sein, sondern irgendwie muss psychischer Stress dabei eine Rolle spielen. Warum also sollte etwas ähnliches bei den Augen unmöglich sein?
Daneben gibt es noch, wie im schon letzten Jahr vermutet (vgl. Monat 113-115), die Möglichkeit dass es mit einer neuartigen Schädlingsplage zusammenhängt (umherfliegende winzige, reizende Härchen von irgendwelchen Raupen die hauptsächlich von Eichenlaub leben). Aber da ich zu sehr unterschiedlichen Zeiten in sehr unterschiedlichen Gegenden unterwegs war, schwindet mein Glaube an diese Erklärung. Andererseits habe ich oft tagelang auch um die Augen herum ein merkwürdiges Jucken, bis ungefähr 2 cm von den Augen entfernt. Besonders stark ist es zur Nasenwurzel hin. Fühlt sich an als ob sich eine Art Juckpulver in empfindlicher Haut festgesetzt hat und würde zu dieser Schädlingshärchentheorie passen.
Immer wieder zeitweise leichtes bis mittelschweres Fremdkörpergefühl in einer oder (selten) beiden Augenhöhlen. Tränerei weniger bis mittelmäßig, ab und zu leichtes Nasentropfen. Nicht wirklich viel, aber doch viel für die warme Jahreszeit. Bei unter etwa 20 Grad steigt es deutlich an.


141. Monat (September 2007)
Der Monat beginnt mit knapp mittelmäßigem Sehen und einem Wochenende gefolgt von einem Feiertag in den USA (US-Börsen geschlossen). Deshalb habe ich 3 Tage hintereinander etwas Zeit und Ruhe auch für Sehtraining (aber trotzdem weit weniger Zeit als zu Trainingsanfang fast täglich). Meine Sehleistung bessert sich, allerdings langsamer als bei manch anderen Gelegenheiten, wo schon einige Minuten analytisches Lesen reichten um hohe Sehleistung zu erreichen. Insofern bin ich unsicher, ob die Besserung auf meinen Bemühungen beruht oder mehr eine zyklische Wiederkehr guten Sehens ist. Weniger Flecken, längere Scharfsehphasen, Obergrenze höher, aber besser als leicht überdurchschnittlich wird es dann leider doch nicht.
Erster Tag wieder ganz ohne Brille am PC recht mühselig (18-25 cm Abstand), zweiter nicht viel einfacher. Ich greife bei hoher Arbeitsbelastung deshalb ab und zu wieder zur Brille. Dann unerwartet schon wieder viel Arbeit und Stress (Krankheitsfall in der Familie; Untersuchungen, Krankenhauseinweisung in fremder Stadt organisieren, immer wieder endloses Warten am Telefon auf Termine ohne in dieser Zeit die eigentlich für diese Tage vorgesehenen Arbeiten erledigen zu können). Sehleistung lässt nach, aber kein extremer Einbruch. Das Nachlassen besteht dieses Mal hauptsächlich in schwachem Kontrast. Am Bildschirm sehe ich z.B. schwarzen Text auf weißem Hintergrund als mittelgrauen Text auf hellgrauen Hintergrund. Analytisches Lesen ohne Zeitdruck verstärkt den Kontrast wieder; aber ich habe nicht die richtige Zeit und Ruhe dazu.

An einem eher ruhigen Tag (alles ist relativ) mit mittelmäßigem Sehen plötzlich ab und zu weiße Blitze im linken Auge. Treten bei Kopfbewegungen (die Erschütterungen bei normalem Gehen reichen) und manchmal sogar schon bei vorsichtigem Blinzeln auf. Die Blitze sind extrem kurz/schnell (die ersten Male denkt man, man hat sich getäuscht) und treten meistens als Halbkreis am linken Augenrand auf (der Blitz rast ungefähr von oben in einem Halbkreis am linken Augenrand entlang nach unten), einige wenige Male auch am rechten Rand des linken Auges. Auch bei abgedeckten oder zugekniffenen Auge bzw. Augen blitzt es. Keine erkennbare Ursache, keine Beschwerden, kein Einfluss auf Sehleistung, im Spiegel nichts am Auge zu entdecken, aber natürlich ein gewisser Schreck (ähnlich wie in Monat 132). Außerdem glaube ich bei heftigen Kopfbewegungen links manchmal so was wie eine mittelfette Fliege umhersausen zu sehen. Sie ist aber immer nur kurz und immer nur während der Kopfbewegung zu sehen. Sobald ich den Kopf still halte und sie bewusst suche finde ich sie nicht mehr. Vermutlich eine Art Fleck am/im Auge bzw. eine übergroße Variante dieser "Mouches Volantes". Beide Effekte schwächen sich von Tag zu Tag ab. Ich kann sie aber noch am Monatsende feststellen, wenn ich genau daraufhin beobachte (sonst würde ich sie nicht bemerken).

Mitte des Monats drängt sich immer öfter und immer länger wieder sehr scharfes Sehen ins Bild. Ich kann zeitweise am PC aus 50 cm jeden Bildpunkt erkennen. Statt das zu genießen und die offenbar kommende größere Gutsehphase sich voll entwickeln zu lassen, konterkariere ich das leider durch etwas zu viel und intensives Arbeiten am PC.

Ich muss hier einfügen dass ich, nachdem nun auch große Festplatten kräftig im Preis gesunken sind, gerade dabei bin, alle meine alten Videokassetten und Musiksammlungen auf den PC und als Sicherheitskopie auf externe Platten zu übertragen. Dazu habe ich mir fest vorgenommen, pro Tag nicht mehr als 1-2 Videokassetten mit je 4 Stunden Laufzeit und einige wenige Musikstücke zu übertragen. Damit würde ich dann ungefähr ein Jahr brauchen. Und wenn ich auf Spielereien verzichte wie z.B. darauf aus ungefähr 1000 Stunden Tour de France die Werbepausen und ähnliche Störungen rauszuschneiden, dann wird ein Großteil der Arbeit auch mehr oder weniger automatisch vom PC erledigt, so dass ich den Rest bequem neben meiner normalen Arbeit erledigen könnte und theoretisch nicht mehr als höchstens eine Stunden Extraarbeit am Tag hätte. Ähnlich ist es mit den Sammeln von Musiktiteln aus Internetradios. An sich kann man das prima automatisieren - aber bis das wirklich klappt braucht man viele Stunden nervende Lehrzeit, um die notwendigen Tricks und Software beherrschen zu lernen.
Im Hinterkopf quält mich dabei zusätzlich die Sinnfrage: Sicher, all die alten Kassetten und Platten nehmen ungefähr das Volumen von 1 bis 2 Kleiderschränken weg. Ihre Qualität nimmt von Jahr zu Jahr ab, und unübersichtlich ist es auch. Wenn man mal plötzlich z.B. eine Szene in alten bestimmten alten Film anschauen möchte, dann muss man sich erst die Kassette raussuchen, einlegen, spulen, usw. - und irgendwann läst man das lieber gleich ganz sein. Am PC sind das 2, 3 Mausklicks... Aber wird man sich das alles überhaupt noch einmal anschauen bzw. anhören? Oder ist es reine Zeit- und Kraftverschwendung und riskiert man, sich bei all den Sammlern und Bastlern einzuordnen, die ihre Sammelein und Bastelein eigentlich nur noch als aufwändigen Selbstzweck betreiben und nie dazu kommen, die Objekte dann irgendwann bestimmungsgemäß zu nutzen und einfach zu genießen?

Leider halte ich meinen Vorsatz, diese Sache nur ganz nebenbei und völlig ohne Stress und Arbeitsdruck zu erledigen, doch nicht so ganz durch und verheddere mich immer in zeitaufwändigen Feinarbeiten und in den Ehrgeiz, pro Tag doch noch etwas mehr zu schaffen. Natürlich fehlt mir die Zeit dann für Sehübungen und statt Entspannung beschere ich mir dann doch wieder Stress und Arbeitsdruck am Bildschirm. Trotzdem schaffe ich es in der Monatsmitte wieder ungefähr eine Woche am Stück völlig ohne Brille produktiv am PC zu arbeiten (zeitweise mit Abstand von 30 cm oder etwas mehr). In einigen ruhigen Momenten kann ich das Minensucherspiel aus 50-70 cm Abstand klar erkennen und spielen. Seltsamerweise habe ich dabei mehrfach das Problem, dass ich das Spielfeld zwar scharf erkenne, aber dann knapp neben das anvisierte Feld klicke. Es bleibt vorerst unklar, ob das gelegentliche Flüchtigkeitsfehler unter Zeitdruck sind, oder ob ich da ein systematisches Problem habe und irgendwie seitlich versetzt sehe.
Vor ein paar Monaten hätte ich dieses gute Sehen am Bildschirm noch als Riesenerfolg angesehen, aber jetzt bin ich leicht enttäuscht. Ich glaube das liegt daran, dass meine Fernsicht nachgelassen hat. In die Ferne ist nicht nur meist die Schärfe geringer, sondern die Schwankungen erscheinen mir auch stärker. Möglicherweise liegt letzteres aber einfach daran, dass man bei Naharbeit Schärfeschwankungen weniger bemerkt weil man sie teilweise automatisch durch Feinregelung des Abstand z.B. zwischen Kopf und Bildschirm ausgleicht.

Für die letzten 10 Tage des Monats hatte ich an sich ein paar ruhige Tage mit viel Sport und Entspannung eingeplant. Aber wie die letzte Zeit fast schon üblich kommt schon am dritten Tag doch wieder ein stressiger Arbeitsschub dazwischen. Sehen knapp mittelmäßig. Am PC arbeite ich je nach Tagesform und Arbeitsdruck 25% bis 100% der Zeit ohne Brille. Aber die Zeit reicht immerhin zu einer schönen Radtour. Nur ein halber Tag und, verglichen mit früher, lächerlich wenige Kilometer, aber doch die längste und schönste Radtour des Jahres (man wird bescheiden wenn die aktuellen Lebensumstände nicht mehr erlauben). Meine körperliche Form ist aufgrund fehlender Praxis beklagenswert, aber trotzdem bringt die Tour ein Erfolgserlebnis: Es ist ein strahlend heller Spätsommertag, ich fahre mit mittelstark getönter Schutzbrille und meine Fernsicht bessert sich von Stunde zu Stunde. Zwar leicht schwankend und nicht ganz so gut wie in den Vorjahren, aber doch weit besser als in den letzten Monaten wo sich mein gutes Sehen mehr und mehr in den Nah- bis maximal Mittelbereich verlagert hatte. Nun also die Bestätigung, dass ich weiterhin im Prinzip auch im Fernbereich gut sehen kann. Es ist nur so, dass die Einstellfähigkeit für einen bestimmten Entfernungsbereich schnell nachlässt, wenn man diesen Entfernungsbereich bei der täglichen Sehpraxis vernachlässigt Ein paar Minuten Alibitraining reichen offenbar nicht. Man braucht tatsächlich ein längere und häufige Sehpraxis für jeden Entfernungsbereich. In meinen ersten Trainingsjahren hatte ich viele Radtouren und abends oft lange entspannte Sehübungen von meinem Übungshügel aus. Ergebnis war, dass sich meine früher hundsmiserable Fernsicht schnell verbessert und zeitweise die Nahsehfähigkeit leistungsmäßig klar überholt hatte. In den späteren Trainingsjahren verminderte sich meine tägliche Fernsichtpraxis deutlich während ich immer mehr am PC arbeitete, also mehr Nahsichtpraxis. Folge war, dass sich meine Nahsehfähigkeit weiter verbesserte während sich meine Sehleistung in die Ferne nicht weiter besserte sondern sogar wieder etwas verschlechterte (dass man sich bei dem verbessert, was man gerade am häufigsten macht, gilt aber nur wenn man strikt die richtigen Sehgewohnheiten beachtet - sonst läuft es andersherum und man verschlechtert sich).

Am letzten Septembertag, ein ruhiger Sonntag, Sehen nah und fern überdurchschnittlich gut, aber erstmals seit langem wieder Kopfschmerzen die fühlbar mit dem Augeneinstellen zusammenhängen.

Nebenwirkungen: Mehrfach Insekten oder ähnliche Fremdkörper ins Auge bekommen, aber nur einmal eine leichte Bindehautentzündung. Fremdkörper allein reichen also nicht, es muss gleichzeitig noch eine andere Bedingung erfüllt sein, z.B. Köper/Auge gleichzeitig gerade geschwächt/gereizt.
Immer wieder mal für einige Stunden bis Tage dieses Fremdkörpergefühl. Auch hier noch keine klare Ursache gefunden. Seitdem ich die Theorie habe, dass es sich um eine Art Pickel in der Augenhöhle bzw. am Auge handelt, der sich bei Augenbewegungen bemerkbar macht, habe ich noch keinen Hinweis gefunden, der gegen diese Theorie spricht. Allerdings fehlt auch noch jeder Hinweis, warum solch ein Pickel ziemlich plötzlich wann und wo auftritt bzw. wieder verschwindet.
Tränerei mittelstark oder etwas weniger. Schnäuzbedarf eher höher. Offenbar wird immer mehr Flüssigkeit durch die Nase statt durch tränende Augen abgeleitet.


142. Monat (Oktober 2007)
Am Monatanfang recht gutes Sehen. Arbeit am PC mehrere Tage völlig ohne Brille. Fernsicht für Phasen bis mehrere Minuten auch gut, aber nicht lang genug um wirklich zufrieden zu sein. Ich habe aber auch keine Zeit um ausgiebig und ohne Zeitdruck Fernsicht zu trainieren. Wenigstens ist es jetzt im Herbst etwas einfacher im Garten Augeneinstellung auf größere Entfernungen zu üben, weil statt mehr oder weniger gleichmäßig grünen Wänden nunmehr gefärbtes Laub auf den Bäumen und am Boden bessere Möglichkeiten für Einstellübungen bietet.

So um den 5. und 6. dann aber mehrere Phasen von je einigen Stunden mit kaum in der Schärfe einstellbaren Augen. So etwas hatte ich früher auch schon mehrfach, aber damals dauerte dieser Zustand der Nichteinstellbarkeit meistens länger und die Grundsehschärfe lag in diesen Phasen niedriger. Jetzt sinkt meine Sehleistung kaum noch unter etwa 25%. Das reicht zur Not sogar zur Arbeit am PC wenn ich auf etwa 20 cm rangehe. Trotzdem ist es immer wieder ein merkwürdiges Gefühl festzustellen, dass das Auge auf Einstellbefehle und -bemühungen plötzlich einfach nicht reagiert. Ich bin ziemlich sicher, dass Seherschöpfung die Ursache ist. Seit einigen Tagen bin ich wieder bei täglich 15-18 Stunden am PC (alles ohne Brille) bei gleichzeitig weniger als 4 Stunden Schlaf angekommen. Ich müsste entweder einige ganz ruhige arbeitsfreie Tage einlegen, oder einige Tage konsequent nur mit Brille arbeiten, oder beides. Ersteres ist mir im Augenblick nicht möglich, und einige Zeit nur mit Brille zu arbeiten fällt mir sehr schwer. Zum einen weil ich jeden Augenblick mit Brille als Rückschritt empfinde, und zum anderen weil der Unterschied meiner Sehleistung zwischen mit Brille und ohne Brille immer weiter geschrumpft ist (die Schwächephasen ohne Brille sind immer weniger schwach geworden, während ich in den Schwächephasen auch mit Brille relativ schlecht sehe), so dass es immer weniger einsehbar ist, warum ich zur Brille greifen soll, zumal das Sehen mit Korrekturbrille mir mehr und mehr unangenehm ist. Zumindest am PC bringt sie immer weniger Sehvorteil. Sie bringt hauptsächlich eine offenbar notwenige Erholungsphase für die Augen, aber das ist kaum sofort/direkt fühlbar, sondern nur bei genauer längerfristiger Beobachtung zu erahnen. Und das verführt dazu, gar nicht mehr zur Brille zu greifen, weil sie scheinbar kaum mehr Vorteil bringt.
Auch dieses Mal versuche ich zuerst die Schwächephase irgendwie mit nur gelegentlicher Brillenbenutzung zu überbrücken. Das ist offensichtlich ein Fehler, denn die Augen bekommen nicht ausreichend Erholungsgelegenheit und nach einigen Tagen bekomme ich starke Kopfschmerzen, die ich als eine Art Erschöpfungsverkrampfungsschmerz bezeichnen möchte. Erstaunlicherweise sehe ich während dieser Schmerzen recht gut (ich vermute die Augen versuchen sich auf eine scharfe Einstellung "einzukrampfen"), aber das ist natürlich keine Lösung. Da ich auch sonst körperlich ziemlich erledigt bin und Schüttelfrost habe, lege ich 3 ruhige Tage ein. Viel Schlaf und Essen aber wenig Arbeit, und die in aller Ruhe und fast ausschließlich mit Brille.

Ab dem vierten Tag dann wieder völlig ohne Brille. Sehen ist müheloser und ganz ohne Krampfneigung. Ich sehe schärfer, aber der erhoffte große Schärfesprung vorwärts bleibt vorerst leider aus. Vermutlich müsste ich den Wiedereinstieg in das Sehen ohne Brille mit 2 oder 3 Stunden entspannten Einstellübungen über alle Entfernungen beginnen. Dummerweise habe ich dazu keine Zeit, zuviel Arbeit. Ich kann jedoch alles problemlos ohne Brille erledigen (täglich mindestens 10 Stunden ernsthafte Arbeit am PC) und im Laufe der Tage bessert sich meine Sehleistung langsam. Insbesondere abends, wenn ich zwischen Arbeitsende und Schlafengehen (zurzeit ist das bei mir so um 2 Uhr) dann doch einige Zeit für Sehübungen habe, erreiche ich dann manchmal sehr gute Sehphasen (aber nicht besonders stabil sondern etwas schwankend).

Bis Monatsende, also gut 8 Tage, kann ich relativ problemlos völlig ohne Brille arbeiten. Aber auf mittlere und ferne Seicht Sehen nicht besonders gut, außer ich beginne mit einigen Minuten entspannten Einstellübungen, wofür mir aber meistens die Zeit fehlt bzw. wenn ich mal Zeit habe ist es draußen schon dunkel.

Nebenwirkungen: Ab und zu wieder dieses Fremdkörpergefühl, aber etwas seltener als im Vormonat. Immer noch keine Systematik dazu entdeckt. Tränerei ja, aber für die Jahreszeit eher weniger als früher. Dafür Naselaufen eher mehr. Im Haus ist es wegen eines Heizungsproblems meistens etwas kühl. Das könnte meine körperlichen Reaktionen in diesen Wochen eventuell verfälscht haben.
Die Lichtblitze links habe ich auch in diesem Monat noch einige wenige Male beobachtet, allerdings waren sie so selten und winzig (nur bei Dunkelheit bemerkbar), dass ich mir nicht aufgefallen wären, wenn ich nicht sehr darauf geachtet hätte.
Auch nach der erwähnten "Fliege" habe ich praktisch ständig gesucht und sie scheinbar häufiger und deutlicher als die Blitze gesehen. Allerdings haben sich die meisten dieser "Fliegenerscheinungen" schnell als Fehlalarm erwiesen. Oft waren es echte Insekten oder andere tatsächlich vorhandenen Flecken z.B. auf der Fensterscheibe. Ich bin mir inzwischen aber trotzdem ziemlich sicher, dass ich heute mehr bzw. häufiger bzw. größere dieser bekannten "Mouches Volantes" sehen. Diese Erscheinung gilt als harmlos. Nach den Beschreibungen die ich von anderen gehört und gelesen habe, liegt es bei mir noch in einem eher bescheidenen Rahmen.
Auffallend ist aber eine gewisse Systematik. Und zwar flitzt bei mir besonders im linken Auge (also da wo auch die Blitze waren), bei Kopfbewegungen oder Blinzeln manchmal ganz kurz und schnell ein schwarzer Punkt von etwa Augenmitte nach links (ganz grob geschätzt ca. 3-6 mal täglich für Sekundenbruchteile). Etwas wie ein ausgefranstes O, also ungefähr rund, aber nicht massiv schwarz, sondern in der Mitte heller. Eine kurze Recherche im Internet ergibt, dass eine auffallende Zunahme von Lichtblitzen und Mouches Volantes Zeichen einer "hinteren Glaskörperabhebung" sein kann, die wiederum zu einem Netzhauteinriss oder Netzhautablösung führen kann, usw. Klingt zuerst beängstigend, scheint aber altersbedingt häufig aufzutreten und sich in den meisten Fällen in einem harmlosen Rahmen zu halten. Aber ich werde es mir natürlich merken und darauf zurückkommen, falls die Effekte öfter/stärker auftreten.

Nebenbei: Ich habe jetzt so ein "Vibrationsplatten-Trainingsgerät". Das sieht ähnlich aus wie eine Personenwaage, also ein etwa 30 mal 40 cm großes flaches Kästchen, auf das man sich stellen muss. Angebaut ist eine Art Türmchen, das in etwa120 cm Höhe mit einem Griff endet, an dem man sich festhalten kann. Mittels einiger Schalter und eines Elektroantriebs in dem Käschen kann man nun die Grundplatte (Oberseite des Kästchens, also die Fläche auf der man steht), in verstellbarer Geschwindigkeit vibrieren lassen. Das soll als Massage, zur Muskelstärkung und zum Training des Gleichgewichts nützlich sein. Solche Geräte gibt es in einfacher Ausführung inzwischen schon für unter 100 Euro (Suchmaschine z.B. "Power Maxx"). Meine bisherigen Erfahrungen damit:

Massage: Wenn man sich nur einfach auf die Platte stellt hat man eine Massagewirkung von den Füßen (stark) bis Unterkörper (schwach). Ist man dabei barfuß dann ist die Massagewirkung auf die Füße enorm, denn die Platte hat kleine Gumminoppen. Gegen Durchblutungsstörungen in den Füßen (kalte Füße) dürfte das sicher helfen - in manchen Fällen eventuell sogar zuviel des Guten sein. Bei Vollgasstellung ist das auch mit sehr gesunden Füßen nicht lange auszuhalten.
Will man andere Körperteile massieren, so wird es komplizierter. Man muss sich auf die Platte setzen bzw. mit Brust, Rücken, Beinen, etc. darauf legen. Dafür ist eine gewisse Verrenkungsfähigkeit und Bewegungsspielraum notwendig. Man kann das Gerät also nicht einfach in eine leere Ecke stellen sondern braucht auch etwas Platz drumherum. Und da es nicht so ganz leise ist kann man es auch nicht überall hinstellen. Die Schalter sind oben am Griff, was natürlich ziemlich ungünstig ist, wenn man gerade unten auf der Platte liegt. Für Oberkörper- oder Armmassage gibt es eindeutig praktischere Massagegeräte, z.B. diese Ständer mit einem Massageband, in dessen Wölbung man seinen Körper/Arm/Bein lehnen kann.

Muskeltraining: Es ist tatsächlich so, dass alleine die Vibrationen einen gewissen Trainingseffekt für Muskelwachstum liefern. Vermutlich funktioniert das so, dass sich der Körper gegen die Vibrationen stemmt und deshalb automatisch viele Muskeln arbeiten, um die ungewohnten und unerwünschten Vibrationen zu dämpfen. Und wegen der gleichzeitigen Massagewirkung fühlt man dabei keinerlei Neigung zu Verkrampfungen. Die Muskelstimulation ist aber eher gering und dürfte nur bei Anfängern zu Muskelwachstum führen. Steht man einfach auf dem Gerät, so trainiert man auch nur einige Fuß- und Beinmuskeln. Man kann die Wirkung allerdings deutlich steigern, wenn man gleichzeitig Übungen macht. Z.B. Kniebeugen, langsam, in Zwischenposition anhalten, einbeinig, usw. und schon vervielfacht sich die Anstrengung. 100 derartige Kniebeugen wirken wie 300 normale.
Um andere Körperteile zu trainieren muss man dann wieder diverse Verrenkungen mit den bereits oben geschilderten Nachteilen vollführen. Z.B. Liegestützen bei denen man die Hände statt auf dem Boden auf der vibrierenden Platte abstützt.

Gleichgewichtsübungen: Wer sehr unsicher auf den Beinen ist, dem hilft es sicherlich schon, sich auf die Vibrationsplatte zu stellen und vorsichtig den Halt seiner Hände am Griff zu lockern. Wer mehr will muss sich freihändig z.B. an einbeinigen Balanceübungen während der Vibrationen versuchen. Allerdings scheint mir die ganze Konstruktion nicht besonders stabil (teilweise Plastik). Wenn ein schwerer Mensch ins Straucheln gerät, dann bezweifele ich dass der Handgriff viel hilft. Er dürfte abreißen und/oder das ganze Gerät umkippen. Eine richtige Metallhaltestange an der Wand daneben wäre sicherer.

Gesamtbeurteilung: Ganz nett, benötigt man im Normalfall aber sicherlich nicht als Grundausstattung an Trainingsgeräten. Bei kranken, behinderten oder älteren Menschen mag es als (Wieder)Einstieg in körperliches Training nützlich sein, aber auch nicht in jedem Fall und nicht ohne Aufsicht, die im Notfall Hilfestellung bieten kann. Ich hatte das Gerät eigentlich für unseren Betreuungsfall gekauft, weil ich hoffte, das könnte ein gutes Training gegen seinen unsicheren Gang sein. Aber er war bei der ersten Benutzung derart geschockt, dass ich keinen zweiten Versuch wagte, sondern das Gerät wieder mitgenommen habe und so nun unfreiwillig ein Spielzeug mehr besitze. Bester Einsatzzweck: Wenn man morgens nicht richtig wach wird, dann eine Minute auf die Vibrationsplatte bei Vollgaseinstellung und man ist hellwach.


143. Monat (November 2007)
Am Monatsanfang folgten noch ungefähr 3 Tage gutes Sehen; insgesamt waren es also rund 10 Tage mit ernsthafter Arbeit ganz ohne Brille. Dann lies mein Sehvermögen wieder deutlich nach. Da es anfangs so aussah als ob ich einige Tage Zeit und Ruhe haben würde, wollte ich versuchen, die notwendige Erholungsphase mit wenig Arbeit und ohne Brille durchzustehen. Aber schnell zeigte sich, dass doch wieder Arbeiten anstanden (Reparaturen in Haus, die größer und umständlicher wurden als gedacht), und so griff ich doch zur Brille. Am dritten Tag mit Brille wollte ich den Übergang zurück zu "ohne Brille" machen und hatte dazu probeweise einmal einen Tag etwa halb mit und halb ohne Brille eingeplant. Klappte aber nicht richtig, Sehen zu schwach. Möglicherweise hatte ich gerade zusätzlich eine allgemeine Schwächephase. Deshalb noch 2 weitere Tage weitgehend mit Brille (also insgesamt 4 Tage mit Brlle).
Danach geht es auch ohne Brille wieder aufwärts. Nicht gleich mit voller Kraft vom Start weg, aber Tag für Tag besser. Habe gerade extrem viel am PC zu arbeiten, Augen beginnen nach einigen Stunden leicht zu brennen. Sehen wird aber trotzdem eher besser. Nach einigen Tagen trotz weiterhin hoher Sehbelastung keinerlei Augenbrennen mehr. Ab und zu kann ich kurzfristig mit rund 50 cm Abstand zum Bildschirm arbeiten, einige Male sogar mit +6-Gegenrille aus 30 cm Abstand kleinste Schriften erkennen (aber kaum ernsthaft arbeiten).

Habe kaum Zeit für ernsthaftes Ferntraining. In den wenigen kurzen Augenblicken, die ich im Garten bin oder durch das Fenster trainiere, habe ich aber eher gute Fernsicht, sogar mit +6-Gegenbrille. Jedoch nicht ganz stabil, sondern leicht schwankend. Lesen gedruckten Stoffes fällt mir dagegen relativ schwer. Ich brauche 10-15 Minuten bevor ich eine befriedigende Leistung erreiche. Also deutlich schlechter als schon vor Jahren erreicht. Ursache vermutlich mangelnde Lesepraxis. Es erstaunt mich immer wieder, warum das Lesen herkömmlicher Druckschriften so anders als das Lesen am Bildschirm zu sein scheint. Auch das Erkennen am PC-Bildschirm und TV-Bildschirm fallen oft sehr unterschiedlich aus. Hier allerdings bietet sich der unterschiedliche Abstand als Erklärung an. Ich erkenne z.B. gerade alles perfekt aus 35 cm Abstand am PC-Bildschirm und wenn ich zwischendurch auf einen ca. 150-200 cm entfernten TV-Bildschirm schaue, kann ich dort kaum Schriften lesen (wird besser, wenn ich mehrere Minuten am TV-Bildschirm übe, d.h. kein grundsätzliches Problem sondern mehr ein Problem langsamer Umstellung).

Obwohl ich kaum Zeit für ruhiges Training am PC habe sondern fast nur umfangreiche, stressige Arbeit unter Zeitdruck erledigen muss, schaffe ich 12 Tage ohne Brille bis meine Sehleistung nachlässt. Zunehmend unscharfe Flecken, schwächere Kontraste, Grau statt Schwarz, Doppelkonturen, Schwankungen, links zeitweise dieses unangenehmes Fremdkörpergefühl. Aber alles noch im erträglichen Rahmen und kein wirkliches Erschöpfungsgefühl. Glücklicherweise lässt gerade jetzt mein Arbeitsdruck deutlich nach und ich habe mehr Zeit und Ruhe und komme offenbar auch in eine Phase gehobener körperlicher Leistungsfähigkeit (Heizung funktioniert endlich auch wieder richtig). Deshalb probiere ich nochmals, ob ich die notwendige Augenerholungsphase ohne Brille schaffen kann. Einfach weniger ernsthafte Seharbeit, mehr lockeres Sehtraining und dazu ein paar Stunden mehr Ruhe als sonst gewohnt.
Dieses Mal kommt tatsächlich nicht viel dazwischen (außer etwas Börsenstress) und ich erlebe wirklich ein paar ruhige Tage weiterhin ganz ohne Brille. In den ersten 3 Tagen weder Besserung noch Verschlechterung, weder Anstrengung noch Erholung fühlbar. Ich werde ratlos, wie es weitergehen soll, aber am vierten und fünften Tag bessert sich mein Sehvermögen wieder. Die Besserung kommt nicht gleichmäßig sondern in Form zunehmender Phasen guten oder sogar fast perfekten Sehens, die plötzlich und unerwartet ganz von alleine kommen. Gerade jetzt habe ich aber leider schon wieder mehr Arbeitsstress und damit weniger Zeit für Sehübungen oder Entspannung.
Folgetage bis Monatsende weiter ohne Brille, alles zusammen mithin gut 20 Tage brillenloses Sehen am Stück. Sehleistung meistens recht gut mit einigen sehr guten Phasen dazwischen. Allerdings sind die Kontraste manchmal etwas schwach und am letzten Monatstag plötzlich starke Kopfschmerzen von der Art wie sie oft mit Konzentrationsanstrengung einschließlich Sehanstrengung zusammenhängt. Möglicherweise war die Erholungsphase doch nicht ganz ausreichend?

In diesem Monat also insgesamt nur ein Block von 4 Tagen überwiegend mit Brille und dazu 26 Tage ohne Brille (mit Ausnahme einiger Stunden beim Autofahren).

Bei einer ganz kleinen Radtour das erste Mal in diesem Jahr meine Wintermütze getragen. Die sitzt wesentlich enger (straffer breiter elastischer Rand unten) und reicht weiter die Stirn hinunter als meine Sommermützen. Die ersten Minuten konnte ich meine Augen kaum verstellen und der Tränenfluss war stärker als gewohnt. Nach etwa 15 Minuten war es wieder besser, aber nicht so gut wie ohne Mütze oder mit lockerer Sommermütze. Bei straff sitzender Mütze ist die Beweglichkeit der Stirnhaut behindert und irgendwie wird dadurch indirekt auch die Verstellbarkeit meiner Augen vermindert. Nach einigen Minuten wird die Stirnhaut zwar wieder beweglicher, offenbar lernt man sie mit etwas mehr Kraftaufwand auch unter der straff sitzenden Mütze etwas zu bewegen, und auch die Verstellbarkeit der Augen bessert sich entsprechend, aber so gut wie ohne oder mit lockerer Sommermütze wird es nicht.

