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Die Brille wegtrainieren, von Dino Warner, 335 Seiten, Euro 16,-, Verlag Grundlagen und Praxis, ISBN 3-937268-11-1

Nachtrag zum Trainingstagebuch: 2010 bis 2014


169. Monat (Januar 2010)
An den ersten 4 Tagen des Monats kann ich problemlos bei leichter bis mittlerer Arbeitsbelastung völlig ohne Brille arbeiten (mit dem Vormonat zusammen also rund 8 Tage ohne Brille am Stück).
Obwohl meine Arbeitsbelastung weiterhin eher gering bleibt verschlechtert sich meine Sehleistung dann wieder und in den folgenden rund 14 Tagen brauche ich an etwa 2 von 3 Tagen für die letzten 30-50% des Arbeitstages die Brille (mögliche Ursache: zeitweise habe ich Schnupfen).
Es folgt ein langes ruhiges Wochenende an dem ich die Arbeit am Bildschirm stark einschränken kann und mich körperlich ausgesprochen gut fühle. An den ersten beiden Tagen steigt meine Sehleistung schnell auf für meine Verhältnisse klar überdurchschnittliches Niveau. Am dritten Tag, obwohl ich da auch noch Ruhe habe, sehe ich jedoch aus unerfindlichen Gründen schon wieder sehr schlecht. Folgetage dann extrem viel Arbeit und Stress und ich schaffe maximal die erste Hälfte des Tages ohne Brille (was aber immerhin knapp dem Bildschirmtagespensum eines normalen Arbeitnehmers entsprechen dürfte).
Letzte 2 Tage des Monats wieder etwas ruhiger. Sehen bessert sich schnell steigt aber nicht über etwa durchschnittlich.

Nebenwirkungen:
Tränerei/Naselaufen knapp mittelstark, was erstaunlich wenig ist da ich zeitweise Schnupfen habe. Ich nehme jetzt seit einigen Wochen doch täglich eine halbe Jodtablette und meine Probleme im Hals (Mandeln oder Schilddrüse?) sind scheinbar etwas geringer geworden. Es ist aber völlig unklar ob da ein Zusammenhang zum Tränenfluss besteht.
Blitzerscheinungen unverändert oder etwas geringer. Mir fällt auf, dass die Blitzerscheinung bzw. ihre Stärke offenbar auch davon abhängt wie stark ich die Augen zudrücke (ich sehe die Blitze ja nur wenn ich bei geschlossenen Augen den Kopf heftig bewege).
Mehrfach starkes, unangenehmes Fremdkörpergefühl, das aber fast augenblicklich wieder verschwinden kann und deshalb eigentlich kein echter (Fremd)Körper sein kann, denn wie sollte ein solcher plötzlich restlos verschwinden?


170. Monat (Februar 2010)
An den ersten 2 Tagen des Monats schaffe ich bei mittlerer bis hoher Arbeitsbelastung die ersten 75% des Tages ohne Brille. An den Folgetagen etwas weniger Arbeit und besseres Sehen. Ich komme 3 Tage vollkommen ohne Brille aus.
Dann wache ich morgens nassgeschwitzt auf. Starke Kopfschmerzen bis in Nacken und Schultern. Mir ist schwindelig. Ich kann anfangs kaum laufen ohne zu schwanken. Sehen natürlich sehr schlecht. Rechts ist es noch viel schlechter (nahezu ein einziger schlierig-nebliger Fleck). Die Jodeinnahme wird sofort endgültig abgesetzt obwohl die Wahrscheinlichkeit eher gering ist, dass sie die Ursache ist. Glücklicherweise kann ich meine Arbeitsbelastung vorübergehend etwa halbieren und 4 Fast-Erholungstage einlegen. PC-Arbeit wird auf etwa 8 h am Tag reduziert. Keinerlei Versuch irgendwelche sportlichen Übungen zu machen. Einfach nur ausruhen.
Mein allgemeines körperliches Befinden bessert sich deutlich schneller als mein Sehvermögen. Am vierten Tag verspüre ich schon wieder Druck dazu mich körperlich richtig abzureagieren. Sehen bleibt dagegen nur knapp mittelmäßig.

Ich muss mir wieder einmal neue Passbilder machen lassen und bin erschrocken über den alten Mann auf den Bildern. Bei näherer Betrachtung zeigt sich dann, dass der unschöne Alterseindruck ganz überwiegend durch dunkle Ringe um die Augen hervorgerufen wird. Wie stark und dunkel diese Ringe erscheinen hängt sehr von Beleuchtung und Blickwinkel ab. Beim täglichen Rasieren vor dem heimischen Spiegel war mir bisher nichts aufgefallen. Und dass sich ein professioneller Fotograf so wenig Mühe gegeben hat einmal die Beleuchtung leicht zu verändern ärgert mich. Aber egal, ich kenne jetzt die traurige Realität dass ich zumindest in bestimmten Situationen deutlich älter ausschaue als bisher gedacht.

Was sind das für Ringe? Es sind eigentlich nur Halbringe unter den Augen die aber zusammen mit der natürlichen Wölbung über den Augen auf den ersten Blick den Eindruck eines mehr oder weniger kompletten „Augenringes“ erwecken.
Direkt unter den Augen habe ich inzwischen leichte bis mittlere sogenannte „Tränensäckchen“. Die Haut liegt dort nicht mehr fest an und ist offenbar von innen her etwas mit Fettgewebe oder Flüssigkeit beschwert und hängt deshalb leicht vorgewölbt herab. Weiter unten gehen diese Tränensäckchen wieder in fest angewachsene und straffe Haut über und der Übergangsbereich ist zu einer ausgeprägten Hautfalte geworden die je nach Beleuchtung und Betrachtungswinkel als dunkler Halbring erscheint.

Von alleine wächst die Haut der Tränensäckchen sicher nicht mehr straff an. Es scheint mir zwar als könnte man seine Mimik so trainieren, dass dort eine gewisse Straffung eintritt. Aber der Versuch verbietet sich schon deshalb weil das möglicherweise kontraproduktiv zum Sehtraining wäre. Es ist schon schwer genug und vermutlich auch mit einer gewissen Änderung der Mimik verbunden, wenn man seine Augen auf Scharfstellung trainiert. Gleichzeitig dann auch noch die Haut um die Augen herum auf kosmetisch optimale Haltung zu trainieren dürfte zu viel verlangt sein.
Die üblichen Mittel scheinen kosmetische Überdeckung oder eine kleine Schönheitsoperation zu sein. Schaut man sich Bilder älterer Herrschaften an so stellt man schnell fest, dass nicht alle so zu ihren Tränensäckchen stehen wie z.B. der Extremfall Horst Tappert. Bei einigen ist diese Gesichtspartie auch im höheren Alter sogar derart perfekt, dass sich der Verdacht auf eine weite Verbreitung entsprechender Operationen aufdrängt.
Das wohl häufigste und einfachste „Gegenmittel“ ist jedoch, diese unschöne Angelegenheit durch ein geschickt gewähltes Brillengestell zu verdecken. Nachdem ich aber meine Brille mit so viel Mühe gerade weitgehend losgeworden bin missfällt mir diese Lösung natürlich. Ich fühle mich ja schon unwohl wenn ich beim Radfahren manchmal wegen Wind oder Insekten zur Schutzbrille greifen muss.

Mehr als der kosmetische Aspekt beunruhigt mich aber die Frage ob irgendein Zusammenhang mit dem Sehtraining besteht?
Der naheliegende Gedanke, dass diese Tränensäckchen mit der beim Sehtraining erhöhten Tränerei zusammenhängen, geht aber vermutlich fehl. Denn „Tränensäckchen“ ist nur ein volkstümlicher Ausdruck. Anatomisch betrachtet haben diese Dinger absolut nichts mit Tränen zu tun. Höchstens, dass dieser Hautbereich bei stärkerem Tränefluss infolge herablaufender Tränen auch stärker befeuchtet wird und vielleicht ab und zu etwas feuchtigkeitsgequollen ist.
Anhand älterer Passbilder kann ich feststellen, dass ich vor 20 Jahren noch absolut glatte Haut unter den Augen hatte. Vor 10 Jahren dann erste ganz leichte Ansätze von Tränensäckchen. Da ich vor rund 14 Jahren mit dem Sehtraining begonnen habe ist zeitlich betrachtet ein Zusammenhang nicht auszuschließen.
Gegen Sehtraining als Ursache spricht aber, dass ich infolge des Trainings die Augengegend wesentlich stärker bewegt habe als ein Normalbürger. Und diese Bewegung sollte eher günstig sein. Negativ könnte sich aber ausgewirkt haben, dass ich in den Anfangsjahren des Trainings konsequent auf eine Sonnenbrille verzichtet und gerade in dieser Zeit oft lange Radtouren in praller Sonne gemacht habe. An z.B. meinen Unterarmen hat dies eindeutig zu entsprechenden Hautschädigungen geführt.
Etwas beunruhigt mich die Beobachtung, dass der Halbring unter meinem schwachen Auge deutlich ausgeprägter ist als unter dem stärkeren Auge. Könnte da doch ein Zusammenhang mit der Sehanstrengung oder ähnliches bestehen? Aber ein Blick auf Fotos anderer Leute scheint Entwarnung zu signalisieren: Bei kaum einem sind die Falten unter den Augen wirklich spiegelsymmetrisch. Und auch wenn ich z.B. meine beiden Daumen nebeneinander lege fällt sofort auf, dass die Falten auf beiden sehr verschieden sind. Offensichtlich ist so etwas reiner Zufall und kein Warnzeichen für irgendetwas.

Ich gehe deshalb vorerst davon aus, dass die Ringe unter meinen Augen auf erblicher Veranlagung, auf meinem fortschreitenden Alter und möglicherweise auch auf dem Stress der letzten Jahre beruhen. Ich werde die Angelegenheit aber beobachten. Gibt es Unterschiede je nach Jahreszeit, Tageszeit, stressreichen und stressarmen Lebensabschnitten?

Die letzten 14 Tage des Monats mittlere bis etwas höhere Arbeitsbelastung. Sehen meistens mittelprächtig. Insgesamt wohl gut 80% ohne Brille. Darunter 3 Tage am Stück. Allerdings auch 3 einzelne Tage mit auffallend schlechtem Sehen.
Mein Hauptproblem scheint jetzt zu sein, dass ich im Gegensatz zu normalen Arbeitnehmern nicht nach etwa 30-40 Stunden bzw. 4-5 Tagen Arbeit eine längere Pause (Wochenende) habe sondern praktisch alle Tage für mich Arbeitstage sind. Besonders übel sind die Tage an denen ich morgens bei einem schnellen Blick auf den Bildschirm (meistens bei einem ersten kurzen Aufstehen so zwischen 5 und 6 Uhr nachdem ich üblicherweise erst gegen 2 ins Bett kam) eine für meine Börsengeschäfte womöglich wichtige Meldung finde und dann noch hundemüde und natürlich ohne jedes Warmtrainieren der Augen sofort im Internet nach Details suchen muss. Meistens ohne Brille, aber auch mit Brille ist das unter diesen Umständen eine Quälerei. Solche Tage sind dann sehmäßig oft nicht mehr zu retten. Das positive Gegenbeispiel sind die leider seltenen Tage die ich mit lockerem Sehtraining ohne Zeitdruck beginnen kann. Am besten im Garten mit 2/3 Sehen auf mittlere und weite Entfernung und dazwischen als Nahtraining Zeitungslesen, aber nie mehr als ungefähr ein Artikel am Stück. Und alles ab und zu auch mal mit starker Gegenbrille.

Nebenwirkungen:
Tränerei/Naselaufen, Blitzerscheinungen und Fremdkörpergefühl feststellbar aber nicht auffallend stark.


171. Monat (März 2010)
Monatsanfang mit mittlerer Arbeitsbelastung. Ich fühle mich nicht besonders wohl, habe zeitweise leichte Kopfschmerzen und fast ständig Schmerzen im Bereich Oberarme bis Nacken (sicherlich verursacht durch die ständige Arbeit am PC). Sehen nur knapp mittelmäßig. Arbeite die ersten 4-8 Stunden des Tages ohne Brille, danach überwiegend mit Brille. Entfernung vom Bildschirm etwa 25-35 cm. Natürlich könnte ich mit dem Nachlassen meiner Sehleistung einfach näher herangehen und dadurch dann den ganzen Tag ohne Brille durchhalten. Aber das ist mir gefühlsmäßig im Augenblick irgendwie unangenehm und ich greife lieber zur Brille.

Am zweiten Wochenende zwecks Erholung nur etwa 4 Stunden Bildschirmarbeit pro Tag und dies auch noch auf viele kleine Einzelportionen verteilt. Dazu viele entspannte Fernübungen und etwas Eisenbahnfahrt und Unterwasserfilm am Bildschirm mit angenehmer Musik (das zähle ich nicht als Bildschirmarbeit). An diesem Wochenende steigt meine Sehleistung schnell deutlich an und ich kann bei dieser reduzierten Belastung fast völlig ohne Brille auskommen.

Am folgenden Montag gleich wieder jede Menge Stress und Arbeit. Sehleistung etwa wie Vorwoche oder geringfügig besser, d.h. irgendwann im Laufe des Nachmittags muss ich zur Brille greifen um vernünftig weiterarbeiten zu können. Nur an einem Tag mit relativ wenig Arbeit am PC und viel entspannter Zeit im Garten komme ich ganz ohne Brille aus.