Nebenwirkungen:
Fremdkörpergefühl ab und zu, links häufiger und einige Male für einige Stunden echt unangenehm. Nicht dass es ernsthaft schmerzt, aber es verführt dazu die Augen so wenig wie möglich zu bewegen und ist beim Sehtraining insofern kontraproduktiv.
Fast keine Lichtblitze mehr. Nur weil ich sehr danach suche habe ich den Effekt bei Dunkelheit n der ersten Monatshälfte noch einige Male ganz kurz beobachtet.
Fliegenerscheinungen häufiger. Meist links, aber auch rechts scheinen sie vorzukommen. Aber auch hier gilt: Ich suche so sehr danach, dass ich Dinge bemerke, die mir ohne diese intensive Sucherei vermutlich nie auffallen würden. Wie schon früher berichtet, sehe ich beim Dösen manchmal "Mouches Volantes" (helle, fast transparente, winzige schwebende Fäden bzw. insekten- oder gewürmähnliche Gebilde). Sie verschwinden sobald ich wieder richtig wach bin und mich auf ernsthafte Dinge konzentriere. Jetzt ist mir aufgefallen, dass da inzwischen auch ab und zu ein etwas größerer Fleck dabei ist, der in etwa einer solchen Fliegenerscheinung entsprechen könnte, hier aber hell und langsam ist (die Fliegenerscheinungen sind dagegen dunkel und schnell).
Die Tränerei scheint weiter ab- und das Naselaufen weiter zuzunehmen. Auch in der warmen Wohnung, ohne jegliche Erkältung oder einen anderen erkennbaren Anlass, muss ich je nach Situation etwa alle 10-60 Minuten ein Papiertaschentuch bemühen, weil ich fühle dass sonst gleich ein Tropfen herausläuft. Das ist zwar nicht viel, aber soweit ich mich erinnere musste ich mich früher an den meisten Tagen des Jahres überhaupt nicht schnäuzen.


144. Monat (Dezember 2007)
Erste Monatstage ausreichendes aber nicht wirklich gutes Sehen. Insbesondere starke Schwankungen zwischen extrem scharf und knapp mittelmäßig stören. Mal kann ich mit 50 cm Abstand vom Bildschirm arbeiten, kurz darauf muss ich wieder auf fast 20 cm ran. Bei längerer ernsthafter Arbeit ab und zu leichte Kopfschmerzen. Offenbar war die Erholungsphase doch etwas knapp. Glücklicherweise relativ wenig Arbeitsbelastung und ruhiges Wochenende, deshalb Zeit für etwas Seherholung. Sehen bessert sich tendenziell. Obwohl einige der Folgetage dann eine extreme Arbeitsbelastung bringen (bis zu etwa 20 Stunden pro Tag fast nur am PC) weiterhin eher Besserung. Immer wieder brechen auch nach Stunden der Sehanstrengung völlig unerwartet Phasen von bis zu 3 Minuten durch, in denen ich aus 50 oder mehr Zentimeter Abstand den Tastatur und Bildschirm nahezu perfekt erkennen kann - manchmal erkenne ich die einzelnen Bildpunkte so genau, dass es schon fast stört.
Nach insgesamt gut 25 Tagen ohne Brille dann ein Morgen mit starken Kopfschmerzen. Zweimal je eine halbe Tablette genommen, Tag ruhig begonnen, Sehübungen auch auf Entfernung, PC erst am frühen Nachmittag angeschaltet und weniger als üblich gearbeitet. Bald ist alles wieder bei knapp normal.
Folgetage mit Ausnahme gelegentlicher sehr guter Phasen nicht extrem gut, aber ausreichend für brillenlose Arbeit. Durchschnittsabstand zum Bildschirm wohl etwas geringer als vorher, aber kaum unter 20 cm. Ab und zu leichte Kopfschmerzen, Anstrengungs- oder Verkrampfungsgefühl. Beeinträchtigt die Sehqualität aber nicht wirklich.

Danach einige ruhige Tage an denen ich die PC-Nutzung auf maximal 8 Stunden pro Tag reduzieren und ernsthaft einige Sehübungen machen kann. Eine längere Übungsphase im Garten. Sehen wird mit der Zeit immer besser. Nach etwa 30 Minuten kann ich selbst mit der +6-Gegenbrille recht scharf sehen. Für kurze Momente erkenne ich damit auf knapp 100 Meter Entfernung einzelnen Dachziegel und die hellen Mörtelstreifen zwischen den Ziegeln des Schornsteins. An den Folgetagen leider wieder schlechteres Sehen (muss auf etwa 18-25 cm an den Bildschirm ran), obwohl ich Zeit und Ruhe habe. Offenbar eine Schwächephase bzw. Zeit für notwendige Erholung. Komme aber weiterhin ohne Brille ausreichend zurecht, außer einmal als ich einen kleineren Gegenstand im Haus suche. Immer wenn ich etwas kleines suche und nicht bald finde komme ich in Sehstress und sehe schlechter und schlechter und greife dann zur Brille. Das hilft fast immer. Ich vermute, dass das nicht nur auf der optischen Wirkung der Brille beruht, sondern auch auf einer Art Beruhigungswirkung.
Nach 4 Tagen wieder besseres Sehen. Eine Erholungsphase ohne Brille, allein durch Herabfahren von Seharbeitsbelastung und Stress und stattdessen ruhige, entspannte aber ernsthafte Sehübungen, kann inzwischen offensichtlich reichen. Ob es gegenüber 2 oder 3 Tagen mit Brille die bessere Lösung ist weiß ich nicht, aber dass es klappt werte ich als neue Motivation.
An den Folgetagen zunehmend besseres Sehen. Am PC oft langes, problemloses Arbeiten mit Abstand um 30 cm. Im Garten recht stabiles Sehen, manchmal minutenlang kein einziger Abfall unter etwa 50%. Auch kaum Neigung zu Doppelkonturen und wenn doch dann kann ich sie mühelos übereinanderschieben. Allerdings auf alle Entfernungen meistens etwas flaue Kontraste.

An den ungefähr 10 letzten Tagen des Jahres mal mittlere, mal hohe Arbeits- und Stressbelastung. Sehleistung entsprechend schwankend, aber nie unter knapp mittelmäßig. Wenn ich ausnahmsweise mal Zeit für entspannte Sehübungen habe erreiche ich fast immer nach spätestens 30 Minuten gutes Sehen, egal ob nah oder fern, ob Bildschirm oder gedruckter Lesestoff. Einzige Ausnahme ist bei Bewegung im Freien, wo es vom unkalkulierbaren Tränenfluss (Verzerrungen) abhängt.
Etwa Weihnachten habe ich wieder einmal Erholungsbedarf. Mogele mich irgendwie ohne Brille durch vorübergehende leichte Rücknahme der Sehbelastung durch.

Abgesehen von einigen ganz wenigen kurzfristigen Erledigungen und Autofahrten weiterhin alles ohne Brille erledigt (beim Autofahren wechsle ich oft, je nachdem wie ich gerade besser sehe). Insgesamt also etwa die letzten 50 Tage des Jahres praktisch ohne Brille geschafft. Am PC vollständig ohne Brille; zeitweise konnte ich den Monitor sogar einige cm zurückschieben (den Abstand immer nur durch Zurücknehmen des Kopfes zu vergrößern wird auf die Dauer unangenehm).

Neue Trainingsobjekte: Im Augenblick wird es nachmittags so schnell dunkel, dass wenig Gelegenheit für Fernübungen im Freien besteht. Allerdings hängen inzwischen immer mehr Nachbarn alle Arten von Weihnachtsschmucklichterketten kreuz und quer durch die Gegend. Die sind ganz praktisch für Anti-Astigmatismustraining im Dunkeln. Also versuchen, die einzelnen Lichtpunkte wirklich als einzelne Punkte zu sehen und alle störenden Strahlen oder Doppelbilder drumherum "wegzudrücken". Wirklich perfekt schaffe ich das nie, aber immerhin gut genug um meistens die Einzelpunkte soweit zu isolieren um sie zählen zu können (der Versuch sie zu zählen erzeugt bereits etwas Stress).

Ganz am Monatsende trotz eher niedriger Arbeitsbelastung wieder etwas schwächeres Sehen und offenbar Erholungsbedarf. Vermutlich sollte ich bald doch wieder mal ein paar lange Tage richtige Seherholung eventuell auch mit Brille einlegen?

Nebenwirkungen:
Seit einigen Monaten nunmehr keine Bindehautentzündung mehr gehabt. Offensichtlich hängen sie doch in irgendeiner Weise mit sommerlichen Aufenthalt im Freien zusammen?
Fremdkörpergefühl viel seltener als im Vormonat.
Blitze nur einige wenige Male bei heftigen ruckartigen Kopfbewegungen mit geschlossenen Augen. Dabei sah ich ganz rechts und ganz links winzige, kaum auffallende Blitze von oben nach unten rasen, und zwar eindeutig in Abhängigkeit von meinen Kopfbewegungen.
Die Fliegenerscheinung am Monatsanfang noch häufiger als bisher. Ich begann mir langsam Sorgen über die offenbar unaufhaltsame Zunahme dieser Störung zu machen. Keine Ahnung bezüglich Ursache. Ich vermute, dass es mit der erhöhten Belastung durch die langen brillenlosen Arbeitsstunden am PC zusammenhängt und es scheint mir meistens zusammen mit den nach langer Arbeitsbelastung leicht brennenden Augen aufzutreten. Ab etwa Mitte des Monats nimmt die Häufigkeit aber wieder ab. Allerdings scheinen dafür auf beiden Augen kleine und mittelgroße Mouches Volantes häufiger geworden zu sein.


Bilanz nach dem 12. Trainingsjahr:
Obwohl ich es mir vor einem Jahr kaum hätte vorstellen können, hat meine Stress- und Arbeitsbelastung nochmals zu- und haben meine Entspannungs-, Sport-, und Freizeitgelegenheiten nochmals abgenommen. Dazu kamen in diesem Jahr noch einige wenig erfreuliche Spekulationsergebnisse als zusätzliche Stressfaktoren. Trotzdem habe ich gerade in diesem Jahr endlich den Sprung zur ernsthaften brillenlosen Arbeitsfähigkeit am PC geschafft. Noch letztes Jahr konnte ich nur ausnahmsweise ab und zu mal einige Minuten ohne Brille richtig am PC arbeiten (Spielereien öfter, aber eben kaum ernsthafte, produktive Arbeit), und nunmehr erledige ich etwa 70-90%, im letzten Monat sogar 100% meiner Tagesarbeit am PC relativ problemlos ohne Brille. Dabei habe ich sogar ab und zu kurze Phasen, in denen ich aus bis zu 50 cm Entfernung jeden Bildpunkt am Monitor erkennen kann.

Ich bin mir sicher, dass meine großen Fortschritte am PC ganz überwiegend auf der zum letzten Jahreswechsel (vgl. 132. Monat) übernommenen neuen Trainingmethode beruhen. Der entscheidende Punkt dabei ist, einfach immer so nahe wie zum Erkennen nötig an den Bildschirm heranzugehen, auch wenn das im Extremfall anfangs nur 20 oder gar nur 10 cm Abstand bedeutet. Eigentlich logisch, dass man nur dann das Sehen trainieren kann, wenn man genug erkennt um daran zu trainieren. Bei gedruckten Texten habe ich ja auch so trainiert und innerhalb weniger Monate große Fortschritte erreicht. Und dass man mit einer Hantel, die so schwer ist, dass man sie nicht bewegen kann, kaum sinnvoll trainieren kann, war mir auch nicht unbekannt. Wie konnte ich nur so dämlich sein, es bei der Arbeit am PC-Bildschirm jahrelang anders versuchen zu wollen? Einzige Erklärung ist, dass ich den immer wieder gehörten Rat "Armlänge Abstand vom Bildschirm halten" so verinnerlicht hatte, dass ich ihn ohne Hinterfragen stur eingehalten habe.

Die Fortschritte am PC bestätigen nochmals, dass man die größten Fortschritte immer bei dem macht, was man gerade überwiegend praktiziert (vorausgesetzt man beachtet dabei die richtigen Sehregeln). Oder anders herum: Womit man gerade wenig Sehpraxis hat, auch wenn es etwas einfaches ist mit dem man früher relativ problemlos zurechtkam, das verlernt man vorübergehend wieder. Bei mir ist das im Moment das Lesen herkömmlicher Druckmaterialien und Fernsicht. Allerdings hat sich immer wieder gezeigt, dass schon einige Stunden oder Tage intensives Training oder auch nur entsprechende Sehpraxis ausreichen um auch bei diesen Sehtätigkeiten wieder in die Nähe der bisher erreichten Höchstniveaus zu kommen. Insofern scheint auch das Training der anderen Sehsituationen (z.B. Nahtraining am PC) einen gewissen Nutzen für die gerade vernachlässigte Sehsituation (z.B. Fernsicht) zu haben, aber eben nicht ausreichend zu sein.
Im übrigen deutet all dies leider darauf hin, dass man mit dem Sehtraining nie ganz fertig sein wird sondern ein gewisses Trainingspensum lebenslang durchhalten muss, um einen Rückfall zu vermeiden. Möglicherweise hängt das auch damit zusammen, wie früh oder spät im Leben mit dem Sehtraining bzw. Einhaltung der richtigen Sehregeln beginnt?

Meine Sehfortschritte bei Bildschirmarbeit bestätigen, dass man im fortgeschrittenen Trainingstadium auch mit relativ wenig gesondertem reinen Sehtraining Erfolg haben kann, wenn man bei langer, einseitiger Tagesarbeit auf Einhaltung der Sehregeln und gelegentliche kurze Pausen mit Einstell- oder Schweifübungen über andere Entfernungen achtet. Es ist also möglich, später den Hauptteil des Sehtrainings in die normale Tagesarbeit einzubauen.

Astigmatische Verzerrungen an Balken (egal in welcher Stellung z.B. am drehbaren Kreuz), sind immer öfter völlig weg oder ich kann sie bewusst so übereinander schieben, dass sie weg sind. Die Verzerrungen um Leuchtpunkte herum dagegen haben sich nur gebessert. Völlig weg sind sie auch in den besten Momenten nicht (selbst mit meiner stärksten Brille mit Astigmatismuskorrektur war das übrigens auch früher nie perfekt). Das bezieht sich auf einzelnen Leuchtpunkte, Leuchtpunkte Punkt neben Punkt wie auf Bildschirmen sind kein Problem. Vielleicht sollte ich bei einem einzelnen Lichtpunkt auch einmal mit Training im extremen Nahbereich beginnen? Z.B. ein Gerät mit so einem Leuchtpunkt dicht vor die Augen halten und später nach und nach die Entfernung erhöhen.

Erstaunlicherweise kann ich bei einigen seltenen Gelegenheiten immer noch beobachten, dass sich Kurzsichtigkeit und Astigmatismus vorübergehend unterschiedlich entwickeln. D.h. es gibt Augenblicke ohne Kurzsichtigkeit aber mit astigmatischen Verzerrungen oder umgekehrt. Meistens sind beide Fehlsichtigkeiten zwar auf etwa gleichem Niveau gebessert oder verschlechtert, aber es scheint sich doch irgendwie um mehr oder weniger unabhängige "Heilungsvorgänge" zu handeln.

Weiterhin ist es so, dass brillenloses Sehen mit einer Art versteckten Anstrengung verbunden ist. Ich bemerke diese Anstrengung nicht direkt, aber irgendwann wird mein Sehen schlechter und ich brauche einige Erholungszeit. Mein Durchhaltevermögen habe ich inzwischen auf etwa 8-12 Tage ausgedehnt, und dann brauche ich 2-3 Tage Erholung. Bis vor kurzem musste ich in dieser Erholungsphase mit Korrekturbrille arbeiten. Inzwischen können sich meine Augen auch ohne Brille erholen wenn ich in dieser Zeit die Sehbelastung deutlich herabfahre und statt stressiger Arbeit überwiegend lockere und entspannte Sehübungen mache. Ich gehe davon aus, dass sich die Durchhaltezeit weiter verlängern und die notwendige Erholungsphase weiter vermindern lassen wird.

Nachdem in den letzten Jahren meine eigene Arbeits- und Stressbelastung so enorm zugenommen hat, ist mir auch klar geworden, warum immer wieder Fehlsichtige ihre Sehtrainingsversuche schnell und erfolglos abgebrochen haben. Sie haben es aufgrund ihrer Tagesbelastung einfach nicht geschafft, die notwendige Entspannung/Entkrampfung zu erreichen. Dadurch fehlen die schnellen Anfangserfolge, die als Motivation zum ernsthaften Einstieg in das Thema so wichtig sind. Ich hatte das Glück in einer Phase meines Lebens mit Sehtraining zu beginnen, in der viel Zeit und wenig belastende Probleme hatte. Ich bezweifle, dass sich meine Trainingserfolge und Durchhaltewillen aus einer ungünstigeren Startphase heraus jemals so günstig entwickelt hätten.

Zu den Nebenwirkungen habe ich in den Monatsberichten ausführlich berichtet. Bei langfristiger Betrachtung bestätigt sich auch weiterhin insbesondere, dass der Tränenfluss durch das Sehtraining enorm angeregt wurde und sich auch später nicht mehr wirklich verringert hat. Allerdings tendiert der Körper im Laufe der Jahre dazu einen immer größeren Anteil der Tränen über die Nase umzuleiten. Ich habe aber auch schon Gelegenheiten beobachtet, wo bei einer Tour im Freien trotz ungünstiger Umstände wie kaltem Wind gar keine auffällig erhöhte Flüssigkeitsabsonderung auftritt. Diese Fälle sind aber sehr selten (vielleicht bei 3% aller Touren) und scheinen nicht zuzunehmen. Das Sehen ist bei diesen Gelegenheiten meistens besonders gut, da Verzerrungen durch den Flüssigkeitsfilm auf den Augen entfallen. Ich konnte aber bisher keinerlei Hinweise finden, wann und warum es ab und zu auch ohne Tränen geht. Deshalb fehlt mir auch jeder Ansatzpunkt um irgendetwas dafür zu tun, damit diese Gelegenheiten häufiger werden.
Ganz ähnlich ergeht es mir mit dem Sehen im Halbdunkel. Meistens (in ca. 97% aller Fälle) sehe ich bei schwachem Licht deutlich schlechter, wie es auch von der Theorie her zu erwarten ist. Ab und zu erlebe ich aber Gelegenheiten wo ich auch im Halbdunkel für meine Verhältnisse ungewöhnlich gut sehe. Ich habe keine Systematik erkennen können, wann bzw. warum es ab und zu mal so gut ist. Vielleicht entspricht das einfach den auch nicht erklärbaren Momenten, in denen ich im Hellen extrem gut sehe. Die gibt es ja schon lange, nur dass eine Besserung bei Helligkeit von z.B. gut zu extrem gut kein so auffallender Sprung ist wie ein Sprung von bescheiden zu gut bei Dämmerung?


145. Monat (Januar 2008)
Gleich zum Monats- und Jahresanfang Sehen schwach und äußerst häufige Fliegenerscheinung (zeitweise fast jede Minute). Kein Erschöpfungsgefühl, aber es scheint offensichtlich, dass nach rund 50 Tagen ohne Brille Erschöpfung vorliegt. Also 2-3 Tage Erholung mit Brille. Das Sehen mit Brille ist zwar nicht extrem gut und zudem zeitweise mit einem leichten Brennen verbunden, aber dieses Mal kann ich nicht leugnen, dass es eine enorme Verbesserung und irgendwie müheloser und angenehmer gegenüber den letzten Tagen ohne Brille ist. Die Fliegenerscheinung ist auch augenblicklich verschwunden. Mir wird klar was für eine übertriebene und dumme Gewalttour diese 50 Tage ohne Brille waren. In dieser dreitägigen Brillenphase ist das Sehen ohne Brille ungewöhnlich schlecht. Augen kaum einstellbar und starker Grauschleier, regelrechte Nebelschwaden sind im Bild. Ein derart schlechtes Umstellen zwischen "mit Brille" und "ohne Brille" ist neu für mich.
Als ich am vierten Tag wieder ganz ohne Brille auskommen will ist mein Sehen ebenfalls schlecht. Insbesondere astigmatische Verzerrungen stören. Die Art der Verzerrung ändert sich ständig, ganz so als würde sich die Oberfläche der Hornhaut dauernd ändern. Die Korrekturbrille, die ich 3 Tage lang trug, hatte keine Astigmatismuskorrektur. An sich bezüglich Astigmatismusbehandlung also keine Änderung zur Situation "ohne Brille" vor und nach der Erholungspause. Deshalb ist es mysteriös, warum sich trotzdem gerade beim Astigmatismus so viel geändert hat. Als einzige mögliche Erklärung fällt mir ein, dass die 3 Tage lang getragenen reine Kurzsichtigkeitskorrekturbrille als unerwünschte Nebenwirkung meine inzwischen antrainierte "Anti-Astigmatismus-Entzerrung der Hornhaut" (oder was immer das ist was sich bezüglich Astigmatismus gebessert hat) durcheinander gebracht haben könnte.
Durch analytisches Lesen und ähnliche Übungen am Bildschirm kann ich meine Sehleistung zwar wieder bessern, aber die Besserung kommt dieses Mal nur sehr langsam. Ich schätze, dass ich gut 2 Tage ohne ernsthaften Arbeitsdruck nur mit ruhigen Einstellübungen brauchen würde, um wieder mein altes Sehniveau zu erreichen. Leider gleich am Nachmittag erheblicher Arbeitsstress wegen heftigem Kursverfall an den US-Börsen. Also nochmals einen halben Tag mit Brille eingelegt, um mich voll auf meine Börsengeschäfte konzentrieren zu können. Danach glücklicherweise Wochenende, so dass ich 2 Tage etwas mehr Ruhe habe (aber doch weit weg von wirklicher Ruhe und Entspannung). Ich übe jedenfalls etwas mehr und auch mit +6-Gegenbrille. Sehen bessert sich ganz allmählich, die Phasen ohne astigmatische Verzerrungen werden häufiger und länger, aber ich erreiche noch kein echtes Bestniveau.

Es folgen einige Tage mit mittelmäßigem Sehen (das bedeutet inzwischen immerhin in der Regel dass ich die Arbeit am PC zu nahe 100% brillenlos erledigen kann). Dann leider schon wieder extremer Arbeitsstress. Ich bin gerade wieder bei unserem Betreuungsfall an der Reihe. Dazu eine wichtige Terminsache bei der ich notwendige Unterlagen nicht finden und offensichtliche Fehler nicht klären kann. Gleichzeitig müsste ich mich eigentlich voll auf die Börse konzentrieren, weil da plötzlich gleich bei zwei für mich wichtigen Aktien extreme Hektik herrscht. Außerdem habe ich so eine Vorahnung, dass es an der Börse ganz allgemein bald mal wieder so richtig krachen wird. Ich könnte mit verringertem Abstand zum Bildschirm zwar weiterhin ohne Brille arbeiten, aber nicht mit der gerade jetzt notwendigen vollen Konzentration bei hohem Arbeitstempo. Also arbeite ich etwa 2 Tage lang ca. 2/3 der Zeit mit Brille. Umstellung zwischen mit Brille und ohne Brille funktioniert im Augenblick wieder relativ problemlos.
Nachdem sich die Arbeitslast wieder verringert hat einige brillenlose Tage mit gut durchschnittlichem aber nicht wirklich gutem Sehen. Nach ungefähr 3 Tagen lässt meine Sehleistung mit und ohne Brille schon wieder deutlich nach. Sowohl allgemeine Unschärfe als auch sich ständig ändernde starke astigmatische Verzerrungen. Augen kaum einstellbar und rechts dazu oft alles milchig-unscharf. Kaum Schärfephasen über etwa 50%. 2, 3 Tage arbeite ich noch ohne Brille. Nachdem Arbeits- und Stressbelastung wieder zunehmen dann einige Tage je nach Situation 25-75% mit Brille. Ich bin zeitweise völlig geschafft, auch körperlich, d.h. es fehlt das sonst bei mir in solchen Situationen übliche Bestreben, mich körperlich einmal richtig abzureagieren. Ich möchte mich einfach nur ausruhen ohne durch irgendetwas abgelenkt zu werden.

Um den 20. ein längeres Wochenende mit mehr Ruhe. Ich nutze das für etwas Erholung und ruhiges Training. Ab Montag klappt es mit ernsthafter, konzentrierter Arbeit ganz ohne Brille dann wieder recht gut, obwohl tatsächlich ein kleiner Börsencrash stattfindet. Ich selbst bin weniger betroffen und außerdem gut vorbereitet. Trotzdem muss ich die Sache viele Stunden lang praktisch ohne Pause am Bildschirm verfolgen. Einige 20-Stunden-Tage. Erstaunlicherweise sehe ich relativ gut und mein Sehen bessert sich zudem von Tag zu Tag. Zeitweise sehe ich ohne Brille sehr gut, manchmal mit bis zu 40 cm Abstand vom Bildschirm (wieder diese Schärfephasen die sich plötzlich von alleine einstellen). Allerdings kaum Gelegenheit für Tests/Training auf große Entfernungen. Allerbestes Sehen wenn ich spät nachts direkt vor dem Schlafengehen noch etwas übe.

Am folgendem Wochenende leider keine Zeit für Entspannung oder Sehtraining. Sehleistung lässt wieder nach und ich fühle aufkommende Verkrampfungen. Ich bleibe aber ohne Brille. Möglicherweise ist das nicht die beste Idee, aber ich habe immer diese Angst, dass nach Erholungstagen mit Brille die Rückumstellung auf ohne Brille nicht mehr so einfach klappt. Andererseits dämmert mir inzwischen, dass die unbefriedigenden ersten 20 Tage dieses Monats vermutlich nichts anderes als die Quittung für meine 50-Tage-Gewalttour waren.
Glücklicherweise habe ich an den folgenden Wochentagen zeitlich etwas Luft und kann sogar täglich 30-60 Minuten im Garten entspannte Weitsicht und Schweifen trainieren. Sehen zeitweise sehr gut, aber nicht wirklich dauerhaft,. Sobald ich länger ernsthaft am PC arbeite fühle ich schon wieder zunehmendes Verkrampfen (aber weiterhin relativ problemloses Arbeiten am PC; einfach einige cm näher ran). Am Monatsende nur noch knapp durchschnittliches Sehen mit starken Schwankungen. Insgesamt ein ziemlich unbefriedigender Monat. Ursache klar: Extreme Überanstrengung in den beiden Vormonaten.

Nebenbei: Statt Aquarium-Software benutze ich als Entspannungsfilme inzwischen meistens echte Unterwasser- oder ähnliche Naturfilme. Ich habe eine Reihe entsprechender Filme aus dem TV in höchster Bildqualität am PC aufgezeichnet und mir aus ausgesuchten Ausschnitten einige schöne Entspannungsfilme zusammenmontiert. Diese Schöne-Welt-Bilder sind zwar nicht unbedingt wirklich repräsentativ für die Realität, aber eben ausgesucht schön. Beim Anschauen dann den Originalton abstellen, eine angenehmen Hintergrundmusik nach eigener Wahl spielen, eventuell vorher kurz Frischluft ins Zimmer lassen und einen Duftspender öffnen, und, wenn man nicht gerade irgendwelchen absolut unverdrängbaren Stress im Hinterhopf hat, klappt es dann mit der (vorübergehenden) Entspannung.
Zu Entspannungsfilmen hat mir ein Leser auch mitgeteilt, dass im ersten deutschem Fernsehprogramm (ARD) inzwischen fast jede Nacht ein kurzer Film mit einer der bereits mehrfach erwähnten Eisenbahnfahrten läuft. Allerdings sollte man sich nicht nach dem angekündigten Programm richten. Der Sender benutzt diese Sendungen offenbar als variablen Zeitpuffer um irgendwo zwischen 3 und 5 Uhr nachts die Lücke zwischen dem möglicherweise überzogenen Vortagsprogramm und dem pünktlichen Beginn des neuen Tagesprogramms zu schließen.

Nebenwirkungen:
Das Fremdkörpergefühl ist zeitweise wieder da, einige wenige Male gleichzeitig. Einmal links für etwa 2 Tage wirklich lästig.
Blitzerscheinungen gar keine, aber ohne Brille ab und zu wieder diese Fliegenerscheinung, manchmal in recht kurzen Abständen. Es wird immer eindeutiger, dass sie in irgendeiner Form mit der Sehanstrengung beim brillenlosen Sehen zusammenhängt, wobei ich, wie schon mehrfach gesagt, diese Anstrengung nicht direkt bemerke sondern nur über indirekte Anzeichen wie Erholungsbedarf und offenbar auch diese Fliegenerscheinung. Auffallend ist, dass ich die Fliegenerscheinung nicht direkt bei intensiver Sehbetätigung bemerke, sondern eigentlich nur in den Pausen zwischen bzw. nach solchen Sehbetätigungen (bis mehrere Stunden danach). Also gerade dann, wenn ich eben gerade keine besondern Sehbemühungen unternehme. Vermutlich ist es ähnlich wie ich es schon zu den Mouches Volantes geschrieben habe, dass man sie nur bemerkt, wenn man gerade nicht fest auf etwas konzentriert ist. Mit Korrekturbrille habe ich die Fliegenerscheinung nie bemerkt, höchstens ab und zu größere Mouches Volantes.


146. Monat (Februar 2008)
Am ersten Monatstag bei stressiger Arbeit am PC nur mittelgutes Sehen und sehr unangenehmes, starkes Fremdkörpergefühl auf beiden Augen. Am Folgetag ist es völlig weg. Sehen aber weiterhin nur mittelmäßig obwohl meine Arbeitsbelastung nachgelassen hat. Im Garten bzw. bei ähnlicher entspannter Fernsicht kann ich meine Sehleistung schnell bessern, allerdings mit störenden Schwankungen im oberen Bereich (Mindestsehleistung bei solchen Gelegenheiten kaum unter ca. 40%). Nach der Rückkehr zur Arbeit fällt meine Sehleistung binnen Minuten leider wieder deutlich ab. Ich fühle mich recht schlapp, habe regelrechte Abneigung gegen sportliche Betätigung und als später noch ein Kratzen im Hals auftaucht ist alles klar: Wieder mal eine kleine Infektion.

Obwohl ich an den Folgetagen täglich rund 20 Stunden mit nur minimalen Pausen am PC arbeiten muss, kann ich meine Arbeit am Bildschirm weiterhin relativ problemlos ohne Anstrengungsgefühl brillenlos erledigen. Allerdings mit etwas weniger Abstand als an wirklich guten Tagen. Einige Male muss ich vorübergehend bis etwa 20 cm ran und weiter als etwa 30 cm sind auch in den besseren Momenten nicht möglich.
Dann doch ein Problem: Ich habe einen Börsenauftrag am Bildschirm falsch eingegeben. Kein wirklicher Sehfehler, sondern ich hatte in der Hetze versehentlich bei einer Eingabebox keine Eingabe gemacht, so dass die Vorgabeeinstellung übernommen wurde (Flüchtigkeitsfehler; ich kenne diese Seite wirklich auswendig). Der wirtschaftliche Schaden ist minimal, aber als ich den Fehler bemerke ist der Stressstoß so groß, dass ich zur Beruhigung lieber für den Rest des Tages überwiegend mit Brille arbeitete. Ich muss anfügen, dass es ein ewiger Alptraum von mir ist, einmal über eine selbstverschuldete Fehleingabe zu stolpern. Ich versuche meine Eingaben so pingelig wie möglich zu kontrollieren und deshalb ist mein Schreck so groß, als es nun doch passiert.

Da ich inzwischen schon rund 20 Tage ohne Brille arbeite, nutze ich die Gelegenheit für eine Erholungspause und arbeite auch am Folgetag überwiegend mit Brille. Als ich am nächsten Tag, also nach rund 1,5 Tagen mit Brille, wieder auf ohne Brille umstellen will, fällt mir dies sehr schwer. Ich glaube, ich sehe ohne Brille schlechter als vor der Erholungspause. Schwer einstellbare Augen und sehr flaue Kontraste. Selbst längeres analytisches Lesen bringt nur wenige Besserung. Insbesondere werden de Buchstaben nicht richtig schwarz sondern bleiben grau. Nach einem halben Tag greife ich wieder zur Brille. Irgendwas klappt mit diesen Erholungspausen mit Brille, genauer mit den Rückumstellungen danach auf "ohne Brille", nicht mehr wie früher. Sind die Erholungsphasen zu kurz? Sollte ich in diesen Erholungsphasen konsequent zu 100% mit Brille arbeiten statt nur überwiegend mit Brille? Oder habe ich gerade doch eine etwas stärkere Infektion? Mit den Mandeln und Nieren stimmt etwas nicht. Wegen hoher Arbeitsbelastung muss ich aber durcharbeiten und habe kaum Chance auf eine Ausheilpause. Also nochmals 5 oder 6 Tage Arbeit überwiegend mit Brille. Danach geht es mir gesundheitlich leicht besser (noch lange nicht wirklich gesund) und ich kann problemlos 5 Tage ohne Brille arbeiten. Sehen nicht extrem gut (Arbeitsabstand vom Bildschirm maximal 30 cm), aber mühelos durchzuhalten.