Die nächsten beiden Wochenenden wieder als "Erholungstage" mit reduzierter PC-Nutzung problemlos völlig ohne Brille durchgezogen. Mein Problem ist also wirklich die viele Bildschirmarbeit an den Wochentagen. Schlimmer als meine Sehprobleme sind dabei im Augenblick die bereits angesprochenen Beschwerden im Arm-Schulter-Nackenbereich. An den letzten Monatstagen experimentiere ich deshalb mit veränderten Sitzpositionen.
Die Lösung scheint zu sein, einige cm höher zu sitzen, so dass die Arme beim Betätigen von Maus und Tastatur etwas gestreckter sind. Eigentlich wäre ein niedrigerer Tisch oder eine dieser zusätzlichen ausziehbaren Platten unter der Haupttischplatte die einfachste Lösung. Aber ich habe im Arbeitszimmer festmontierte Einbaumöbel aus einheitlichem Holz und will daran nichts ändern. Also bleibt nur eine höhere Sitzposition (Stuhl voll ausfahren und Kissen darauf). Jetzt hängen die Beine aber herunter ohne sich voll am Boden abstützen zu können. Nach meiner Erinnerung führt auch das auf die Dauer zu Beschwerden. Also ein passendes Holz zum Fußabstellen unter den Tisch. Jetzt scheint die Sitzposition besser und die Schmerzen sind erstaunlich schnell vermindert. Aber nun sind meine Augen etwa auf Höhe Oberkante Monitor. Deshalb mit Höhen- und Kippverstellung des Bildschirms experimentieren.
Nach ein paar Tagen habe ich eine günstige Position gefunden. Ich bezweifele jedoch, dass das dauerhaft ist. Bei einer zu langen täglichen Zeit am PC führt vermutlich jede Position früher oder später zu Beschwerden. Selbst Personen die ständig im Bett liegen bekommen nach einiger Zeit bekanntlich Beschwerden. Vielleicht sollte ich die Position regelmäßig wechseln bevor ich Beschwerden fühle? Eventuell ein zusätzlicher Steh-Arbeitsplatz um mehrfach täglich zwischen Sitzen und Stehen zu wechseln?

Nebenwirkungen:
An einem Tag mit relativ gutem Sehen stundenlang rechts sehr unangenehmes Fremdkörpergefühl.
Tränerei, Naselaufen und Blitzerscheinung nicht wesentlich geändert.
Im Internet habe ich eine Diskussion gefunden in der Personen etwa meinem Alters von solchen Blitzerscheinungen als Dauererscheinung (aber nur bei stärkeren Bewegungen) über Jahre hinweg berichtet haben. Aber kein dazu konsultierter Augenärzte konnte etwas Beunruhigendes feststellen. Mir selbst waren diese Blitze erstmals bei starken Bewegungen im Alltag (Joggen, Treppensteigen im Dunkel) aufgefallen. Bei solchen Gelegenheiten sehe ich heute definitiv keine Blitze mehr. Ich sehe sie nur noch wenn ich bei gezielt erzeugten sehr heftigen Kopfbewegungen im Dunklen bewusst danach suche. Aber eigentlich kann man ja jede Übung so lange steigern bis sich irgendwelche Merkwürdigkeiten oder Beschwerden zeigen. Ich gehe deshalb davon aus, dass diese Blitzerscheinungen in ihrer aktuellen Form kein Grund zu Beunruhigung sind.


172. Monat (April 2010)
In den ersten 2 Wochen des Monats etwa durchschnittliche Arbeitsbelastung (als durchschnittlich betrachte ich aktuell etwa 12 h Bildschirmarbeit am Tag). An den Osterfeiertagen etwas weniger. Je nach Tag schaffe ich 70% bis 100% meiner Arbeit ohne Brille. An manchen Tagen ist es aber sehr anstrengend, wobei sicherlich eine Rolle spielt, dass ich einige Wochen lang keinen einzigen Tag mit deutlich geringerer Belastung oder einer anderen Tätigkeit hatte. Auch kein Dienst bei unserem Pflegefall und keinerlei längere Autofahrt. Prompt verspüre ich schon wieder zunehmende Beschwerden im Arm- und Schulterbereich. So kann es nicht ewig weiter gehen. Jede Woche rund 7 mal 12 Stunden Bildschirmarbeit und dazu oft noch eine Menge andere Arbeit und Stress sind dauerhaft einfach nicht ohne Beschwerden zu schaffen. Da helfen keine Tricks und kein Training sondern nur eine Reduzierung des Bildschirmarbeitspensums.
Nach einer groben Analyse muss ich mir eingestehen, dass knapp 50% meiner PC-Nutzung direkt oder indirekt auf Hobbynutzung beruhen. Obwohl ich mit Computerspielen fast nichts im Sinn habe kommt durch die Arbeit an meinen umfangreichen Sammlungen (Filme, Musik, Fotos) und dadurch, dass ich bei der Informationssuche, egal ob privat oder beruflich, oft überflüssigerweise aus purem Wissensdurst immer tieferen Links nachgehe, ein enormer Zeitbedarf zusammen. Es gibt also Luft für Reduzierungen, aber ich habe bisher nie länger als ein paar Tage durchgehalten. Jetzt muss es aber mal klappen. Die Jahreszeit passt, denn draußen wird es gerade Frühling und das sollte es leichter machen wieder mehr Zeit im Freien zu verbringen.
Außerdem gibt es jetzt eine Lösung um auch komplexe Börsengeschäfte fast rund um die Uhr mit automatischen Aufträgen abzudecken. Bisher gab es da einige Zeitlöcher, z.B. täglich 2 Stunden zwischen Börsenschluss in Europa und Börsenschluss in USA, in denen man bestimmte Börsengeschäfte unbedingt persönlich überwachen bzw. auslösen musste. Durch diese neue Lösung muss ich zumindest an ruhigeren Tagen da in Zukunft nicht mehr ständig selbst am Bildschirm sitzen.

Ab dem zweiten Wochenende des Monats reduziere ich die Bildschirmarbeit also um ungefähr ein knappes Drittel auf möglichst nicht mehr als 8 Stunden am Tag (allerdings meistens 7 Tage die Woche) und diese 8 Stunden falls irgendwie machbar auch nicht in einem Stück. Die 3 folgenden Tage halte ich so problemlos ohne Brille durch.
Dann ein extrem arbeitsreicher Tag mit ausnahmsweise etwa 20 h Arbeit am Stück. Ich schaffe etwa die Hälfte davon ohne Brille. Am Folgetag gleich morgens Zeit für 2 entspannte Stunden im Garten und dabei praktisch sofort gutes Sehen nah und fern.

Folgende 2 Tage mit wieder leichterer Belastung völlig ohne Brille.
Es folgt ein PC-Problem und damit 3-4 sehr stressige Tage. Erster Tag rund 50% mit Brille, zweiter Tag nur noch rund 25% mit Brille, danach bis zum Monatsende nahezu völlig ohne Brille (Abstand zum Bildschirm meistens im Bereich 25 bis 35 cm).
Es geht also sobald ich die Bildschirmarbeit auf ein erträgliches Niveau reduzieren kann und keine extremen Stressereignisse dabei sind.

In der zweiten Hälfte des Monats mehrere kleine Radtouren gemacht (wirklich nur sehr klein und kein Vergleich mit früher). Anfangs unerwartet schwache Fernsicht. Schärfe zwar einstellbar, hält meistens aber kaum länger als 2-3 Sekunden. Dazu Flecken die erstaunlicherweise anders (mehr oder größer und an anderer Stelle) als bei Nahsicht sind. Aber schon nach ein bis zwei Stunden bessert sich die Fernsicht deutlich und nach einigen Tagen ist es schon wesentlich besser. Allerdings noch nicht vergleichbar mit den schon einmal vor einigen Jahren bei Fernsicht erreichten Spitzenwerten.

Am letzten Monatstags wieder leicht schwächeres Sehen, leichter Grauschleier, ich muss erst etwas näher an den Bildschirm und später zur Brille greifen. Vermutlich einfach Erschöpfung.

Die letzten Wochen waren seit langem die erste Phase mit wieder klarer Aufwärtstendenz. Ursache war ohne Zweifel die Reduzierung der Bildschirmarbeit verbunden mit wieder mehr Fernsichtpraxis (letzteres aber immer noch wenig verglichen zu früher).

Nebenwirkungen:
Nur am allerletzten Monatstag zeitweise leichtes Fremdkörpergefühl. Blitzerscheinung unverändert, also nur bei heftigen Bewegungen. Tränerei gering, aber Naselaufen zeitweise stark. Da ich gleichzeitig auch auffallend starken Nies- und Hustenreiz verspürte könnten Naselaufen und Niesen/Husten auch eine andere, gemeinsame Ursache gehabt haben.


173. Monat (Mai 2010)
Am Monatsanfang trotz nur mittlerer Arbeitsbelastung nur bescheidene Sehleistung. Ich lege einen Tag mit Brille bei allen Bildschirmarbeiten ein und danach sehe ich wieder gut. Es reicht also nicht die tägliche Arbeitsbelastung zu reduzieren, sondern ein bis zwei Erholungstage (entweder gar keine Bildschirmarbeit oder wenigstens nur mit Brille) pro Woche sind zweckmäßig.
Meine Beschwerden im Arm-/Schulterbereich haben sich deutlich gebessert, ich fühle mich körperlich recht fit, und es bereitet mir im Augenblick auch keine Probleme mehr, mal sehr dicht an den Bildschirm heranzugehen. Das empfindet man offenbar nur dann als unangenehm und anstrengend wenn man bereits einen gewissen Erschöpfungsgrad erreicht hat. Insgesamt mehrere gute Tage völlig ohne Brille.

Es folgen einige extreme Tage. Ich bin wieder einmal bei unserem Pflegefall. Er ist sehr verwirrt und man kann ihn kaum aus den Augen lassen. Gleichzeitig hektische Börse. Keine Zeit für Entspannung oder irgendwelche Sehübungen. Ich muss es schon als Erfolg betrachten immerhin etwa die Hälfte meiner Arbeiten ohne Brille erledigen zu können. Danach ein ruhigeres Wochenende. Es ist zwar düster und regnerisch, aber ich kann trotzdem einige Stunden im Garten entspannen und üben.

Rest des Monats, das sind immerhin knapp 20 Tage, trotz gelegentlich hohem Arbeitsanfall und Stress ganz ohne Brille (Ausnahmen Autofahrten und einige Minuten diffiziler PC-Bastelei). Grund für dieses erfreuliche Ergebnis dürfte sein, dass ich es schaffe meine tägliche Bildschirmarbeit auf maximal 10 Stunden zu begrenzen. Am Wochenende an 2 Tagen sogar auf maximal 6 Stunden. Außerdem bin ich im Moment kaum noch an der Börse investiert, so dass ich die zurzeit fast täglichen Turbulenzen mit mehr emotionalen Abstand als üblich beobachten kann.
An sich sehe ich nicht wirklich extrem gut. Der Fortschritt liegt eher in fehlender Anstrengung, fehlenden Schmerzen nach langer Bildschirmarbeit, und darin, den Abstand zum Bildschirm relativ problemlos zwischen 20 und 40 cm variieren zu können.

Meine Fernsicht ist gegenüber den letzten Monaten weiter leicht gebessert. Die Haltedauer der Schärfe liegt aber noch weit unter dem Niveau das ich in den ersten Trainingsjahren schon einmal erreicht hatte. Damals allerdings war es mir fast unmöglich, länger als ab und zu mal einige wenige Minuten ohne Brille am PC zu arbeiten. Jetzt schaffe ich viele Tage Bildschirmarbeit, aber meine Fernsicht hat sich verschlechtert. Das Problem ist mithin, gute Nah- und Fernsicht nebeneinander zu erreichen. Dazu muss man vermutlich bei beiden eine gewisse tägliche Mindestpraxis haben. In den letzten Monaten hatte ich täglich 12 bis 18 Stunden Bildschirmarbeit und daneben kaum mehr als 30-60 Minuten Fernsicht (Fernsichtpraxis und Fernübungen zusammen). Früher war es nicht nur deutlich weniger Bildschirmarbeit sondern auch mehrere Stunden Fernsicht am Tag (neben vielleicht 1-2 Stunden Ferntraining auch die vielen langen Radtouren). Ich muss jetzt also unbedingt mein Fernsichtpensum erhöhen.

Nebenwirkungen:
Kein Fremdkörpergefühl. Möglicherweise hängt das mit der geringeren Arbeitsbelastung zusammen? Tränerei und Naselaufen gering (es ist auch deutlich wärmer als im Vormonat), obwohl ich weiterhin starken Nies- und Hustenreiz habe.
Bei der Blitzerscheinung eine neue Beobachtung gemacht: Ich sehe diese Blitze ja nur, wenn ich mit geschlossenen Augen heftiges Rumpfschwingen mache. Jetzt stelle ich fest, dass es zusätzlich davon abhängt wie fest ich die Augen zupresse. Bei locker geschlossenen oder sehr fest zugepressten Augen sehe ich diese Blitze. Verändere ich den Augenzupressdruck langsam so gibt es einen etwa mittleren Punkt wo ich keine Blitze sehe.


174. Monat (Juni 2010)
Zum Monatsanfang fühle ich mich schlapp und habe allerlei Wehwehchen. Da ich bereits seit Wochen unter einem merkwürdigen Hustenreiz leide muss ich davon ausgehen, dass mein Körper wieder einmal gegen eine Infektion oder ähnliche ungesunde Angelegenheit kämpft (vermutlich irgendwas in Richtung hartnäckige Bronchitis). Das dauert jetzt schon recht lange und hat sich eher verschlimmert. Mir kommt der Verdacht, dass es ein Fehler war meine sportlichen Betätigungen nicht vorübergehend zu reduzieren. Wegen schönen Wetters und mehr Zeit hatte ich meine tägliche Sportdosis sogar erhöht. Ab sofort stelle ich nun aber erst einmal alle Arten von Sport und nicht notwendigen hastigen Bewegungen ein. Nach ein paar Tagen fühle ich mich noch schlapper und kranker. Alles scheint mich enorm anzustrengen. Vielleicht wären einige Tage Bettruhe angebracht? Aber das geht nicht, denn ich bin in diesem Monat viel bei unserem Betreuungsfall und dort ist längeres Durchschlafen eben nicht möglich. Ich muss stattdessen auf eine längere Hitzeperiode hoffen in der es auch ohne Bettruhe ausheilt.
Meine Sehleistung ist natürlich auch verschlechtert, aber nicht extrem drastisch. Glücklicherweise habe ich zurzeit nur geringen Arbeitsdruck und kann meine Zeit am PC nochmals vermindern (etwa auf maximal 8 weitgehend stresslose Stunden täglich). Stattdessen mehr Zeit im Garten; überwiegend ruhiges Sitzen mit etwas Ferntraining. Dadurch schaffe ich es tatsächlich, auch diese Tage vollkommen ohne Brille durchzustehen.