Dann zwingt mich Extremstress wieder zu 2 Tagen mit Brille. Ich habe offensichtlich zu viele Testläufe mit verschiedenen Börsentechniken gleichzeitig laufen. Teilweise sehr komplexe Dinge, bei denen man die Aufträge nicht einfach immer automatisch kursabhängig von einer Liste abarbeiten lassen kann, sondern ich muss zu bestimmten Zeiten ständig beobachten und dann blitzschnell manuell die Aufträge geben. Es gibt da täglich ein "kritisches Zeitloch" zwischen Börsenschluss in Europa und Börsenschluss USA, wo die Art von Börsenhandel die ich zurzeit betreibe technisch nur sehr umständlich durchzuführen ist. Bei hektischer Börse komme ich dann plötzlich kaum noch mit und muss mir eingestehen, jetzt mehrfach unter Zeitdruck falsch gehandelt zu haben. Obwohl ich vorher alles genau durchdacht und umfangreiche Pfeilzeichnungen angelegt hatte, was ich in welcher Situation machen will, bin ich unter Zeitdruck und Stress dann plötzlich von meinen eigenen Planungen abgewichen und habe vermeidbaren Unsinn gemacht, weil ich den Überblick verloren hatte. Ich weiß nicht ob es das zunehmende Alter oder der heute oft extreme Dauerstress ist, aber ich kann einfach nicht mehr erfolgreich mit zu vielen Bällen gleichzeitig spielen. Auch das Sehtraining bzw. brillenlose Sehen ist ja so ein Ball mit dem ich praktisch ständig irgendwie herumjongliere und dafür laufend etwas Extraenergie und Extrakonzentration verbrauche. Und wenn ich unter dem Druck extremer Belastung den einen oder anderen Ball vorübergehend fallen lassen muss, dann ist früher oder später auch das brillenlose Sehen dran. Das beweist leider, dass gutes Sehen bei mir immer noch eine störanfällige Bemühung und nicht automatischer und müheloser Normalzustand ist. Allerdings beweist es nicht, dass Sehtraining nutzlos und die Brille die perfekte Lösung ist. Denn auch mit Brille fühle ich in diesen Situationen einen deutlichen Rückgang meiner Sehleistung, aber eben nicht so krass. Und früher vor dem Sehtraining war das noch viel schlimmer als heute.

An den letzten Monatstagen etwas ruhiger und knapp mittelmäßiges oder etwas schlechteres Sehen. Solange ich nicht wieder ganz gesund bin kann ich wohl auch nicht mehr erwarten. Ich nehme mir vor, vorerst bei Belastungen wie z.B. in kritischen Börsensituationen sofort mit Brille weiterzuarbeiten statt mit Gewalt erst einmal solange wie möglich ohne Brille auskommen zu wollen. Selbst wenn ich dadurch auf 2-3 Stunden Brillenstunden pro Tag komme (verteilt auf viele kurze Momente) sind das nicht mehr als 10-20% meiner täglichen Arbeitszeit. Nachdem ich das einige Tage so gehandhabt habe, kann ich feststellen, dass sich durch diese lockere Einstellung der Stress vermindert und auch das Umstellen zwischen mit und ohne Brille wieder einfacher wird. Es scheint sogar so, als ob ich an schwachen Tagen direkt nach den Abnehmen der Brille vorübergehend relativ gut sehe. Ganz wie zu Beginn des Sehtrainings. Die Umstellprobleme der letzten Zeit basieren also möglicherweise einfach darauf, dass ich die Zeitphasen ohne Brille und dann die Erholungsphasen mit Brille jeweils zu lange ohne zwischenzeitliche Wechsel ausgedehnt habe. Kürzer und öfter könnte besser sein.

Ich habe jetzt erstmalig seit langer Zeit wieder die Leistung meines linken mit dem rechten Auge verglichen. Wie erwartet ist das rechte Auge meistens deutlich schwächer, häufig unscharfe oder leicht milchige Flecken, manchmal sogar wieder der alte Waschbretteffekt. Aber das stört beim beidäugigen Sehen nicht im geringsten weil das gerade schwächere Einzelbild irgendwie unterdrückt wird. Decke ich das bessere linke Auge ab und übe isoliert mit dem rechten, so bessert dieses sich innerhalb 10-20 Minuten bis fast auf das Niveau des linken.

Nebenwirkungen:
Einige wenige Male sehr unangenehmes Fremdkörpergefühl. Kommt und geht ohne dass ich irgendeine Systematik feststellen kann.
Blitzerscheinungen nur einmal. Und zwar hatte ich bei einer Gymnastikübung mit extrem heftigen Kopfbewegungen den Eindruck, bei beiden Augen seitlich ganz außen jeweils halbkreisförmige Lichtblitze zu sehen. Sonst im ganzen Monat nichts was auch nur ansatzweise an solche Lichtblitze erinnern könnte.
Auch die Fliegenerscheinung hat stark nachgelassen. Nur noch selten ein (oder mehrere?) wesentlich kleinere Flecken die wohl kaum mehr als normale Mouches Volantes sind.
Tränen bzw. überwiegend Naselaufen im Freien meistens unverändert unangenehm hoch.


147. Monat (März 2008)
Ab 29. Februar (den Februar-Bericht hatte ich versehentlich schon mit dem 28. abgeschlossen und ins Netz gehängt) sehr schwaches Sehen. Allgemeine Unschärfe; es ist mir kaum möglich die Augen scharfzustellen. Auch mehrere Minuten analytisches Lesen bewirken keinerlei Besserung. Selbst beim einfachen Zeitungslesen muss ich entweder auf 20 oder weniger cm heran oder die Brille aufsetzen. Mit Brille sehe ich besser, aber auch dann bekomme ich bei analytischen Lesen, egal ob am Bildschirm oder gedruckter Text, die kleinen Details der Buchstaben nicht wirklich scharf. Wenigstens weiß ich warum: Meine Infektion hat sich verschlimmert. Von einer Mandelentzündung ausgehend Nierenbeckenentzündung und einiges mehr. Mit den Mandeln hatte ich zwar schon immer Probleme, aber solange ich intensiv Sport treiben konnte, hatte mein Körper offenbar immer genug Widerstandskraft, um das unter Kontrolle zu halten. Infolge des vielen Stresses und Zeitdrucks scheint sich das jetzt leider zu ändern. Mandelentfernung wäre die beste Lösung, aber dafür habe ich im Augenblick keine Zeit (heute meistens mindestens eine Woche Krankenhaus nachdem früher nach ambulanter Mandelentfernung immer wieder Menschen verblutet sind, weil sie sich zuhause beim Essen die Wunde wieder aufgerissen haben). Ein kräftiger Antibiotikastoß würde auch helfen, aber um den Preis, dass die Erreger früher oder später resistent werden und das Problem damit nur verschoben und langfristig vermutlich sogar vergrößert würde. Also versuche ich es erst einmal mit etwas mehr Schonung. In meiner aktuellen Lage bedeutet das aber immer noch mindestens 12-14 Stunden täglich am PC bei nicht mehr als maximal 5 Stunden Schlaf. Sollte sich nach 14 Tagen absolut keine Besserung zeigen, muss ich dann eben in den sauren Antibiotikaapfel beißen.
Erstaunlicherweise habe ich kein Fieber. Dafür Schmerzen im Rumpf, an den Seiten und insbesondere scheinbare Rückenschmerzen, die in Wirklichkeit aber von den Nieren kommen und bei Bewegung geringer sind (ich kann vorsichtig Joggen) als beim stillen Sitzen oder Liegen. Es ist deshalb unmöglich beim Sitzen wirkliche Entspannung bzw. Konzentration für sinnvolle Sehübunge zu erreichen. Stehen oder langsames Gehen ist noch am erträglichsten. Schlafen nur in Bauchlage möglich. Auch eine halbe Stunde im Garten ohne Stress oder Zeitdruck bringt kein wirklich besseres Sehen. Ich komme einfach nicht höher als maximal etwa 50-60%, und auch das nur für kurze, mehr zufällige als bewusst bewirkte Momente. Immerhin habe ich sogar jetzt in dieser schwachen Phase keine Probleme mit Fensterumrissen, Fensterbalken, etc. wie am Anfang des Trainings, sondern bin mir immer sofort sicher, wie viele Fenster welcher Art die Nachbarhäuser und auch mir bisher unbekannte Häuser haben und ob diese gerade offen oder geschlossen sind. Auch bei Pfosten oder langen Linien auf Straßen oder Schienen habe ich kaum Probleme. Die Schwäche scheint ganz überwiegend eine allgemeine, gleichmäßige Unschärfe zu sein. Mit der +6-Gegenbrille sehe ich natürlich noch schlechter, aber der Unterschied zu "ohne Brille" ist erstaunlich gering.
Die Arbeit am Bildschirm und auch einige Schreibarbeiten erledige ich in diesen Tagen fast ausschließlich mit Brille. Ohne Brille wäre bei geringem Abstand notfalls zwar machbar, wäre aber anstrengend und würde meine Produktivität vermindern, also nicht gerade das was ich im Augenblick an Schonung brauche.
Ab dem 10. wird mein körperlicher Zustand ganz langsam besser. Leider folgen wieder einige Tage bei unserem Betreuungsfall, und der hat gerade wieder einmal eine sehr aktive Phase in der er Tag und Nacht glaubt, irgendwelche merkwürdige Dinge unbedingt erledigen zu müssen. Ich muss ihn also 24 Stunden am Tag im Auge bzw. Ohr behalten. Daneben große Hektik an der Börse, so dass ich auch den Bildschirm nicht aus den Augen lassen kann. Insofern keine Chance mich selbst richtig zu erholen. Wenigstens folgt kein Rückfall und etwa ab dem 20. sind die Schmerzen beim Sitzen oder Liegen kaum noch störend (Rumpfgymnastik versuche ich aber lieber noch nicht). Ab und zu arbeite ich für etwa 10-30 Minuten ohne Brille; meine Sehleistung mit und ohne Brille ist aber weiterhin ungewohnt schwach.

An den Osterfeiertagen etwas mehr Zeit und Ruhe für Sehübungen. Trotzdem keine echte Besserung zu bemerken. Selbst wenn ich mal das Bild mal scharf stellen kann (mehr als 50-60% ist sowieso nicht drin), dann verschwimmt es schon innerhalb 1-2 Sekunden weder. Der Ausdruck "verschwimmen" ist im Augenblick sogar relativ exakt, denn das Bild löst sich in allgemeiner Unschärfe bei gleichzeitiger Kontrastarmut auf, ohne dass ich dabei irgendwelche Besonderheiten erwähnen könnte (ich bin mir aber zeitweise unsicher, ob diese Unschärfe überwiegend auf fehlender Schärfe oder zu flauen Kontrasten beruht, denn wenn z.B. schwarze Schrift so hellgrau wird, dass sie kaum vom weißen Hintergrund zu unterscheiden ist, dann wirkt das im Ergebnis auch unscharf). Und falls die Schärfe ausnahmsweise mal einige Sekunden erhalten bleibt, dann verschwindet sie bei der geringsten Kopfbewegung. Es ist eindeutig so, dass die Hornhaut oder allgemeiner gesagt eine der vorderen Schichten des Auges im Augenblick völlig unregelmäßig beschaffen ist (verquollen, gewellt?). Sobald ich den Kopf bewege und dadurch durch eine minimal andere Stelle dieser vorderen Augenschichten sehe ist die Bildschärfe schon ganz anders. Der Grad dieser Störung kann sich im Verlauf eines Tages mehrfach ändern, d.h. einige Stunden früher oder später kann es etwas besser oder schlechter sein.

Am Ostermontag bei einer ganz kleinen Radtour erstmals seit Wochen wieder erlebt wie sich kurze Phasen (maximal etwa 3 Sekunden) perfekt scharfen Sehens von alleine einstellten. Und in der letzten Monatswoche geht es dann langsam weiter aufwärts. Ich kann immer wieder für Phasen von bis zu mehreren Stunden und ein Mal sogar einen ganzen Tag ohne Brille ernsthaft am PC arbeiten (Abstand ca.24-28 cm). Bei Fernsicht sind die Besserungen geringer. Vermutlich weil ich aktuell einfach zuviel am PC arbeite und zuwenig Zeit für Fernübungen oder gar lange echte Sehpraxis auf größere Entfernungen habe. Außerdem bin ich noch nicht an die gerade zunehmende Helligkeit im Freien gewohnt. Bei Beginn der hellen Jahreshälfte erlebe ich deshalb jedes Jahr einige Tage bis Wochen mit gewissen Irritationen (es ist nicht nur plötzlich ungewohnt hell, sondern solange die Bäume noch unbelaubt sind fehlt auch jeder mindernde Schatten). Insgesamt liegt meine Sehleistung leider immer noch klar unter dem schon früher erreichten Stand und gesundheitlich ist auch noch nicht alles wieder ganz in Ordnung. Und ich fürchte, solange die Mandeln nicht raus sind kann es immer wieder ähnliche unerfreuliche Zeiten geben.

Insgesamt war das natürlich ein sehr unbefriedigender Monat, aber da die Ursache bekannt ist, war es nicht wirklich beunruhigend. Im übrigen deutet die immer wieder bestätigte Erfahrung, dass ich bei Infektionen oder ähnlicher körperlicher Allgemeinschwäche schlecht sehe in die gleiche Richtung wie die Erfahrung, dass nach Gutsehphasen irgendwann meine "Sehenergie" verbraucht ist und ich eine Art Erholungsphase brauche. Irgend etwas beim Scharfsehen ist anstrengend. Ich kann zwar nicht erfühlen, welcher Teil meines Sehapparates genau das ist und welche Art von "Energie" er benötigt, aber es gibt dieses Problem.
Als ich mit meinen langen Radtouren anfing hatte ich übrigens ein ähnliches Problem: Nach knapp 100 km Fahrtstrecke wurde ich schlapp. Ich konnte nicht herausfinden, was genau schlapp wurde. Es war kein bestimmter Muskel oder Körperteil der nachließ oder gar schmerzte; es war ganz einfach eine allgemeine Schlappheit. Eines Tages dämmerte es mir: Einerseits schwitze ich stark; manchmal habe ich richtige Salzverkrustungen auf der Stirn oder um die Augen herum. Andererseits habe ich mich unterwegs ziemlich unüberlegt und praktisch nur süß verpflegt: Energieriegel, Schoko-Nuss-Waffeln, süße Fruchtsäfte, usw. Ich stellte um auf teilweise Käsebrote, Tomaten oder Gemüsesaft (die entsprechenden Fertigprodukte sind oft bis zur Grenze des Genießbaren gesalzen und damit genau richtig für meinen Zweck), Malzbier bzw. Malztrunk und diese "Iso-Drinks" (billiges Produkt aus dem Supermarkt reicht; Tabletten oder Pulver um unterwegs frisches Wasser damit anzureichern ist auch sinnvoll). Und praktisch sofort konnte ich 200-300 km durchfahren ohne diesen Schlappheitspunkt zu erreichen. Mein Problem war also einfach ein Aufbrauchen meiner Salz- und Mineralvorräte gewesen. Ich weiß nicht, ob es für mein "Sehermüdungsproblem" eine ähnlich einfache Lösung gibt (Karotten oder Vitamin A Pillen sind es nicht, das habe ich schon mehrfach ausprobiert), aber ich bin weiter am Grübeln ...
(Nebenbemerkung: Derartige Getränke kann man bei langen Radtouren im Sommer nur kalt genießen. Ein einfacher Trick besteht darin, einige nur zu 80-90% gefüllte Plastikflaschen vorher im Gefrierschrank einzufrieren und sie dann mit den restlichen Getränken zusammen in einen Isolierbeutel zu packen. Beim Auftauen kühlen diese Flaschen den Rest und werden dann als letztes getrunken.)

Nebenwirkungen:
Im ganzen Monat keine außergewöhnlichen Nebenwirkungen beobachtet, insbesondere keine Blitze oder Fliegenerscheinungen. Das kann natürlich auch damit zusammenhängen, dass ich durch meine anderen Beschwerden abgelenkt war und außerdem keine Zeit für irgendwelche Augenbelastungen oder Experimente hatte. Tränerei und insbesondere Naselaufen eher stärker als sonst.


148. Monat (April 2008)
Am Monatsanfang zwar nur noch geringe Beschwerden, aber ich habe das Gefühl, dass die Infektion nicht wirklich weg ist. Extrem viel Arbeit, da ich all das nachholen muss, was wegen der Krankheit liegen geblieben war. Sehen immer noch unterdurchschnittlich. Je nach Tagesform kann ich aber trotzdem 25-100% meiner Arbeit am PC ohne Brille erledigen (natürlich muss ich ziemlich nahe ran). Bin frustriert und habe das Gefühl, ungewöhnlich schlecht zu sehen. Aber andererseits erkenne ich auf Anhieb mindestens 50% der Schriften am TV, und das ist eindeutig weit besser als vor dem Sehtraining. Als ich nach einigen Tagen ab und zu mal etwas Zeit für ein paar Minuten entspanntes Üben im Garten habe, bessert sich mein Sehen. Über knapp durchschnittlich komme ich aber nicht hinaus. Schärfe schwer einzustellen und schwer zu halten.

Am 7. wieder einer jeder angenehmen Tage, an denen sich plötzlich und unerwartet lange und gute Scharfsehphasen immer wieder ganz von alleine einstellen. Leider habe ich gerade soviel Arbeit und Stress, dass ich das nicht durch entspanntes Sehen und strikte Einhaltung der richtigen Sehgewohnheiten unterstützen kann, sondern wegen des Arbeitsdrucks eher unterdrücke und abwürge. 2 Tage später deshalb leider schon wieder recht schwaches Sehen. Augen kaum verstellbar. Zur Not reicht es zwar zur Arbeit am PC mit maximal 25 cm Abstand, aber Fernsicht ist dauerhaft schlecht. Selbst für Sekundenbruchteile kaum über etwa maximal 40% erreichbar.
Dann ein Wochenende mit etwas Zeit und Ruhe. An beiden Tagen trainiere ich je etwa 1-2 Stunden. Fernsicht bessert sich langsam, wird aber nicht wirklich gut. Das Bild wird nicht einheitlich scharf, sondern ich erreiche wieder einmal nur diese merkwürdige Mischung aus scharfen und unscharfen Bereichen (Flecken) in einem Bild (meist ist das Bild dabei auch leicht kontrastschwach bis trüb/vernebelt). Und auch das kann ich nicht wirklich halten. Nahbereich besser, aber auch weit von wirklich gut entfernt. Ich fühle mich körperlich total erschöpft. Glaube ich könnte problemlos 3 Tage durchschlafen.
An einem der Folgetage habe ich sogar noch etwas mehr Zeit und kann meine Arbeit etwa einmal pro Stunde für 15 Minuten ruhige Sehübungen im Garten unterbrechen. Sehen bessert sich weiter, aber kaum über maximal durchschnittlich. Arbeit am PC weitgehend ohne Brille. Allerdings habe ich mir für die nächste Zeit zur Regel gemacht, in bestimmten erfahrungsgemäß stressigen Situation wie z.B. Eingaben für Börsentransaktionen ohne Herumzuprobieren sofort die Brille aufzusetzen, um das Aufkommen von stressigen Verkrampfungen gleich im Ansatz zu unterbinden. Das ist moralisch zwar etwas unbefriedigend, aber es hilft.

Vorletztes Aprilwochenende im Garten erstmals wieder Phasen mit sehr guter Fernsicht, aber ich kann sie nicht länger als maximal 5 Sekunden halten (dann Rückfall auf Mittelmaß). Danach habe ich tatsächlich mehrere Tage etwas Zeit und Ruhe und erlebe noch leichte Fortschritte. Und das obwohl ich immer noch nicht ganz gesund bin. Nach 4 Tagen ganz ohne Brille (außer bei einigen kurzen Autofahrten) bin ich dann ziemlich erschöpft und trete 2, 3 Tage mit allen Arbeiten kürzer und greife auch wieder gelegentlich zur Brille. Auch an den letzten Monatstagen für meine aktuellen Verhältnisse relativ wenig Arbeit und Stress und ab und zu etwas Zeit für Ruhe im Garten. Mit dem Sehen geht es wieder aufwärts, aber weiterhin kann ich die Schärfe nicht lange halten. Dazu Schwankungen und Flecken. Erstaunlicherweise erreiche ich mit der +6-Gegenbrille oft recht gutes und stabileres Sehen (aber in der Spitze weniger scharf und außerdem kontrastschwächer). Es ist als ob die Gegenbrille die Einstellung irgendwie besser fixiert, also weniger Schwankungen erlaubt. Die letzten Tage des Monats vollständig ohne Brille. Obwohl ich kaum direkte Beschwerden mehr verspüre ist eindeutig, dass ich noch nicht wieder richtig gesund bin. Gefühl und Geschmack im Hals erinnern mich immer wieder an mein Mandelproblem, eine gewisse Schlappheit, ein manchmal etwas veränderter Uringeruch, häufige Niesanfälle, gelegentlicher Schüttelfrost, usw. deuten darauf hin, dass mein Körper immer noch gegen eine Infektion ankämpft. Insofern war auch dieser Monat ein Sonderfall. Will man es positiv ausdrücken könnte man sagen: Ich bin inzwischen so weit, dass eine Infektion meine Sehleistung zwar noch merklich stört, aber nicht mehr so zerstört wie zu Beginn des Sehtrainings.

Nebenbei: Meine Hauptbrille ist seit Monatsanfang kaputt. Hat wirklich lange gehalten obwohl sie durch das ständige Auf- und Absetzen und überallhin Mitnehmen in den unmöglichsten Verpackungen oder Nichtverpackungen sicherlich weit stärker belastet war als eine ständig aufgesetzte Brille. Der Verlust ist an sich auch kein Problem weil ich genug Brillen unterschiedlichster Stärke habe und meine Augen inzwischen relativ problemlos mit verschieden Brillenstärken zurechtkommen. Allerdings war diese Brille nicht nur die mit der geringsten Korrektur der Kurzsichtigkeit (links etwa -5, rechts ungefähr -6), sondern vor allem auch meine einzige ganz ohne Astigmatismuskorrektur. Bis ich Ersatz habe (kann etwas dauern da es für mich aktuell wichtigere Dinge gibt) muss ich vorerst also erst einmal mit stärkeren Brillen mit Korrektur des Astigmatismus auskommen.
Erste Beobachtungen, die natürlich auch mit meiner aktuellen Schwäche zusammenhängen können: Sehen deutlich schärfer als bisher gewohnt. Fast unangenehm scharf, zeitweise wohl deutlich über 100% (vor dem Sehtraining erreichte ich mit einer noch stärkeren Brille nur gegen maximal 60%). Aber nahezu ständig ein ganz leichtes Brennen in den Augen. Der Wechsel zwischen "mit Brille" und "ohne Brille" erscheint schwerer als bisher. Auch nach einer Woche ist dieser Wechsel noch schwer und unangenehm. Nach dem Abnehmen der Brille ist das Bild unscharf und schwer einstellbar, astigmatische Verzerrungen und manchmal leichte Nebel. Nach mehreren Wechseln an besonders stressigen Arbeitstagen kommt schon mal der Moment, wo ich keine Lust/Laune/Kraft/Zeit mehr habe wieder mühsam auf "ohne Brille" umzustellen und für den Rest des Tages mit Brille weiter arbeite (gegen Monatsende stellt sich das Umstellungsproblem vorerst nicht mehr, da ich da wieder fast vollständig ohne Brille auskomme). Theoretisch könnte die schwerere Umstellung an der Astigmatismuskorrektur liegen. Allerdings hatte ich im Anfangsstadium meines Sehtrainings eine noch stärkere Brille mit noch mehr Astigmatismuskorrektur und hatte damals keine Probleme dauernd zwischen "mit" und "ohne" zu wechseln. Die Ursachen sind also vermutlich komplexerer Natur.

Nebenwirkungen:
Am Monatsanfang im Hause einige Male Fremdkörpergefühl im linken Auge.
Tränerei und Naselaufen noch stärker als sonst. Hängt vermutlich aber auch mit meiner Infektion zusammen.
Am Monatsende hartnäckiges Jucken in beiden Augenwinkeln und um die Augen herum. Trat genau nach der ersten kleinen Radtour auf, bei der man von richtig frühlingshafter Natur reden konnte. Könnte also tatsächlich auf Reizung durch irgendwelche natürliche Stäube von Pflanzen, Insekten oder ähnlichem beruhen.


149. Monat (Mai 2008)
In der ersten Monatshälfte einige stressige Tage gut gemischt mit ruhigeren Tagen dazwischen. Ebenso läuft es mit meiner Infektion: Tage völlig ohne Anzeichen irgendeiner Krankheit und Tage mit leichten Beschwerden bzw. Hinweisen, dass da etwas nicht stimmt. Ich habe immer wieder Zeit für Entspannung und längere Übungsphasen im Garten (bis etwa 30 Minuten am Stück). Gutes Wetter, frühlingshafte Natur, dazu einige kleine Radtouren. Bis auf ein paar kleinere Probleme ist nahezu alles Ordnung. Zwar kein Vergleich mit der fast unbegrenzten und ungestörten Zeit zu Trainingsanfang, aber ich kann doch weitgehend ungestört und intensiv wie schon lange nicht mehr Fernsicht üben. So erreiche ich einerseits durchaus sehr scharfe Momente auf weite Entfernung, sogar mit der +6-Gegenbrille kann ich manchmal an einem knapp 100 Meter entfernten Schornstein die grauen Mörtelschichten zwischen den roten Ziegeln erkennen. Aber andererseits gibt es doch fast ständig störende Schwankungen und die sehr guten Phasen sind kurz. Zwar länger als in den letzten Monaten, aber kürzer als schon früher mal erreicht. Motivierend ist aber, dass ich im Augenblick täglich Steigerungen feststellen kann. Mein Problem in den letzten Monaten war ganz offensichtlich, dass ich wegen der vielen Naharbeit am PC viel zu wenig Sehpraxis in die Ferne hatte (vermutlich maximal 10% meiner täglichen Sehpraxis). Kaum habe ich dies auf etwa 20-40% gesteigert, geht es mit der Fernsicht auch wieder aufwärts (Nebenbedingung ist natürlich auch das Abklingen der Infektion).
Meine Nahsehfähigkeit am PC verschlechtert sich nicht gleichzeitig. Erst am 9. Mai, nach mehr als 14 Tagen absolut brillenfreier Arbeit am PC (Abstand praktisch immer mindestens 25 cm, einige Male vorübergehend gut 50 cm), muss ich in einer Stresssituation bei der Arbeit wieder zur Brille greifen. Danach Umgewöhnen auf wieder "ohne Brille" schwer (vermutlich auch Erschöpfung) und deshalb für den Rest des Tages überwiegend mit Brille weiter. Am Folgetag schwächeres Sehen, Arbeit am PC etwa zu 50% mit Brille. Danach Wochenende mit weniger Arbeit am PC (Börsen geschlossen). Anschließend wieder mehrere Tage problemlos ganz ohne Brille. Fernsicht bessert sich weiter leicht.

Am 15. Mai verschlechtert sich mein Sehen bei der Arbeit am PC wieder. Statt auf 20 cm oder näher ranzugehen greife ich lieber vorübergehend zur Brille. Danach wieder Umstellprobleme auf "ohne Brille". Außerdem fühle ich einen kleinen Rückfall meiner Infektion. Dann am eigentlich zum Entspannen vorgesehenen Wochenende Dauerstress, weil mich "kleinere Reparaturarbeiten" für praktisch 48 h am Stück beschäftigen da wieder einmal nichts klappt wie vorgesehen und dafür aber viel mehr defekt ist als erwartet. Folge dieser gründlich misslungen Wochenenderholung ist am Montag fast noch schlechteres Sehen (allgemeine Unschärfe, schwer schärfer zu stellen bzw. zu halten, weniger Probleme mit Astigmatismus).
In den folgenden Tagen leider keine Besserung. Da ich viel zu tun habe arbeite ich am PC überwiegend mit Brille. Ich sehe dadurch zwar relativ gut und kann mich insofern voll auf meine Arbeit konzentrieren, aber die Augen brennen ständig leicht (das Brennen verschwindet innerhalb Sekunden wenn ich die Brille absetze). Auch die Fernsicht ist in diesen Tagen wieder verschlechtert (gemeint ist die Fernsicht ohne Brille). Ich bilde mir ein, dass das Problem mit der stärkeren Brille mit Astigmatismuskorrektur zusammenhängt. Ich finde zwar noch eine etwas schwächere Brille, aber auch die ist mit Korrektur des Astigmatismus. Keine Besserung bei dem (echten oder eingebildeten) Umstellproblem. Ich muss mich deshalb beeilen, bald wieder eine schwache Brille ganz ohne Korrektur des Astigmatismus zu bekommen. Das ist gar nicht so einfach. Seitdem ich mich um einige Pflegefälle in der Familie kümmern muss sind alle Dinge die mit (Abhol)Terminen verbunden sind für mich ungemein schwer zu handhaben geworden, weil ich nicht vorausplanen kann, wann ich wo sein werde. Es ist deshalb reine Glücksache, ob ich die neue Brille in 1 oder erst in 4 oder 8 Wochen abholen kann. Und so hatte ich gegrübelt und gegrübelt, wann und wo ich bestellen soll und dadurch die Bestellung ständig rausgeschoben. OK, nun aber einfach im nächsten Laden bestellt und dabei ein kleines Erfolgserlebnis gehabt: Der Optiker hat gemeint, ich trage Kontaktlinsen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass jemand der für sich so eine doch relativ starke Brille bestellt (-5/-6 Dioptrie), sich auch ohne Brille so flüssig bewegen und Drucktexte lesen konnte (ich habe ihn nicht nachmessen lassen sondern genau gesagt was ich wollte, weil ich Diskussionen über die "richtige" Stärke und die üblichen teuren Extras wie Plastikgläser, Entspiegelung usw. vermeiden wollte).

Die Schwächephase dauert knapp 10 Tage. Letzte Maiwoche dann wieder mehr Zeit/Ruhe und deutlich besseres Sehen. Ich kann problemlos ohne Brille am PC arbeiten und meine Fernsicht ist nach kurzer Gewöhnungszeit auch recht gut. Insbesondere bei meiner Abendrunde mit dem Rad wird meine Sicht nach etwa 30-60 Minuten (solange brauche ich wohl um richtige Entspannung zu erreichen) ungewöhnlich gut und stabil, wenn auch etwas kontrastschwach. Selbst bei Dämmerung sehe ich manchmal für meine Verhältnisse wirklich gut. Besonders auffällig ist, dass die astigmatischen Verzerrungen zeitweise fast völlig fehlen und ich z.B. die geraden Linien auf der Strasse oder Leuchtpunkte wie Laternen oder Ampellichter kaum verzerrt sehe. Dieses Niveau hatte ich vor einigen Jahren bei meinen längeren Radtouren zwar schon einmal erreicht, aber in letzter Zeit war ich leider wieder zurückgefallen.
Meine Infektion macht sich im Augenblick kaum negativ bemerkbar, aber ich merke an einigen Details und insbesondere im Hals, dass das noch nicht wirklich vorbei ist.

Nebenwirkungen:
Mehrfach vorübergehend (einige Stunden bis maximal 2 Tage am Stück) unangenehmes Fremdkörpergefühl in einem Auge (mal rechts, mal links).
Tränerei und Naselaufen etwas geringer als in den Vormonaten. Vermutlich wegen der höheren Temperaturen. Aber immer noch klar höher als normal.
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube der Blitz und die Fliegenerscheinung sind links wieder einige Male ganz, ganz kurz aufgetreten. Es könnte sein, dass die Blitzerscheinung nur bei heftigen Kopfbewegungen wie schnellem Kopfschwenken, Oberkörperschwingen oder ähnlicher Gymnastik auftritt. Das würde auch erklären, warum ich in den letzte Monaten, als ich wegen der Infektion körperlich nur recht zurückhaltend aktiv war, keine Blitzerscheinung wahrgenommen habe. Es kann auch sein, dass es diese Blitze bei solchen Betätigungen schon immer gab und ich sie mangels genauer Beobachtung nicht bemerkt habe. Bei intensiver sportlicher Betätigung achtet man einfach nicht auf kleinste körperliche Störungen weil man sie ja erwartet und es in gewisser Weise sogar Sinn der Sache ist, an körperliche Grenzen zu gehen. Ich muss in Zukunft beobachten, ob sich diese Blitzerscheinungen irgendwie steigern.


150. Monat (Juni 2008)
An den ersten Monatstagen das beste Sehen seit langem (nah, fern und auch mit Gegenbrille). Am 5. Jun in einer stressigen Situation am PC dann wieder einmal für 1 bis 2 Stunden zur Brille gegriffen und danach wieder Umstellungsprobleme zurück auf "ohne Brille". Vielleicht nicht ganz so schlimm wie in den letzten Wochen (ich bin gerade ja auch in einer Phase mit recht gutem Sehen), aber irgendwie ist dieses Umstellproblem doch auffällig und ich untersuche es einmal genauer: Das schlechte Sehen wird durch eine Art nebliger Doppelkonturen/Geisterbilder hervorgerufen die ich auch mit großem Bemühen kaum übereinanderschieben kann. Wie in der Anfangsphase des Sehtrainings kann ich auf größere Entfernung z.B. nicht ausmachen aus wie vielen Personen eine Gruppe besteht. Selbst bei Einzelpersonen bin ich manchmal unsicher, ob es wirklich nur eine oder doch zwei sind. Auch 1 oder 2 Stunden Entspannung (Garten, Radtour) nach der Brillenbenutzung reichen nicht, um diese Irritationen völlig zu beseitigen. Erst nach etwa 24 brillenlosen Stunden erreiche ich wieder ein Sehniveau wie vor der Brillenbenutzung. Mir fällt keine andere Erklärung ein, als dass die "Heilung meines Astigmatismus" inzwischen so weit ist, dass jede Benutzung einer Brille mit alter Astigmatismuskorrektur irgendwas wieder durcheinander bringt (vermutlich so etwas wie eine inzwischen antrainierte verbesserte Einstellung der Hornhaut). Ob diese Vermutung stimmt werde ich überprüfen wenn ich in der nächsten Schwächephase meine neue Brille ohne Astigmatismuskorrektur benutze.

Es folgen einige gut durchschnittliche oder gar bessere Tage an denen ich alles ohne Brille erledigen kann. Dann ein Wochenende an dem ich eigentlich Zeit für Training und Entspannung gehabt hätte und mich leider wieder tiefer und tiefer in eine stressige Bastelei verrenne und mir dadurch mein Sehvermögen wieder ziemlich verderbe (es geht aber gerade noch ohne Brille). Erstaunlicherweise bin ich am Montag aber bald schon wieder bei gut durchschnittlichem Sehen.

Die neue Brille erhalten. Links -5, rechts -6 Dioptrien, sonst keinerlei Korrektur. Erste Beobachtungen:
Wie zu erwarten sehe ich mit der Brille im Allgemeinen schärfer, aber auch irgendwie glasiger. Das Bild ohne Brille ist dagegen etwas sanfter, flauer, kontrastschwächer, was allerdings nicht automatisch bedeutet, dass es in jedem Fall unschärfer ist. Man hat den ersten Eindruck, dass das flaue Bild unschärfer als das glasige ist. Bei genauen Tests zeigt sich aber, dass es Momente gibt, in dem man trotz flauem Bild mehr Details erkennt als bei glasigem Bild. In guten Sehphasen sehe ich ohne Brille problemlos so gut oder sogar besser wie in schlechten Phasen mit Brille. Aber in diesen guten Phasen sehe ich mit Brille dann noch besser. Mit Brille gibt also fast immer einen Vorsprung. Ob es irgendwo eine Obergrenze guten Sehens gibt, wo mit oder ohne Brille dann Gleichstand erreicht und keine weitere Verbesserung mehr möglich ist, kann ich noch nicht beurteilen.
Obwohl das rechte Brillenglas 1 Dioptrie stärker ist, ist das rechte Teilbild meistens weniger scharf. Wie schon oft berichtet gibt es zwar kurze Phasen in denen ich rechts besser als links sehe, aber im großen und ganzen brauchte ich rechts wohl knapp -2 Dioptrien mehr damit beide Teilbilder ungefähr gleich scharf sind.
Manchmal sind leichte astigmatische Verzerrungen vorhanden, insbesondere Doppelkonturen an senkrechten Linien. Meistens kann ich sie aber mühelos und fast automatisch zu einer scharfen Linie übereinanderschieben. Im Nahbereich gelingt das offenbar leichter als im Fernbereich; bei der Arbeit am PC ist es kaum zu bemerken. Auch mit dieser Brille fühle ich zeitweise ein leichtes Augenbrennen.

Ab Mitte des Monats extrem viel Arbeit am Bildschirm (manchmal 18 Stunden am Tag, selbst nachts muss ich etwa jede Stunde mal kurz an den Rechner). Dazu zeitweise extremer (Börsen)Stress. Bald muss ich für längere Zeiten zur Brille greifen. Das Umstellen zwischen "mit Brille" und "wieder ohne Brille" scheint mir einfacher als vorher mit der Brille mit zusätzlicher Astigmatismuskorrektur. Es klappt zwar nicht perfekt, aber ich habe keine Probleme mit nebligen Doppelkonturen, sondern es scheint nur ganz normale Seherschöpfung vorzuliegen. Verständlich dass nach der vorhergehenden Extrembelastung ab und zu eine Stunde mit Brille nicht zur Regeneration ausreicht. Mein Problem ist hier immer wieder übertriebener Ehrgeiz. Anstatt mir bei Bedarf auch mal 1, 2 oder gar 3 volle Tage mit Brille zur Erholung zu gönnen, versuche ich meistens schon nach 1, 2 oder 3 Stunden zurück zu "ohne Brille" - natürlich reicht das nicht zur Erholung und entsprechend schlecht ist dann das Ergebnis. Trotzdem bleibt die Beobachtung, dass die Umstellungsprobleme nach Brille mit Astigmatismuskorrektur zusätzlich durch diese nebligen Doppelkonturen verstärkt werden, während bei Brille ohne Astigmatismuskorrektur nur normale, allgemeine Unschärfe vorliegt. Und auch das nicht immer, sondern es scheint von der Länge der Erholungspause abzuhängen. Selbst nach eindeutig zu kurzen Erholungspausen sehe ich in den ersten Momenten ohne Brille fast immer gut, während nach Erholungspause mit Brille mit Astigmatismuskorrektur praktisch sofort diese störenden nebligen Doppelkonturen vorhanden sind und kaum noch wegzukriegen sind. Absolut sicher bin ich mir mit dieser Beurteilung aber noch nicht. Es könnte auch Wunschdenken mitspielen. Und außerdem hängt es vermutlich auch davon ab, warum und wie lange man zur Brille greifen musste (Stress bei an sich guter Sehleistung, Stress bei sowieso schon schlechtem Sehen, Seherschöpfung, usw.).
Sollte meine Beobachtung aber stimmen, so würde es bedeuten, dass es beim Wegtrainieren von Astigmatismus einen Punkt gibt, nach dessen Erreichen man keinesfalls mehr eine Brille mit Astigmatismuskorrektur benutzen sollte. Statt Besserung oder Erholung würde man damit mehr Schaden als Nutzen anrichten und offenbar eine Art totale Irritation der Hornhauteinstellung bewirken.

Kurz vor Monatsende steigern sich Arbeitslast und Stress nochmals für 2 Tage. Ich arbeite überwiegend mit Brille, sehe aber auch mit Brille ungewöhnlich schwach. Erstmals seit langem wieder starke Kopfschmerzen (Verkrampfungsgefühl direkt hinter der Stirn). Mehrere halbe ASS-Tabletten bringen kaum Besserung. Erst als ich zeitlich wieder etwas Luft habe und mir einen ruhigen Waldlauf erlauben kann bessert es sich langsam. Es ist ziemlich eindeutig, dass Stress und Überanstrengung die Ursache waren. Am letzten Monatstag etwas Ruhe und weitere Besserung. Keine Beschwerden mehr, Sehen aber noch unterdurchschnittlich. Bei der Arbeit am PC benutze ich die Brille, um den Augen Gelegenheit zur Erholung zu geben. Vielleicht hätte ich bei der Brille eine stärkere Korrektur der Kurzsichtigkeit wählen sollen? Es reicht zum Alltagssehen zwar, aber da ich die Brille hauptsächlich zur Erholung der Augen benutze würde eine stärkere Brille vielleicht mehr Erholung in kürzerer Zeit bringen?

Nebenwirkungen:
Außer den erwähnten starken Kopfschmerzen, die durch die vorübergehende extreme Belastung erklärbar waren, traten die üblichen Nebenwirkungen in diesem Monat nur relativ schwach auf. Fliegenerscheinung gar nicht und bei der Lichtblitzerscheinung bin ich mir nicht ganz sicher. Normalerweise bemerkte ich nichts davon, aber bei heftigen Bewegungen aufgrund sportlicher Betätigung im Dunklen bzw. mit geschlossenen Augen scheint ab und zu mal ganz kurz was Helles aufzublitzen. Kann aber auch Einbildung sein. Wenn man im Dunklen lange genug auf eine Erscheinung wartet, kommt sicher der Zeitpunkt, wo man anfängt zu glauben, etwas zu bemerken. Meine Infektion machte in diesem Monat keine Beschwerden; ich fühle aber dass sie noch da ist.


151. Monat (Juli 2008)
Der erste Monatstag begann ausgesprochen unangenehm. Ich hatte bei einer kleinen Radtour am Vorabend ein Insekt ins linke Auge bekommen und es war nicht wie üblich bald oder wenigstens doch über Nacht wieder ausgestoßen worden, sondern quälte mich fast den ganzen Folgetag. Ob man will oder nicht, in solch einer Situation versucht man ständig durch heftiges Augenrollen oder ähnliche Bewegungen oder Reiben/Massieren mit Fingern/Faust das Auge zum Auswürgen des Fremdkörpers zu bewegen. Das hat neben starkem Tränenfluss ständige Verstellungen der Sehschärfe zur Folge. Und auch wenn man sich zeitweise beherrscht und versucht, das Auge still zu halten, führt der innere Juckreiz doch zu einem ähnlichen Ergebnis. Deshalb musste ich fast ständig die Brille tragen um wenigstens etwas produktiv arbeiten zu können. Gegen Abend war das Fremdkörperproblem im linken Auge dann plötzlich erledigt, ohne dass ich die Details mitbekommen hatte. Ich konnte sofort ohne Brille arbeiten und sah einige Stunden lang ausgesprochen gut. Offensichtlich hatten die Stunden mit Brille vorher, obwohl unangenehm, doch als nützliche Erholungspause für das Auge gewirkt.
Seltsames Erlebnis bei der Angelegenheit: Ich hatte das linke Auge fest zugekniffen, kräftig mit der Faust massiert und durch diverse Augenbewegungen versucht, den Fremdkörper irgendwie in der Augenhöhle nach vorne zu bekommen. Als ich das Auge wieder öffnen wollte klappte das erst nach einigen Bemühungen und mit großem Kraftaufwand gegen eine Art (schmerzlose) Verkrampfung.

Folgetage leider schon wieder nur knapp durchschnittlich gutes Sehen. Viel Arbeit; ich arbeite zu etwa 1/3 mit Brille. Selbst ein langes Wochenende (Freitag US-Feiertag und deshalb kaum Börsenstress) lässt mir nur wenig Zeit für Sehübungen. Meine Sehleistung bessert sich zwar wenn ich einmal Zeit zum ruhigen Üben habe, aber leider muss ich seit einigen Monaten feststellen, dass ich wieder länger und länger von diesem zeitdrucklosen analytischen Lesen bzw. Betrachten brauche um gutes Sehen zurückzuholen. 2-3 Minuten reichen immer seltener. Oft brauche ich 15-30 Minuten bis meine Augen wieder entkrampft genau das scharf und kontraststark erkennen können, was ich gerade anschaue. Ich bin sicher, dieser Rückschritt hängt allein damit zusammen, dass ich wegen Arbeitsstress zurzeit zu wenige kleine Übungspausen mache (es zählen nur die Pausen, in denen man es wirklich schafft, stresslos zu üben; Alibiübungen unter Druck bringen nichts). Wenn man sich nicht ab und zu 2-3 Minuten für eine entspannte Übung zwischendurch nehmen kann, dann braucht man plötzlich 30 Minuten bis man seine Augen wieder einigermaßen einstellen kann. Und wenn man dabei in Panik kommt weil es auf einmal so lange dauert, dann dauert es noch länger oder klappt gar nicht. Dabei habe ich übrigens festgestellt, dass diese Einstellpausen oft durch Benutzung der +6-Gegenbrille kürzer und wirksamer werden (ohne Gegenbrille anfangen und nach einigen Minuten dann mit Gegenbrille weiter).

Eine weitere interessante Beobachtung ist, dass sich meine Sehleistung auch an sehr schwachen Tagen manchmal schlagartig stark verbessern kann wenn bei großer Erschöpfung plötzlich ein Stressfaktor wegfällt. Typischer Fall: Ich bin nach vielen anstrengenden und stressigen Stunden am Bildschirm (überwiegend Börsenangelegenheiten) völlig erschöpft und sehe schlecht. Dann ist US-Börsenschluss, ich gehe in den Garten und schlagartig sehe ich wesentlich besser. Nicht unbedingt extrem gut, schon deshalb nicht weil es um diese Zeit bereits langsam dunkel wird, aber der Unterschied von eben zu jetzt ist derart frappierend, dass mir als einzige denkbare Ursache eine plötzliche Entspannung/Entkrampfung einfällt. Ursache ist ganz offensichtlich allein das Ende der stressigen Dauerkonzentration, das Wissen, dass ich nach Börsenschluss für einige Stunden Ruhe habe und nichts passieren kann (passieren kann natürlich schon etwas, aber da die Börsen geschlossen sind könnte ich im Augenblick doch nicht darauf reagieren und deshalb kann ich ab diesem Augenblick für einige Stunden abschalten). Wenn ich dagegen während eines stressigen Börsentages einmal zwischendurch für einige Minuten in den Garten gehe erlebe ich keine derartige Besserung. Das kommt nur/erst in dem Augenblick in dem der Stress wirklich wegfällt.

Mitte des Monats wird mir klar, dass ich unbedingt wieder einmal ein bis zwei wirklich ruhige Wochen mit täglich 2-3 Stunden zeitdrucklosem Sehtraining brauche. Sonst riskiere ich, dass der Rückfall dauerhafter wird. Zwei Tage lang halte ich es durch: "Nur" etwa 12 Stunden täglich am PC, rund die Hälfte davon mit Brille, 2-3 Stunden entspanntes Training im Garten, ausreichend Sport. Resultat: Mein Sehen verbessert sich wieder bis auf etwa durchschnittlich. Die Sehschärfe bessert sich dabei schneller als die Zeitdauer, für die ich die gute Schärfe halten kann.
Dann leider wieder ein Schub Stress und Arbeit und etwa eine Woche praktisch ohne Sehtraining oder auch nur vernünftige Pause. Arbeit am PC notgedrungen zu 80-90% mit Brille. Resultat ist natürlich wieder ausgesprochen schwaches Sehen. Auch kurze Pausen mit Einstellversuchen bringen kaum Besserung. Es sind einfach zu wenige, sie sind zu kurz, und ich bin nicht wirklich in der Lage zwischendurch mal kurz zu entspannen. Es ist frustrierend: Ich weiß genau was das Problem ist und wie ich es relativ einfach bewältigen könnte, aber ich habe wieder und wieder nicht die Zeit dazu. In der Hauptsache sind es immer wieder Börsenangelegenheiten, die die Arbeit und den Stress bringen. Ich habe mich in den letzten Jahren durch die Möglichkeiten des Internets leider dazu verleiten lassen, von einer mehr ruhigen, langfristigen Anlagetechnik zu einer immer schnellen, Online-basierten Technik überzugehen. Das wird von Banken, Börsen usw. forciert, weil es mehr Käufe/Verkäufe und ihnen damit mehr Gebühren bringt. Aber mir ist inzwischen klar, dass das für den Anleger/Spekulanten meistens keine Vorteile bringt. Stattdessen bringt es nur jede Menge Arbeit, Stress, Hektik, zwingt einem zu einem Dauerleben am Bildschirm und kostet Lebensqualität. Längerfristig will ich davon wieder weg und arbeite deshalb an einer weniger aufwendigen Mischtechnik. Kurioserweise sind es zurzeit genau meine Versuche, einen solchen weniger stressigen Spekulationsstil zu entwickeln und zu testen, die mir Arbeit und Dauerstress bereiten. Es bleibt die Hoffnung, dass es sich um ein zeitlich befristetes Problem handelt.

An den letzten Monatstagen wieder ab und zu etwas mehr Zeit für Training und Entspannung. Noch nicht wirklich ausreichend, aber doch mehr als vorher. Sehleistung bessert sich etwas. Wiederum bessert sich vor allem die ab und zu erreichte Spitzenschärfe, während die Zeitdauer, für die ich diese gute Schärfe halten kann, sich nur langsam steigern lässt. Autonummern z.B. kann ich nur auf etwa 6-10 Meter Entfernung dauerhaft scharf sehen. Bei größeren Entfernungen wechseln sich scharfe und unscharfe Momente ab (sehr scharfe Phasen selten über 3 Sekunden). Allerdings bin ich im Augenblick auch körperlich erschöpft, fühle allerlei Wehwehchen und würde am liebsten 3 Tage völlig abschalten und durchschlafen. An den letzten 2-3 Monatstagen zudem ständig Kopfschmerzen. Das alles ist sicherlich nicht die beste Grundlage für Sehhöchstleistungen.

Der Monat war einmal mehr der Beweis dafür, dass die durch Sehtraining verbesserte Sehleistung leider nicht von alleine dauerhaft beständig ist. Setzt man zu oft mit dem Training aus, so geht es bald wieder abwärts. Das gilt jedenfalls dann, wenn man erst in höherem Alter mit dem Training begonnen hat. Möglicherweise liegt die Sache etwas günstiger wenn man schon im Kindesalter mit Sehtraining beginnt?

Nebenwirkungen:
Zum Tränenfluss bei meiner abendlichen Radrunde habe ich jetzt mehrfach und damit wohl gesichert folgende Beobachtungen gemacht: An Tagen mit schwachem Sehen, insbesondere meine ich damit Tage an denen ich vorher fast ständig am Bildschirm gearbeitet und wegen Arbeit/Stress kaum Zeit für ernsthafte Sehübungen hatte, ist der Tränenfluss geringer als an den Tagen mit intensivem Training und gutem Sehen. Der Tränenfluss scheint also an guten Tagen mit beweglichen und verstellaktiven Augen größer als an schwachen Tagen mit trägen bzw. verkrampften Augen. Daneben spielt wie schon festgestellt auch die Lufttemperatur und Luftzug eine Rolle (kalt und starker Luftzug bewirken stärkeren Tränenfluss).
In diesem Monat hatte ich mehrfach Probleme wegen Fremdkörpern bzw. durch Fremdkörper verursachte Reizungen im Auge. Insbesondere Bindehautentzündungen, also schmerzende/juckende schaumige Quellungen der Augenoberfläche, die meist 6-36 Stunden lang anhalten. Die Ursache ist zwar klar, aber ich rätsele immer noch warum mich das in letzter Zeit scheinbar weit öfter trifft als früher, obwohl ich früher viel längere Touren im Freien unternahm. Sind meine Augen empfindlicher geworden? Steht man bei großen, anstrengenden Touren eventuell stärker unter Adrenalineinfluss und bemerkt deshalb kleinere körperliche Probleme nicht so sehr wie bei kleinen Spaziertouren? Oder hat sich doch etwas in der Umwelt geändert?
Fliegenerscheinung: Nein. Lichtblitze: Ganz minimal links außen.


152. Monat (August 2008)
Erste 2 Tage des Monats weiter schwaches Sehen und ich fühle mich auch sonst nicht wohl. Beim Versuch die Augen scharfzustellen bekomme ich oft Kopfschmerzen, so als ob sich direkt hinter der Stirn etwas verkrampft. Beim Schweifen auf dem Karostreifen oder einem Schotterweg wird mir sogar zusätzlich leicht schwindelig.
Am 3. (Sonntag) einige Stunden Zeit für zeitdruckloses Sehtraining. Sehleistung bessert sich langsam bis knapp durchschnittlich. Mit Sonnebrille im hellen Garten sogar noch etwas besser, ebenfalls abends bei nachlassender Helligkeit. Helligkeit scheint also Verkrampfungsneigung zu verstärken.
Folgetage leider schon wieder schwaches Sehen, vereinzelt sogar sehr schwache Phasen. Ursache scheint klar: Meine Mandeln sind wieder dick und versorgen den Rest meines Körpers großzügig mit Keimen.

Besonders rechts ist das Bild oft durch zahlreiche Flecken und Doppelkonturen verdorben und leider wird das rechte Teilbild dann nicht immer automatisch ausgeblendet. Nach meiner Erinnerung hat diese automatische Ausblendung des jeweils schwächeren Teilbildes in den ersten Trainingsjahren besser funktioniert.
Mir dämmert, dass mir bei der Festlegung der Brillenstärke für meine neue Brille aus falschem Ehrgeizes ein Fehler unterlaufen sein könnte: Das rechte Glas ist nur 1 Dioptrie stärker als das linke, obwohl ich wegen des schwächeren rechten Auges vermutlich eher 1,5 bis 2 Dioptrien mehr brauchte (außerdem fehlt auch jede Korrektur des Astigmatismus). Beim Sehen mit Brille stört das zwar kaum (ich kann bei einäugigen Test den Unterschied aber eindeutig bemerken), aber es erweist sich deshalb als Problem, weil ich die Korrekturbrille ja insbesondere für die Erholungspausen benutze, und durch dieses zu schwache rechte Glas bekommt nun dummerweise gerade mein schwaches rechtes Auge immer weniger Erholung als das stärkere linke Auge. Anschließend stört es beim beidäugigen Sehen und das könnte eine der Ursachen meines aktuellen schlechten Sehens zu sein. Da hatte ich bei der Brillenbestellung nicht weit genug gedacht und werde mir eventuell eine andere Brille bestellen müssen.
Ich finde noch eine ältere Brille bei der die Korrektur rechts -1,25 Dioptrien stärker ist und die zudem auch noch über eine leichte Korrektur des Astigmatismus verfügt. Aber im Augenblick komme ich damit nicht richtig zurecht. Ich werde das noch einmal probieren wenn ich in besserer Form bin.

Jetzt muss ich mich erst wieder einmal einige Tage um unseren Pflegefall kümmern. Nachdem er in den letzten Monaten für seine Verhältnisse ungewöhnlich fit und relativ pflegeleicht war, ist es im Moment leider gerade umgedreht. Er ist extrem aufgedreht, extrem verwirrt und hat häufig Blutungen, die ihn mal in Panik bringen, und die er mal völlig ignoriert (alles Blutdruckgeschichten). Kaum ein Tag an dem ich nicht mindestens einmal den Arzt rufen muss. Meine Sehen wird natürlich noch schlechter. Kopfschmerzen und Schlappheit mit zeitweise einer wohl stressbedingten Art Lähmung/Verkrampfung von Muskeln, insbesondere am Oberkörper (Nacken, Rücken, Rückseite der Oberarme). Ich kann mich zwar bewegen, vermeide aber automatisch jede nicht unbedingt notwendige Bewegung/Anstrengung.

Mitte des Monats dann endlich mal wieder etwas mehr Zeit. Ich kann hoffen, mindestens eine Woche in relativer Ruhe zu Hause bleiben zu können. Börse läuft natürlich weiter, aber bei meinen Werten scheint im Augenblick keine extremer Stress anzustehen. Sehen bessert sich sehr schnell auf mittelmäßig. Das ist nach dem Wegfall von Stress nicht ungewöhnlich. Das Problem ist nur, dass in der letzten Zeit der Schritt von mittelmäßig auf gut oft nicht mehr so recht klappen will. Stattdessen bekomme ich dieses Mal sogar für fast 24 Stunden sehr starke Kopfschmerzen gegen die auch ASS absolut nichts bewirkt. Jemand erzählt mir, dass meine Symptome genau auf Migräne passen. Mehr noch, bei Migräneanfällen sei es typisch, dass sie oft am Ende einer Stressperiode auftreten wenn man eigentlich entspannen möchte. Bisher ist hatte ich in dieser Richtung nach meiner Erinnerung keine Probleme. Es würde mir jetzt auch gerade noch fehlen, wenn die wenigen Stresspausen in Zukunft durch einen Tag heftigste Kopfschmerzen eingeleitet würden.

Da sich der Infektionsherd in meinen Mandeln trotz des Sommerwetters seit Monaten absolut nicht bessern will, habe ich mich nun doch zu einer Antibiotikakur entschlossen. 10 Tage lang täglich 3 Tabletten. Mein Zustand bessert sich schnell. Schon nach 2-3 Tagen scheint es im Hals nicht mehr so eng (Mandeln schwellen offensichtlich ab), ich bin körperlich fast wieder fit mit Spaß an sportlicher Betätigung und auch mein Sehen verbessert sich eindeutig. Erstmals seit langem wieder längere Zeiten wirklich überdurchschnittlich gutes Sehen. Leider habe ich nach wenigen Tagen schon wieder viel Arbeit und Stress und kann deshalb nicht darauf hoffen, endlich mal wieder in den extrem guten Sehbereich vorzustoßen. Trotzdem ist es für mich eine große Erleichterung festzustellen, dass die fehlenden Sehfortschritte bzw. zeitweiligen Sehrückschritte der letzten Monate ganz offensichtlich zu einem erheblichen Teil durch die Infektion bedingt waren. Sobald ich wieder vollständig gesund bin und einige andere Stressfaktoren wegfallen sollte es wieder klar aufwärts gehen.
Ein mögliches Problem deutet sich leider schon wenige Tage später an: Die 10 Tage, für die ich Antibiotika habe, nähern sich dem Ende und ich habe das Gefühl, dass im Hals noch nicht alles vollständig abgeschwollen ist. Dummerweise bin ich unterwegs und komme einige Tage nicht an neue Tabletten heran (habe versäumt mir vorsorglich ein Rezept für einige weitere Tage zu besorgen). Eine vorzeitig beendete Antibiotikakur kann ziemlich ungünstig sein. Die Infektion kommt zurückt und wenn man Pech hat werden die Keime irgendwann resistent gegen das Mittel. Man kann das nicht beliebig oft mit gleicher Erfolgschance neu beginnen. Es gibt allerdings auch noch die Möglichkeit eines Versuchs mit einem anderen Antibiotika.

In den letzten Monatstagen bin ich wieder bei unserem Betreuungsfall. Da ich sowieso häufig seinen Blutdruck und Puls messen muss, beginne ich auch etwas bei mir zu messen und bin erschrocken: Blutdruck zwar noch im Normalbereich aber doch weit schlechter als vor einigen Jahren. Und mein Puls liegt selbst bei scheinbarer Ruhe jetzt oft bei etwa 70. Noch vor wenigen Jahren kam ich nur bei deutlicher körperlicher Betätigung über 60. Und dazu wiege ich gerade noch 62 kg. Ich hoffe das ist nur durch den Stress der Betreuungssituation begründet. Ich habe in den letzten Jahren ja mehrere Betreuungsfälle in der Familie erlebt und mit Erstaunen festgestellt, dass die Betreuung eines körperlich Behinderten der geistig klar ist, im Ergebnis weit weniger anstrengend ist als die Betreuung eines körperlich relativ Gesunden, der aber geistig stark verwirrt ist.
Der nur körperlich Behinderte kann seine Bedürfnisse rechtzeitig signalisieren und hilft soweit er kann. Man kann eine funktionierende Teamarbeit entwickeln und einen einigermaßen kalkulierbaren Tages- und Nachtablauf und feste Verhaltensregeln einhalten.
Der geistig Verwirrte dagegen ist unberechenbar. Zwar hat er auch klare Zeiten in denen eine stressfreie Zusammenarbeit möglich ist, aber sein Verhalten ändert sich ständig. Im nächsten Moment ist er geistig ganz woanders, bemerkt nicht wenn er Probleme wie z.B. Bluten, Frieren, Durchfall hat. Er konterkariert alle Hilfsbemühungen, verweigert z.B. die seit Jahren gewohnte Medikamenteneinnahme weil er angeblich noch nie welche genommen hat, entfernt Verbände, Windelhosen, Bettbezüge oder ähnliches, verlegt und versteckt alles und bemerkt oft nicht einmal ob er z.B. angezogen oder nackt, Bett sauber oder verschmutzt, Fenster auf oder zu ist. Er verweigert stundenlang jedes Essen und beschwert sich dann plötzlich, warum es denn nichts zu essen gibt. Da ist kein Teamwork möglich, sondern man muss sich schon sehr hineinfühlen um das nicht als ständigen Kleinkrieg zu empfinden. Es gibt keinen kalkulierbaren Tagesablauf, keine Regeln. Man muss 24 Stunden lang auf jedes verdächtige Geräusch oder Geruch lauern. Jedes Versäumnis bedeutet nicht nur eine Gesundheitsgefährdung für ihn, sondern meistens auch stundenlange Strafarbeit wie z.B. Aufräumen, Putzen, etc. für den Betreuer. Selbst an Tagen an denen wenig echte Arbeit anfällt ist es deshalb Dauerstress. Für ernsthaftes Sehtraining zu entspannen und sich zeitdrucklos auf das Üben zu konzentrieren ist unmöglich. Und in meinem speziellen Fall kommt an vielen Tagen dann ja noch der Börsenstress dazu, so dass es an diesen Tagen dann wirklich sehr hart wird. Die Betreuung eines nur körperlich Behinderten ist stressmäßig betrachtet dagegen fast Erholung.

Sehvermögen am Monatsende bei etwa durchschnittlich. Und zwar derart, dass ich vormittags manchmal längere gute bis sehr gute Phasen habe (wenig Stress vorausgesetzt und möglichst kurz nach dem Aufstehen vor der ersten ernsthaften Seharbeit 15 Minuten Sehtraining) und im Verlauf des Tages lässt es dann nach bis ich abends bei der Arbeit am Bildschirm irgendwann zur Brille greifen muss um ein noch brauchbares Arbeitstempo einhalten zu können.

Nebenwirkungen:
Wenig Tränenfluss. Das ist für diesen Monat aber nichtssagend, weil es recht warm war und ich zudem kaum Radtouren gemacht habe, also nur selten starkem Luftzug ausgesetzt war.
Fremdkörpergefühl einige Male, aber weniger als im Vormonat. In diesem Monat waren es kaum echte Fremdkörper, also wohl nur das was ich inzwischen für pickelartige Reizungen in der Augenhöhle halte.
Keine Fliegenerscheinung, aber einige Male bin ich auf echte Fliegen hereingefallen.
Keine Lichtblitze oder nur ganz minimal. Da ich jetzt aber so genau darauf achte fallen mir ab und zu bei geschlossenen Augen Helligkeitserscheinungen auf, die etwas langsamer ablaufen. Statt ganz kurzen winzigen Blitzen größer und etwas länger. Etwa so wie das Umblättern eines hellen Blattes in einem ansonsten dunklen Buch. Keine Ahnung, ob ich das früher schon hatte. Wenn man lange genug pingelig sucht findet man plötzlich jede Menge merkwürdige Unregelmäßigkeiten. Mir ist auch aufgefallen, dass die geschlossenen Augenlider bei heftigen Kopfbewegungen manchmal leicht flattern, so dass Licht eindringt und den Eindruck von Lichtblitzen erzeugt. Deckt man die Augen fest mit den Händen ab (alternativ ein völlig dunkler Raum) und schüttelt dann den Kopf, so sind 90% der merkwürdigen Lichterscheinungen verschwunden.


153. Monat (September 2008)
An den ersten 3 Monatstagen bis etwa Mitte Nachmittag gutes bis überdurchschnittlich gutes Sehen. Danach wird es dann jeweils langsam schwächer und schwächer. Komme aber vollständig ohne Brille aus.
Ab dem vierten Tag wieder viel Arbeit und Börsenstress. Sehen natürlich schwächer. Ich arbeite ziemlich konsequent mit Brille und komme problemlos mit der neuen Brille zurecht. In den wenigen Arbeitspausen ohne Brille sehe ich für meine Verhältnisse sehr gut. Das bedeutetet etwa 50% oder besser, allerdings meist mit leichtem Grauschleier. Das lange Arbeiten mit Brille wirkt offenbar wieder als Erholung für die Augen.
Leider scheint es, dass die Antibiotikakur nicht ganz die erhoffte Wirkung hatte. Die akuten Infektionssymptome sind zwar verschwunden, aber die Mandeln nicht völlig abgeschwollen. Ich muss befürchten, dass es bis zur nächsten Infektionsrunde nur eine Frage der Zeit ist. Diese Aussicht ist nicht geeignet, meinen aktuellen Stress zu mindern.