Nach 42 Tagen ohne Brille 2 sehr schwache Tag, vermutlich Erschöpfung. Ich kann die PC-Arbeit jedoch nochmals reduzieren und komme so weiterhin ohne Brille aus. Mehr als 4 Stunden hätte ich an diesen beiden Tagen aber kaum geschafft. Danach wieder normales Sehen.

Ich nehme jetzt vorübergehend täglich auch etwa 2 g Vitamin C. Umstrittene Methode, aber probieren kann man es ja. Gegen Monatsende wird es deutlich wärmer, aber vorerst kann ich keine Besserung meines gesundheitlichen Zustandes erkennen. Wenn sich auch bei fast totaler körperlicher Schonung nichts bessert, dann werde ich bald wieder mit leichtem Sport beginnen. Sonst falle ich zu weit zurück und brauche wieder Gehpausen beim ersten Jogging. Und obwohl ich wegen meiner verminderten körperlichen Betätigung und den höheren Temperaturen meine Nahrungsaufnahme bewusst vermindert habe, bin ich inzwischen ein Hosengürtelloch umfangreicher (Gesamtgewicht unverändert; vermutlich wird die Zunahme am Bauch durch Muskelabbau an anderen Stellen kompensiert).

Trotz meiner gesundheitlichen Probleme habe ich den ganzen Monat bis auf Autofahrten und vielleicht 3-5 Minuten bei einigen besonders diffizilen Aufgaben ohne Brille bewältigt. Und fast nie musste ich extrem dicht an den Bildschirm heran (häufigster Arbeitsabstand 25-30 cm). Insgesamt also die letzten gut 50 Tage ohne Brille. Grund für dieses erfreuliche Ergebnis ist offensichtlich, dass ich die Bildschirmarbeit reduziert habe (entspricht aber immer noch mindestens dem Pensum eines normalen Bildschirmarbeiters mit 40-Stunden-Woche) und auch der Börsenstress zurzeit deutlich vermindert ist (ich halte im Moment kaum Wertpapiere). Diese Erleichterungen scheinen meine aktuellen gesundheitlichen Probleme und den gelegentlichen Stress mit unserem Pflegefall mehr als auszugleichen. Ohne diese beiden letztgenannten Stressfaktoren wäre dies möglicherweise mein bisher bester Monat gewesen.

Nebenwirkungen:
Wegen meiner Erkrankung habe ich mich diesem Monat körperlich so geschont, dass ich keine Nebenwirkungen beobachten konnte. Die üblichen Nebenwirkungen traten ja fast immer nur im Zusammenhang mit irgendwelchen Anstrengungen oder körperlichen Extremaktionen auf.


175. Monat (Juli 2010)
Zum Monatsanfang wieder mit Sport begonnen. Lockeres Jogging klappt erstaunlicherweise sofort wieder problemlos (vielleicht war die Pause nützlich zur Regeneration?), aber bei Gymnastik und noch mehr bei Krafttraining muss ich sehr behutsam vorgehen da ab einer bestimmten Belastung Schmerzen im Bereich Lungen-Hals auftreten. Davon abgesehen keinerlei Verbesserung oder Verschlechterung meines Gesundheitszustandes oder der Sehleistung. Aber es hebt meine Moral denn ich habe immer Schuldgefühle und Angst vor Nachlassen meiner körperlichen Leistung wenn ich einige Tage keinen Sport treibe.
Meine gesundheitlichen Probleme (Husten, Hals, Lunge) bessern sich im Laufe des Monats zwar langsam sind aber auch am Monatsende noch nicht völlig verschwunden.

Die computerarbeitsplatztypischen Beschwerden (von Hand bis rauf zum Nacken) dagegen verschwinden in diesen Wochen allmählich vollständig. Vermutlich Folge der reduzierten Arbeitszeit am PC. Ich muss jedoch darauf achten, grundsätzlich keine Stühle oder Sessel mit Armlehnen zu benutzen. Auch nicht beim Entspannen im Garten oder anderen unverdächtigen Gelegenheiten. Durch das Auflegen der Arme auf Armlehnen werden indirekt auch die Schultern angehoben und das führt mit der Zeit zu ähnlichen Beschwerden wie Bildschirmarbeit in ungünstiger Position. Die Arme und damit auch die Schultern sollten am besten meistens locker herabhängen (deshalb sind Platten für die Tastatur oft auch niedriger als die normale Tischhöhe).

Meine Sehleistung ist an den ersten beiden Monatstagen etwas schwach. Wegen geringer Arbeitsbelastung komme ich aber problemlos noch ohne Brille aus. Weitere Schwächephasen folgen am 7./8., am 22./23. und besonders schwach zum Monatsschluss ab dem 26 (letzteres wohl auch wegen einer allgemeinen körperlichen Schwächephase). In diesen 3 Zeiträumen muss ich bei der Bildschirmarbeit ab und zu eine Stunde mit Brille einlegen. Auf dem linken Auge sehe ich meistens nur schwankend-unschärfer und gelegentlich Doppelkonturen. Rechts dagegen stören zeitweise Flecken wie Fett auf einer Glasscheibe. Manchmal kann man da selbst mit Brille nicht scharf hindurchsehen sondern muss den Kopf etwas schwenken um um den Fleck herum zu sehen oder versuchen durch Einstellbemühungen den Fleck seitlich wegzudrücken (beim Arbeiten unter Zeitdruck blendet man in solchen Situationen natürlich einfach dieses Auge aus und nutzt nur das Teilbild des anderen).

In diesem Monat war ich vorübergehend wieder an der Börse investiert. Nicht stark, nicht lange und nicht besonders erfolgreich. Aber es war eindeutig sofort eine Stresserhöhung und auch eine schlechtere Sehleistung feststellbar. Man hat sofort wieder diesen Druck ständig mal kurz nach Kursen und Nachrichten zu schauen und das lenkt von allem anderen ab und behindert insbesondere ein echtes Entspannen.

An allen 31 Tagen dieses Monats hatte ich 6-12 Stunden Bildschirmarbeit und offensichtlich zu wenig Fernsicht. Zusammengenommen etwa knapp 2 Tage mit Brille. Ich vermute, ich wäre ohne Brille ausgekommen wenn ich wie normale Arbeitnehmer pro Woche 1-2 Erholungstage gehabt hätte.

Nebenwirkungen:
Nur ein Mal kurzfristig geringes Fremdkörpergefühl. Tränerei und Naselaufen sehr gering (es ist allerdings recht warm).
Die Blitzerscheinung ist möglicherweise geringer geworden. Vielleicht habe ich mich in diesem Monat aber auch nur nicht heftig genug bewegt.


176. Monat (August 2010)
Monatsanfang mit viel Arbeit. Nichts besonders stressiges und nicht alles am PC, aber es müssen derart viele diverse Dinge erledigt werden, dass ich einfach keine Zeit für Sehtraining oder Entspannung habe. Sehen schwach; ich komme aber noch ohne Brille aus. Arbeit wird zunehmend stressiger (ich beobachte die Börse wieder intensiver) und meine Sehleistung verschlechtert sich weiter. Augen kaum noch einstellbar. Ich arbeite ab nun ab und zu mit Brille, aber mein Sehen mit und ohne Brille wird noch schwächer. Vermutlich einfach Erschöpfung nach so langer Zeit ohne Brille. Also 2 Tage alle Bildschirmarbeit mit Brille. Das hilft, und ich kann danach wieder problemlos ohne Korrekturbrille arbeiten. Gelegentlich einige Minuten mit Gegenbrille bringen eine vorübergehende zusätzliche Besserung.

Nach ungefähr 5 guten Tagen geht es dann wieder rapide abwärts. Zuerst bekomme ich bei einer kleinen Radrunde etwas in die Augen. Anfangs habe ich das Gefühl, nur eins der üblichen Insekten mit dem rechten Auge eingefangen zu haben. Aber dann folgen rund 5 Tage lang starkes Jucken in beiden Augenhöhlen und um die Augen herum, insbesondere in den Winkeln zur Nase hin (rechts allerdings deutlich stärker als links). Vermutlich war es also eine ganze Insekten- oder eine etwas spezielle Staubwolke gewesen.
Genau jetzt kommt auch noch jede Menge stressige Arbeit dazu und Schluss ist mit gutem Sehen. Stattdessen teils extreme Kopfschmerzen. Ich arbeite etwa zu 50% mit Brille, aber das ist auch keine überzeugende Lösung: Sehen wird mit Korrekturbrille zwar geringfügig besser, aber gleichzeitig steigern sich auch die Kopfschmerzen.
Gegen Monatsende einige einzelne ruhigere Tage. Sofort bessert sich meine Sehleistung. Ebenso sofort geht es aber beim nächsten Stressschub wieder abwärts.

Meine Hals-/Hustenprobleme haben sich diesen Monat stark gebessert, aber ein gelegentliches Kratzen/Hustenreiz im Hals ist immer noch vorhanden.

Ich habe in den letzten Wochen auch noch ein etwas merkwürdiges Problem im Kopf. Und zwar muss ich fast ständig über einige sehr unschöne Momente in meinem Leben grübeln. Völlig unterschiedliche Situationen die nur gemeinsam haben, dass es eben extreme Negativerlebnisse waren. Wie kommt es, dass solche Jahrzehnte zurückliegende und längst vergessene, verdrängte, abgehakte Erlebnisse plötzlich in allen Details wieder da sind und einen Tag und Nacht auf unangenehme Weise beschäftigen? Habe ich doch zu viel Zeit und bin unausgelastet? Fehlende Endorphine wegen zu wenig Sport? Oder ist es eine normale Alterserscheinung dass man statt positiv in die Zukunft zu sehen quälerisch in der Vergangenheit wühlt?
Direkten Einfluss auf meine Sehleistung kann ich zwar nicht feststellen, aber es ist sehr lästig, demotivierend und stört beim Entspannen und Ausruhen. Ich kann nur hoffen, dass das eine vorübergehende Erscheinung bleibt.

Nebenwirkungen:
Keine Änderungen. An einigen Tagen ganz leichtes Naselaufen, vermutlich mit der für August recht kühlen Witterung zusammenhängend.


177. Monat (September 2010)
Erste Monatshälfte bei unserem Betreuungsfall. An sich ist es dieses Mal recht ruhig. Wenig Stress und auch nicht besonders viel Arbeit. Zeit für etwas mehr Sport. Trotzdem sehe ich nicht besonders gut. Augen nur schwer einstellbar und Scharfphasen kurz. Sehen auch mit Brille schwach. Obwohl ich zeitweise entspannt übe keine Besserung sondern von Tag zu Tag eher schwächer. Ständig leichte Unschärfe und zunehmend grobe, nebelige Doppelbilder.
Und dann habe ich erstmals seit langem wieder leichte Rückenschmerzen. Ich achte ab sofort wieder streng auf regelmäßige Rückenübungen. Die Schmerzen steigern sich jedoch und nach einigen Tagen dämmert mir, dass das gar keine richtigen Rückenschmerzen sondern die Nieren sind. Die Ursache ist naheliegend: Bei feuchtkaltem Wetter leicht bekleidet gejoggt, und als ich nassgeschwitzt mit am Körper klebendem Pulli zurückkam hatte unser Pflegefall einiges an Desaster angerichtet. Ich brauchte geraume Zeit, ihm zu helfen und alles wieder notdürftig in Ordnung zu bringen. Erst danach konnte ich duschen und trockene Kleidung anziehen. Da waren die Nieren vermutlich inzwischen gründlich unterkühlt. Und diese versteckte Erkrankung/Schwächung schlägt dann auch sofort auf mein Sehvermögen durch.
Also für ein paar Tage warme Bauchbinde und kaum noch Sport, insbesondere keine Rumpfgymnastik. Die "Rückenschmerzen" lassen aber nur sehr langsam nach und sind auch am Monatsende noch nicht ganz weg. Wenigstens meine Hals-/Hustenprobleme sind im Verlauf des Monats irgendwann völlig verschwunden. Es erscheint mir inzwischen eindeutig, dass Heilungsprozesse mit zunehmenden Alter deutlich langsamer ablaufen als aus jugendlichen Jahren gewohnt.

Mein Sehen bessert sich den ganzen Monat über nicht wirklich. Etwa vom 20. bis 25. einige Scharfsehphasen von maximal 3 Stunden (auch hier Sehleistung schwankend, aber auf höherem Niveau). Meisten kommen solche Phasen nach längerer Arbeit mit Korrekturbrille oder Training mit Gegenbrille.
Letzte Monatswoche wieder sehr viel Arbeit und Stress. Tage mit bis zu 18 Stunden Bildschirmarbeit und kaum Zeit für Sehtraining oder Augenerholung. Sehen wieder sehr schwach. Zeitweise kann ich sogar mit Brille (-5 Dioptrien ohne Astigmatismuskorrektur) aus 30 cm Abstand nur schwer Schriften am Bildschirm lesen.

In den letzten Monaten hatte ich rund 90 überwiegend gute Tage am Stück mit alles zusammen nur etwa 5 Brillentagen. Dieser Monat war nun der irgendwann fällige Rückschlag: Bei 30 Tagen musste ich zusammengefasst rund 10 Tage mit der Brille arbeiten um ernsthaft voranzukommen.