Ich grüble wieder einmal darüber, was ich in meinem Tagesablauf noch einsparen kann um endlich wieder etwas mehr Zeit und Ruhe zu bekommen. Und ich finde etwas: Als ich vor einigen Monaten meine alten Videokassetten und Musikaufzeichnungen auf den PC übertrug merkte ich, dass man auf eine 1000 GB Festplatte rund 1400 Spielfilme im avi-Format speichern kann. Daraufhin beschloss ich mir eine Sammlung der ungefähr 10.000 wichtigsten Filme und eine ähnliche Musiksammlung anzulegen. Technisch ist das kein großes Problem. Ich habe einen PC so ausgerüstet, dass über Sattelitenantenne einige hundert TV-Programme empfangen und bis zu 3 davon gleichzeitig aufzeichnen kann. Dazu mehrere Internet-Radio-Sender gleichzeitig und eine Radiotracker-Software, die mir automatisch nach meiner Wunschliste Musiktitel aus einigen tausend Sendern rausfischt und aufzeichnet.
Ich hatte die Vorstellung, dass das, einmal eingerichtet, alles ziemlich automatisch und pflegeleicht abläuft. Und auf den ersten Blick funktioniert es auch. Pro Tag kommen da etwa 20 Filme und über 100 Musiktitel rein, und ich kann es selbst dann laufen lassen wenn ich eine ganze Woche weg bin (der PC selbst steht in einem kahlen Nebenraum wo auch dann nicht viel passieren kann, wenn der Rechner während meiner Abwesenheit Feuer fängt). Aber wenn man es genau betrachtet, macht es doch jede Menge Zusatzarbeit:
Der aufwendigste Brocken ist das Zusammenstellen der TV-Aufzeichnungsliste. Es gibt in Europa einige Hundert TV-Sender, und es dauert seine Zeit für jeden Tag den Aufzeichnungsplan so zusammenzustellen, dass man möglichst viele Filme ohne Überschneidung bekommt. Natürlich muss man dabei auch prüfen, ob man einen Film schon hat. Dummerweise ist Europa vielsprachig und die meisten Filme tauchen deshalb unter vielen verschiedenen Titeln auf. Hat man einen Film, so muss man mindestens vorne und hinten den Überhang ab- und eventuell Werbung rausschneiden. Auch wenn es theoretisch fast automatisch abläuft braucht man pro Film trotzdem einige Minuten zusätzliche Handarbeit. Ähnlich bei den Musikstücken. Kurz: Einige Stunden Arbeit pro Tag. Zwar immer nur ein paar Minuten zwischendurch, aber gerade das ist gefährlich weil man dadurch leicht übersieht, dass es zusammen mehrere Stunden pro Tag sind und man sich damit systematisch die sonst üblichen kleinen Erholungspausen zwischendurch zerstört. Stattdessen halst man sich zusätzliche PC-Arbeit mit den bekannten Belastung für Augen, Hände, Unterarme, Schultern, Nacken usw. auf.
Ich hatte diese Tätigkeit anfangs sogar für günstig gehalten weil sie mich in den Zeiten in denen ich wegen unseres Pflegefalls oder Börsenbeobachtung nicht außer Haus kann "sinnvoll" beschäftig (zu unseren Pflegefall habe ich oft als Beschäftigung für mich eine Festplatte mit solcher Arbeit mitgenommen). Dabei hatte ich aber übersehen, dass es eben doch nicht so automatisch abläuft sondern ständig echte Arbeit macht. Und obwohl es um Filme und Musik geht ist es alles andere als Entspannung, sondern ganz normale, belastende Computerarbeit.
Ab sofort werden nur noch die wichtigsten Filme und Musikstücke gesammelt, etwa 90% weniger als in den letzten Monaten. Ich entschließe mich spontan zu dieser Kürzung und setze sie sofort um indem ich den Aufzeichnungsplan radikal zusammenstreiche. Stattdessen wieder mehr richtige Pausen im Tagesablauf. Und schon nach wenigen Stunden habe ich den Eindruck, dass es mir insgesamt besser geht. Es folgen einige Tage völlig ohne Brille.

Mitte des Monats leider wieder eine Schwächephase. Anfangs vermutlich nur wegen Seherschöpfung und schlechten Wetters, das entspannenden Aufenthalt im Freien unmöglich macht. Hauptsächlich Probleme mit allgemeiner Unschärfe. Bei den astigmatischen Verzerrungen dagegen kein oder nur geringer Rückschritt.
Dann kommt zusätzlich Arbeitsbelastung und Stress dazu. Gerade als ich einige häusliche Renovierungsarbeiten begonnen habe - nichts besonders, aber es muss halt möglichst in einem Stück durchgezogen werden, damit alles bis zur kaltem Jahreszeit wieder in Ordnung ist - gibt es heftige Börsenturbulenzen und ich muss das eine weiter erledigen und zusätzlich das andere ständig im Auge behalten. Ich arbeite bis Mitte Nachmittags ohne Brille, dann mit Brille. Kaum Zeit für Sehübungen oder Entspannung. So vergehen die meisten Tage bis Monatsende.

Zwischendurch einmal zweieinhalb Tage etwas mehr Zeit und Ruhe. Ich muss zwar immer wieder am PC arbeiten, aber ohne Arbeitsdruck und Stress. Zeit für entspannte Übungen am Bildschirm und Pausen im Garten und mein Sehen bessert sich ziemlich kontinuierlich, so dass ich pro Stunde etwa 1 cm mehr Abstand vom Bildschirm nehmen kann. Zum Schluss etwa 2 lockere Stunden mit fast perfektem Sehen aus rund 40 cm Abstand. Dann noch eine kleine Radtour. Fernsicht etwa durchschnittlich und für kurze Phasen sogar besser, was für meine aktuelle Situation recht gut ist, denn ich hatte in den letzten Monaten wenig Sehpraxis auf weite Entfernungen.

Ich habe jetzt einige Wochen lang meinen Blutdruck beobachtet und musste feststellen, dass ich phasenweise tatsächlich sehr hohen Blutdruck habe. Diese Phasen sind zwar bisher immer nur kurz und eindeutig auf Momente mit hohem Stress bei fehlender körperlicher Aktivität beschränkt, aber es ist für mich neu und beunruhigend. Es sind meistens genau die Situationen, in denen ich auch auffallend schlecht sehe, in denen der Sehapparat verkrampft und schwer einstellbar ist, und man eine Art Kleinkrieg gegen den eigenen Körper führen muss, wenn man dann weiterhin ohne Brille am PC arbeiten will. Es ergibt sich in diesen Fällen wohl ein gegenseitiges Aufschaukeln: Wegen Stress hat man hohen Blutdruck und sieht schlechter, und wenn man dann versucht, gutes Sehen irgendwie mit Gewalt zu erzwingen weil man keine Zeit für Entspannung hat, dann treibt das den Blutdruck nur noch höher.
Es ist in solchen Situationen also wirklich sinnvoll, entweder ohne Zögern und Gewissensbisse mit Brille weiterzuarbeiten, oder wenn man die Zeit dazu hat den Weg über Entspannung/Entkrampfung zu nehmen. Die oft beschriebenen entspannten, automatischen Scharfsehphasen haben nach meinen bisherigen Beobachtungen keinerlei negativen Auswirkungen auf den Blutdruck. Ob sie grundsätzlich nur bei normalem/niedrigem Blutdruck auftreten oder ob sie auch bei Hochdruck auftreten können, kann ich bisher nicht beurteilen.

Ich hatte bisher schon intuitiv die Angewohnheit, Stress durch sportliche Betätigung abzureagieren, ohne mir über die Hintergründe große Gedanken zu machen. Jetzt sind mir die Zusammenhänge klar geworden: Das Stressgefühl, das ich abreagierte, war, vereinfacht gesagt, Bluthochdruck, wobei offen bleiben kann, welches der beiden Ursache und welches Folge war.
Der Sport senkt nicht sofort direkt den Blutdruck. In der Regel wird der Blutdruck beim Sport sogar noch steigen. Aber solange man sich dabei bewegt ist das nicht so unangenehm oder stressig wie hoher Blutdruck z.B. beim Sitzen am PC. Und nach dem Sport kann man schnell ein deutliches Absinken des Blutdrucks bei gleichzeitiger Erhöhung des Wohlbefindens beobachten. Und durch regelmäßigen Sport kann sich das Blutdruckniveau offensichtlich langfristig bessern, d.h. auf einem niedrigerem Niveau stabilisieren.
Die aktuelle Verschärfung meiner Situation liegt darin, dass ich zurzeit mehr Stress aber weit weniger Zeit für Sport als früher habe. Und ungünstigerweise habe ich keine Geräte für Ausdauersport im Haus, nur Geräte für Kraftsport, aber reines Krafttraining wäre Gift bei hohem Blutdruck. Ich habe zwar etwas Erfahrung mit Heimfahrrädern und Laufbändern, habe mir aber bewusst bisher keine angeschafft, weil mir dieses nachgemachte Radfahren oder Joggen im Zimmer einfach weit weniger angenehm ist als die Originale im Freien, und weil ich mich davor schützen wollte, mich doch daran zu gewöhnen und irgendwann dann nur noch im Zimmer zu trainieren. Aber vermutlich muss ich da umdenken. Denn wenn man manchmal einfach nicht raus kann, sind Ausdauerübungen im Zimmer sicher immer noch besser als gar keine.

Natürlich kann man auch ohne Geräte Ausdauerübungen im Zimmer machen. Laufen oder Hüpfen auf der Stelle sind die einfachsten Übungen, sehr wenig, fast zu wenig anstrengend. Laufen auf der Stelle ist weniger anstrengend als echtes Joggen, von Querfeldeinlaufen bzw. Laufen in unregelmäßigem Gelände ganz zu schweigen. Und einfaches Hüpfen ist weit weniger anstrengend als echtes Seilspringen. Das Hauptproblem bei solchen Zimmerübungen ist, dass sie schnell langweilig werden und es sehr schwer ist sich zu motivieren, mindestens die für Ausdauerübungen empfohlen 30 Minuten durchzuhalten. Man sollte deshalb variieren: Beim Laufen auf der Stelle kann man ab und zu eine Minute Sprint einlegen, oder eine Minute lang besonders große Schritte machen, eine Minute lang darauf achten, Füße oder Knie höher als normal zu heben. Ähnliche Variationen beim Hüpfen, zusätzlich im Sprungrhythmus über dem Kopf die Hände zusammenklatschen. Ab und zu eine Minute Pause mit schnellen Armkreisen oder Kniebeugen einlegen (bei letzterem an Stuhllehne festhalten). Eventuell ab und zu mal eine Treppe rauf und runter. Mit etwas Fantasie und Überwindung schafft man so eine halbe Stunde Ausdauertraining im Haus ohne vor Langweile aufzugeben. Man kommt sich als erwachsener Mensch dabei zwar etwas blöd vor, aber die Vorstellung, welche Werte der Blutdruckmesser ohne diese Übungen vermutlich zeigen würde, können doch eine gewisse Motivation darstellen.

Nebenwirkungen:
Im Haus kein Tränenfluss. Im Freien dagegen wieder mehr, offensichtlich infolge wieder abnehmender Temperaturen.
Keine Fliegenerscheinung.
Einige Male mehrere Stunden bis etwa einen Tag lang Fremdkörpergefühl. Ich bin weiterhin zwar der Meinung, dass es sich vermutlich um Reibung bei Augenbewegung an einer Art Pickel(n) in der Augenhöhle handelt. Allerdings passt zu dieser Theorie nicht, dass die Erscheinung manchmal ziemlich plötzlich auftritt bzw. verschwindet. Wenn es ein Pickel wäre, wäre er entweder immer da (was nicht der Fall ist) oder er würde z.B. entzündungsähnlich langsam auf- und abschwellen (aber eben nicht plötzlich da bzw. wieder weg sein). Ein echter Fremdkörper kann es kaum sein, denn die Erscheinung tritt zwar an verschiedenen Stellen auf, aber selbst durch heftigste Augenbewegungen konnte ich sie nie verschieben oder aus dem Auge ausstoßen, wie es bei echten Fremdkörpern wie z.B. Sandkörnern oder Insekten möglich ist.

Blitzerscheinung: Die einzige Blitzerscheinung, die ich einigermaßen sicher reproduzieren kann, tritt bei heftigen Kopfbewegungen auf. Wenn ich z.B. den Oberkörper schnell aus der Hüfte zwischen extrem links und extrem rechts hin und her schwenke und dabei den Kopf frei mitschwingen lasse. Im Dunkeln sehe ich dann im rechten Auge ganz rechts außen und im linken ganz links außen von unten nach oben einem schmalen halbkreisförmigen Rand aufblitzen.
Im Internet fand ich eine dazu genau passende Beschreibung mit der Erklärung "Zeichen für Glaskörperzug an der Netzhaut: Gefahrensignal für Netzhautablösung" (man sollte die Seite finden wenn man obiges Zitat bei z.B. Google eingibt). Es ist also noch keine Netzhautablösung sondern nur ein Zeichen, dass man sich einer gefährlichen Belastungsgrenze nähert. Zu der Blitzerscheinung heißt es dort auch "verstärkt bei Erschütterung oder heftiger Bewegung des Kopfes". Bei mir verstärkt sich die Blitzerscheinung nicht bei Kopfbewegung, sondern sie tritt überhaupt nur bei extrem heftiger Kopfbewegung auf. Ich bin folglich normalerweise noch etwas von der Belastungsgrenze entfernt. Trotzdem ist es natürlich nützlich zu wissen, dass es da eine Belastungsgrenze gibt, woran man sie erkennt, und dass man da besser Abstand hält. Vermutlich spielt auch eine Art altersbedingter "Materialermüdung" eine Rolle. Denn im jugendlichen Alter sind ständige extreme Kopfbewegungen bei manchen Spielen und Sportarten ja wohl normal und unbedenklich.
Da ich zurzeit meinen Blutdruck regelmäßig kontrolliere fällt mir auch auf, dass Blitze und ähnliche echte oder eingebildete Irritationen in Phasen hohen Blutdrucks offenbar häufiger/stärker auftreten als bei niedrigem Blutdruck. Das deutet darauf hin, dass die Spannungs-/Druckverhältnisse im Auge auch mit dem Blutdruck zusammenhängen.


154. Monat (Oktober 2008)
Die ersten Tage des Monats viel Arbeit. Ich kann trotzdem bis Mitte Nachmittag problemlos produktiv ohne Brille arbeiten. Mit Näherkommen der Börsenöffnung in New York greife ich dann regelmäßig für den Rest des Tages lieber zur Brille. In diesen hektischen Börsentagen ist das eindeutig stressbedingt. Ich habe derart Angst davor, ohne Brille etwas zu übersehen und deshalb Fehler zu machen, dass ich tatsächlich schlechter sehe.
Wenn ich einmal etwas stressfreie Zeit im Garten habe, dann sehe ich schnell gut durchschnittlich oder gar besser. Die Natur wird langsam wieder lichter und die bunten Blätter sind ein günstigeres Einstellobjekt für die Augen als das ziemlich gleichmäßige Sommergrün.

Dann kommt noch etwa eine Woche starker Schnupfen mit leichtem Husten dazu (ohne Fieber/Erkältung). Natürlich sehe ich schlechter, aber es ist erträglich im Vergleich zu früheren Rückfällen. Ich kann das Bild leidlich scharfstellen, aber die Schärfe nicht halten; nach 1-3 Sekunden ist sie wieder weg. Mit Brille ist dieses Auf- und Abschwellen der Schärfe irgendwie sogar noch extremer oder jedenfalls unangenehmer oder unerwarteter als ohne Brille. Der Höhepunkt des Schnupfens liegt auch noch an einem Wochenende an dem ich an sich etwas Zeit für Entspannung und Training gehabt hätte. Daraus wird nichts. Ich kann nicht mehr als die allerwichtigsten Dinge tun.

Es folgen einige Tage mit extrem viel Arbeit wegen der aktuellen Börsenkrise. Ich komme bisher zwar unbeschädigt davon, aber die Situation ist stressig und auch körperlich belastend (kaum Schlaf oder Pausen). Trotzdem kann ich immer bis Mitte Nachmittag ohne Brille arbeiten. Nach einigen Tagen bin ich völlig erschöpft, Stress/Anspannung löst sich irgendwie (nicht unbedingt weil die Situation besser wird, sondern eher ich einfach zu erschöpft bin), und ich sehe plötzlich für einige Stunden recht gut und stabil (aber etwas kontrastschwach). Wieder einmal ist es mir als ob es Phasen gibt, wo der Körper zu erschöpft ist, um auch noch Kraft für Augenverkrampfungen oder ähnliche störende Spielchen aufzubringen. Nach einigen Stunden ist es mit dem guten Sehen dann aber schon wieder vorbei und es folgen 2 bis 3 recht schwache Tage. Das schlechte Sehen an diesen Tagen ist wieder einmal mit unscharfen Flecken verbunden.

Dann ein ruhiger Sonntag. Habe etwas Zeit und Ruhe, bin aber zu erschöpft für Sport oder eine Radtour. Angenehmes Wetter. Einige Stunden Erholung/Entspannung beim Sitzen/Dösen im Garten. Zwischendurch immer wieder lockere Übungen für die Augen. Etwa 50% Fernübungen, 50% Nahübungen wie Zeitungslesen. Mein Sehvermögen bessert sich von Stunde zu Stunde. Ich brauchte 14 Tage von dieser Sorte hintereinander und alles wäre bestens. Wird wohl leider ein Traum bleiben. Spätabends dann zeitweise fühlbare Seherschöpfung, zeitweise wieder ausgezeichnetes und müheloses Sehen.

Folgewoche doppelt stressig. Die Börsenkrise geht weiter. Am Anfang war ich mehr oder weniger nur Zuschauer weil ich rechtzeitig fast alles verkauft hatte und von den Kurseinbrüchen deshalb kaum getroffen wurde. Dann habe ich bei den niedrigen Kursen nach und nach wieder gekauft, und ab dem Augenblick, wo man selbst wieder dabei ist, sind weiter fallende Kurse natürlich wesentlich stressiger als vorher.

Außerdem machen mich einige Tage lang meine Blutdruckmessungen nervös. Ich habe ab und zu merkwürdig hohe Ergebnisse, die ohne erkennbare Ursache auftreten und ebenso plötzlich verschwinden. Je mehr ich messe und Theorien entwickle, desto kranker fühle ich mich und beginne zu grübeln, ob ich mich beim Joggen und ähnlichen körperlichen Anstrengen, vielleicht sogar auch beim Sehtraining, in Zukunft eventuell etwas mehr zurückhalten sollte.
Nach einigen Tagen dann die Auflösung: Man muss beim Blutdruckmessen das Messgerät etwa auf Herzhöhe halten. Das war mir an sich bekannt und ist bei naturwissenschaftlichen Grundkenntnissen eigentlich auch selbstverständlich. Beim Messen am Oberarm befindet sich das Messgerät automatisch in der richtigen Höhe. Aber wenn ich bei mir selbst am Handgelenk gemessen habe, habe ich diese Regel nicht immer streng eingehalten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das sehr große Abweichungen bedeutet, und mehr als grobe Werte wollte ich auch gar nicht. Dann habe ich jedoch mit Vergleichsmessungen in verschiedener Höhe experimentiert und festgestellt, dass sich bei lang herabhängendem oder bewegtem Arm um bis zu 40 mmHg schlechtere Werte ergeben können. Hinzu kommen noch mindestens 10 mmHg Schwankungen infolge Ungenauigkeit des Messgerätes. Statt z.B. sehr gesunden 115/65 können so leicht mal sehr bedenkliche 150/100 angezeigt werden.
Als mir klar wurde, dass alle meine merkwürdigen Messergebnisse auf solchen Fehlmessungen beruhten, fühlte ich mich sofort wieder fit und gesund.

An den letzten Monatstagen extrem viel Arbeit. Ich muss schon am frühen Nachmittag zur Brille greifen um ein ausrechend hohes Arbeitstempo durchzuhalten. Das ist schade, denn ich sehe im Moment ohne Brille gar nicht so schlecht, aber leider nicht ausreichend gut um stundenlang voll konzentriert und schnell produktiv zu arbeiten. Sehen mit Brille ist zeitweise richtig unangenehm. Nach einiger Zeit brennen die Augen und/oder ich bekomme Kopfschmerzen. Das verschwindet nahezu augenblicklich wenn ich ohne Brille weiter arbeite - nur kann ich dann eben nicht mehr so flott arbeiten und ich leide dann zusätzlich ständig unter der Angst, ohne Brille im Arbeitsdruck etwas zu übersehen oder andere Fehler zu machen. Das wirkt natürlich stressverstärkend und damit sehverschlechternd.
Wenn ich mir doch einmal einige ruhige Minuten mit Sehübungen erlauben kann (z.B. durch das Fenster hinaus an den welken Blättern auf einem Gartenweg üben) kann ich meine Sehleistung innerhalb von Minuten bis auf fast Brillenniveau steigern. Auch mit der +6-Gegenbrille kann ich dann recht gut sehen, für kurze Momente sogar kaum schlechter als ohne Brille. Die Benutzung einer Gegenbrille scheint die Wirkung solcher Übungspausen oft zu verbessern.
Besonders auffallend ist der Rückgang beim Kontrast nach längerer Arbeitszeit mit Brille. Wenn ich danach ohne Brille lesen will, egal ob am Bildschirm oder gedruckte Texte, erscheint mir die schwarze Schrift nur noch als schwer erkennbares, verwaschenes Hellgrau. Nach 5-15 Minuten zeitdrucklos-entspannten analytischen Leseübungen (anfangs zur Not Leseentfernung drastisch vermindern) erkenne ich dann wieder auch aus größerem Abstand scharfe, normalschwarze Schrift und kann zumindest für einige Zeit flüssig lesen. Aber nach der nächsten längeren Arbeitsphase mit Brille ist alles wieder grau und ich muss die Prozedur von vorne anfangen. Frustrierend.

Nebenwirkungen:
Tränenfluss? Im Freien stark, hängt aber natürlich auch mit der nachlassendem Temperatur zusammen. Ein Teil der Tränerei wird ja auch immer durch die Nase abgeleitet und da ich 1 bis 2 Wochen teilweise starken Schnupfen hatte lässt sich der Anteil der reinen Tränen dieses Mal besonders schwer schätzen.
Keine Fliegenerscheinung. Wenig oder gar kein Fremdkörpergefühl.
Blitzerscheinung: Ich kann die Blitzerscheinungen inzwischen bewusst durch heftige Kopfbewegungen hervorrufen, oder, und das ist wohl sinnvoller, durch vorsichtigere Bewegungen vermeiden. Man kann lernen selbst bei heftiger Gymnastik den Kopf erstaunlich ruhig zu halten.
Zur Ursache der Blitzerscheinung und einiger anderer Irritationen beim Sehen habe ich inzwischen im Internet eine Erklärung gefunden, die genau zu meinen Beobachtungen und meinem Alter passt (Suchbegriff "Hintere Glaskörperabhebung"). Es handelt sich um einen ganz normalen Vorgang, der fast alle Menschen im mittleren oder höherem Alter trifft und nur in seltenen Fällen zu wirklich ernsten Folgen wie Netzhautablösung führt. Auch hier also Entwarnung.


155. Monat (November 2008)
Als ich zum Monatswechsel den Oktober-Nachtrag hochladen wollte, musste ich überrascht feststellen, dass AOL mit Ende Oktober still und leise die Server für die Homepages der Kunden stillgelegt hatte. Dort lag nicht nur der Hauptteil meiner Sehtrainingsseiten, sondern dort hatte ich im Verlauf der Jahre auch viele weitere Seiten abgelegt. Die musste ich nun alle ziemlich plötzlich auf einen anderen Server verlegen. Und dummerweise gibt es bei den verschiedenen Servern da fast immer einige kleine aber wichtige Unterschiede, z.B. ob Dateinamen(Endungen) groß oder klein geschrieben sein müssen, - sonst funktionieren die Links von einer zur anderen Seite nicht. Ich musste also alle Links testen und einiges ändern bis die ganze Linkerei wieder funktionierte. Das erste Wochenende des Monats war damit für Entspannung oder Sehtraining verloren. Ich konnte froh sein, dass meine Sehleistung kaum unter etwa mittelmäßig sank und ich etwa die ersten 75% der Arbeit ohne Brille schaffte.

Die nächsten 3 Tage relativ wenig Arbeit und Stress. Ich ruhe einmal gründlich aus. Habe irgendwie einfach keine Lust für ernsthaftes Sehtraining oder sportliche Betätigung sondern ruhe einfach nur aus. Meine Sehleistung bleibt überwiegend bei unterdurchschnittlich. Oft neblige Doppelkonturen bis Doppelbilder. Am Folgetag sehe ich sogar mit Brille ausgesprochen schlecht (unscharfe Flecken), und die Augen brennen dabei.
Danach wieder mehr Arbeit, weniger Zeit zum Schlafen oder Dösen, und ich sehe bald wieder besser. Etwa 3-5 Tage mit mittelmäßig viel Arbeit (im Augenblick bedeutet aber auch das etwa 12 h täglich am Bildschirm) schaffe ich problemlos völlig ohne Brille. Abstand vom Bildschirm meistens so im Bereich 24-30 cm.

Dann eine extrem stressige Phase in der ich etwa 36 h nahezu ununterbrochen am PC arbeiten muss. Ich ahnte vorher, dass es solche Ausmaße annehmen wird und habe deshalb gar nicht ernsthaft versucht, ohne Brille auszukommen. Also mindestens 90% dieser Zeit mit Brille. Die Augen brennen mehr und mehr und in den letzten Stunden kommen starke Kopfschmerzen dazu, die auch nach dem Absetzen der Brille am Ende der Arbeit nicht sofort verschwinden, sondern mich leider noch einige Stunden am Einschlafen hindern.

Es folgen etwa 1-2 Wochen mit durchschnittlich bis leicht überdurchschnittlich viel Arbeit und Stress. Ich arbeite etwa zu 2/3 ohne Brille. Leider einige längere stressige Phasen in denen ich durchgehend mit Brille arbeiten muss.
Übungspausen mit +6-Gegenbrille helfen weit mehr als Übungspausen ganz ohne Brille (am besten die ersten 1-2 Minuten der Pause ohne Brille und dann mit Gegenbrille).
Mit fällt auf, dass ich dazu tendiere mindestens 25-30 cm Abstand vom Bildschirm zu halten. Statt näher ran zu gehen greife ich manchmal lieber frustriert zur Brille. Als ich mit dem bewussten Nahtraining am Bildschirm anfing hatte ich keine Probleme damit, schwächeres Sehen einfach durch geringeren Abstand auszugleichen. Jetzt bin ich offenbar schon wieder so verwöhnt, dass ich das als irgendwie unbequem empfinde.

Obwohl meine Arbeitsbelastung unverändert anhält habe ich etwa 1 Woche vor Monatsende wieder einmal das angenehme Erlebnis, dass sich Schärfe ganz von alleine fast aufzwingt. Fühle mich auch körperlich besser und habe mehr Lust auf sportliche Betätigung. Ich nehme mir die Zeit um einige Extraübungspausen einzulegen und die Schärfe zu genießen. Die Bildqualität ist nicht extrem gut, aber in Anbetracht meiner sonstigen Belastung muss ich sehr zufrieden sein. Die letzte Woche des Monats komme ich außer beim Autofahren vollständig ohne Brille aus, d.h. täglich mindestens 12 Stunden ernsthafter Arbeit am PC ohne Brille. Fernsicht besonders gut. Habe aber kaum Zeit und Gelegenheit meine Fernsicht zu üben und zu optimieren (es wird früh dunkel).

Nebenwirkungen:
Tränenfluss im Freien etwa auf dem bei mir für die kalte Jahreszeit üblichem hohen Niveau (und damit natürlich deutlich stärker als vor dem Sehtraining und als bei den meisten Mitmenschen).
Kein Fremdkörpergefühl, keine Fliegenerscheinung.
Kaum noch Blitzerscheinung, außer wenn ich sie bewusst durch heftige Kopfbewegungen provoziere.


156. Monat (Dezember 2008)
An den ersten 3 Dezembertagen wohl nochmals besseres Sehen. Habe arbeitsbedingt aber keine Zeit mich genauer damit zu befassen, sondern verderbe es tendenziell eher durch das leider notwendige hastige Arbeiten unter Stress.
Danach knapp 3 Tage mit starken Kopfschmerzen. Besonders intensiv gleich morgens beim Aufwachen. Deshalb auch keine Möglichkeit, die Schmerzen einer eindeutigen Ursache zuzuordnen (Stress der Vortage?). Im Verlauf des Tages wird es allmählich besser, aber bei Kopfbewegungen schmerzt es auch abends noch. Ich kann kaum sinnvoll arbeiten und habe insofern andere Probleme als mich um meine Sehleistung zu kümmern.
Gleich anschließend an diese 3 üblen Tage schon wieder überdurchschnittlich gutes Sehen. Auch nach stundenlanger Arbeit am Bildschirm immer wieder kurze, besonders scharfe Momente in denen ich aus über 40 cm Abstand jedes Detail (oft sogar die einzelnen Bildpunkte) scharf erkennen kann. Allerdings starke Schwankungen und auch einige längere wirklich schwache Phasen.

Ab Mitte des Monats körperliche Schwächephase. Fühle mich erschöpft, könnte ständig schlafen und schon beim Gedanken an Sport tut mir alles weh. Sehen natürlich schwächer. Augen schwerer einstellbar bzw. leichte Kopfschmerzen beim Einstellen. Ich gleiche die Probleme vorerst durch etwas geringere Entfernung zum Bildschirm aus (meistens knapp 25 cm) und arbeite weiterhin vollständig ohne Brille. Erstaunlicherweise erlebe ich auch jetzt ab und zu Momente extremer Schärfe, aber mit den beschriebenen unschönen Begleiterscheinungen wie schwer verstellbare Augen oder Kopfschmerzen beim Verstellen. Es ist, als ob die Augen bei einer bestimmten Einstellung eingerastet sind (meistens weniger scharf, manchmal aber zufällig auch scharf) und dann nur mit Gewaltanwendung zu einer anderen Einstellung zu bewegen sind.

Etwa 4 Tage später alles wieder gut. Arbeite einige Tage völlig brillenlos. Auch Fernsicht relativ gut. Arbeits- und Stressbelastung am PC nimmt in den Folgetagen leicht ab. Trotzdem muss ich gerade in dieser Phase bei der Bildschirmarbeit mehrfach für einige Stunden zur Brille greifen, weil der Kontrast extrem schwach ist. Zeitweise erscheinen mir die Schriftzeichen (egal ob am Bildschirm oder bei z.B. Zeitungen) so hellgrau, dass ich sie nur mit großer Anstrengung vom hellen Hintergrund unterscheiden kann. Auch durch langsames analytisches Lesen bekomme ich kaum dunkle Konturen. Die Schärfe scheint an sich in Ordnung zu sein, aber wegen der flauen Kontraste finden meine Augen oft nichts auf das sie scharfstellen können.

An den letzten Tagen des Jahres weiterhin etwas mehr Zeit und Ruhe als üblich. Obwohl ich körperlich nur in knapp mittelmäßiger Form bin, sehe ich oft überdurchschnittlich gut. Dabei aber meistens auch überdurchschnittlich nasse Augen und Nase (auch im geheizten Haus). An einem Morgen tränen die Augen gleich beim Aufwachen stark, ohne dass ich da schon irgendwelche Sehversuche hinter mir gehabt hätte. Sehen in den Folgestunden dann ausgesprochen gut. Selbst als es einige kürzere Stressphasen gibt bleibt meine Sehleistung relativ gut.
Auch die Fernsicht, egal ob durch Fensterscheibe oder im Freien, ist oft wirklich gut. Sogar mit der +6-Gegenbrille kann ich manchmal etwa 40-50% minutenlang mit nur geringen Schwankungen halten. Relativ volle Kontraste, also kaum Grauschleier.

Insofern endet dieses harte und zeitweise echt frustrierende Jahr doch noch einigermaßen ermutigend. Sobald der Arbeitsstress etwas geringer wird und das Zeitverhältnis von Bildschirmarbeit zu Fernsicht sich ganz grob geschätzt bei unter 80% Bildschirmarbeit und über 20% Fernsicht einpendelt geht es aufwärts.

Anfangs des Monats habe ich übrigens wieder einmal einen Zusammenhang beobachtet, wie das Bewusstsein körperliche Vorgänge und Empfindungen beeinflussen kann: Wenn ich in kritischen Börsensituationen extrem angespannt am Bildschirm sitze, dann habe ich oft auffallend häufig einen gewissen Druck, mal dringend pinkeln zu gehen. Natürlich ist es stressbedingt wenn man ungefähr alle 30 Minuten wegen einer kleinen Menge starken Harndrang verspürt. Diese Erkenntnis ändert aber nichts daran, dass es so ist, und dass es sehr störend ist, in solchen Situationen häufiger als sonst üblich mal für eine Minute vom Bildschirm weg zu müssen. Wegen der Pflegefälle in der Familie bin ich inzwischen mit diversen Sorten von "Seniorenhöschen" (Einweg-Unterhöschen mit eingebauter Windel) vertraut. Habe ich also auch mal probiert, und das erstaunliche Ergebnis war: Sobald ich wusste, dass ich es notfalls auch einfach hätte laufen lassen können, hatte ich stundenlang nicht den geringste Drang. Harndrang ist manchmal offensichtlich weniger wirklicher Blasendruck sondern mehr eine kopfgesteuerte Angelegenheit. Allerdings ist in diesem Fall vermutlich mehr das sogenannte Unterbewusstsein als der Verstandsteil des Kopfes zuständig.