Nebenwirkungen:
Tränerei/Naselaufen nimmt wieder zu. Ist aber durch die niedrigeren Temperaturen erklärlich.
Fremdkörpergefühl: Nein, mit Ausnahme des letzten Monatstages wo es bei Augengymnastik nacheinander kurz und leicht auf beiden Augen auftrat.
Blitzerscheinung: Nicht im normalen Alltagsablauf. Die übliche heftige Gymnastik konnte ich wegen dieser Nieren-/Rückengeschichte nicht machen.


178. Monat (Oktober 2010)
Sehen am Monatsanfang minimal besser. Allerdings brennen meine Augen bei Belastung schnell (mit Brille ist es schlimmer als ohne). An den ersten Tagen extrem viel Arbeit, oft 15-18 Stunden täglich am Bildschirm. Hauptprobleme sind Doppelkonturen (werden von Tag zu Tag weniger) und fehlende Kontraste (Schriften hellgrau statt schwarz). Dazu ab und zu mittlere Kopfschmerzen im Stirnbereich. Ab etwa dem 10. lässt der Arbeitsdruck langsam nach (nur noch ungefähr 12 h täglich am Bildschirm). Sehen bessert sich weiter, bleibt vorerst aber immer noch klar unterdurchschnittlich. Es reicht aber für ab und zu einen ganzen Tag ohne Brille.

Ab Mitte des Monats noch etwas weniger Arbeit und an einigen Tagen könnte ich an sich 6 oder mehr Stunden am Stück schlafen. Dummerweise habe ich aber immer noch dieses Problem, ständig über alte Geschichten grübeln zu müssen und kann deshalb erst nicht einschlafen und wache dann nassgeschwitzt früher als nötig auf. Ist nicht besonders erholsam so.
Sehen bessert sich aber weiter langsam. Beim Üben oder Arbeiten im Garten stellen sich jetzt immer wieder diese automatischen Scharfsehphasen ein (mittlere und weite Sehentfernung). Im Garten sehe ich jetzt oft sogar mit der +6-Gegenbrille besser als in den letzten Wochen ohne Brille. Die letzten rund 12 Tage des Monats komme bis auf zusammengenommen etwa 10 Minuten bei einigen besonders diffizilen Sehgelegenheiten ganz ohne Brille aus. Das Sehen in die Ferne ist aber trotzdem schlechter als vor einigen Jahren schon einmal erreicht (insbesondere sind die Scharfsehphasen kürzer). Grund ist vermutlich einfach fehlende Praxis bzw. Übung mit Fernsicht wegen der vielen Bildschirmarbeit.
Ich habe leider immer noch kein getrenntes TV-Gerät das mich zwingen würde, ab und zu mal auf einen entfernteren Bildschirm zu schauen (ich finde in meinem aktuellen Arbeitszimmer einfach keine brauchbare Position wie ich das stellen könnte). TV, Filme u.s.w. läuft alles neben der Arbeit auf dem normalen PC-Bildschirm in 20-40 cm Entfernung. Auf Dauer ist das wirklich viel ungünstiger als ein getrennter Bildschirm in etwas weiterer Entfernung. Das hatte ich in den Anfangsjahren meines Trainings eindeutig besser. Damals gab es noch nicht diese riesigen Flachbildschirme auf denen man alles nebeneinander haben kann.

Diese letzte Schlechtsehphase hat mit rund 50 Tagen ungewöhnlich lange angehalten. Ich vermute, es waren im Wirklichkeit mehrere Schlechtsehphasen mit verschiedenen Ursachen die ineinander übergegangen sind (z.B. körperliche Schwächephase, Krankheit/Nierenprobleme, Überlastung wegen zuviel Bildschirmarbeit und dann auch noch Stressphasen).
Meine Nierenprobleme sind übrigens irgendwann Mitte des Monats verschwunden. Mir ist bei der Gelegenheit aber bewusst geworden, dass ich wegen meiner stark verminderten sportlichen Betätigungen auch wesentlich weniger Rückenübungen mache und es insofern vermutlich nur eine Frage der Zeit ist bis ich auch echte Rückenprobleme bekomme. Also ab sofort wieder deutlich mehr und regelmäßig Rückentraining.

Merkwürdige Beobachtung: Beim Joggen oder Radfahren bekommt man manchmal unfreiwillig so eine Sorte intensiv ekelhaft schmeckende Insekten in den Mund.
Bei einer kleinen Radrunde flog mir jetzt solch ein Tierchen ans Unterlid. Das Lid war tränenfeucht und der kleine Flieger blieb in der Feuchtigkeit kleben. Und praktisch augenblicklich hatte ich diesen ekelhaften Geschmack in Mund und Nase. Das ist also von außerhalb des Auges über eine Tränenbrücke ins Auge und von dort durch Zellwände oder irgendwelche kleinen Körpergefäße 5-10 cm gewandert bis es in Mund und Nase war. Wie kann sich der Geschmack trotz der komplizierten Wege so blitzartig verteilen? Farbe z.B. verteilt sich selbst in offenen Wasser nur recht langsam.

Nebenwirkungen:
Tänerei/Naselaufen im Haus gering, im Freien jahreszeitlich bedingt eher stärker.
Fremdkörpergefühl am Monatsanfang (2. und 5. Oktober) zwei Mal rechts. Rest des Monats nichts mehr.
Blitzerscheinung: Auch bei heftiger Gymnastik eher weniger als bisher. In normalen Alltagssituationen und auch bei z.B. Treppensteigen oder Joggen in Dunkelheit kaum auffällig.


179. Monat (November 2010)
Monatsstart mit nur mäßiger Arbeitsbelastung. Arbeiten problemlos ohne Brille. Es folgen einige Tage mit starken, krampfartigen Kopfschmerzen im Stirnbereich. Ursache unbekannt. Mein Sehvermögen wird erstaunlicherweise kaum gemindert. Vielleicht etwas anstrengender aber kaum schlechter als vorher. Weiterhin treten ab und zu automatische Scharfsehphasen auf. Diese Kopfschmerzen sind offenbar unabhängig davon ob ich gerade gut oder schlecht sehe bzw. ob mein Sehapparat angestrengt ist oder ruht.
Die Kopfschmerzen verschwinden nach 2-3 Tagen. Meine Arbeitsbelastung steigt. Sehen immer noch problemlos.

Mitte des Monats extremer Stress mit unserem Pflegefall. An einem Tag hat er schlimmen Durchfall, bestreitet das aber. Natürlich benutzen wir seit einigen Jahren solche Senioren-Windelhöschen. Aber er hat die Angewohnheit, immer dann, wenn er diesen Schutz am notwenigsten brauchte, es bald aus Scham, Panik oder ähnlichen Gründen heimlich auszuziehen (geht schnell und unauffällig wenn man darüber nur einen Morgenmantel trägt) und das "Beweisstück" wie ein Kind irgendwo zu verstecken. Danach geht es dann meist erst richtig los. Er läuft unruhig durch das Haus, wechselt dauernd den Sitzplatz, tritt oder setzt sich immer wieder rein und verteilt die unschöne Angelegenheit so weiter und weiter.
Wenn man ihn ständig beobachtet kann man das oft im Ansatz verhindern. Aber wenn man abgelenkt ist und erst nach 15 Minuten bemerkt was los ist, dann wird es aufwendig ...
Dieses Mal ist es besonders schlimm, denn er erkennt niemanden und schlägt und wirft um sich sobald man ihm helfen oder ihn in eine bestimmte Richtung leiten will. Ihn einigermaßen zu bändigen und Sauberkeit wiederherzustellen ist körperlich anstrengend und bald bin ich nassgeschwitzt. Wegen des Geruchsproblems muss ich immer wieder mal zwecks Durchzug Türen bzw. Fenster öffnen. Irgendwann am Abend ist er plötzlich wieder völlig klar und nett und kann sich an nichts erinnern.

Und ich habe extreme Schmerzen in Schultern und Oberarmen (zu lange nassgeschwitzt im Durchzug, dazu in diesen Körperteilen latente Probleme wegen der ständigen Bildschirmarbeit, und wohl auch psychosomatische Gründe, also Abneigung gegen die Situation). Ich muss die Schmerzen von einem benachbarten Arzt wegspritzen lassen. Es wäre mir sonst unmöglich gewesen den Pulli zu wechseln (keine Lähmung, sondern einfach nur extreme Schmerzen bei der geringsten Bewegung, egal ob ich die Arme selbst hebe oder jemand anders sie mir hebt). Vor einigen Jahren habe ich mich noch topfit gefühlt und nun werde ich von einem Neunzigjährigen so nebenbei neutralisiert. Wie weit kann es mit meiner Form noch abwärts gehen?
Meine Sehleistung hat sich in der Situation erstaunlicherweise nicht ebenso extrem verschlechtert. Alles problemlos ohne Brille bewältigt. 4 oder 5 Tage später dann auch wieder leichtes Hanteltraining.

Etwa am 18.-20. verschlechtert sich mein Sehen dann doch und bei der Arbeit am PC muss ich einige Stunden mit Brille einlegen. Wohl einfach nur Überanstrengung nach rund 30 Tagen ohne Brille. Ich mache den Sonntag zu einem Fast-Ruhetag und danach geht es problemlos wieder ohne Brille weiter.
2 oder 3 Tage später dann schon wieder ein Rückgang, und obwohl ich nicht extrem viel Arbeit und Stress habe und sogar ab und zu Entspannungsstunden und ruhiges Training einlegen kann, bleibt meine Sehleistung bis Monatsende bescheiden. Arbeit etwa zu 50% mit Brille. Ich fühle mich nicht direkt unwohl aber bin ständig müde und meine Zähne sind extrem temperaturempfindlich. Schon ein zimmerwarmer Apfel erscheint mir zu kalt und ein normal warmer Kaffee zu heiß. Resultat sind jedes Mal Zahn- und Kieferschmerzen. Was immer dahinter stecken mag; es wirkt offenbar auch auf den Sehapparat.

Nebenwirkungen:
2 mal leichtes Fremdkörpergefühl. Ein Mal davon gleich morgens beim Aufwachen. Das ist neu.
Blitzerscheinung nur bei heftiger Gymnastik und scheinbar geringer. Ich vermute aber das liegt nur daran, dass ich gelernt habe diese Erscheinung durch genauere Dosierung des Augenschließdrucks zu minimieren. Ohne diese optimierte Steuerung also vermutlich unverändert.
Tränerei deutlich stärker aber nicht ungewohnt hoch für diese kalte Jahreszeit.


180. Monat (Dezember 2010)
Monatsanfang mit mittlerer und zeitweise hoher Arbeitsbelastung. Sehen schwach. Dann kommt auch noch leichter Schnupfen und Husten dazu. Und auch noch Börsenstress. Ich habe mich dieses Jahr mit Spekulationen zwar ziemlich zurückgehalten (erwarte dass es wegen des iranischen Atomprogramms irgendwann mal schwer kracht) aber gegen Jahresende gibt es meistens einige positive Wochen und da möchte ich nicht nur zuschauen. Sehen natürlich noch etwas schlechter und starkes Augenbrennen (auch mit Brille).
Lege einen etwas ruhigeren Tag ganz mit Brille ein und kann am Folgetag recht gut völlig ohne Brille auskommen. Einen Tag später leider schon wieder schwaches Sehen. Arbeite wieder zu 50% mit Brille. Das Spiel wiederholt sich mehrfach: Ein Tag ohne Brille und am Folgetag zwingt mich schwaches Sehen schon wieder zur Brille. Ich bin einfach sehr erschöpft und brauchte ein paar echte Erholungstage am Stück. Geht aber nicht. Bald muss ich wieder zu unserem Pflegfall und mir ist schon jetzt klar, dass ich vorher nicht einmal all mein aufgestauten eigenen Angelegenheiten erledigt haben werde. Arbeitsbelastung steigert sich noch und ich arbeite einige Tage wohl an die 18 Stunden am PC. Ohne Brille kann ich nur bei unter ca. 25 cm Abstand zum Bildschirm arbeiten (zeitweise sogar nur unter 20 cm). Also oft lieber mit Brille.
Selbst wenn ich einige Minuten Pause für Sehübungen mache oder mir einen meiner Entspannungsfilme (Bahn, Aquarium) anschaue bessert sich meine Sehleistung nur minimal. Problem sind nicht nur Doppelkonturen sondern auch eine allgemeine recht gleichmäßige Unschärfe (kaum Flecken unterschiedlicher Qualität). Und bei den Bahnfilmen fällt mir etwas auf: Anders als sonst erscheinen mir die Schienen und Gegenstände direkt vor dem fahrenden Zug jetzt relativ schärfer als die in größerer Entfernung. Die Schienen werden also mit weiterer Entfernung voraus immer unschärfer (der Schärfeunterschied ist weit größer als ich ihn sonst bei solchen Filmen hatte). Das wäre so zu erwarten wenn man die Fahrt in der Realität macht. Ich aber sehe ja nur einen Film auf dem Bildschirm und alle Bildschirmpunkte haben etwa gleichen Abstand zu meinen Augen (die entfernteren Gegenstände sind nur kleiner aber eben nicht wirklich entfernter). Offenbar wird der Schärfeeindruck auch vom Verstand gesteuert. Ähnlich wie man sich bei solchen Fahraufnahmen auch einen gewissen räumlichen Eindruck einbildet obwohl der Film natürlich nur zweidimensional ist.

Erstmals seit langem benutze ich zum Autofahren wieder meine stärkste Brille (etwa –8 Dioptrien plus volle Astigmatismuskorrektur). Das ist ein Rückschritt, aber ich bin völlig erschöpft, es ist dunkel und übelstes Winterwetter.

Die letzten rund 10 Tage des Jahres bei unserem Betreuungsfall. Deprimierend. Ich versuche immer einige Übungen mit ihm zu machen und bekomme deshalb den Rückgang aller Fähigkeiten im Detail mit. Wir üben z.B. regelmäßig seine Unterschrift. Die wurde im Verlauf der Jahre nicht nur immer unleserlicher, sondern inzwischen muss ich ihm meistens die Anfangssilbe seines Namens vorsagen damit er sich erinnert.
Die ersten Tage sind ruhig. Er schläft fast nur und ich habe Zeit für etwas Erholung. Sehen bessert sich deutlich aber langsamer als sonst bei Erholungsgelegenheiten. Leider ist es draußen gleichmäßig schneeweiß, so dass ich kaum weite Schweifübungen oder Ferntraining trainieren kann (wenn alles weiß ist kann man die Augen einfach an nichts einstellen).
Nach ungefähr 3 Tagen ist er dann wieder putzmunter, dummerweise mit verdrehten Tag-Nacht-Rhythmus. Er geistert also nachts durchs Haus, zieht dauernd Rollos rauf und darf kaum aus den Augen gelassen werden. Sein Gefühl für Kälte, Hunger, Durst funktioniert irgendwie nicht mehr richtig oder er kann es nicht mit den Fakten verbinden. Er sitzt z.B. neben dem offenen Fenster und klagt, dass es kalt sei. Ich schließe das Fenster. 5 Minuten später ist es wieder auf. Selbstverständlich hat er das Fenster nicht angefasst. Oder er stopft sein Essen gerne in die Kaffee- oder Teetasse, stellt diese dann in dann irgendwohin und klagt gleichzeitig, dass er seit Tagen nichts mehr zum Essen bekommen hätte.
Tagsüber muss ich sowieso wach sein und an Nachtschlaf ist nun auch kaum noch zu denken. Damit ist erst einmal jede Erholungschance dahin. Sehleistung geht wieder etwas zurück. Die letzten Tage des Monats komme ich zwar ohne Brille aus, aber wohl nur weil meine Arbeitszeit am PC stark reduziert ist (maximal etwa 8 h täglich) und kein extremer Arbeitsdruck besteht.

Die Empfindlichkeit meiner Zähne gegen Wärme oder Kälte hat im Verlauf des Monats abgenommen ist aber immer noch höher als gewöhnlich. Das könnte ganz grob zur Entwicklung meiner Sehleistung passen. Insgesamt jedenfalls ein ziemlich unbefriedigender Monat.

Nebenwirkungen:
Im ganzen Monat praktisch keinerlei auffallende Tränerei oder laufende Nase. Vermutlich hängt das damit zusammen, dass ich kaum im Freien sondern fast ständig in gut geheizten Räumen war.
3 mal leichtes Fremdkörpergefühl (alles in erster Monatshälfte). Blitzerscheinung unverändert, d.h. nur bei extremer Gymnastik.


Bilanz nach dem 15. Trainingsjahr: 2010
Im abgelaufenen Jahr war ich manchmal frustriert weil ich bei der Arbeit am PC zeitweise Schwächephasen hatte in denen ich wieder zur Brille greifen musste. Nüchtern betrachtet dürfte das aber ganz überwiegend damit zusammenhängen, dass ich oft wochenlang ohne einen einzigen Ruhetag im Schnitt 15 oder noch mehr Stunden am Bildschirm gearbeitet habe (ernsthaft gearbeitet und keine Sehübungen oder ruhige Filme zum Entspannen). Bei diesem Arbeitspensum hätten vermutlich auch Menschen mit perfektem Sehen irgendwann Probleme bekommen. Mit meiner Sehschwäche oder dem Sehtraining hat das also kaum etwas zu tun. Abgesehen davon sehe ich in den Schwächephasen auch mit Brille schwach. Kaum anzunehmen, dass es mit ständigen Brilletragen besser wäre.
Mit den ca. 30 Wochenstunden eines normalen Bildschirmarbeiters hätte ich vermutlich nur selten Probleme. Selbst in schwachen Wochen schaffe ich oft ein oder zwei Mal 30 brillenlose Stunden am Stück. Bei 15 Stunden täglicher Bildschirmarbeit sind das ja nur 2 Tage. Und wenn ich bedenke, dass ich früher praktisch gar nicht ohne Brille am PC arbeiten konnte, so ist das doch ein unglaublicher Fortschritt. Man übersieht das leicht weil auch das Pensum meiner Bildschirmarbeit gleichzeitig angestiegen ist. Im Prinzip kann ich hier nur wiederholen was ich schon in der letzten Jahresbilanz notiert habe.
Auch wenn ich wegen der häufigen Rückfälle unzufrieden bin ist doch festzustellen, dass gerade das ein Beweis für die Unrichtigkeit oder mindestens Unvollständigkeit der herrschenden Theorie zur Ursache von Kurzsichtigkeit ist: Wenn die Augenlänge die alleinige Ursache wäre, wie wäre dann zu erklären, dass ich manchmal tage- oder wochenlang ohne Brille arbeiten kann (manchmal sogar mit starker Gegenbrille), und dann plötzlich wieder so viel schlechter sehe? Da müssten ganz plötzlich gewaltige Augenlängenänderungen stattfinden. Und wenn es solche gäbe, dann würden ja wohl auch Brillenträger gelegentlich darunter leiden.

Mein Hauptproblem ist, dass ich zu wenig Ferntraining treibe bzw. Fernsicht praktiziere. Entsprechend ist meine Sehleistung in die Ferne klar schwächer als in den ersten Jahren des Sehtrainings als ich noch lange Radtouren machen konnte. Zwar reichen bisher einige Minuten entspanntes Ferntraining um schnell eine deutliche Besserung zu erreichen. Aber um wieder mein altes Maximalniveau oder besser zu erreichen müsste ich wohl einige Wochen lang überwiegend Fernsicht trainieren und praktizieren. Und da ich auf absehbare Zeit dazu kaum kommen werde quält mich zunehmend die Befürchtung, irgendwann auch diese relativ schnelle Wiedererlangungsfähigkeit meiner Fernsicht zu verlieren.

Mein rechtes Auge ist weiterhin fast immer deutlich schwächer. Stört das Gesamtbild relativ selten und ich habe mich damit abgefunden. Ich teste nur noch ab und zu aus rein akademischem Interesse.
Keine neuen Nebenwirkungen; insgesamt eher weniger. Jedenfalls weniger störend neben den diversen anderen Probleme und Beschwerden die ich inzwischen habe.


181. Monat (Januar 2011)
Die ersten 2-3 Tage des Monats habe ich etwas Zeit und Ruhe. Sehen trotzdem schwach. Augen kaum einstellbar und oft brennend (auch mit Brille). Auch Ruhepausen und sanftes Training bringen kaum Besserung.
Es folgen rund 2 Wochen mit extrem viel Arbeit und Stress. Kaum unter 20 Stunden am Tag. Dazu Handwerker im Haus, einige lästige Termine und unvorhergesehenen Ereignisse, so dass mein Arbeitsablauf auch immer wieder gestört wird. Trotz der hohen Arbeitsbelastung und nur sehr kurzem Schlaf quält mich übrigens immer noch das Problem, dass ich ständig über unschöne alte Geschichten grübeln muss. Sehen wird natürlich nicht besser. Ab und zu vielleicht mal 10 Stunden am Stück brillenlos am PC, Autofahren bei Helligkeit wieder problemlos mit schwacher Brille möglich. Objektiv betrachtet ist das zwar weit besser als vor Begin des Sehtrainings, aber irgendwie doch unbefriedigend. Am meisten beunruhigt mich, dass ich nach kleinen Pausen mit Entspannung oder Sehtraining kaum besser sehe als vorher.

In den letzten 2 Wochen den Monats endlich einmal wieder mehr Zeit. An 2 von 3 Tagen habe ich 30-90 Minuten Zeit für ruhiges Training (dazwischen einige Einzeltage ohne Zeit für Training). Körperlich bessere Form, Zähne auch wieder unempfindlich, und sogar an einigen Tagen sonniges Wetter. Ich trainiere überwiegend Mittel- und Fernsicht (Schweifen auf der Knotenschnur bis etwa 1,50 Meter, Schweifen auf einem schotterigen Gartenweg bis etwa 6 Meter, hartes Akkommodieren auf entfernte Sehobjekte oder auch nur bewusstes und leicht bewegtes Schauen in die Ferne), aber auch etwas analytisches Lesen kleiner Schriften, beides auch viel mit der +6-Gegenbrille. Mindestens ebenso wichtig wie das eigentliche Training ist der fehlende Zeitdruck. Ich muss nicht unbedingt in spätestens 3 Minuten wieder am PC sitzen. Wenn meine Augen nicht in diesen 3 Minuten entkrampft sind und sich willig einstellen lassen, dann kann ich einfach 10 oder 20 Minuten anhängen. Schon dies zu wissen hilft enorm.
Obwohl ich auch an diesen Tagen kaum unter 10-12 h am PC sitze verbessert sich meine Sehleistung in die Ferne deutlich und auch das Nahsehen wird etwas besser.

Leider habe ich mich in den letzten Monaten so daran gewöhnt, mit 3-4 Stunden Schlaf am Tag auszukommen, dass ich auch jetzt wo ich Zeit hätte nach etwa dieser Zeitspanne aufwache und nicht mehr einschlafen kann sondern wieder bei diesen unangenehmen Grübeleien bin.

An den letzten Monatstagen erlebe ich endlich wieder diese automatischen Scharfsehphasen bei denen sich mein Sehapparat ohne erkennbare Ursache plötzlich ganz von allein besonders scharf einstellt. Für einige kurze Phasen kann ich mit 50-70 cm Abstand vom Bildschirm arbeiten oder bei einem knapp 100 Meter entfernten Schornstein die hellen Mörtelschichten zwischen den roten Ziegeln erkennen.

Insgesamt waren die letzten Monate für mich zwar ziemlich unbefriedigend (nicht nur bezüglich Sehleistung), aber die letzten 2 Wochen haben gezeigt, dass es wieder deutlich aufwärts geht sobald ich die extreme Arbeitsbelastung und den Stress vermindern kann.

Nebenwirkungen:
Etwas Tränerei und Naselaufen, aber nicht mehr als aufgrund der kalten Witterung sowieso zu erwarten. Im ganzen Monat kein Fremdkörpergefühl. Trotz mehrfach heftiger Gymnastik scheint die Blitzerscheinung eher geringer.


182. Monat (Februar 2011)
Die ersten etwa 10 Tage des Monats wieder bei unserem Betreuungsfall. Ich schaffe es, ungefähr jeden zweiten Tag 30 Minuten oder länger zu trainieren. Bringt leider keine wirklich anhaltenden Sehfortschritte, denn es ist immer nur eine Sache von Stunden bis zum nächsten unschönen und stressigen Vorfall. Und selbst wenn mal nichts passiert, dann stresst das Daueraufpassen ob etwas passiert.

Wieder bei mir zu Hause erst einmal rund 3 Tage Ruhe. Trainiere täglich ca. 90 Minuten, überwiegend Fernsicht. Schnell deutliche Besserung feststellbar.
Dann leider wieder fast 14 Tage extremer Börsenstress am PC. Ich halte an sich nur einige kleinere Übungspositionen um spezielle Techniken zu testen. Aber gerade diese Werte laufen wie verrück Zickzack und ich muss ständig die Kurse verfolgen, mögliche Reaktionen darauf berechnen und bewerten, und dann meine Positionen laufend anpassen. Und oft geht es einige Minuten später wieder zurück. Dann war alles umsonst gewesen und muss wieder rückgängig gemacht werden. Wegen der hohen Arbeitsbelastung und Stress (Angst Fehler zu machen) greife ich etwa ab Mitte Nachmittag zur Brille. Mit Brille brennen die Augen schnell. Nach einigen Tagen sehe ich auch schon vormittags immer schlechter (ohne Brille und bevor der Börsenstress richtig anfängt).

Erst am letzten Wochenende des Monats wieder etwas Ruhe. 2-3 Tage nur leichte Arbeit und dazu lockeres Üben ohne Brille. Gutes Sehen kommt langsam zurück, aber wirklich nur langsam (Besserung praktisch erst ab zweitem Tag feststellbar).

Nebenwirkungen:
Tränerei und Naselaufen wie jahreszeitlich zu erwarten (also eher hoch). Im ganzen Monat kein Fremdkörpergefühl. Die Blitzerscheinung scheint nunmehr endlich selbst bei heftiger Gymnastik nachzulassen - oder ich habe inzwischen gelernt den Effekt automatisch durch optimierten Augenzupressdruck zu minimieren?


183. Monat (März 2011)
Weiterhin an sich viel Börsenstress, aber ich kann meine Stressbelastung etwas vermindern indem ich bei meinen Börsentechniktestereien einige Vereinfachungen einführe. Vormittags bei Sonnenschein 30-60 Minuten entspanntes Sehtraining im Garten. Besonders meine Fernsicht bessert sich. 3 Tage problemlos völlig ohne Brille.

Dann plötzliche Verschlechterung meiner Sehleistung (nah und fern). Bis auf ein paar kleine relativ schärfere Bereiche ist das Bild gleichmäßig unscharf (Ort und Qualität der besseren Bereiche ist nicht stabil, d.h. ändert sich ständig). Dazu Doppelkonturen, die wegen der allgemeinen Unschärfe aber leicht zu übersehen sind (die originalen Konturen erscheinen als neblige Streifen). Bewusstes Neueinstellen der Augen bringt keine oder nur für Sekundenbruchteile Besserung. Leichte Kopfschmerzen im Stirnbereich. Auch mit Raster- oder Korrekturbrille bleibt das Bild unschärfer als gewohnt. Keine Ursache für diese Verschlechterung erahnbar. Weder körperliche Schwächephase noch extremer Stress oder Arbeitsbelastung. Ernsthaftes Arbeiten am PC zu 2/3 mit Brille.