Nebenwirkungen:
Keine Fliegenerscheinungen. Blitze am Monatsanfang nur bei genauer Beobachtung während heftiger Kopfbewegungen. Gegen Monatsende scheint es immer schwerer überhaupt noch Blitzerscheinungen zu erzeugen (dabei rechts jetzt deutlich weniger Blitze als links). Mal sehen, ob das ein dauerhaft rückläufiger Trend ist. Wenn es mit der erwähnten "hinteren Glaskörperabhebung" zusammenhängt müsste die Erscheinung nach den im Internet gefundenen Beschreibungen auch irgendwann wieder auslaufen weil immer weniger Verbindungen zur Netzhaut bestehen und an dieser zerren können.
Einige Male für einige Stunden starkes Fremdkörpergefühl. Einmal war es z.B. erst in der rechten Augenhöhle, dann plötzlich in der linken (rechts weg). Es kam ziemlich plötzlich und heftig und war ebenso plötzlich wieder weg. Das passt nicht ganz zu meiner Theorie, dass es sch um Reibung an einer Art Entzündung (Pickel) in der Augenhöhle handelt. So etwa könnte kaum von eben auf jetzt voll da und dann plötzlich wieder völlig weg sein.


Bilanz nach dem 13. Trainingsjahr:
Bei den familiären Pflegefällen habe ich inzwischen genug Routine und Abhärtung um nur noch bei größeren Problemen wirklich unter Stress zu stehen. Dummerweise brach im abgelaufenem Jahr die Finanz/Börsenkrise voll über die Märkte herein, und so haben insgesamt betrachtet Stress und Arbeit für mich nochmals zugenommen. Ich denke, dass ich mindestens die Hälfte des Jahres ernsthaft arbeitend oder zumindest angespannt vor dem Bildschirm verbracht habe, also im Schnitt täglich gut 12 Stunden. Alles andere wie Entspannung, Sport, Sehübungen oder auch nur einfach Sehen in die Ferne kam entsprechend viel zu kurz. Ich schätze, dass ich mindestens 75% der Bildschirmarbeit ohne Brille erledigt habe. Das sind kaum mehr Prozent als im letzten Jahre, aber in absoluten Stunden betrachtet dürfte es mehr sein. Außerdem kommt es mir so vor als ob ich meinen durchschnittlichen Arbeitsabstand vom Bildschirm etwas vergrößert hätte. Eindeutig verbessert hat sich für mich die Erkennbarkeit der Zeichen auf der Tatstatur (Abstand etwa 35-45 cm und schlecht beleuchtet). Meistens erkenne ich alles auf Anhieb, und wenn einmal nicht, dann kann ich selbst in schwachen Momenten meine Augen fast immer schnell ausreichend scharf stellen.

Ich muss feststellen, dass es keinen Sinn machen würde, einfach meine Trainingsfortschritte zu beschreiben ohne gleichzeitig auf die beträchtlichen Änderungen des Alltags und damit der täglichen Sehanforderungen einzugehen. Beides hängt untrennbar zusammen.

Die Welt hat sich innerhalb von 10 Jahren unglaublich verändert. Wenn man früher eine etwas exotische Frage hatte, dann hat man Tage oder Wochen gebraucht, um eine grobe Idee zu bekommen, wo man nähere Informationen dazu finden könnte. Und dann hat es meistens nochmals ebenso lange gedauert und oft viel Geld gekostet, bis man die ersten dieser Informationen als Buch, Zeitschrift, Prospekt oder Fotokopie wirklich in den Händen hatte. Oft hat man gar keine brauchbaren Informationen gefunden, obwohl es sicherlich irgendwo auf der Welt genug Menschen mit exakten Detailkenntnissen zu genau diesem Thema gab.
Heute reicht es ein paar Stichwörter in eine Suchmaschine einzutippen, und Sekunden später wird man am Bildschirm mit Informationen auch zu den exotischsten Themen geradezu erschlagen. Und das nutzt man natürlich aus. Auch jede Kleinigkeit, ob es um Fragen zum Briefporto, um die Rechtschreibung oder Übersetzung eines Wortes, die Wettervorhersage oder um das TV-Programm geht, - alles wird inzwischen sofort direkt am Bildschirm geklärt.
Als ich mit dem Sehtraining begann las ich täglich mehrere Tageszeitungen und mehrere Bücher (meist aber nur auszugsweise). Dabei hatte man noch eine gewisse Freiheit, sich mit dem Lesestoff in beliebiger Position an einen beliebigen Ort zu setzen. Heute lese ich knapp eine Tageszeitung und nahezu kein Buch mehr. Diese Aussagen beziehen sich natürlich nur auf die altenbekannten gedruckten Versionen. Am Bildschirm lese ich dagegen vermutlich weit mehr als jemals zuvor. Auch die Tageszeitungen lesen sich eigentlich am Bildschirm viel produktiver. Man kann bei Bedarf z.B. beliebig ganze Jahrgänge zurückblättern um bestimmte alte Nachrichten zu finden.
Die Zahl meiner Bibliothekenbesuche ist von über 1 täglich auf unter 1 monatlich zurückgegangen, und in den Bibliotheken sehe ich inzwischen oft mehr Menschen an Bildschirmen arbeiten als in Druckmaterialien stöbern.
Der Bildschirm zwingt einen jedoch an einen bestimmten Ort in eine bestimmte Position. Die Vorstellung, man könne sich mit einem Laptop z.B. im Garten ins Gras legen und dabei dauerhaft produktiv arbeiten ist nicht mehr als eine Erfindung der Werbewirtschaft.
Da ich nur noch selten Zeit für Radtouren habe, kann ich manchmal nicht widerstehen besonders schöne Teile früherer Radtouren am Bildschirm mittels Satellitenbilderkarten wie z.B. Google-Earth nachzufahren. Das bringt zwar einerseits eine gewisse Ersatzbefriedigung, aber im Bezug auf die Augenbelastung ist es natürlich ziemlich kontraproduktiv wenn man so etwas was nach 12 Stunden anstrengender Bildschirmarbeit macht und hofft, sich durch die angenehmen Erinnerungen zu entspannen.

Wie gesagt, die Welt hat sich innerhalb der letzten Jahre enorm verändert und ich kann mir nicht vorstellen, wie ich in dieser Welt bestehen könnte, wenn ich nicht gerade noch rechtzeitig mit dem Sehtraining begonnen hätte. Auch mit der stärksten Brille wären vermutlich nicht mehr als ab und zu einige wenige Minuten ernsthafte Arbeit möglich. Das Sehtraining hilft mir unzweifelhaft. Aber oft werden die Fortschritte von den ständig wachsenden Anforderungen aufgefressen. Und das frustriert.
Ich kann nicht sicher beurteilen wie weit ich wäre, wenn die Sehanforderungen und meine persönliche Stresssituation seit Trainingsanfang unverändert geblieben wären anstatt sich so ungünstig zu entwickeln.

Mein aktuelles Hauptproblem ist, dass ich wegen der vielen Bildschirmarbeit zu wenig Fernsicht praktiziere. Noch vor einigen Jahren hat allein meine sonntäglich Radtour mindestens 10 Stunden intensives Sehen und fast ständiges Schweifen über mittlere und weite Entfernung bedeutet. Dazu weitere 2 bis 5 Stunden pro Wochentag. Heute liege ich meistens bei deutlich unter 10 Stunden pro Woche. Hinzu kommt zwar ab und zu noch eine lange Autofahrt, bei denen ich aber überwiegend Brille trage, so dass das nicht ganz zählt. Ich übe bei diesen Gelegenheiten auch mit Brille, aber das reicht vermutlich gerade um einen Rückfall durch diese vielen Stunden mit Brille vorzubeugen. Insgesamt hat sich meine Fernsicht im letzten Jahr sicherlich nicht verbessert, eventuell sogar leicht verschlechtert. Es reichen aber schon einige Minuten entspannte Übungen um meine Sehleistung in die Ferne deutlich zu steigern. Und wenn ich einige Tage oder gar Wochen Gelegenheit zu ausgiebigen Fernübungen hätte, wäre das Problem kein Problem mehr. Wie schon mehrfach festgestellt: Man hat immer genau bei der Art von Sehpraxis die größten Fortschritte, die man gerade überwiegend praktiziert (vorausgesetzt man hält sich an die Regeln für richtiges Sehen). Alles andere fällt wieder zurück, kann aber relativ schnell wieder aufgeholt werden.

Da ich der (Bildschirm)Arbeit, dem Stress und einigen sonstigen Belastungen zurzeit kaum ausweichen kann, muss ich es positiv sehen und das alles als notwendiges Training unter realen Stressbedingungen betrachten. Als zweite Trainingsstufe gewissermaßen nach der ersten Stufe die man dann als "gutes Sehen unter idealen Entspannungsbedingungen" bezeichnen könnte. Rein zufällig haben sich meine Lebensumstände so entwickelt, dass sich die richtige Reihenfolge bzw. Steigerung von alleine ergab.

Meine Beobachtungen und Erklärungsversuche zu Nebenwirkungen finden sich in den Monatsberichten. Langfristig betrachtet haben sich alle als mehr oder weniger erträglich und meistens nur gelegentlich und vorübergehend auftretend erwiesen. Lediglich die deutlich erhöhte Tränenproduktion ist über all die Trainingsjahre hinweg ziemlich dauerhaft geblieben, wenn auch jahreszeitlich unterschiedlich stark und mit einigen seltenen Situationen, wo sie aus unbekannten Gründen nur sehr gering ist (leider nicht gezielt reproduzierbar). Ganz überwiegend empfinde diese erhöhte Flüssigkeitsabsonderung als echt lästig.
Allerdings habe ich eine Reihe von Zuschriften von Lesern erhalten, die diese erhöhe Tränenproduktion als ausgesprochen angenehm empfinden. Für einige scheint das sich das sogar zum Hauptnutzen des Sehtrainings entwickelt zu haben. Menschen, die früher unter extrem trockenen Augen litten, und deren diverse Augen- und Sehprobleme sich offenbar hauptsächlich aufgrund der neugewonnen Augenfeuchte stark vermindert haben oder völlig verschwunden sind.


157. Monat (Januar 2009)
Am ersten Tag des Jahres noch gutes Sehen, dann folgt ungefähr eine Woche schwaches Sehen. Ich bin ziemlich erschöpft und habe viel Arbeit und einigen Stress mit unserem Pflegfall. Aber irgendwie reicht mir das nicht als Erklärung für die unbefriedigende Sehleistung. Ich kann nicht einmal auf Anhieb eindeutig sagen, was beim Sehen denn nun den Eindruck schlechten Sehens verursacht und untersuche es deshalb etwas genauer: Ursache ist das rechte Auge. Es ist je nach Situation zu 50% bis nahezu 100% mit nebligen Flecken bedeckt (unregelmäßig und sich ändernd, aber meistens in Bildmitte besonders groß und dicht). Dazu ab und zu so ein "Sprung" mitten durch das Bild, der Bereiche unterschiedlicher Schärfe trennt. Diese Fehler sind auch beim Sehen mit Brille erkennbar. Nicht so stark, und die Flecken sind statt grauneblig mehr unscharf verschmiert (etwa wie Fett auf einer Glasscheibe), aber auch mit Brille ist das sehr störend. Mit oder ohne Brille ist der Unterschied zwischen rechts und links jedenfalls ungewöhnlich stark. Außerdem brennt das rechte Auge oft leicht.

Offensichtlich ist das rechte Auge dieser Tage derart aktiv, dass sein schlechtes Bild mein Gesamtbild verdirbt. Tests zeigen, dass ich mit abgedecktem rechten Auge wesentlich besser sehe. Das Thema und die Problematik kenne ich ja aus den Anfangsjahren meines Training sehr genau. Dummerweise habe ich in den letzten Jahren nur noch selten und unregelmäßig rechtes und linkes Einzelbild gesondert betrachtet. Ich kann deshalb nicht beurteilen, ob das Problem darin liegt, dass das rechte Auge plötzlich schlechter geworden ist, oder ob es plötzlich aktiver geworden ist und dadurch sein Einfluss auf das Gesamtbild zugenommen hat. Üblicherweise war es in den letzten Jahren ja so, dass mein Gehirn das rechte Teilbild einfach ausgeblendet hat sobald es deutlich schlechter als das linke was. Das funktioniert im Augenblick offenbar nicht wie gewohnt.
Da die Härchen an Augenlidern und Augenbrauen wieder einmal recht lang und dicht sind beschneide ich sie radikal. Tatsächlich kann ich rechts sofort eine gewisse Besserung feststellen. Der Hauptsprung mitten durch das Bildfeld ist weg und der zentrale Fleck etwas weniger neblig. Insgesamt eine Besserung um schätzungsweise 1/3 (bezogen auf den Unterschied zwischen rechts und links). Die verbleibenden 2/3 sind aber immer noch sehr störend.
Ein Versuch zeigt dass ich das rechte Teilbild bessern kann wenn ich mindesten 15-30 Minuten mit abgedecktem linken Auge trainiere. Aber aus den bereits ausführlich beschriebenen Gründen will ich nicht wieder ernsthaft mit einäugigen Training beginnen. Darunter leidet das bessere Auge und außerdem ist das schwächere Auge meistens deshalb schwächer, weil es eben irgendeinen körperlichen Defekt und damit einen natürlichen Nachteil hat. Zudem habe ich arbeitsbedingt einige Tage lang kaum Zeit für Training. Ich mogele mich gerade so durch indem ich ab Mitte Nachmittag überwiegend mit Brille arbeite.

Danach ein Wochenende mit etwa Zeit und Ruhe. Ich kann ausschlafen, gut essen, etwas lockeren Sport und Samstag und Sonntag je etwa eine Stunde Sehtraining treiben. Sehleistung bessert sich deutlich. Auch rechtes Auge stark verbessert. Zwar weiterhin eindeutig schlechter als das linke, aber es stört nun kaum noch.

Es folgen vier Tage und Nächte mit fast pausenloser Computerbastelei (war so nicht vorgesehen, aber das ergibt sich manchmal unfreiwillig wenn man erst angefangen hat). Sehen natürlich schlechter. Ich arbeite gut 50% mit Brille. 2-3 relative Zwangsruhetage weil ich auf bestellte Teile warten muss. Sehleistung bessert sich von Stunde zu Stunde. Nochmals 2 Tage und Nächte Bastelei. Sehleistung schnell wieder im Keller. Kaum ist die Arbeit beendet geht es mit meiner Sehleistung wieder schnell aufwärts. Dann nochmals knapp 2 Tage und Nächte Bastelen ...

Einerseits ist es immer wieder erstaunlich und ermutigend wie schnell es nach solchen stressbedingten Rückfällen wieder aufwärts geht. Man erlebt gewissermaßen die Erfolgserlebnisse der ersten Trainingsmonate nochmals, jetzt aber im Zeitraffertempo. Schon nach Minuten sieht man deutlich besser und nach einigen Stunden, spätestens nach etwa 2 Tagen hat man den ganzen Rückfall aufgeholt und ist wieder da wo man vorher war.
Andererseits ist es gleichzeitig aber auch frustrierend, dass es bei Stress meistens derartige Rückfälle gibt. Das ist nicht immer so; es gibt Ausnahmen. Es scheint auch mit der Allgemeinstimmung zusammenzuhängen, und die ist bei mir aus den zurzeit überwiegend unerfreulich. Möglicherweise hängt es auch mit der eigenen Erwartung zusammen. Es könnte sein, dass ich in bestimmten Situation schlechter sehe weil ich erwarte in solchen Situationen schlechter zu sehen.

Etwa die letzte Monatswoche habe ich relativ viel Zeit und Ruhe. Bin allerdings ziemlich erschöpft, manchmal leichte Kopfschmerzen und Frieren. Offenbar körperliche Schwächephase mit zusätzlicher kleiner Erkältung. Und meine Mandeln machen sich seit einigen Wochen auch wieder unangenehm bemerkbar. Sehen schwächer, auch nach längeren ruhigen Übungsphasen. Nahsicht nur knapp durchschnittlich. Kann zwar relativ mühelos die Bilder scharf stellen aber die Schärfe nicht halten. Ab und zu leichtes Augenbrennen. Wenigstens meine Fernsicht ist zeitweise recht gut. Ich habe aber keine Gelegenheit zu testen, wie lange das halten würde, wenn ich es dauerhaft benötigen würde.

Insgesamt ein eher unbefriedigender Monat. Etwa an jedem zweiten Tag habe ich irgendwann im Laufe des Nachmittags/Abends zur Brille greifen müssen um mit vernünftigen Tempo weiterarbeiten zu können. Allerdings beobachte ich, dass ich selten näher als etwa 25 cm an den Bildschirm herangehe. Lieber greife ich zur Brille.
Am letzten Tag des Monats etwas besseres Sehen. Offensichtlich weil etwas weniger Arbeit am PC ansteht. Tage mit unter etwa 10 Stunden Bildschirmarbeit empfinde ich inzwischen als "Ruhetag". Besonders günstig ist es wenn ich morgens/vormittags vor Beginn der Bildschirmarbeit Zeit für gründliches Sehtraining ohne Stress oder Arbeitsdruck habe.

Nebenwirkungen:
Keine Fliegenerscheinungen. Tränerei unverändert hoch. Eine Woche lang auch in Haus fast ständig laufende Nase (offenbar hatte ich da zusätzlich einen kleinen Schnupfen).
Blitze links unverändert, also kein weiterer Rückgang. Rechts gar keine oder minimal. Ich kann das nicht ganz sicher beurteilen weil es bei den notwenigen heftigen Kopfbewegungen links eben noch blitzt und mögliche kleine Restblitze rechts dadurch überdeckt werden könnten. Da die Blitze ja direkt im Auge sind und man den Effekt in der Regel sowieso nur bei geschlossenen Augen oder nahezu völliger Dunkelheit bemerkt, bringt Abdecken oder Schließen der Augen keine weitere Klärung.
Wieder mehrere Male störendes Fremdkörpergefühl. Keine erkennbare Ursache oder System. Mal rechts, mal links. Zwar nicht extrem stark oder extrem störend, aber doch so deutlich dass man sich nicht völlig daran gewöhnen kann.


158. Monat (Februar 2009)
Habe eine mittlere Erkältung oder etwas in der Richtung. Und damit bin ich vermutlich sogar noch gut bedient, denn mehrere Menschen in meiner Umgebung haben eine echte Grippe. Ich kann meine Arbeitsbelastung dieses Mal für einige Tage wirklich stark reduzieren und ausruhen. Zwischendurch betreibe ich immer wieder in aller Ruhe etwas Sehtraining und tatsächlich schaffe ich es so, trotz der körperlichen Schwächephase keinen richtigen Rückfall beim Sehvermögen zu haben, sondern ab und zu sogar kurzfristig überdurchschnittlich gut zu sehen. Sobald ich aber mal eine ernsthafte Arbeitsstunde einlegen muss oder besonders starke Kopfschmerzen habe schwindet das gute Sehen schnell (die Sorte Kopfschmerzen, die bei Erschütterungen besonders schmerzen - und jeder Versuch etwas Augengymnastik zu betreiben oder auch nur die Augen zu verstellen wirkt wie eine Erschütterung). Außerdem stört in schwachen Momenten das rechte Auge wiederum wie im Vormonat.

Dann finde ich eine schon fast kuriose Erklärung für meine Erkältung und die Kopfschmerzen: Vor einigen Wochen habe ich mir neues Bettzeug gekauft. Neue Decken und Bezüge in sogenannter Übergröße/Komfortgröße. Die sind gut eine Hand länger als breiter als die Normalversion und wirklich die Investition wert. Es kommt damit kaum noch vor, dass man nachts mehrfach die Bettdecke neu richten muss weil es von irgendeiner Ecke her kalt wird. Wenn man nicht besonders groß ist kann man die Decke sogar unten umschlagen und so innen die Füße darauf legen. Wirklich alles schön warm. Nun hatte ich aber auf einmal das Problem, manchmal nachts oder morgens verschwitzt aufzuwachen. Insbesondere mein Kopf war dabei schweißnass. Ich schlafe bei offenem Fenster: feuchter Kopf, kalter Luftzug - eigentlich klar, dass das zu Erkältung und Kopfschmerzen führen kann.
Bei genauerer Untersuchung zeigt sich, dass die Decke zwei unterschiedliche Seiten hat. Die eine ist sehr weich, locker und luftdurchlässig. Die andere hat dagegen einen eher glattfesten und nur mäßig luftdurchlässigen Bezug (da darüber dann noch der normale Bettbezug kommt übersieht man den Unterschied leicht). Dummerweise hatte ich meistens die glattfeste Seite nach unten (also zum Körper hin) benutzt und deshalb so geschwitzt. Seitdem ich darauf achte, immer die lockere, luftdurchlässige Seite nach unten zu nehmen, ist das Problem keins mehr.

Mitte des Monats einige gute Tage. Trotz hoher Arbeitsbelastung 3 Tage völlig ohne Brille.
Danach leider nur noch mittelmäßiges und zeitweise schlechtes Sehen. Stress mit unserem Betreuungsfall und wegen Börsenturbulenzen. Ich schaffe nur noch etwa 2/3 meiner Arbeit ohne Brille. Mir wird klar, wie sehr meine Stimmung auf mindestens gelegentliche Börsenerfolge angewiesen ist. Es geht mir beim Spekulieren offensichtlich nicht nur um den reinen Geldgewinn, sondern ähnlich wie beim Sport oder Spiel auch um eine Art Selbstbestätigung, wieder einmal richtiger als die meisten anderen gelegen zu haben. Und diese Erfolge sind den letzten Monaten sehr knapp geworden.

Am Ende dieses kurzen Monats will ich mir etwas Ruhe gönnen und mich mit einem neuen Monitor belohnen. 24 Zoll, 1920 * 1080 Pixel. Die einzelnen Pixel sind etwas kleiner als bei meinem bisherigen Hauptmonitor, so dass ich deshalb möglicherweise 1 bis 2 cm näher ran muss.
Leider artet auch das zuerst einmal in Stress aus, denn das Monitorbild wird immer wieder für einige Sekunden ganz schwarz, das zweite TV-Fenster bleibt leer (Ton ist da), und diverse weitere Probleme. Ich bin über 24 Stunden mit verzweifeltem Suchen und Probieren beschäftigt und muss bald zur Brille greifen. Dann gebe ich auf. Ich werde das Gerät trotzdem behalten. Alles funktioniert solange ich nur den analogen VGA-Anschluss benutze. Die Probleme hängen irgendwie mit den angeblich so fortschrittlichen Digitalanschlüssen zusammen. Darauf kann ich zur Not verzichten. Und vor allem habe ich im Moment keine Lust auf weiteren Zeitverlust und Stress durch Rückgabe- oder Umtauschdiskussionen.

Nebenwirkungen:
Keine Fliegenerscheinungen. Tränerei eher geringer als sonst (war aber wenig draußen).
Blitze links unverändert, rechts wenig oder gar keine.
Einmal für etwa 2 Stunden gleichzeitig auf beiden Seiten sehr unangenehmes Fremdkörpergefühl. Es war plötzlich da und ebenso plötzlich wieder weg.


159. Monat (März 2009)
Am Monatsanfang relativ gutes Sehen. Ich experimentiere mit verschiedenen Einstellungen an meinem neuen Monitor. Obwohl die neue Monitorgeneration sparsamer als die alten Modelle ist, scheint mir der Bildschirm deutlich heller als der alte (leicht zu vergleichen wenn man sie direkt nebeneinander stellt - allerdings könnte es natürlich sein, dass der alte ganz am Anfang auch heller war). Im Augenblick erscheint der neue jedenfalls fast unangenehm blendend. Einfach dunkler stellen ist zwar möglich, aber suboptimal, denn dann werden die Schriften schnell kontrastschwach (z.B. grau statt wirklich schwarz). Man muss alle denkbaren Kombinationen von Helligkeit und Kontrast durchspielen um eine optimale Einstellung zu finden. Trotzdem ist das neue Bild irgendwie blendender als bei dem alten Display. Und sobald man sich an das eine gewöhnt hat kommt einem das Bild des anderem ungewohnt vor. Obwohl die Pixel jetzt etwas kleiner sind muss ich nicht näher heran, sondern habe eher den Eindruck, etwas mehr Abstand halten können. Vermutlich Folge der größeren Helligkeit?
In einigen guten Momenten kann ich aus 50-60 cm Entfernung kleinste Schriften perfekt erkennen und den gesamten Bildschirm überschauen. Normalerweise liegt mein Abstand bei produktiver Arbeit aber zwischen etwa 25 und 35 cm. Aus dieser Nähe kann ich nicht mehr den ganzen Bildschirm überklicken, sondern seitlich bleibt eine gute Handbreit nicht unmittelbar nutzbar. Ein 22 Zoll Display mit 1680 mal 1050 Pixeln hätte also voll ausgereicht. Das wäre vermutlich anders, wenn es Breitbildschirme gäbe, die rechts und links leicht zum Betrachter hin bzw. um ihn herum gewölbt wären. Dann könnte man gewissermaßen in der Mitte sitzen und durch Drehen des Kopfes eine große Bildfläche wirklich nutzen.

An einigen Tagen habe ich eine zusätzlich Steigerung des Problems weil ich mit 2 oder gar 3 PCs gleichzeitig arbeiten muss. Man kann die 3 Bildschirme in eine gerade Linie nebeneinander stellen. Das führt allerdings zu extrem ungünstigen Sehverhältnissen, denn man kann nicht mehr so einfach näher heran gehen. Jedenfalls nicht ohne extreme körperliche Verrenkungen oder ständiges Hin- und Herrollen mit dem Sitz - beides hält man nicht lange durch bzw. man kann nicht gleichzeitig konzentriert arbeiten.
Die Alternative ist, den größten Bildschirm in die Mitte zu stellen und die beiden kleineren seitlich davon und zum Körper hin angewinkelt. Dadurch ergibt sich eine Art gewölbter Riesenbildschirm mit recht günstigen Sehverhältnissen. Leider reicht bei dieser Lösung der Platz dazwischen nicht mehr für mehrere Tastaturen und Mäuse, so dass nun die Bedienung Verrenkungen erfordert und entsprechend umständlich und stressig wird. Es gibt sogenannte KVM-Umschalter (Keyboard - Video - Mouse). Damit kann man mit einer Tastatur und einer Maus und eventuell sogar nur einem Monitor mehrere PCs benutzen (umschalten zwischen den PCs z.B. mit einer Taste oder Tastenkombination). Das könnte eine Lösung sein. Ich habe damit aber noch keine eigene Erfahrung.

Am Monatsbeginn trotz zeitweise überdurchschnittlich hoher Arbeits- und Stressbelastung eine lange völlig brillenlose Phase (abgesehen von einigen kürzeren Autofahrten). Es gab einige schwere Stunden (Probleme mit Doppelbilder, besonders vom rechten Auge her), aber zeitweise konnte ich auch problemlos aus 30-40 cm Abstand produktiv am Bildschirm arbeiten.
Erst am 12. musste ich bei einer stressigen Börsensituation am Nachmittag erstmals in diesem Monat für einige Minuten zur Brille greifen. Mehrere ähnliche Folgetage: Morgens recht gutes Sehen, aber nachmittags wird die Stressbelastung derart, dass ich mich aus Angst vor Fehlern in wichtigen Arbeitsphasen nicht mehr getraue, ohne Brille zu arbeiten. Dabei nimmt die Zeit mit Brille tendenziell von Tag zu Tag zu. An einem Tag arbeite ich zu etwa 2/3 mit Brille.
Dazwischen ein ruhigeres Wochenende mit Zeit zum relativ stressärmeren Üben und Ausruhen. Alles ohne Brille, teilweise sogar mit Gegenbrille. Habe etwas Bedenken, dass das eventuell ein Fehler ist und meine Augen sich so nicht ausreichend erholen können. Am Montagmorgen aber erst sogar ungewöhnlich gutes Sehen (auch gute Fernsicht). Am Nachmittag jedoch ein überraschender Arbeits- und Stressschub, der mich wieder zur Arbeit mit Brille zwingt (plötzlich Gerüchte zu einer meiner Aktien, so dass ich hastig im Internet nach klareren Informationen suchen muss). Ich kann insofern nicht einschätzen wie meine Sehleistung bei nur normaler Belastung gewesen wäre. Nach diesen etwa 10 besonders stressigen Tagen ein ruhiger Monatsausklang (ruhig relativ zu den davor liegenden Tagen). Die letzten ungefähr 8 Tage des Monats deshalb wieder völlig ohne Brille.

Insgesamt war dieser März ein guter Monat. Dabei mögen auch einige für mich positive Börsenergebnisse beigetragen haben, da sie meine Grundstimmung anhoben. Von schätzungsweise knapp über 400 Stunden Bildschirmarbeit habe ich bei wohl weniger als 40 Stunden mit Brille gearbeitet.
Im ganzen Monat gab es gut verteilt immer wieder mal 1, 2 ruhigere Tage die Gelegenheit zur Erholung oder Sehübungen boten (aber nie mehr als maximal etwa eine halbe Stunde Sehtraining pro Tag, also viel weniger als in den ersten Trainingsjahren) . Trotzdem bin ich etwas verblüfft über diese plötzliche und ungewöhnlich lange Gutsehphase. Hängt es vielleicht mit der großen Helligkeit des neuen Monitors zusammen? Könnte es sein, dass mein alter Monitor in seinen bisher schätzungsweise 15.000 Leuchtstunden ganz allmählich und deshalb von mir unbemerkt etwas dunkler geworden ist und dadurch meine Sehen wieder verschlechtert hat? Er hat zwar bei der Helligkeitseinstellung immer noch etwas Reserve für mehr Helligkeit, aber das besagt nichts darüber, wie seine Helligkeit ganz am Anfang war.

Meine Fernsicht war in diesem Monat zeitweise weniger befriedigend. Besonders auffällig ist, dass nach intensiver Bildschirmarbeit ein paar ruhige Übungsminuten nicht mehr immer ausreichen um die Augen wieder für die Ferne gut einstellbar zu machen. Mir fehlt einfach Fernsichtpraxis. Ungefähr 3 mal 5 Minuten Fernübungen pro Tag sind offensichtlich nicht genug um dauerhaft 12-15 Stunden tägliche Bildschirmarbeit auszugleichen.

Nebenwirkungen:
Keine Fliegenerscheinungen, kein Fremdkörpergefühl. Tränerei relativ gering (ich war wenig draußen). Die Blitze scheinen jetzt auch links deutlich schwächer geworden zu sein. Rechts sind sie offenbar völlig weg.


160. Monat (April 2009)
An den ersten 2, 3 Tagen des Monats viel Arbeit und Stress. Ich komme aber gerade noch ohne Brille zurecht. Dann 2-3 ruhigere Tage und ab und zu etwas Zeit zum Üben der Fernsicht im Garten. Folgetage bis Ostern weiterhin ohne Brille (auch in stressigen Börsensituationen), obwohl meine Arbeits- und Stressbelastung zeitweise sehr hoch ist.

Zu Ostern dann nochmals ruhigere Tage mit weniger Arbeit. Ich muss mich zwar wieder einmal um unseren Pflegefall kümmern, aber es geht ihm im Augenblick etwas besser, das Wetter ist angenehm, die Natur blüht auf, und ich habe Gelegenheit zu einigen Übungsstunden im Garten. Meine Fernsicht bessert sich merklich. Leider kann ich die Situation nicht voll ausnutzen weil ich so nebenbei eine ganze Reihe kleinerer Näharbeiten zu erledigen habe. Das ist schon wieder Naharbeit und für einen Ungeübten wie mich auch manchmal nicht ganz stressfrei (für routinierte Näher scheinen Näharbeiten ja fast eine Entspannung zu sein; davon bin ich weit entfernt). Insgesamt kann ich mich und meinen Sehapparat über die Ostertage aber etwas erholen und halte deshalb auch an den Folgetagen ohne Brille durch. Meine Fernsicht wird zwar schnell wieder schlechter, aber am PC komme ich trotz zeitweise hoher Arbeitsbelastung zurecht.

Schon wieder waren die Härchen über meinen Augen langsam und deshalb unmerklich stark gewachsen. Ab damit und ich sehe ein gutes Stück besser. Man sollte das möglichst regelmäßig kontrollieren, denn das Wachstum der Härchen und die damit verbundene Verschlechterung des Sehens erfolgen so unauffällig, dass man es einfach nicht bemerkt. Man bemerkt nur die sprunghafte Verbesserung wenn man die Härchen dann irgendwann plötzlich radikal zurückschneidet.