Nach etwa 3-4 Tagen bessert sich meine Sehleistung. Dummerweise habe ich gerade da jede Menge Arbeit und Stress (wieder bei unserem Pflegefall und gleichzeitig sehr unsichere Börsen), so dass ich die aufkommende Besserung nicht wirklich nutzen oder durch Trainingspausen unterstützen kann sondern sie fast abwürge. Erst an einem Wochenende wieder Ruhe, und da kommt die Besserung voll zu Wirkung. Eine kleine Radtour mit meist guter und zeitweise sogar sehr guter Fernsicht (oft 2-3 Minuten stabil und mindestens so gut wie früher vor dem Sehtraining mit Brille). Die paar Stunden PC-Arbeit an diesen Tagen lassen sich problemlos und flüssig ohne Brille aus 30 cm oder mehr Abstand erledigen. Nach rund 3 guten Tagen leider wieder ein extremer Schub Arbeit. Mehrere Tage und Nächte fast ohne Pause Arbeitsstress. Ich arbeite ab Nachmittag überwiegend mit Brille. Das Augenbrennen beim Arbeiten mit Brille scheint sich zu verstärken. Und die Sehleistung mit Brille ist gleichzeitig bescheiden, aber doch besser als ohne.

Folgendes Wochenende nahezu das gleiche Spiel: Ich habe zwar keine Zeit für eine Radtour, aber doch ausreichend Ruhe um wieder recht gut zu sehen (aber nicht so gut wie letztes Wochenende). Die restlichen Tage des Monats sehe ich nicht wirklich gut, es reicht aber um bei geringerer Arbeitsbelastung überwiegend ohne Brille arbeiten zu können. Fernsicht ist sogar recht gut (ich kann bei schönem Frühlingswetter immer wieder im Garten entspannen und trainieren), dafür ist aber die Nahsicht, also Sehen bei Bildschirmarbeit nur knapp ausreichend und nach einigen Stunden dann manchmal eben nicht mehr ausreichend. Natürlich könnte ich wieder näher an den Bildschirm gehen, aber bei etwa 25 cm greife ich dann lieber zur Brille.
Fühle mich auch nicht wohl: schlapp und die typischen PC-Arbeitsplatzbeschwerden im Bereich Nacken-Schultern-Oberarme. Und selbst wenn ich Zeit habe kann ich nicht länger als 3-4 Stunden schlafen.

Nebenwirkungen:
Tränerei und Naselaufen im Haus und draußen gering. Im ganzen Monat kein Fremdkörpergefühl. Blitzerscheinung möglicherweise geringer, aber bei heftiger Gymnastik weiterhin deutlich feststellbar.


184. Monat (April 2011)
Erste Monatshälfte mittlere bis hohe, aber nicht extreme Arbeitsauslastung. Überwiegend schönes Wetter und ich kann fast täglich 1-2 Stunden im Garten trainieren. Meine Fernsicht bessert sich weiter. Im Detail muss ich aber feststellen, dass ich noch deutlich von den Bestwerten entfernt bin, die ich schon nach einigen Jahren Sehtraining erreicht hatte. Damals habe ich sehr viel Fernsicht trainiert und dazu kamen lange Radtouren (körperliches Abreagieren, Entspannung, Fernsicht). Weit weniger Bildschirmarbeit als heute. Ich konnte damals praktisch nicht ohne Brille am PC arbeiten; höchstens ab und zu mal 1-3 Minuten am Stück.
Als ich dann später deutliche Besserungen bei der Bildschirmarbeit erreichte und manchmal wochenlang ohne Brille arbeiten konnte (hauptsächlich durch das extreme Nahtraining), da verschlechterte sich meine Fernsicht nach und nach wieder und erreichte irgendwann ein Niveau sehr deutlich unter der schon einmal als normal erfundenen Leistung.
Seit einigen Wochen trainiere ich nun wieder intensiver Fernsicht und habe auch Besserungen, aber gleichzeitig scheint es bei der Nahsicht schon wieder abwärts zu gehen. Jedenfalls muss ich kleine Rückschritte meiner Sehleistung bei der Bildschirmarbeit feststellen. Mein nächstes Ziel muss deshalb sein, gleichzeitig gute Fern- und Nahsicht zu erreichen und bei Bedarf schnell umschalten zu können.

Mitte des Monats rund 10 schwache Tage. Ich kann das Bild zwar scharf einstellen, aber die Schärfe bleicht innerhalb von 1-4 Sekunden wieder weg. Im Freien sehe ich oft alles in einem leichten Nebelschleier. Am Bildschirm wird die Schrift heller und verschwindet manchmal fast ganz. Kleiner Trost ist, dass die gleichen Effekte auch mit Brille auftreten, aber auf einem etwas höherem Niveau. Je nach Tagesform benötige ich für 1/3 bis 2/3 meines Arbeitspensums am PC die Brille.
Wetter, Natur, Garten sind schön, körperlich geht es mir auch nicht auffallend schlecht, aber ich neige in letzter Zeit wohl zu so etwas wie Depressionen. Deprimierende Erlebnisse bei unseren Pflegfällen und das Wissen, dass dies vorerst so weiter gehen wird und ich keine Zeit für Aktivitäten wie früher haben werde. Einzige Chance auf Änderung besteht im Sterben mir nahe stehender Menschen. Und genau das will man ja eigentlich durch all diese Bemühungen hinausschieben und möchte/darf man nicht einmal denken. Und außerdem werde ich in einigen Jahren selbst zu alt für vieles sein was ich noch gerne machen wollte. Ich schaue mir zwar noch manchmal Immobilienangebote im Internet an. Aber ich weiß genau, dass ich keine Zeit zum Besichtigen hätte. Und zum Umziehen/Einrichten usw. natürlich noch weniger. Ein neues Fahrrad zusammenstellen? Wozu? Ich habe doch keine Zeit für große Touren, usw. Kurz: Es macht alles keinen Spaß und nichts motiviert mehr. Ich habe ein Problem im Kopf und das wirkt auf mein Sehen. Ich beobachte auch, dass sich sogar das Abheilen kleiner Beschwerden oder Verletzungen heute oft scheinbar ewig hinzieht und mit dauernden Rückfällen verbunden ist.
Erfolgserlebnisse z.B. an der Börse bessern Stimmung und Sehen fast immer. Aber nur etwas und kaum grundlegend. Auch Joggen oder Radfahren wirken positiv. Nach etwa 30 Minuten ist das Hirn irgendwie gut durchgespült und dann bessert sich auch mein Sehen deutlich. Ich kann dann oft am Weg bzw. Straßenrand entlang mit guter Schärfe von nah bis fern schweifen. Aber offensichtlich habe ich zurzeit zu wenige dieser Erfolgserlebnisse und die Wirkung reicht nicht bis zum nächsten.

Ein weiteres Problem für mich ist, dass ich fast täglich gleich morgens beim ersten Aufstehen am Bildschirm arbeite (diverse Recherchen für den kommenden Börsentag). Das verdirbt die Sehleistung bevor der Tag richtig begonnen hat. Am Osterwochenende kann ich einige Tage darauf verzichten und den Tag ohne Stress und Zeitdruck mit lockerem Sehen im Garten beginnen. Mein Sehvermögen an diesen Tagen ist deutlich besser und auch die folgenden 3 Tage komme ich noch ganz ohne Brille aus.

Die letzten 2 Tage des Monats dann schon wieder schwaches Sehen. Das Bild ist ziemlich gleichmäßig unscharf und leicht vernebelt. Ich kann es gar nicht oder nur für 1-2 Sekunden scharf stellen. Selbst entspannt im Garten ist es kaum besser. Ursache unbekannt. Abgesehen von einer Reihe unangenehm juckender Insektenstiche bzw. -bisse habe ich keine körperlichen Probleme. Und die Verschlechterung kam gerade nachdem ich einige kleinere Erfolgserlebnisse hinter mir und ein vermutlich relativ ruhiges Wochenende vor mir hatte. Also Umstände unter denen ich eine Besserung erwartet hätte.

Nebenwirkungen:
Kein Fremdkörpergefühl und keine Tränerei, aber mehrfach Naselaufen. Blitzerscheinung geringer oder unverändert. Mehrfach juckende Gesichtshaut um beide Augen herum. Ursache vermutlich Blütenstäube oder ähnliches.


185. Monat (Mai 2011)
Gleich am Monatsanfang, obwohl Wochenende, ein unerwarteter Arbeitsschub und trotzdem stellen sich meine Augen nun plötzlich oft von alleine scharf und soweit ich nicht gerade extrem unter Stress stehe kann ich diese Schärfe oft minutenlang halten.
Leider bleibt meine Arbeitsbelastung die folgenden Tage lang unverändert hoch. Ich habe bei meinen Börsengeschäften einen interessanten Zusammenhang gefunden, und das genau zu erforschen (Daten suchen und Berechnungen) kostet gute 100 Arbeitsstunden extra. Es bringt tatsächlich Gewinne, nicht nur theoretisch sondern auch in der täglichen Praxis. Natürlich weiß ich, dass solche "Systeme" immer nur für begrenzte Zeit funktionieren. Und wenn man nicht extrem diszipliniert bleibt enden sie irgendwann mit einem unschönen Aufwachen. Im Augenblick gibt es jedoch echte Erfolgserlebnisse. Sie ändern aber nichts daran, dass mein Sehapparat 20 oder mehr Stunden Bildschirmarbeit täglich nicht bewältigen kann. Ich arbeite zu knapp 50% mit Brille und habe an einigen Tagen teils extreme Kopfschmerzen (Kopfschmerzen beim Konzentrieren und auch beim Augenscharfstellen, zeitweise Kopf- und Nackenschmerzen bei Erschütterungen wie z.B. Treppensteigen). In den 2 Folgewochen muss ich mich auch noch zusätzlich um unseren Pflegefall kümmern, was die Situation natürlich nicht verbessert.
Trotz allem hatte ich in den ersten 14 Tagen des Monats offensichtlich eine Scharfsehphase. Unterdrückt vom hohen Arbeitsanfall (ich hatte einfach keine Zeit mich um Einhaltung der richtigen Sehgewohnheiten zu kümmern) aber nicht völlig abgewürgt. Sobald ich doch mal eine entspannte Pause einlegen konnte besserte sich meine Sehleistung schnell. Dann auch recht gute Fernsicht.

Mitte des Monats geht es dann wieder abwärts. Ich habe wohl auch ein körperliches Problem. Mir ist kalt. Schüttelfrostanfälle. Möglicherweise Folge der zweiwöchigen Schlafreduzierung auf maximal 3 Stunden pro Tag? Dummerweise lässt mein Arbeitsdruck nicht nach. Steigt sogar noch weiter denn unser Pflegefall hat einig seiner hyperaktiven Tage und Nächte in denen man ihn kaum aus den Augen lassen darf. Und gerade jetzt hat die vormittägliche Haushaltshilfe einige Tage frei. Ständig passiert etwas und eine unvorhergesehene kleine Zusatzarbeit folgt der nächsten. An einigen Tagen komme ich erst im Laufe des Nachmittags dazu, mich selbst vollständig anzuziehen und zu waschen.
Meine Grundsehschärfe ist vermindert und Scharfstellen fällt schwer. Manchen Tag habe ich aber auch einfach keine Zeit durch ein paar Minuten entspanntes, analytischen Betrachten erst Ruhe und dann auch Schärfe zu erreichen. Bildschirmarbeit etwa zu 75% mit Brille. Einerseits frustrierend, andererseits bedeutet das, dass ich auch unter diesen Umständen doch noch einige Stunden täglich ohne Brille am PC arbeiten kann (Entfernung zum Bildschirm in besonders schlechten Momenten kaum mehr als 20 cm, sehr selten mal kurzfristig knapp 30 cm).

Die letzten 3 Tage des Monats leicht verminderter Stress und Arbeitsdruck. Sehen besser sobald ich etwas entspannt trainieren kann. In ruhigeren Momenten kommen auch wieder erste kurze Phasen automatischer Scharfstellung.

Nebenwirkungen:
Mitte des Monats rechts mehrere Stunden starkes Fremdkörpergefühl. Wenig Tränerei aber ab und zu Naselaufen. Sonst keine Neuigkeiten und keine Zeit um mein Befinden intensiv zu beobachten.


186. Monat (Juni 2011)
Erste Monatstage viel aber nicht extrem viel Arbeit. Dann soll eine längere ruhige Phase folgen. Ich brauche endlich Erholung. Das geht leider erst einmal gründlich schief. Ich will zwischendurch ein paar kleine Basteleien im Haus erledigen. Wie fast üblich passt und funktioniert aber nichts auf Anhieb. Da gibt es z.B. jede Menge verschiedenen Duschköpfe zur Auswahl. Kaum ein Modell hat mehr die schlichte, gerade Form wie früher üblich, sondern fast alle sind irgendwie modisch gewölbt, gebogen, geschwungen. Man denkt sich nichts dabei und stellt zu Hause nach dem Einhängen in die Wandhalterung dann mit Verblüffung fest, dass die Dusche wegen der Durchwölbung nun nicht mehr gerade nach unten strahlt, sondern schräg nach hinten an die Wand oder schräg nach vorne aus der Dusche heraus. Also noch mal in den Baumarkt und zusätzlich so ein Zwischenstück mit verstellbarem Winkel gekauft. Wieder zu Hause zeigt sich dann, dass auch diese Dinger diverse Eigenheiten haben und nicht immer und überall mit allen Duschköpfen so funktionieren wie geplant. Also noch einmal in den Baumarkt ...
Und mit den anderen kleinen Arbeiten läuft es ähnlich. Mein ursprüngliche Vorstellung war, einmal in den Baumarkt, dann 2 Stunden montieren, dann fertig und Ruhe. Stattdessen wurde es ungefähr 10 mal diverse Baumärkte und im Ergebnis war rund eine Woche durch Fahrereien und Fummeleien verloren. Sehen je nach Stresssituation zwischen schwach und knapp mittelmäßig. Arbeit zu 1/3 bis 2/3 mit Brille. An einem Tag starke Kopfschmerzen.
Daneben richte ich noch einen PC komplett neu ein. Wenigstens das klappt dieses Mal unerwartet schnell und problemlos. Vermutlich weil ich nur noch eine TV-Karte einbaue (die meisten TV-Aufzeichnungen lasse ich inzwischen durch OTR und ähnliche Dienste erledigen). Als ich noch mehrere TV-Karten nutzte war jede Neueinrichtung eine wochenlange Fummelei weil diese Dinger bzw. ihre Software dazu neigen, sich gegenseitig zu stören oder gar abzuschießen. Dieser Ärger ist jetzt vorbei.

Erst Mitte des Monats dann wirklich wieder Zeit für ernsthaftes, entspanntes Training. 2 Tage hintereinander täglich knapp 2 h Sehtraining. Fern, nah, Schweifen, Akkommodieren; oft mit Gegenbrille. Und die ersten und letzten Minuten des Tages nicht am Bildschirm sondern Sehtraining. Abends analytisches Betrachten kleiner Texte (betrachten, nicht lesen - 10 Minuten an einem einzelnen Buchstaben üben bringt oft mehr als richtig Text lesen). Meine Sehleistung steigt deutlich an. Könnte ich dieses Pensum ohne Stress 1-2 Wochen durchhalten, dann wäre ich wohl wieder nahe meiner Bestleistung. Leider bereits ab dem 3. Tag wieder viel Arbeit und dazu enorme Erschöpfung. Immerhin halte ich 4 Tage komplett ohne Brille durch (keiner dieser Tage unter 12 h Bildschirmarbeit). Dann wieder schwaches Sehen. Leichter Nebel, Doppelkonturen.

Zweite Monatshälfte an sich nur mittlere Arbeitsbelastung. Trotzdem bin ich einfach zu erschöpft für ernsthaftes Sehtraining. Dann auch wieder bei unserem Pflegfall. Zwar keine besonders großen Zwischenfälle, aber da ich dort nie länger als ungefähr 2 Stunden am Stück schlafen kann wird es natürlich nichts mit Ausschlafen und Erholen. Stattdessen zeitweise erhebliche Kopf- und Nackenschmerzen.
Dazu dann auch noch ein völlig unerwarteter Todesfall im engsten Freundeskreis. "Nach (sehr, sehr) kurzer, schwerer Krankheit" wie man so sagt. Es lief so unheimlich schnell und unerwartet ab, dass ich das auch als Warnschuss für mich sehen muss. Dauerstress, zuviel Arbeit und zuwenig Erholung kann offenbar tödlicher sein als Alter und Pflegbedürftigkeit. Meine Widerstandsfähigkeit dürfte im Laufe der letzten Jahre auch stetig gesunken sein. Es gibt Momente, da will man nur noch schlafen. Ob für die nächsten 12 Stunden oder für immer ist einem dann fast egal.
Sehen in diesem Rest des Monats bescheiden, aber nicht ganz schwach. Etwa 2/3 des Tageswerks knapp ohne Brille geschafft.

Nebenwirkungen:
Praktisch keine auffällige Tränerei oder Naselaufen. Aufgrund der sommerlichen Wärme war hier zwar ein Rückgang zu erwarten, aber nicht auf nahezu Null. Möglicherweise hängt es damit zusammen, dass ich nur sehr wenig Luftzug ausgesetzt war (wenig im Freien bzw. wenn doch dann gerade kein Wind und insbesondere kaum Fahrtwind da kaum Radtouren).
Kein Fremdkörpergefühl. Blitzerscheinung nur bei heftigster Bewegung mit geschlossenen Augen.


187. Monat (Juli 2011)
Monatsanfang nur mittlere Arbeitsbelastung. Stressbelastung trotzdem eher hoch da ich noch bei unserem Pflegfall bin und dort kann man nie richtig abschalten sondern muss ihn immer im Blick bzw. Ohr behalten. Ich habe ab und zu etwas Zeit für Sehtraining, aber eben nicht wirklich entspannt. Sehleistung bessert sich nur langsam. Ziemlich häufig Kopf- und Nackenschmerzen (Verspannungsgefühl, ab und zu 1/2 ASS-Tablette). Je nach Tagesform komme ich zu 70-90% ohne Brille aus. Aber nur weil ich langsamer arbeiten kann und gelegentlich auch mal bis etwa 20 cm an den Bildschirm ran gehe. Nach einer Woche mehr Kopfschmerzen und verschlechtertes Sehen. Bildschirmarbeit jetzt zu mindestens 50% mit Brille.

Ich muss einige Tage länger bleiben als geplant und gerade da hat er wieder eine hyperaktive Phase. Er ist praktisch Tag und Nacht am "arbeiten", und das bedeutet nichts anderes als Chaos. Vorzugsweise räumt er ständig Schränke und Schubladen aus und verteilt die Dinge an die unmöglichsten Orte. Er hat keinerlei Zeitgefühl und kann in einer Stunde 5 mal ins Bett gehen und wieder aufstehen. Zurzeit schläft er vorzugsweise quer im Bett (Beine hängen fast ganz raus). Er hat immer so geschlafen und auch alle anderen schlafen immer so. Nur ich Dummerchen hab das bisher nicht gewusst.
Dann die Spielchen mit dem Essen: Er hat Hunger – Nein, er will nichts essen – Wo bleibt das Essen – Er hat nie gesagt, dass er etwas essen will – Gibt es heute nichts zu essen – usw. usw. Und wenn man ihn dann nach mindestens 3 mal Aufwärmen tatsächlich zum Essen gebracht hat, dann kann es ohne weiteres passieren, dass es das Essen auf den Tisch oder Boden kippt und fast gleichzeitig erschrocken behauptet, er wäre das nicht gewesen. Und auch nach ausgiebiger Mahlzeit muss das Spielchen nicht beendet sein. Schon 5 Minuten später kann er nach dem Essen fragen und behaupten, er hätte seit Tagen nichts mehr gegessen. Manchen Tag hält er dieses Spiel 12 oder mehr Stunden durch und wechselst dabei ungefähr alle 5 Minuten seine Meinung. Das ist so absolut sinnlos, dass man es nur aushalten kann wenn man jeden Versuch aufgibt, es zu verstehen. Man muss es einfach als Schicksal hinnehmen wie das Wetter. Am letzten Tag noch ein kleiner Brand weil er einen elektrischen Heizlüfter durch Darüberhängen einer Wolldecke abstellen will. So etwa passiert wenn man nicht alle 3-5 Minuten die eigene Arbeit unterbricht und nach ihm schaut.

12 h täglich wären auszuhalten wenn man zum Ausgleich die nächsten 12 h wirklich ungestört arbeiten oder ausruhen könnte. Aber 14 Tage mal 24 h davon und daneben noch diverse andere Arbeiten inklusive ständig Börsenkurse im Auge behalten, das geht sehr an die Grenze.
Ich arbeite auch an diesen Tagen täglich viele Stunden am Bildschirm. Aber eben immer nur einige Sekunden bis Minuten am Stück. Und das führt notgedrungen dazu, dass man die Bildschirmarbeit nicht jedes Mal mit einigen entspannten Augenübungen und langsamem Einstellen der Augen beginnen oder unterbrechen kann. Man greift entweder gleich zur Brille oder geht mal schnell so dicht an den Bildschirm ran, dass man auch ohne Einstellen scharf genug sieht. Das ist natürlich genau das Gegenteil von richtigen Sehgewohnheiten.

Wieder Zuhause dann jede Menge Arbeiten nachzuholen bzw. vorzuarbeiten. Der Stress, ständig auf unseren Pflegfall aufpassen zu müssen, entfällt. Dafür aber der geringere Stress, dass die nächste Arbeit schon wartet und ich mir deshalb nie wirklich zeitdruckloses Entspannen und Üben erlauben kann. Es reicht aber immerhin für eine deutliche Besserung meines Sehens. Allerdings weit von den schon einmal erreichten Spitzenleistungen entfernt. 2 oder 3 Einzeltage knapp ganz ohne Brille. Am besten ist es noch bei einigen kleinen Radtouren, eigentlich eher Radrunden, denn mehr als 1 Stunde ist zeitlich nicht drinnen. Sobald ich unterwegs bin ist der Arbeitsdruck erst mal weg und ich schweife bewusst mit dem Blick am Wegrand vor und zurück und quer durch die Landschaft. Verspannungen lösen sich und nach 15-30 Minuten fühle ich dann wie diese angenehme automatische Scharfstellung der Augen wieder einsetzt. Es hält zwar nicht lange über das Ende der Radtour hinaus an, aber es ermutigt bestätigt zu bekommen, dass es noch funktioniert. Wenn ich nur wieder Zeit und Ruhe hätte wie am Anfang des Sehtrainings ...

Ich habe immer noch das Problem, zu oft über alte Geschichten grübeln zu müssen. Wenn ich bei unserem Pflegfall bin kann ich sowieso nicht ausreichend schlafen. Und wenn ich bei mir bin und ausnahmsweise mal Zeit zum Ausschlafen hätte, dann hält mich diese dumme Grübelei nach spätestens 3 Stunden Schlaf wieder wach. Ziemlich unbefriedigende Situation.

Am letzten Monatstag recht gutes Sehen. Zwar nicht absolute Spitzenklasse aber doch klar bester Tag des Monats. Im Garten mehrfach 10-15 Minuten nahezu schwankungsfrei scharfes Sehen etwa wie vor dem Sehtraining mit Brille. Ich kann flott von 20 cm bis 20 Meter Abstand schweifen und die Schärfe zieht problemlos automatisch mit. Lediglich die Kontraste sind leicht flauer als mit Brille.

Nebenwirkungen:
Gegen Monatsende, also als ich wieder etwas Zeit für ernsthaftes Sehtraining hatte und es mit meiner Sehleistung aufwärts ging, einige Male Fremdkörpergefühl. Mal links, mal rechts, mehrfach auch einige Stunden lang und deshalb durchaus lästig. Andere Nebenwirkungen unverändert.


188. Monat (August 2011)
Erste Monatstage mindestens durchschnittlich viel Arbeit. Ab und zu Zeit für etwas entspanntes Training. Sehen bleibt mehrere Tage recht gut wenn auch leicht schwächer als am letzten Monatsende. Die Börsen sind zunehmend hektischer und es gibt crashartige Phasen, aber da ich schon seit längerem nur noch gering und vorsichtig engagiert bin stresst mich das nur begrenzt. Nach rund 6 Tagen, also ausgerechnet an einem relativ ruhigeren Wochenende, dann deutliche Verschlechterung. Augen nur noch schwer einstellbar. Ursache unklar. Brauche Brille für ernsthafte Arbeit.

Ab der zweiten Woche lassen auch mich diese extremen Börsenschwankungen nicht mehr so unbeteiligt. Ich spiele mehrere Systeme durch, um allerlei Details zu testen, die man eben nur in solchen Extremsituationen realistisch testen kann. Das bedeutet täglich 15-20 Stunden konzentrierte Bildschirmarbeit. Sehen natürlich reichlich bescheiden (ca. 75% der Arbeit mit Brille). Zeitweise Kopfschmerzen und brennende Augen (nicht unbedingt gleichzeitig, also keine Verbindung zwischen beiden). Nur an den zwei Wochenenden dazwischen etwas Entspannung, kleine Radtour, usw. und dabei schnell Besserung meiner Sehleistung.
Ab etwa 20. etwas weniger Arbeit, aber immer noch 12-15 Stunden täglich am Bildschirm. Je nach Tagesform die ersten 4-10 Stunden ohne Brille, dann überwiegend mit Brille.
Dann auch noch eine kleinere, lang geplante und immer wieder verschobene Operation. Gleich morgens und nur mit leichter Betäubung damit ich nachmittags zur US-Börsenzeit wieder mit halbwegs klarem Kopf am Bildschirm sitzen kann. Das Leben macht so im Moment nicht wirklich den ganz großen Spaß.

Nebenwirkungen:
Einmal nachts aufgewacht und in beiden Augenhöhlen starkes Fremdkörpergefühl. Bin aber wohl nicht deshalb aufgewacht und später trotz des Fremdkörpergefühls wieder eingeschlafen. Morgens war es dann weg, kam tagsüber aber mehrfach vorübergehend zurück.
Tränerei minimal, Blitzerscheinung nur bei extrem heftiger Kopfbewegung.


189. Monat (September 2011)
Arbeitsbelastung nochmals minimal geringer und Sehen ganz leicht verbessert. Erstes Wochenende des Monats etwas länger/ruhiger da Montag US-Feiertag. Trotzdem gerade da erstaunlicherweise ausgesprochen schwaches Sehen. Vermutlich allgemeine Erschöpfung nach so vielen anstrengenden Tagen.
Nach diesem Wochenende gleich wieder volles Programm und damit keine Chance auf eine wirkliche Erholung. Wie gehabt: Einige Stunden bis irgendwann zwischen 15-20 Uhr halte ich ohne Brille durch. Danach dann weitgehend mit Brille. Das allerdings 7 Tage die Woche. Also insgesamt so um die 100 h Bildschirmarbeit wöchentlich und damit mindestens das dreifache Pensum eines normalen Arbeitnehmers. Unter diesen Bedingungen komme ich einfach nicht voran, muss wohl sogar froh sein mein bisher erreichtes Niveau zu halten. Genau diese Bedingungen sind es vermutlich durch die viele Leute sich ihre Sehleistung ruinieren.