Am 22. April spät nachts eine extreme Stresssituation weil eine Routinearbeit plötzlich nicht so klappen will, wie ich es möchte und gewohnt bin. Ich war schon vorher fix und fertig und wollte eigentlich nur noch ins Bett. Deshalb greife ich ausnahmsweise zur Brille. Das ist in dieser Situation eine echte Erleichterung und auch die Ursache des Problems findet sich schnell.
Ein paar Tage später arbeite ich nochmals einige Minuten mit Brille als ich bei einem Videoprogramm die Bildqualität genau einstellen muss. Da will ich mich lieber nicht allein auf meinen Eindruck ohne Brille verlassen.

Zusammen waren es in diesem Monat bei mindestens 400 Stunden PC-Arbeit also nur eine knappe Stunde mit Brille. Zugegeben, es gab einige Momente wo ich dicht davor war, zur Brille zu greifen (und vielleicht auch hätte tun sollen statt möglicherweise übertriebenem Ehrgeiz zu folgen), aber andererseits gab es auch viele Phasen in denen ich völlig problemlos mit 30 cm oder gar etwas mehr Abstand zum Bildschirm arbeiten konnte.
Meine Fernsicht war dagegen auch in diesem Monat meistens eher bescheiden. Zwar weit besser als vor dem Sehtraining, aber deutlich schlechter als in den ersten Jahren nach Trainingsbeginn als ich noch Zeit genug für täglich einige Stunden Fernsicht und entsprechende Übungen hatte, aber kaum ohne Brille am PC arbeiten konnte. Jetzt ist es praktisch anders herum. Meine Sehleistung bei Fernsicht kann ich übrigens relativ einfach beurteilen indem ich bei jeder passenden Gelegenheit versuche, Autokennzeichen aus möglichst großer Entfernung zu erkennen. Die durchschnittliche Erkennungsentfernung ist eindeutig geringer als sie vor einigen Jahren war. Und sie schwankt auch stärker.

Nebenwirkungen:
Keinerlei Fliegenerscheinungen. Fremdkörpergefühl selten und gering. Die Tränerei ist im Vergleich zu den Vorjahren auffallend gering, auch wenn man die inzwischen wieder höheren Temperaturen berücksichtigt. Leider verläuft die Entwicklung bei der Nase anders herum. Selbst bei höheren Temperaturen und keiner Spur von Erkältung, Schnupfen oder ähnlichem muss ich mich 2 bis 3 mal pro Stunde vorsorglich leicht schnäuzen weil ich das Gefühl habe, sonst könnte es gleich tropfen. Es ist so, als ob der Körper im Verlauf der Jahre gelernt hat, einen immer größeren Anteil der Tränerei von den Augen auf die Nase umzuleiten.
Die Blitze sind links noch schwächer geworden und rechts sind sie offenbar völlig weg.
Ich habe plötzlich wieder zeitweise ein leichtes Jucken um die Augen herum. Betroffen ist ein etwa 2 cm breiter Hautstreifen rund um die Augen. Unter den Augen und im Nasenwinkel mehr als über den Augen. Das hatte ich letzten Sommer schon. Dann war es monatelang weg. Und nun, wo alles frühlingsbedingt grünt und blüht, ist es plötzlich wieder da. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich um irgendeine Art von erhöhter Empfindlichkeit dieser weichen und oft etwas feuchten Haut gegen Blütenstaub oder ähnliches handelt.


161. Monat (Mai 2009)
Zum Monatsanfang habe ich etwas mehr Zeit als üblich und möchte das nutzen um endlich wieder mal meine Fernsichtfähigkeiten in Form zu bringen. Ich trainiere 4 Tage hintereinander täglich rund 2 Stunden: mal hartes Akkommodieren, mal Schweifen, dazwischen entspanntes, analytischen Betrachten entfernter Beobachtungsobjekte, und zur Abwechslung auch kurze Pausen mit analytischem Lesen kleiner Schriften in 30-50 cm Entfernung. Etwa die Hälfte der Übungen mit +6-Gegenbrille (diese Erschwernis scheint die benötigte Trainingszeit deutlich zu vermindern). Die Fernsicht ab und zu mal kurz scharf zu bekommen ist kein großes Problem. Schwerer und wichtiger ist, die Scharfsehphasen leichter auslösbar, länger und weniger schwankend zu bekommen.
Dabei kann ich zwar einerseits schnell Erfolge beobachten. Aber andererseits müsste ich dieses Trainingspensum schon einige Wochen durchhalten bis ich zurück auf dem vor einigen Jahren schon erreichten Niveau wäre. Leider habe ich an den Folgetagen schon wieder weniger Zeit. Trotzdem schaffe ich in diesem Monat etwas mehr Ferntraining als in den Vormonaten. Vielleicht knapp eine Stunde täglich im Schnitt. Aber 1 Stunde tägliche Fernsicht reicht einfach nicht um ernsthaft fast 15 Stunden am PC-Bildschirm auszugleichen.

Mir wird in diesem Zusammenhang klar, dass ich vor einigen Jahren einen schweren Fehler gemacht habe als ich auf ein richtiges, großes getrenntes TV-Gerät verzichtete. In den ersten Trainingsjahren hatte noch ein solches und ich habe meinen Blick während der Arbeit am PC-Bildschirm immer wieder mal kurz auf den weiter entfernten TV-Bildschirm gerichtet und dadurch automatisch die Sehentfernung verstellt. Ich habe dieses Hin und Her sogar bewusst als Trainingselement benutzt.
Irgendwann habe ich mich dann so sehr über die immer dümmeren Programme geärgert, dass ich das große Gerät abschaffte. Normales TV-Programm schaue ich tatsächlich kaum noch, und bezüglich vielleicht doch sehenswerter Spielfilme habe ich inzwischen eine eigene große Sammlung (was übrigens dafür sorgt, dass ich kaum einen davon wirklich anschaue - Denkschema "Du hast ihn ja und kannst ihn jederzeit später anschauen"). Aber ich habe fast immer nebenbei am PC-Bildschirm ein oder sogar mehrere Fenster mit Börsen- und Nachrichtensendern laufen. Ich ordne das nicht als richtiges Fernsehen ein, und oft habe ich auch den Ton abgeschaltet und schaue nur auf die Zahlen und Meldungen, aber rein sehtechnisch ist das natürlich auch TV-Schauen. Statt einem regelmäßigen Hin und Her zwischen nahen und fernen Bildschirm mit dem Zwang zum Verstellen der Augen habe ich nun alles augenschädlich auf dem gleichen Bildschirm im Nahbereich. Natürlich mache ich zwischendurch ab und zu bewusste Sehübungen auf weitere Entfernungen, aber offensichtlich hat man nicht die Disziplin und Motivation um das auch nur annähernd so oft und regelmäßig zu machen, wie es automatisch erfolgt wenn man interessante Zahlen und Nachrichten eben nicht am PC-Bildschirm direkt vor der Nase angeboten bekommt sondern gezwungen ist, dafür auf einen getrennten großen TV-Bildschirm in etwa 2 Meter Entfernung zu schauen.
Ich werden mir also doch bald wieder ein solches Gerät anschaffen. Dazu muss ich vorher allerdings erst einmal mein Arbeitszimmer irgendwie umräumen oder umbauen, damit sich eine brauchbare Blickrichtung/Entfernung/Beleuchtungssituation für diese neue Konstellation ergibt. Erscheint mir gar nicht so einfach.

In diesem Monat brechen relativ oft Phasen mit perfekt scharfem Sehen durch. Meistens im Nahbereich (ich kann dann manchmal minutenlang mit 40-50 cm Abstand zum Bildschirm arbeiten), seltener aber immerhin manchmal auch im Fernbereich (Scharfsehphasen aber kürzer, schwankender, manchmal fleckig und Neigung zu Doppelbildern).
Insbesondere etwa vom 24. bis 28. erlebe ich einige Tage mit ungewöhnlich gutem Sehen, obwohl ich da mindestens durchschnittlich viel Arbeit und Stress habe und mich zudem körperlich schwach fühle (schlapp, keine Lust zu Sport, wieder verstärkt Probleme mit meinen Mandeln, leichte Kopfschmerzen im Hinterkopf, die nach meiner Einschätzung aber nicht in direktem Zusammenhang mit dem Sehen stehen).

An den letzten 2 Monatstagen wieder deutlich schlechteres Sehen. Verständlich, da ich wegen eines PC-Problems wieder jede Menge zusätzliche Arbeit und Stress habe. Eigentlich nur ein lächerlich kleines Problem. Aber es ärgert und beschäftigt mich so sehr, dass ich viel Zeit und Kraft investiere, um die Lösung zu finden. Es fällt mir immer noch schwer in solchen Situationen auch noch auf Sehdisziplin zu achten. Aber Fortschritte sind sichtbar. Früher musste ich bei derartigen Stresssituationen immer gleich zur Brille greifen. Heute schaffe ich es oft ohne.

In diesem Monat die Bildschirmarbeit völlig ohne Brille erledigt (die einzige Minute mit Brille und Taschenlampe war als ich tief hinten im PC-Gehäuse einige Kabel umstecken musste und ganz sicher gehen wollte um die empfindlichen Bauteile nicht zu beschädigen). Trotzdem nur einige wenige Male und immer nur sehr vorübergehend ein Gefühl extremer Seherschöpfung.

Nebenwirkungen:
Keine Fliegenerscheinungen. Einige Male Fremdkörpergefühl. Tränerei/Naselaufen deutlich und insbesondere die Sache mit der Nase war mehrfach echt unangenehm (da könnte aber auch meine Mandelgeschichte mitspielen, die häufig einen Niesreiz verursacht).
Blitzerscheinungen etwa unverändert. Bei heftigen Bewegungen links noch klar vorhanden, rechts offenbar verschwunden. In der ersten Monatshälfte, als ich körperlich gut in Form war schienen mir die Blitze einige Male wieder etwas stärker. Ich vermute, dass ich an diesen Tagen meine Gymnastik heftiger als sonst betrieben habe.
Das Jucken um die Augen schwächt sich ab und verschwindet im Verlauf des Monats.


162. Monat (Juni 2009)
An den ersten 12 Tagen des Monats etwa durchschnittliches Sehen mit den gewohnten Schwankungen. An 2 Tagen etwas schwächeres Sehen, aber auch da reicht es noch um ohne Brille am PC zu arbeiten. Schwächephasen kann ich ausgleichen indem ich bis knapp 25 cm an den Bildschirm rangehe; in einigen ganz seltenen und kurzen Momenten wohl bis fast 20 cm (ich glaube, ich habe mich bei diesen Minimalentfernungen etwas verbessert). An einigen Tagen schaffe ich es auch, meine tägliche Ferntrainingszeit zu steigern. Allerdings bemerke ich vorerst keine eindeutige Besserung meiner Fernsicht. Das mag auch daran liegen, dass die einzelnen Trainingsphasen immer noch zu kurz sind weil ich alle paar Minuten doch mal kurz etwas am PC nachschauen muss. Es fehlen mehrere Stunden Fernsicht am Stück, so wie ich sie in den ersten Trainingsjahren oft hatte.

Dann wird es drastisch schlechter. Ausgerechnet an einem Wochenende von dem ich mir eigentlich Erholung versprochen hatte. Ich hatte mir nur einige kleinere Bastelarbeiten vorgenommen, aber unser Pflegfall machte mir einen gründlichen Strich durch die Rechnung. Er hatte ein paar Tage fast nur geschlafen, und als ich die Betreuung übernahm war er plötzlich zwei Tage lang derart aufgedreht und hyperaktiv (pausenlos völlig sinnloses Umräumen und Packen, isst und trinkt nicht, bemerkt nicht einmal wenn er sich verletzt usw.), dass es für mich keinen ruhigen Moment gibt (glücklicherweise waren wenigstens die Börsen zu; beides gleichzeitig zu beobachten wäre wohl unmöglich gewesen). Im Laufe des Samstagnachmittags muss ich zur Brille greifen und gebe jeden Versuch auf, nebenbei irgendwelche eigenen Dinge zu erledigen. Stattdessen ab und zu eine halbe ASS-Tablette gegen die immer stärker aufkommenden Kopfschmerzen. Endlich gegen Sonntagmittag ist er so erschöpft, dass er fast nur noch schläft und ich eine Chance auf etwas Erholung bekomme. Den ganzen Sonntag schon wieder ohne Brille, aber ich versuche auch gar nicht, irgendetwas sehtechnisch anstrengendes zu erledigen. Lieber jede Chance zur Erholung nutzen.

Montagmorgen Sehfähigkeit leicht erholt, aber bald wieder Stress wegen extrem schwachen Börsen. Nachmittags, genau pünktlich zur Eröffnung der US-Börsen, zusätzlich neuer Stress durch unseren Pflegefall. Also Rest des Tages lieber wieder mit Brille. Dienstag und Folgetage ähnlich. Sobald die ernsthafte Arbeit beginnt muss ich entweder auf 20 cm oder näher an den Bildschirm heran oder zur Brille greifen. Also arbeite ich einige Tage ganz überwiegend mit Brille. Beim Autofahren nehme ich statt der üblichen schwachen Brille (ohne Astigmatismuskorrektur) lieber eine mittelstarke mit Korrektur des Astigmatismus. Sehen trotzdem schlechter als gewohnt. Insbesondere rechts oft sehr schlecht (Doppelbilder, offensichtlich wieder mehr Astigmatismus). Erstaunlicherweise gibt es aber ab und zu plötzlich Momente mit perfektem Sehen auf dem rechten Auge (ich teste immer wieder durch Abdecken des linken Auges).

Anfangs beunruhigt mich dieser Rückfall nicht. Nach rund zwei Monaten fast ohne Brille am PC war das fällig. Aber nach 3, 4, 5 Tagen ist keine Besserung sondern eher sogar weiteres Nachlassen meiner Sehfähigkeit feststellbar. Dummerweise habe ich gerade extrem viel Arbeit und deshalb keine Zeit zum Untersuchen von Details, zum Ausruhen oder intensivem Training. Erstes positives Zeichen einige Tage später ist, dass ich nach längerer Arbeit mit Brille nach Abnehmen der Brille bis zu ungefähr 2 Minuten lang ohne Brille sehr gut sehe. Aber erst nach noch einem Wochenende, also nach rund 10 schwachen Tagen habe ich wieder Zeit für Erholung und ernsthaftes Training. Ich arbeite ab sofort wieder ganz ohne Brille. Nicht weil ich schon wieder besonders gut sehe sondern weil der Arbeitsdruck geringer ist und ich deshalb einfach langsamer arbeiten kann. Wetter ist angenehm, täglich einige Stunden im Garten und dabei einiges an Ferntraining (auch mit Sonnenbrille). Sehleistung am Monatsende dann wieder rauf bis knapp durchschnittlich.

Nebenwirkungen:
Keine Fliegenerscheinungen, kein Fremdkörpergefühl, Tränerei/Naselaufen gering. Blitzerscheinungen unverändert, also links eindeutig noch vorhanden, rechts nicht oder minimal.


163. Monat (Juli 2009)
An den ersten vier Tagen des Monats etwas mehr Zeit, Ruhe und gleich mehrere Erfolgserlebnisse bei verschiedenen Angelegenheiten. Meine Sehleistung bessert sich weiter leicht, erreicht aber kein klar überdurchschnittliches Niveau.

Dann schon wieder rund 5 Tage mit viel Arbeit, Stress und Kopfschmerzen. Arbeite ab Nachmittag etwa zu 50% mit Brille. Sehen mit und ohne Brille unterdurchschnittlich.
Es folgen 4 bis 5 etwas ruhigere Tage mit ab und zu Zeit für Fernübungen. Bald gute Fernsichtphasen, aber kürzer, schwankender und seltener als früher schon erreicht. Das zeigt einerseits, dass ich im Prinzip schnell wieder gute Fernsicht erreichen kann. Aber andererseits wird das nicht wirklich dauerhaft gut solange ich einen so extremen Arbeitsschwerpunkt am PC habe. Selbst wenn ich im Garten Fernübungen mache habe ich im Hinterkopf ständig den Stress, alle paar Minuten mal ins Haus zu gehen und kurz einen Blick auf die Kurse am Bildschirm zu werfen und dann oft noch schnell ein paar andere Kleinigkeiten dort zu erledigen (an börsenfreien Tagen an denen dieser Punkt weitgehend entfällt ist meine Sehsituation sofort besser).

Das geht nun so wochenlang hin und her. Ein paar bessere Tage, ein paar schwächere Tage, aber keine klare Tendenz. Könnte es sein, dass ich nach den vielen Wochen ohne Brille am PC nun mehrere Wochen Erholung brauche?
Oder liegt es daran, dass ich mir aus falschem Ehrgeiz keine wirkliche Erholung erlaube? Mein Arbeitspensum zu reduzieren kann ich zwar nur begrenzt, aber ich könnte und sollte in den Erholungsphasen vielleicht alle Bildschirmarbeit 2, 3 oder gar 5 Tage lang konsequent mit Brille erledigen. Bisher halte ich es so, dass ich es schon nach kurzer Zeit mit Brille wieder ohne Brille versuche. Das reicht dann meisten nicht für lange und ich muss wieder zur Brille greifen. Und so geht es dann oft weiter: Stunde mit Brille, Stunde ohne, Stunde mit ... Wirkliche Erholung ist das vermutlich nicht. Einer der Gründe, warum ich schwer von diesem Verhalten loskomme, ist die Befürchtung, dass die spätere Rückumstellung auf wieder ohne Brille um so schwerer fallen wird, je länger ich ohne Pause mit Brille gearbeitet habe.
Trotzdem probiere ich jetzt endlich einmal in einer Erholungsphase alle Bildschirmarbeit mit Brille zu erledigen, selbst wenn ich das Gefühl habe, es schon wieder eine Zeit lang ohne Brille zu können. Nur die reinen, zeit- und arbeitsdrucklosen Sehübungen (hauptsächlich Ferntraining aber auch etwas Leseübungen mit gedruckten Texten) mache ich ohne Brille bzw. mit Gegenbrille. Normale Haus- und Gartenarbeit ohne Brille. Nach ziemlich genau 3 Tagen verzichte ich wieder auf die Brille. Die Umstellung erscheint mir unproblematisch und die Erholung nachhaltiger. Dieser erste Versuch war aber eventuell nicht wirklich aussagekräftig, denn in diesen 3 Tagen hatte ich zufällig zeitweise einen extrem hohen und stressigen Arbeitsanfall. Möglicherweise wäre das Ergebnis anders ausgefallen wenn ich in dieser Erholungsphase mehr ausgespannt und weniger ernsthaft gearbeitet und trotzdem dabei viel Brille getragen hätte?

Am letzten Sonntag des Monats viel Zeit (keine Börse, keine Zeitungen, kein Betreuungsfall). Gleich morgens, bevor die Sonne stark genug zum Blenden ist und ohne dass ich vorher etwas gelesen oder den PC berührt hatte, eine gute Stunde in aller Ruhe im Garten trainiert. Hauptsächlich Fernsicht von etwa 1 bis 20 Meter, aber auch etwas Lesen kleiner Schrift, gut die Hälfte davon mit +6-Gegenbrille. Mit Gegenbrille schnell auf ca. 30% Sehleistung gekommen (in der Spitze wohl noch besser). Nach Abnehmen der Gegenbrille lange sehr gute und stabile Phasen. Gegen Abend dann eine kleine Radrunde. Obwohl ich körperlich zurzeit in schlechter Form bin ist meine Fernsicht gut wie schon lange nicht mehr. Lediglich leichte Probleme mit Doppelkonturen und etwas flauen Kontrasten bzw. ganz leichte Nebelschleier. Es ist mir zwar klar, dass das am Montag wegen Börsenstress und Bildschirmarbeit wieder deutlich schlechter sein wird. Aber es motiviert doch bestätigt zu bekommen, dass ich es kann sobald die zurzeit leider vorherrschenden Stressfaktoren entfallen.

Die letzten Monatstage sind dann doch unerwartet ruhig. Ich habe immer wieder Zeit für etwas Ferntraining. Und wegen für mich ruhigerer Börsensituation muss ich nicht ständig Kurse beobachten (der Stress ist deutlich niedriger wenn man statt spätestens alle 5 Minuten nur etwa alle 15 Minuten einen Blick auf den Bildschirm werfen muss). Erstmals seit langem bin ich mit meiner Fernsicht wieder knapp zufrieden. Zeitweise sehe ich sogar richtig glasig, also ohne diesen kontrastabschwächenden Nebel- oder Milchglaseffekt der sonst meistens bei scharfer Sicht auftritt.
Die letzten etwa 9 Tage des Monats problemlos völlig ohne Brille (außer Autofahrten).

Nebenwirkungen:
Keine Fliegenerscheinungen. Einige Male Fremdkörpergefühl, wobei es sich in den meisten Fällen aber offenbar um echte Fremdkörper handelte (bei kleinen Radrunden Insekten eingefangen).
Mehrfach wieder dieses Jucken um die Augen. Aber auch hier liegt die Erklärung nahe, dass es sich um Reaktionen auf irgendwelche pflanzlichen oder tierischen Stäube handelt (trat immer am Folgetag nach Touren im Freien auf).
Tränerei/Naselaufen gering.
Blitzerscheinungen bei heftigen Kopfbewegungen links deutlich, rechts gering (aber in diesem Monat eindeutig auch rechts wieder vorhanden).


164. Monat (August 2009)
An den ersten 1-2 Tagen des Monats noch recht gutes Sehen. Mir wird aber bewusst, dass ich in diesem Jahr im Freien Probleme bei extremer Helligkeit habe. Vermutlich fehlende Gewöhnung. Ich verbringe jetzt zu viel Zeit im abgedunkeltem Zimmer am PC-Bildschirm und zu wenig im Freien. Ich bin in diesem Sommer wohl in der Woche weniger draußen (jedenfalls bei Helligkeit) als früher allein bei meiner sonntäglichen Radtour (die ging manchmal von 5 Uhr morgens bis 11 Uhr abends).

Ab etwa dem 2.-3. Tag sehe ich nah und fern mit und ohne Brille schlechter. Weitere Verschlechterung in den Folgetagen bis hinunter auf hundsmiserabel. Hauptproblem sind schwer einstellbare Augen die kaum meinen Befehlen folgen. Ernsthaftes Arbeiten nur noch mit Brille möglich, und auch da ist meine Sicht bescheiden. Offensichtlich keine normale Sehermüdung sondern wieder einmal irgendeine Infektion oder ein ähnliches körperliches Problem. Starke Kopfschmerzen (Unterkiefer und Zähne, Hinterkopf, Kopfhaut von Stirn bis tief in den Nacken) Nach etwa 3 Tagen sind diese Beschwerden wieder weg. Ich fühle mich wohl, Spaß am Sport, Zeit für Entspannung, aber meine Sehfähigkeit verbessert sich nicht so weit wie es für diese Situation zu erwarten gewesen wäre. Nach ein paar Tagen dann wieder ein Anfall dieser Kopfschmerzen. Die Infektion oder was es auch war, war also noch nicht vorbei und deshalb auch noch keine wirkliche Besserung meiner Sehleistung.

Etwa vom 20. bis Monatsende habe ich theoretisch viel Zeit und hoffe auf Besserung. Dummerweise ergibt es sich zufällig, dass ich diese Freizeit auf die denkbar augenschädlichste Weise verbringe: Ich habe für eine Woche eine große Filmsammlung leihweise überlassen bekommen und bin praktisch Tag und Nacht unter Zeitdruck damit beschäftigt, diese Filmsammlung mit meiner Sammlung abzugleichen (alles auf Festplatten, also reine PC-Bildschirmarbeit). Nach einigen Stunden kann ich nicht mehr ohne Brille schnell genug arbeiten und greife zur Brille. Einige Stunden später Kopfschmerzen. Etwa ab dem dritten Tag ein merkwürdiges Dauerrauschen im rechten Ohr, usw., usw. Nach Ablauf der Woche habe ich zwar eine Menge seltener Filme mehr, aber bin bezüglich Sehleistung völlig erledigt (Nahsicht ohne Brille schwach, auf Ferne kaum einstellbar, mit Brille auch bescheidene Schärfe und dazu Kopfschmerzen). Abgesehen vom Sehen bin ich körperlich dagegen in erstaunlich guter Form. Nach einigen Stunden Schlaf scharfer Sport mit Einsatz wie schon lange nicht mehr. Offenbar hat mein Körper das tagelange Sitzen vor dem PC ohne sportliche Betätigung zum Erholen und Ansammeln von Energie genutzt und freut sich diesen Überschuss nun abreagieren zu können.
Mein Sehapparat dagegen braucht etwa 2 Tage - glücklicherweise kam da gerade ein ruhiges Wochenende - um sich wieder auf knapp durchschnittliches Sehen zu erholen. Was ich in dieser Woche getrieben habe war vermutlich genau das Verhalten, durch das man seine Sehfähigkeit am sichersten ruiniert. Auch wenn man wie ich inzwischen Erfahrung mit den Zusammenhängen hat, sollte man so etwas nicht zu oft machen.

Ich habe in diesen Wochen zeitweise wieder starke Probleme im Hals. Diese Mal weniger von den Mandeln her, sondern eher vorne im Bereich Kehlkopf-Stimmbänder. Eine kleine Recherche ergibt, dass trockene Luft die (Mit)Ursache derartiger Beschwerden sein kann.
Darauf hätte ich früher und selbst kommen können. In unmittelbarer Nähe von Computern und ihren diversen Zubehörgeräten, durch die ständig Raumluft zwecks Kühlung geblasen wird, dürfte die Atemluft nicht besonders gesund sein. Ich hatte auch schon mehrfach über die Anschaffung eines Luftbefeuchters nachgedacht. Nicht direkt wegen der Belastung durch die Computer sondern weil mir oft aufgefallen ist, dass z.B. Joggen bei Nieselregen oder in feuchtem Nebel angenehmer als bei trockener Luft ist. Dann habe ich aber doch kein solches Gerät gekauft weil die einschlägigen Testberichte zu oft zu dem Ergebnis kamen, dass sich Luftbefeuchter häufig zu Bakterienbrutstätten entwickeln und deshalb oft mehr schaden als nutzen.
Jetzt mache ich aber doch mal einen Versuch. Und zwar benutze ich einen dieser einfachen Wasserverstäuber für Pflanzen. Gibt es ab etwa 1 Euro. Die Versionen mit lichtdichten Wasserbehälter sind etwas teurer, veralgen aber nicht so schnell (Algen könne die Sprühdüse verstopfen). Gegen Bakterien etc. alle paar Tage mit Essigreiniger durchspülen, zerlegen und die Teile einzeln trocknen lassen.
Die Düse vorne durch Drehen auf ganz feinen Sprühnebel einstellen (muss man eventuell bei Änderung des Wasserstandes im Wasserbehälter ab und zu nachregeln) und etwa alle 30 Minuten ein paar kräftige Sprühstöße an verschiedenen Stellen im Raum hoch über dem Kopf. Während des Herabsinkens verdunstet der größte Teil des Wassers und am Boden kommt dann kaum noch Wasser an.
Das hilft enorm. Ob es die fehlende Feuchtigkeit die eigentlich Ursache meiner Halsbeschwerden war kann ich nicht sicher beurteilen. Aber es ist eindeutig, dass dieses Luftbefeuchten wirklich Besserung bringt.
Kleines Problem: Obwohl das meiste Wasser sofort verdunstet lagern sich Kalk aus dem versprühtem Wasser und durch die Feuchtigkeit aus der Luft gewaschener Staub mit der Zeit als eine Art Belag auf Fußboden, Tischplatten usw. ab (kein loser Staub sondern ein etwas festerer Belag). Man bekommt das bei regelmäßiger Reinigung durch Wischen zwar problemlos weg, aber für Leute mit wertvollen Teppichen oder Möbeln ist diese Methode vermutlich nicht zu empfehlen.
Wer sich häufig im Garten aufhält kann auch einfach einen Wassersprenger auf fein einstellen und sich so in die Nähe setzen, dass er einen ganz feinen Wassernebel abbekommt. Wer allerdings oft und lang genug im Freien ist hat vermutlich gar nicht diese Halsprobleme wegen zu trockener und staubiger Raumluft. Als ich früher noch Zeit für häufige große Touren im Freien hatte, hatte ich nach meiner Erinnerung auch nicht derart auffällige Probleme im Halsbereich.

Wie schon mehrfach berichtet kann ich durch einen normalen Feldstecher problemlos scharf sehen, d.h. die Verstellmöglichkeiten reichen vollständig um das Bild perfekt scharf zu bekommen (das war vor dem Sehtraining anders). Nun fällt mir aber auf (ich glaube es ist nicht neu aber es fällt mir erst jetzt auf), dass ich durch den Feldstecher auch fast ohne astigmatische Verzerrungen, Doppelkonturen, Doppelbilder, Lichtbögen und ähnliche Störungen um Lichter in der Dunkelheit sehe. Dass man bei Feldstechern innerhalb gewisser Grenzen die Schärfe verstellen kann ist nun wirklich nicht neu. Aber eine Korrektur des Astigmatismus können die nicht haben. Denn eine solche Korrektur müsste individuell angepasst sein und würde deshalb für fast alle anderen Benutzer eine deutliche Verschlechterung bedeuten. Das würde das Produkt für die Allgemeinheit nahezu unbrauchbar machen.
Trotzdem bleibt auch nach intensiven Versuchen die Erkenntnis, dass der Feldstecher bei mir in irgendeiner Form eine nahezu totale Korrektur des Astigmatismus bewirkt. Die Wirkung ist mindestens so gut wie bei meiner stärksten Korrekturbrille mit Astigtmatismuskorrektur. Natürlich mache ich auch einige Vergleichsversuche, ob auch eine normale "Fensterglasbrille" eine solche Wirkung haben könnte. Ich kann damit aber keine oder nur eine geringe Besserung feststellen. Allerdings habe ich für diese Versuche nur Glas mit bescheidener optischer Qualität. Normales Fensterglas, die üblichen transparenten Plastikmaterialien, einfache Schutzbrillen etc. haben eine äußerst bescheidene Qualität voller Verzerrungen, Kratzer, usw. Ich habe jetzt keine Lust und Zeit mich in Optik einzulesen, aber die Erklärung könnte wohl in einem Effekt im Zusammenhang mit der Bündelung der Lichtstrahlen in den langen engen Röhren des Feldstechers liegen. Für Vergleichsversuche mit verschiedenen Fernrohren fehlen mir die Geräte.

Nebenwirkungen:
Keine Fliegenerscheinungen. Einige Male Fremdkörpergefühl. Kam und verschwand ziemlich plötzlich.
Tränerei/Naselaufen gering. Das kann aber auf Sonderfaktoren beruhen: Es war der wärmste Monat des Jahres, ich war relativ wenig im Freien, die Versuche mit dem Luftbefeuchten könnten einen positiven Einfluss gehabt haben.
Blitzerscheinungen etwa unverändert d.h. bei heftigen Kopfbewegungen links deutlich, rechts gering oder gar nicht. Mir fällt auf, dass der Effekt auch links unregelmäßig stark ist. Es tritt ja praktisch nur bei einer bestimmten Übung auf (Rumpf mit Kopf aus der Hüfte heraus ganz schnell rechts-links, rechts-links) die ich ungefähr alle 2-3 Tage mache. Und bei gleich heftiger Bewegung sind auch links die Blitze ohne erkennbares System mal schwach und mal stark.


165. Monat (September 2009)
Erste Monatshälfte keine besonderen Vorkommnisse. Ich muss mich zeitweise um unseren Betreuungsfall kümmern und mehrere umfangreiche Arbeiten fallen zusätzlich unerwartet an. Dazu viel Börsenstress. Zur Abwechselung läuft es dort zwar sehr positiv, aber stressig and arbeitsintensiv ist es doch und auf Dauer nicht völlig ohne Brille zu bewältigen. Mehr als maximal 3 Tage am Stück ohne Brille schaffe ich nicht. Dazwischen immer wieder mal 1-3 Tage mit etwa 50% Brillennutzung.

Mitte des Monats plötzlich starkes Jucken um das linke Auge herum und Schmerzen beim Betrühren des Auges (unklar ob wirklich das Auge selbst schmerzt oder ob es die Augenumgebung ist). Sogar bei jeder Verstellung des Auges leichte Schmerzen. Verschiedene Indizien deuten auf einen Insektenstich oder ähnliches ins Augenlid als Ursache, also keine Verbindung zum Sehtraining. Das behindert mich rund 3 Tage lang an denen ich selbst mit Brille nur schwer ernsthaft arbeiten kann.
Immerhin können sich meine Augen an diesen Tagen etwas ausruhen und danach habe ich plötzlich eine recht gute Fernsicht - aber schwaches Sehen am PC. Bei letzterem bin ich nicht ganz sicher ob es wirklich so ist oder ob mein Eindruck vielleicht auch durch meine eigenen Erwartungen hervorgerufen wird. Ich habe inzwischen eine Art fixe Idee und panische Angst, dass ich durch zu langes Arbeiten mit Brille am PC meine Sehfähigkeit ohne Brille wieder verderbe. Und wenn man etwas nur intensiv genug befürchtet, dann bildet man sich zum Schluss auch manchmal ein, es in der Realität so zu beobachten...

Zweite Monatshälfte dann etwa wie die erste. Maximal 3 Tage am Stück ohne Brille. Das ist einerseits enttäuschend da ich schon mehrfach mehrere Wochen am Stück geschafft habe. Andererseits hat meine Arbeit am PC extrem zugenommen und in diesen Wochen erledige ich in 2-3 Tagen mehr an PC-Arbeit als die meisten normalen Arbeitnehmer in einer ganzen Arbeitswoche. Zudem komme ich manchmal tagelang nicht zu ernsthaftem Sehtraining oder irgendwelchen Entspannungspausen.
Wenn ich doch einmal ein längeres Stück stressfreie Betätigung ohne Naharbeit habe, z.B. eine kleine Radtour oder Gartenarbeit, dann erreiche ich nach 30-120 Minuten Anlaufzeit oft gute Fernsicht. Manchmal drängt die Schärfe sie sich dann fast mit Gewalt ganz von alleine ins Bild. Frustrierend und wohl auch kontraproduktiv dabei ist aber, dass ich genau weiß, dass ich bald wieder zurück an den PC muss und dann der ganze Stress wieder anfängt.

Nebenwirkungen:
Keine Fliegenerscheinungen. Tränerei/Naselaufen eher gering. Blitzerscheinungen etwa unverändert d.h. bei heftigen Kopfbewegungen links deutlich, rechts gering oder gar nicht.
Das Fremdkörpergefühl ist leider häufig und unangenehm wie noch nie bisher. Es scheint irgendwie in einem direkten Zusammenhang mit extremer Sehanstrengung zu stehen. Schätzungsweise 6-8 Mal in diesem Monat, immer nach vielen Stunden intensiver Bildschirmarbeit wenn ich nahe am Erschöpfungspunkt war, hatte ich urplötzlich das Gefühl einen Fremdkörper etwa wie eine mittelgroße Fliege (ca. 3-4 mm) im Auge zu haben (Augenunterseite zur Nase hin, meistens links, also bei meinem Hauptauge, aber gelegentlich auch rechts und wohl auch auf beiden Seiten gleichzeitig).
Da ich im geschlossenem Zimmer vor dem Bildschirm saß bin ich ganz sicher, dass bei keiner dieser Gelegenheiten tatsächlich ein so großer Fremdköper plötzlich ins Auge geraten war. Es muss sich um etwas handeln das immer dort im Auge bzw. Augenhöhle sitzt aber nur in bestimmten Situationen fühlbar wird. Das Gefühl verschwand nach einigen Minuten bis maximal einer Stunde ebenso plötzlich wie es gekommen war. Das Auge macht in diesen Minuten unwillkürlich heftige Bewegungen um den vermeintlichen Fremdkörper auszustoßen oder man kneift das Auge automatisch fest zu. Das andere Auge bewegt sich unvermeidlich etwas mit und man muss sich selbst sehr beherrschen um nicht ständig die Augen zu reiben. Alles sehr unangenehm und Arbeiten ist in dieser Zeit unmöglich


166. Monat (Oktober 2009)
Erste Monatstage stressig und arbeitsintensiv. Sehen meistens bescheiden. Ich komme ins Grübeln warum ich nun seit Wochen keine längere völlig brillenlose Phase mehr schaffe. Eine Erklärung findet sich schnell: Immer als ich eine wirklich lange brillenlose Arbeitsphase am PC hatte war der Abstand zwischen Augen und Bildschirm geringer. Es waren maximal 30 cm und bei Schwierigkeiten bin ich bis deutlich unter 20 cm herangegangen. Inzwischen habe ich mich wieder an einen größeren Abstand von etwa 30-50, manchmal vorübergehend sogar fast 60 cm, gewöhnt und bei Sehproblemen dann lieber zur Brille gegriffen statt auf unter 30 cm zu gehen. Bei nahem Abstand sehe ich im Prinzip zwar besser und könnte auch ohne Brille noch arbeiten. Aber da die Augen und/oder der Kopf sich dabei wesentlich intensiver bewegen müssen um einen ausreichend großen Bildausschnitt erfassen zu können ist es auf eine ganz andere Art anstrengender und man neigt aus Trägheit dazu, es zu vermeiden und lieber mit mehr Abstand und Brille zu arbeiten. Die Länge der geschafften brillenlosen Arbeitsphase allein besagt also wenig sondern man muss auch den Abstand zum Bildschirm in die Bewertung einbeziehen. Insofern ist meine aktuelle Leistung von einigen Stunden bis Tagen brillenloser Arbeit am PC bei ca. 40 cm Abstand nicht unbedingt wirklich schwächer als einige Tage oder Wochen mit nur 20 cm Abstand. Die Belastung ist aber im Detail etwas anders und ich nehme mir vor, mich ab und zu bewusst auch wieder zu Nahtraining am PC zu zwingen.

Es folgen einige Tage mit weniger Arbeit und Stress. Zeit zur Erholung und für ruhiges, sorgfältiges Sehtraining. Statt z.B. nur 1-2 Minuten lang alibihalber analytisches Lesen endlich einmal wieder zeitdruckloses Üben bis die anfangs grauen Buchstaben wirklich tiefschwarz erscheinen (Übung nicht am Bildschirm sondern mit gedrucktem Text). Ähnlich Fernübungen mit buntem Laub auf einem Gartenweg. Meine Sehleistung bessert sich deutlich, aber noch keine Spitzenleistung. Am dritten Tag plötzlich zuerst links und kurz danach auch rechts eine milchige Trübung des Bildes. Ich kann noch arbeiten, aber dieses plötzliche Auftreten erschreckt mich doch. Folgetag Trübung wieder weg aber leichte Kopf- und starke Nackenschmerzen. Ich vermute, dass ich es mit dem inzwischen ungewohnten Nahtraining am PC übertrieben habe. Vielleicht sollte ich im Augenblick weniger intensiv üben und die Zeit lieber zum wirklichen Ausruhen nutzen?
Tatsächlich, schon nach ungefähr einem Tag mit Schwerpunkt Entspannen sehe ich recht gut. Am PC ab und zu 2-3 Minuten lange Phasen in denen ich aus 50-60 cm auch kleinste Schriften lesen und sogar ernsthaft arbeiten kann. Nicht besonders schnell und wohl kaum unter wirklichem Stress, aber es ist eindeutig, dass meine Augen das schaffen. Und warum sollte sich diese Phasen nicht irgendwann noch verlängern und stabilisieren lassen?

In den Folgetagen dann leider jede Menge Arbeit und Stress. Börsenstress und wieder eine Woche bei unserem Pflegfall. Körperlich ist er recht gut in Form (Übungen und ständige Kontrolle und Einstellung des Blutdrucks bringen wirklich sichtbare Erfolge). Leider ist die Verwirrtheit kaum zu bessern (es gibt aber ab und zu plötzlich kurze Phasen wo er nahezu normal ist). Mehrtägige (hyper)aktive Phasen und Schlafphasen wechseln sich ab. In den aktiven Phasen kann ihn kaum ohne Aufsicht lassen. Er räumt alles weg bzw. um, und da er sich nicht mehr erinnern kann was wohin gehört, sind diese Dinge erst einmal weg. Man kann deshalb nicht wie üblich mehrere Dinge an mehreren Plätzen in der Wohnung gleichzeitig in Bearbeitung haben. Also nicht z.B. im Laufe des Vormittags sich in der Küche schon nach und nach die Teile für das Mittagessen bereitstellen und Vorbereitungen machen. Wenn man später wieder in die Küche kommt wären die Dinge entweder verschwunden oder irgendwie bearbeitet und dadurch unbrauchbar. Auftauende Tiefkühlkost in schmutzige Wäsche eingewickelt, Lebensmittel in die Thermoskanne mit dem Kaffee gestopft und ähnliche unsinnige Dinge sind an der Tagesordnung. Diskussion bringt nichts: Er weiß nicht was und warum er es macht, fühlt sich schon angegriffen durch die Vermutung, dass er es gewesen sei, selbst wenn er die Dinge noch in der Hand hält. Und nach dem Essen kann man nichts stehen lassen bis sich ein größerer Abwasch lohnt. Er könnte versuchen abzuwaschen und das bedeutet dann die Hälfte des Schmutzes ins Geschirrtuch gewischt (er sieht fast nichts mehr), und das dann immer noch schmutzige Geschirr irgendwo hin geräumt wo man es so schnell nicht wiederfindet. Selbst die laufende Waschmaschine oder frisch gewaschene Wäsche kann man kaum aus den Augen lassen. Er spielt an den Knöpfen der Maschine oder hängt die halbtrockenen Wäsche wieder ab und räumt sie irgendwo ein.
Man muss deshalb jede Arbeit an einem Stück von Anfang bis Ende durchziehen oder wenigstens ständig im Auge behalten und kann erst danach die nächste beginnen. Nebenbei immer mal kurz an den PC wegen Börse oder anderen Kleinigkeiten ist manchmal schon kritisch. Uns wenn man weiß, dass man dazu nur 2, 3 Minuten Zeit hat, dann reicht das einfach nicht um erst einmal in Ruhe die Augen zur Bildschirmarbeit einzustellen. Man greift also gleich zur Brille. Und dann noch eine ganze Reihe Dinge die ständig kontrolliert werden müssen. Sein WC und Schuhe. Er macht oft daneben und wenn man das nicht sofort beseitigt tritt er rein und verteilt es überall. Im Grunde muss man bei jedem Geräusch, Geruch oder sonstigen Verdachtsmoment augenblicklich alles stehen und liegen lassen und nachschauen sonst wird Zusatzarbeit fällig.

Das alles führt zu einer völlig unökonomischen und deshalb frustrierenden Arbeitsweise bei der man 20 Stunden am Tag arbeitet und trotzdem das Gefühl hat, einfach keine Chance zu haben voran zu kommen. Diese Mal kamen auch noch dort im Haus einige plötzlich notwenige, unschöne Aufräum- und Reparaturarbeiten dazu. Und an diesen Tagen dann noch eine für mich ungünstige Börsenentwicklung. Meine Sehleistung natürlich schwach. Gut 50% der anspruchsvolleren Arbeiten mit Brille, und auch mit Brille ungewöhnlich schlechtes Sehen und gelegentliches Augenbrennen. Eine Woche lang maximal 2 Stunden Schlaf pro Tag, praktische keine Zeit für Sehtraining und aus Zeitgründen auch kaum Gelegenheit bei der Arbeit mehr als ausnahmsweise mal kurz auf Einhaltung ordentlicher Sehgewohnheiten zu achten. Als die Ablösung kommt ist mein Gang schwankend wie bei einem Betrunkenen. Sehleistung auch mit stärkster Brille so schwach, dass ich fast einen Tag länger bleiben und ausruhen muss bevor ich die lange Autofahrt zurück verantworten kann. Rückfahrt dann mit mittelstarker Brille. Während der Fahrt ab und zu einige Sehübungen (Schweifen auf Randstreifen, Fernübungen am Nummernschild des vorausfahrenden Autos oder an sich nähernden Straßenschildern). Alles recht erfolgreich und angenehm. Sehen an sich gut, kein Brennen mehr. Aussagen beziehen sich auf Sehen mit Brille; bei einigen Pausen scheint aber auch die Fernsicht ohne Brille recht gut.

Zuhause dann etwas Ruhe und Zeit. Nach mehreren lockeren Trainingsteilen von zusammen weniger als 2 Stunden im Garten (mehr entspanntes Schauen und Schweifen als intensives Training), dann längere Phasen mit Fernsicht etwa wie früher mit Brille. Also etwa 50-80%, manchmal 5 Minuten am Stück mit nur geringen Schwankungen.
Am PC leider nicht ganz so gut. Aus irgendwelchen Gründen (Erschöpfung?) habe ich gerade ein große Abneigung dagegen, näher als ungefähr 35 cm an den Bildschirm zu gehen. Dies wäre aber notwendig um längere Zeit ohne Brille arbeiten zu können. Deshalb immer wieder längere Arbeitsphasen mit Brille.

Nebenwirkungen:
Keine Fliegenerscheinungen. Tränerei/Naselaufen in Freien unverändert, also oft störend hoch. Im Haus scheint es geringer. Möglicherweise bewirken meine Luftbefeuchtungsaktivitäten hier eine Besserung?
Blitzerscheinungen etwa unverändert d.h. bei heftigen Kopfbewegungen links deutlich, rechts gering oder gar nicht.
Fremdkörpergefühl häufiger und unangenehmer als bisher. Auch wenn es im Monat alles zusammen insgesamt vielleicht nur 3-5 Stunden sind und nicht wirklich stark schmerzt, so ist es doch irgendwie unangenehm und im Augenblick die auffallendeste Nebenwirkung.


167. Monat (November 2009)
Habe am Monatsanfang etwas Ruhe und Zeit, aber die erhoffte Besserung meiner Sehleistung bleibt vorerst aus. Ganz im Gegenteil: schon nach 2, 3 Tagen geht es wieder abwärts. Bei Fernsicht kann ich noch eine knapp mittelmäßige Sehleistung halten, aber Nahsicht ist schwach, egal ob es sich um gedruckten Lesestoff oder den PC-Bildschirm handelt. Rechts sehe ich besonders schlecht. Milchig-fettig-unscharfe Flecken. Etwa 1/3 davon verschwindet zwar nachdem ich wieder einmal die Härchen um die Augen gestutzt habe, aber der verbleibende Rest ist immer noch ungewöhnlich störend. Mit Brille im Prinzip die gleichen Probleme, nur alles etwas geringer. Auch mit Brille kann ich durch einige Flecken hindurch nicht lesen. Obwohl also auch mein Sehen mit Brille sehr schwach ist, ist es so, dass ich nach einigen Minuten mit Brille dann vorübergehend auch ohne Brille besser sehe. Aber alles auf niedrigerem Niveau als gewohnt.

Ich verspüre im Moment eine große Abneigung gegen PC-Arbeit. Nicht nur wegen der Augenbelastung sondern ich fühle auch leichte Probleme bei Rücken/Nacken, Unterarmen, usw. Typische Beschwerden bei ständiger Arbeit am PC von denen ich bisher vermutlich wegen meiner intensiven sportlichen Betätigungen weitgehend verschont geblieben bin. Aber nachdem ich zuletzt immer seltener Zeit und Kraft für Sport hatte erwischt es mich jetzt offenbar auch.

Zusätzlich machen sich auch meine alten Probleme im Hals wieder deutlich bemerkbar. Dieses Mal sieht es nach einer geschwollenen Schilddrüse als Hauptursache aus. Also mal Erhöhung der Jodzufuhr probieren (Jodsalz, Jodtabletten).
An den Folgetagen Kopfschmerzen (Augengegend und untere Stirn sowie Hinterkopf und Nacken bis in die Schulterblätter) und Augenbrennen. Ohne Brille kann ich nicht lange ernsthaft arbeiten und mit Brille sind die Schmerzen noch wesentlich stärker. Dazu Nachtschweiß und andere Unannehmlichkeiten (z.B. wenn ich vor dem PC sitze und den Kopf bewege scheint es leicht im Genick zu knacken). Setze das Jod vorsichtshalber ganz schnell wieder ab.

Mitte des Monats ein einzelner Tag ganz ohne Brille (Tag mit geringerer Arbeitsbelastung). An den Folgetagen schon wieder extremer Stress. Ab Nachmittag kann ich nur noch mit Brille arbeiten. Augenbrennen.

Ich bilde mir ein, dass ich wieder abhängiger von der Brille werde. Eine paar Minuten Pause reichen zurzeit nicht mehr, um mal schnell mit analytischem Lesetraining oder entspannten Übungen im Garten meine Sehleistung wieder auf klar überdurchschnittliche Leistung einzustellen. Ich brauche mehr Zeit und das Ergebnis ist schlechter als gewohnt. Gleichzeitig sehe ich aber auch mit Brille ungewöhnlich schwach. Zum Autofahren muss ich im Augenblick wieder eine stärkere Brille mit mindestens mittlerer Korrektur des Astigmatismus benutzen. Für den Rest des Monats komme ich keinen einzigen Tag vollständig ohne Brille aus, obwohl da auch einige Tage mit nur mittlerer Arbeits- und Stressbelastung und etwas Zeit zu ruhigem Sehtraining dabei sind.
Ursache meiner aktuellen Sehprobleme ist mit ziemlicher Sicherheit, dass ich fast ständig erschöpft und auch irgendwie kaum zu schneller Erholung in der Lage bin. So habe ich mich inzwischen beispielsweise so daran gewöhnt, nachts nur 2-4 Stunden Zeit zum Schlafen zu haben, dass ich auch an den wenigen Tagen, an denen ich richtig ausschlafen könnte, nach spätestens 3-4 Stunden wach werde. Ich bin dann zwar nicht ausgeschlafen, kann aber trotzdem nicht mehr schlafen. Ähnlich gehen zurzeit auch alle anderen Erholungs- und Entspannungsversuche schief. Meine Erschöpfung ist übrigens mehr geistig als körperlich. Trotz dieser geistigen Erschöpfung habe ich manchmal das Bedürfnis, mich körperlich abzureagieren, kann also etwas Sport treiben. Aber das bringt nicht mehr die früher übliche, dem körperlichen Abreagieren folgende seelisch-geistige Entspannung. Und nach meiner Beobachtung hängt die Fähigkeit, den Sehapparat erfolgreich anzustrengen, mehr vom seelisch-geistigen als vom rein körperlichen Befinden ab.

Nebenwirkungen:
Keine Fliegenerscheinungen. Tränerei/Naselaufen in Freien mittel, im Haus gering. Blitzerscheinungen: Einmal bei scharfer Gymnastik kaum Blitze gesehen. Aber zu früh gefreut, denn beim nächstem Mal waren sie rechts wieder etwa unverändert stark da.
Diesen Monat bei keiner Gelegenheit auffallendes Fremdkörpergefühl. Ich hatte schon mehrfach den Eindruck, dass dieses Fremdkörpergefühl oft Folge längerer, erfolgreicher Sehanstrengung ist. Da ich in diesem Monat kaum dazu in der Lage war, würde sich so auch das Ausbleiben des Fremdkörpergefühls erklären.


168. Monat (Dezember 2009)
In den ersten 2 Wochen habe ich manchmal etwas Zeit und versuche, dies ernsthafter als in den letzten Wochen in Entspannung umzusetzen. Klappt zwar nur begrenzt, aber immerhin erreiche ich mehrfach einige Stunden gut durchschnittliches Sehen. Das verschlechtert sich aber schnell sobald ich wieder ernsthaft arbeiten muss. Hauptprobleme sind graues, kontrastarmes Bild und Neigung zu Doppelkonturen. Bei z.B. welken Blättern auf dem Gartenweg kann ich oft einfach nicht ausmachen, ob es sich wirklich um zwei Blätter oder doch nur um eins mit Doppelbild handelt. Genau an diesem Ort und auf diese Entfernung hatte ich damit in den letzten Jahren nur noch ganz selten Probleme. Sogar Schottersteine von weit unter 1 cm Durchmesser habe ich da oft auf Anhieb perfekt scharf gesehen. Dagegen erscheint mir meine aktuelle Leistung wie ein Rückfall um Jahre.
Geringer Trost ist dass mein Sehen mit Brille in diesen Situationen ebenfalls ungewöhnlich schwach ist. Mit Brille sogar zusätzlich Augenbrennen. An manchen Tagen starke Abneigung gegen Üben mit der Gegenbrille. Ebenfalls oft Abneigung gegen Abstände unter 30 cm zum Bildschirm. Ich tendiere automatisch zu einem Abstand von mindestens etwa 40 cm, und da kann ich nicht lange ohne Brille arbeiten.

Mitte des Monats beschließe ich, mich ab sofort konsequent zu einer Arbeitsentfernung von maximal 30 cm zu zwingen und zu testen, ob der zu große Abstand bzw. die dadurch verursachte Überanstrengung/Ermüdung Ursache meines unbefriedigenden Sehens der letzten Wochen war. Ich bringe deshalb seitlich vom Monitor eine Art 30 cm langen Arm aus altem Verpackungsstyropor an und achte ab sofort streng darauf, nie einen größeren Arbeitsabstand zu halten (weniger ist erlaubt).
Trotz relativ hoher Arbeitsbelastung ist diese Methode praktisch sofort wirksam. Am ersten Tag ist das Sehen noch etwas mühsam, ungewohnt und anstrengend (bei dem geringeren Abstand sind intensivere Augen- und Kopfbewegungen notwendig), aber ich kann den ganzen Tag produktiv ohne Brille arbeiten. Folgende 2 Tage völlig problemlos ohne Brille. Die Besserung ist erstaunlicherweise auch auf alle anderen Entfernungen feststellbar. Auch bei z.B. Fernsicht stellt sich plötzlich immer wieder ganz von alleine scharfes Sehen ein.

Dann 2 Tage mit wachsenden Kopfschmerzen (etwas in der Augengegend, aber deutlich mehr im Hinterkopf und am Nacken, insbesondere bei Kopfbewegungen). Wohl eine Art Muskelkater. Alles wie schon einmal bei Beginn des Nahtrainings am PC erlebt. Ich reduzieren die Arbeitsbelastung am PC. Stattdessen einige Tätigkeiten mit größeren Sehentfernungen, Entspannung, Sport, Ausschlafen. Am nächsten Tag ist alles schon wieder in Ordnung, Insgesamt knapp 6 Tage mit teilweise intensiver Arbeit ohne Brille.

Danach wieder sehr schwaches Sehen (Doppelbilder, Flecken, Augenbrennen). Mehrere Tage lang kein ganzer Arbeitstag ohne Brille möglich (auch Sehen mit Brille sehr schwach). Fühle mich insgesamt körperlich ungewöhnlich schlapp und schlecht. Ich kann es mir glücklicherweise erlauben meine Arbeitsbelastung deutlich zu reduzieren. Sehen bessert sich bald wieder auf knapp mittelmäßig. Die letzten 4 Tage des Jahres dann wieder völlig ohne Brille. Tendenz aufwärts. Könnte ich jetzt ein paar Tage völlig ohne Bildschirmarbeit auskommen und in Ruhe hauptsächlich Fernübungen machen, so würde ich wohl sogar sehr gutes Sehen erreichen. Man kann im Augenblick in der Dämmerung/Dunkelheit recht gut an all den Leuchtschmucklichterketten üben, mit denen einige Nachbarn ihre Häuser und Gärten verziert haben. Manchmal bekomme ich die einzelnen Lichtpunkte für kurze Zeiten gleichzeitig fast ohne Störlichter drum herum scharf und kann die Schärfe sogar bei leichten Kopfbewegungen halten.

Nebenwirkungen:
Keine Besonderheiten, nichts Neues, alles eher etwas geringer als gewohnt.


Bilanz nach dem 14. Trainingsjahr:
Bin insgesamt irgendwie unzufrieden. Wenn ich mal ab und zu einige ruhigere Tage habe dann reicht das gerade, um das wieder aufzuholen, was ich an den stressigen Tagen verloren habe bzw. anders herum (d.h. an arbeitsintensiven/stressigen Tagen verlieren ich das was ich vorher mühsam erreicht hatte). Solange sich meine aktuelle Lebenssituation nicht ändert fehlt da die Perspektive/Hoffung auf weiteren Fortschritt. Hätte ich in einer solchen Situation mit dem Sehtraining begonnen, dann hätte ich sicherlich bald wegen Erfolglosigkeit aufgegeben und Sehtraining als Humbug bezeichnet.
Andererseits: Wie schlecht wäre meine Sehsituation wohl jetzt wenn ich überhaupt nie Sehtraining betrieben hätte? Schließlich habe ich mit dem Sehtraining erst angefangen als ich trotz immer stärkerer Brille immer schlechter sah. Und dieser Trend hätte sich vermutlich bei meinen aktuellen Stressbelastungen noch weiter verschlimmert. Könnte ich ohne Sehtraining überhaupt noch am PC arbeiten?

Konkreter: Das erste Halbjahr bis über Jahresmitte hinaus war noch sehr gut. Am PC näherte ich mich zügig dem erhofften dauerhaften Arbeiten ohne Brille. Eine gewisse gleichzeitige Verschlechterung der Fernsicht war insofern verständlich und vorerst hinnehmbar.
Gegen Jahresende dagegen verkürzten sich die möglichen brillenlosen Arbeitszeiten am PC so deutlich, dass ich zeitweise den Eindruck der wohl ersten längeren Phase mit eindeutigen Verschlechterungen meiner Sehleistung hatte. Da sich allerdings gleichzeitig auch meine Sehleistung mit Brille ziemlich parallel entwickelt hat, also Schwächephasen zeitlich und auch etwa im Ausmaß genau passend zu den Schwächephasen beim brillelosen Sehen, liegt die Ursache offenbar nicht beim Sehtraining bzw. bei zu viel täglicher Sehpraxis ohne Brille.
Wenn man alle Denkmodelle durchspielt könnte man natürlich auch argumentieren, ich hätte mir durch das jahrelange Sehtraining und Experimentieren inzwischen womöglich meine Augen derart verdorben, dass ich jetzt grundsätzlich nicht mehr gut sehen kann. Dagegen spricht jedoch, dass ich gleichzeitig auch einen beträchtlichen Rückgang diverser anderer körperlichen Fähigkeiten, meiner Fitness und meines allgemeine Wohlbefindens beobachten musste. Es geht mir insgesamt deutlich schlechter und es wäre insofern verwunderlich, wenn sich unter diesen Umständen gerade meine Sehleistung in die andere Richtung entwickelt hätte.

Generell sicherlich nicht günstig ist meine aktuelle Arbeits- und Stressbelastung. Die Pflegfälle in unserer Familie kosten mich inzwischen ungefähr den halben Monat. In den anderen Hälfte muss ich deshalb dann gewissermaßen doppelt arbeiten um mein normales Monatspensum zu schaffen. Und den ganzen Monat läuft nebenher der Börsenstress.
Früher hatte ich durch intensiven Sport, Radtouren usw. einen gewissen Fitnessvorsprung vor meinem tatsächlichem Lebensalter herausgeholt. Seitdem ich weniger Sport treiben kann schmilzt dieser Vorsprung immer mehr ab. Ich bekomme das bewusst mit, denn körperliche Leitung kann man messen und man vergleicht unwillkürlich mit dem, was man früher konnte. Vor einigen Jahren hatte ich noch keine Probleme, ab und zu dicht an oder gar über die Grenze meiner normalen Leistungsfähigkeit oder die sogenannte Schmerzgrenze zu gehen. Inzwischen hat sich bei mir da eine geistig-körperliche Hemmschwelle entwickelt, die mich vor dem Eintritt in solche Grenzbereiche abhält. Vermutlich eine sinnvolle Einrichtung um den heute nur noch unzureichend trainierten Körper vor gefährlicher Überbeanspruchung zu schützen. Aber das bewusst zu erleben ist frustrierend.
Zusammen mit dem normalen Altersvorgang ergibt sich insofern für mich im Augenblick ein Gefühl doppelt schnellen Alterns. Zusätzlich bekomme ich bei unseren Pflegfällen mit, was noch alles kommen könnte. Und ich habe im Moment auch jede Hoffnung auf baldige Änderung meiner Stress- und Arbeitsbelastung aufgegeben. Das alles führt zu einer nicht gerade motivierenden Stimmung.

Mit etwas Grübeln finde ich mindestens 3 Gründe für mein ungewöhnlich schlechtes Sehvermögen in den letzten Monaten des Jahres:
- Ich habe im Herbst eine umfangreiche Schreibarbeit abgeschlossen und seitdem bearbeite ich eine große Fotosammlung. Zeitlich liegt beides etwa im gleichen Rahmen (täglich 1-4 Stunden, aber an keine feste Zeit gebunden). Die Schreibarbeit am PC war offenbar weniger augenanstrengend und zudem mit häufigen Denkpausen verbunden. Das Bearbeiten der Fotos (Einstellen von Helligkeit, Kontrast, Farben, Qualitätsbeurteilung, also entscheiden was behalten und was weg) ist dagegen pausenlose Höchstanstrengung für die Augen.
- Mein Hang, die Bildschirmarbeit mit zu weitem Abstand zum Bildschirm zu erledigen. Teils aus falschem Ehrgeiz, teils weil es weniger mühsam erscheint, da man so den bei geringerem Abstand notwendigen intensiveren Augen- und Kopfbewegungen ausweichen kann. Langfristig führt der weite Abstand allerdings zu mehr Erschöpfung. Das bemerkt man jedoch erst mit einigen Stunden oder Tagen Verzögerung, so dass man es geistig nicht direkt mit der wirklichen Ursache verbindet (man wählt automatisch einen kurzfristige Vorteil und übersieht den dadurch verursachten langfristigen Nachteil).
- Die Jahreszeit in der die Tage kürzer und es allgemein dunkler wird ist meist die Zeit des schlechtesten Sehens und wenig positiver Stimmung.

Will man die Sache positiv betrachten so kann ich argumentieren, dass ich selbst in den ganz schwachen Wochen sicherlich mindestens 30 Stunden produktive Bildschirmarbeit ohne Brille geschafft habe. Das frustrierende Misserfolgsgefühl in diesen Wochen beruht darauf, dass ich daneben noch 50 oder mehr Stunden, also den Hauptteil meiner Arbeit, nur mit Brille bewältigen und ab und zu auch mit Brille kaum noch arbeiten konnte. Hätte ich nur das Bildschirmarbeitspensum eines normalen Büroangestellten von vielleicht 20 bis maximal 40 Stunden zu erledigen und für den Rest der Woche keinerlei Bildschirmarbeit mehr, dann würde ich das vermutlich problemlos schaffen (solange ich nicht versuchte dauerhaft mehr als 30 cm Arbeitsabstand zu halten).

Ein fast kurioser Punkt im Zusammenhang mit Dauerstress ist eine Häufung von alltäglichen Pannen. Ich werfe z.B. etwas nach dem Papierkorb und treffe nicht. Stehe auf um nachzubessern und kippe dabei den Kaffee um. Laufe raus um einen Lappen zu holen, bleibe mit dem Ärmel an der Türklinke hängen und reiße den Pulli auf, usw. Klingt lustig, ist es aber natürlich nicht sondern bedeutet Zusatzarbeit. Anfangs dachte ich, dass einen solche Dinge nur mehr auffallen weil man gerade gestresst und gereizt ist und Missgeschicke nicht so nebenbei souverän wegstecken kann wie in guten Zeiten. Aber inzwischen bin ich sicher, dass man in Dauerstresssituationen irgendwann wirklich anfängt, deutlich mehr Fehler zu machen und man es an Extremtagen sogar schafft, mehr an neuen Arbeitsbedarf zu erzeugen als man an einem Tag an Arbeit erledigen kann. Natürlich leidet auch das Sehvermögen unter solchen "Erfolgserlebnissen".

Mein rechtes Auge ist meisten deutlich schwächer, manchmal sogar extrem schwächer (Flecken, Sprünge, Doppelbilder). Da es aber ab und zu sehr aktiv ist stört es dann das Gesamtbild, d.h. der Beitrag des rechten Auges wird nicht immer automatisch ausgeblendet.

Keine neuen Nebenwirkungen und die bekannten haben eher etwas nachgelassen. Irritierend ist, dass ich zu dem gelegentlich auftretenden Fremdkörpergefühl immer noch keine Systematik oder brauchbaren Hinweis auf die Ursache entdecken konnte. Die Blitzerscheinung ist an sich minimal und nur noch deshalb feststellbar weil ich bei heftigem Kopfschwenken im Dunklen bewusst danach suche. In normalen Situationen wie z.B. Treppensteigen oder Joggen im Dunkeln fällt mir absolut nichts auf. Ich bin sehr sicher, dass es sich um eine sogenannte "Hintere Glaskörperabhebung" und damit um eine normale Alterserscheinung handelt. Allerdings ist der dahinter stehende Vorgang gemäß Literatur in der Regel nach einigen Wochen abgeschlossen. Bei mir dagegen hält die Blitzerscheinung, wenn auch nur in minimaler Weise, nun schon rund 2 Jahre an. Es muss also weiter beobachtet werden denn die Blitze deuten auf eine Zerren an der Netzhaut, und dies könnte zu Schäden an der Netzhaut führen.


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