Ab etwa 20./21. für rund 4 Tage deutlich schwächeres Sehen. Mir ist kalt, ich bin erschöpft und gestresst wegen hektischer Börse und allerlei endlosen Basteleien.
An den letzten Monatstagen wieder leicht besseres Sehen. Ich nehme mir einige Male Zeit für längere Pausen um mir zu beweisen, dass ich meine Sehleistung an sich sehr schnell bessern kann sobald die Stress- und Arbeitsbelastung wegfällt und ich mich voll auf Einhaltung sauberer Sehregeln konzentrieren kann. Natürlich ist auch in solchen Pausen der Stress nicht wirklich ganz weg denn im Hinterkopf sitzt ständig und unverdrängbar das Wissen, dass jede Menge Arbeit und Probleme warten und jede Stunde Pause später dann eine Stunde mehr nachzuholen bedeutet. Trotzdem schaffe ich dank meiner inzwischen erarbeiteten Erfahrungen fast immer in weniger als einer Stunde eine deutliche Besserung.
Am besten klappt das wenn man gleich morgens kurz nach dem Aufstehen und ohne vorher auch nur einen Blick auf den Bildschirm geworfen zu haben entspanntes Sehtraining betreibt. Wie bereits früher berichtet sehe ich nach knappem Ausschlafen, also noch leicht unausgeschlafen, eindeutig besser als voll ausgeschlafen oder gar nach überflüssigem Zusatzdösen.
Aber auch wenn man erst im Laufe des Tages mit schon ziemlich ramponierter Sehfähigkeit und zunehmend verkrampften Augen eine längere Trainingspause einlegt kann man eine sehr deutliche Besserung erreichen. Das eigentliche Problem ist, dass diese Besserung nach der Trainingspause nicht allzu lange anhält. Und wenn man das schon vorher weiß dann bremst das die Motivation für solche Trainingspausen.
Rein technisch eignet sich für dieses Training entspanntes Sitzen im Garten oder einer ähnlichem beruhigenden Umgebung (notfalls Blick aus dem Fenster ins Grüne) mit zeitdrucklosem Betrachten einiger Objekte in verschiedenen Entfernungen (dabei immer ganz leicht wandernder Blick), Schweifen auf einem möglichst unregelmäßigem Schotterweg oder ähnl., dazwischen ein paar scharfe Akkommodationsübungen zwischen ganz nah und fern, und unbedingt auch analytisches Betrachten kleiner Schriften (lange zeitdrucklos an den Details eines einzigen Buchstabens zu spielen bringt mehr als wirklich einen Text zu lesen). Diese Übungen gut mischen, immer wieder wechseln, dazwischen einige Augenbewegungsübungen, und wenn möglich nach einiger Zeit dann zunehmend auch mit Gegenbrille trainieren.
Auf diese Art kann ich meine Sehleistung meistens innerhalb einer Stunde von miserabel und total verkrampft auf knapp durchschnittlich bringen. Habe ich einen halben Tag komme ich sogar auf recht gut. Und hätte ich eine Woche würde ich vermutlich nahe an neue Höchstleistungen herankommen. Leider habe ich meistens nur Minuten und von wirklich zeitdruckloser Entspannung kann da kaum die Rede sein.

Nebenereignisse:
Erstaunliches Erlebnis an einem der ersten Monatstage: Wegen eines Mückenstichs oder ähnl. habe ich mich automatisch leicht an der Oberkante Ohr gekratzt. Und plötzlich hat es dort stark geblutet. Kaum noch als Tropfen zu bezeichnen sondern eher Richtung fontänenartiger Schwall. Nur mit viel Mühe und einem dieser blutstillenden Rasiersteine konnte ich die Blutung stillen. Wegen Schmerzen nach einer kleinen Operation hatte ich einige Tage lang täglich 2-3 ASS-Schmerztabletten genommen. Und dieses Zeugs wirkt ja bekanntlich auch blutverdünnend und gerinnungshemmend. Die Sache erschreckt mich denn mir wird klar wie leicht man dadurch unter unglücklichen Umständen verbluten könnte. Es könnte reichen bei einer Tour etwas abseits der Zivilisation mit nackten Armen einem Brombeerzweig zu streifen.
Habe die Tabletten natürlich sofort abgesetzt. Prompt die Folgetage dann zeitweise Kopf- und Nackenschmerzen. Aber besser jetzt erst mal kein weiteres ASS.

Ich habe mir einen mittelgroßen Springbrunnen angeschafft. Wasserumlaufsystem, also nicht ständig Frischwasser. Kein klassischer Springbrunnen sondern ein rustikales Steingemäuer wo Wasser von einem Becken ins nächste läuft. Ist kein echter Stein sondern Polyresin (Kunstharz mit Gesteinsmehl) und innen hohl, aber kaum von echt zu unterscheiden. Steht jetzt vor einer efeubewachsenen Wand und ich werde es leicht von Efeu überwachsen lassen. Die bunte Unterwasserbeleuchtung in den Becken war allerdings doch etwas kitschig und technisch nicht unproblematisch. Hab ich gleich ausgebaut.
Hintergedanke bei dieser Anschaffung war die Hoffnung, durch ein stetiges Plätschergeräusch eine bessere Atmosphäre zur Entspannung zu erreichen. Das funktioniert durchaus. Durch Kieselsteine in den Wasserbecken kann man das Geräusch sogar leicht variieren und auch unerwünschte Spritzereien etwas steuern. Eine Restspritzerei bleibt allerdings meistens (wohl abhängig von Wind, Wasserfüllstand, usw.). Man sieht diese Spritzer an sich kaum, aber nach einigen Stunden ist da auf einmal eine Pfütze neben dem Brunnen. Die meisten dieser Brunnenspielzeuge dürften deshalb nicht für Innenraum/Balkon/Terrasse geeignet sein.
Ab und zu ein kleiner Schuss Essig ins Wasser hilft gegen Kalkablagerungen und in Grenzen auch gegen Algen. Trotzdem kommt man um gelegentliches Putzen und Wasserwechsel nicht herum. Etwa täglich eine Gieskanne Wasser nachfüllen sonst läuft die Pumpe bald trocken. Bei längerer Abwesenheit deshalb vorsorglich lieber ganz abschalten. Und in der Frostperiode muss man es sowieso stilllegen und abdecken oder trocken einlagern. So ganz pflegeleicht wie gedacht ist diese Angelegenheit leider doch nicht.

Nebenwirkungen:
Tränerei minimal. Fremdkörpergefühl nur ein Mal ganz kurz. Blitzerscheinung unverändert, d.h. nur bei heftigen Kopfbewegungen und bewusster Suche festzustellen.


190. Monat (Oktober 2011)
Um das erste Wochenende des Monats herum sehr schwaches Sehen. Das ganze Bild ist unterschiedlich fleckig und kaum ausreichend scharfe Bereiche dabei. Wie eine vollständig aber unterschiedlich mit Fett verschmierte Glasscheibe. Allerdings kein Grauschleier und keinerlei Kopfschmerzen. Pausen mit den diversen Trainingstricks bringen nur geringe Besserung. Beim analytischen Betrachten kleiner Schriften erreiche ich keine gute Schärfe und keine wirklich schwarze Schrift. Alles erscheint hell- bis maximal mittelgrau. Zeitweise leichtes Augenbrennen. Fühle mich auch allgemein körperlich schwach.
Auch mit Brille sehr schlechtes Sehen. Effekte im Prinzip wie ohne Brille aber auf leicht höherem Niveau. Selbst mit Brille muss ich auf fast 30 cm an den Bildschirm heran und zeitweise die Augen halb zukneifen um ausreichend scharf zu sehen.
Erst nach rund 5 Tagen scheint es wieder aufwärts zu gehen. Dummerweise habe ich gerade jetzt extreme Arbeits- und Stressbelastung und keinerlei Zeit für Übungen oder Pausen, so dass ich die Besserung nicht zur Entfaltung kommen lassen kann sondern bald wieder abwürgte. In einigen Tagen muss ich für längere Zeit zu unserem Pflegefall und vorher muss unter Zeitdruck noch jede Menge unaufschiebbaren eigener Kram erledigt werden.

Die Fahrt zu unserem Pflegfall wird zur Quälerei. Scheinbar noch gesund abgefahren und unterwegs bemerkt, dass irgendeine Infektion im Anzug ist: aufkommende Kopf- und Gliederschmerzen, meine Nase läuft (echter Schnupfen nicht nur Tränerei) und Schmerzen im unteren Rücken (keine echten Rückenschmerzen sondern etwas im Bereich Nieren-Blase). Selbst mit meiner stärksten Brille sehe ich ausgesprochen schwach.
Angekommen bin ich fix und fertig und kann mich nur mit größter Anstrengung um unseren Pflegfall kümmern. Ich kann nicht unverkrampft aufrecht gehen und jede Bewegung schmerzt wegen dieser Rücken-Nieren-Sache. Zudem muss ich höllisch aufpassen um ihn nicht anzustecken. Alle unbedingt notwendigen Arbeiten entfallen für eine gute Woche. Sehen natürlich weiterhin miserabel. Jetzt auch wieder zusätzlich Grauschleier. Bildschirmarbeit ohne Brille fast unmöglich und auch mit Brille ist es nicht viel besser.
Am letzten Wochenende des Monats zwar noch nicht gesund aber es geht klar aufwärts. Mehrere Stunden ruhiges Sehen bzw. Sehtraining am Tag. Sehen bessert sich aber nur ungewohnt langsam. Auch nach 3 Tagen ist es kaum als mittelmäßig zu bezeichnen. Immerhin schaffe ich 2 Tage mit reduzierter Bildschirmarbeit von nur ca.6-8 Stunden völlig ohne Brille. Aber nur langsames Arbeiten, die Schrift wird nicht ganz schwarz und ich muss bis ca. 25 cm an den Bildschirm ran.

Der schwächste Monat seit langem. Aber offensichtlich kein Zusammenhang mit dem Sehtraining.

Nebenwirkungen:
Tränerei nicht zu beurteilen da durch Infektion verfälscht.
2-3 Mal Fremdkörpergefühl. Auch mal morgens direkt beim Aufwachen.
Blitzerscheinung nicht beobachtet weil keine heftige Gymnastik getrieben.


191. Monat (November 2011)
Am ersten Monatstag weiter leichte Besserung. Dann schlägt das griechische Chaos auch auf meine Börsenpositionen durch und ich muss fast 20 Stunden täglich am Bildschirm sitzen. Diese Blasen-Nieren-Sache ist doch noch nicht ganz ausgeheilt und kehrt zurück. Ich muss etwa 75% der Zeit am Bildschirm mit Brille arbeiten und sehe trotzdem zeitweise sehr schlecht. Mit Brille dann zusätzlich brennende Augen.
Ab etwa dem 12. ab und zu wieder etwas Zeit für Sehtraining. Leichte Besserung. An einem Abend aus technischen Gründen ab Mitternacht für einige Stunden kein Internet. Ich kann vor dem Schlafengehen ausgiebig entspannt trainieren und meine Sehleistung bessert sich fast dramatisch schnell und stark.
In der zweiten Monatshälfte kann ich noch 2 halbtägige Phasen völlig ohne Bildschirmnutzung einlegen und beide Male wieder schnelle starke Besserung meiner Sehleistung. Am besten ist es an einem Sonntagvormittag wo ich den ganzen Morgen lang die Augen nicht auf Naharbeit einstellen muss (weder Bildschirm noch Zeitungen oder Post). Eindeutiger könnte der Zusammenhang zwischen Sehproblemen und Naharbeit/Internetstress kaum belegbar sein als durch diese Erlebnisse.

Sobald ich etwas Freizeit habe taucht leider auch wieder das Problem mit dieser Grübelei über einige unschöne alte Geschichten auf. Ich analysiere die Angelegenheit und kann einiges aber nicht alles erklären. Im Prinzip geht es darum, dass mein Gewissen versucht einen uralten Geschehensablauf bei dem ich in der Realität versagt habe heute in Gedanken so nachzubessern, so als wenn ich mich damals geschickter verhalten hätte. Das klappt aber nicht da mein Verstand weiß, dass die Sache längst abgeschlossen und nicht mehr zu ändern ist. Daraus ergibt sich eine ziemlich quälende Endlosschleife im Kopf. Unklar bleibt aber, warum seit Jahrzehnten vergessene oder verdrängten Ereignisse mich jetzt plötzlich wieder so beschäftigen? Und warum mehrere verschiedene Ereignisse die in keinerlei Verbindung zueinander stehen? Einziger Verbindungspunkt ist, dass es um Situationen geht bei denen ich vor langer Zeit einmal Mist gemacht habe. Es ist als wollte mein Unterbewusstsein sich irgend weshalb plötzlich quälen. Es gab Zeiten, da war es anders herum: Negativerlebnisse wurden schnell verdrängt und ich beschäftigte mich nur mit den Erfolgserlebnissen.
Aber egal, ich finde jedenfalls ein Gegenmittel: Ich konzentriere mich voll auf z.B. -Garten- und stelle mir angenehme Bilder aus dem Garten oder von z.B. einer Radtour vor. Eine gewisse Hartnäckigkeit beim Konzentrieren und etwas Kampf im Kopf ist notwendig. Für ein paar Tage schaffe ich so meistens den Übergang zu angenehmeren Gedankengängen. Aber nach einer Woche wirkt dieses Gegenmittel immer weniger.

Auch dieser Monat war überwiegend schwach und frustrierend. Lediglich gegen Monatsende einige kürzere Phasen knapp mittelmäßig gutes Sehen (ab und zu 6-10 Stunden Bildschirmarbeit ohne Brille). Nach einigen fast sportlosen Wochen wenigstens keine Probleme bei Wiederaufnahme leichten Trainings. Nur bei der Sehleistung finde ich zurzeit einfach nicht den Anschluss an bessere Zeiten.

Auf einem deutschen Radiosender von einem Tischtennisspieler gehört der von Natur aus einen Visus von 280 ohne Brille hat. 100 gilt bekanntlich als "normal".

Nebenwirkungen:
Tränerei für die kalte Jahreszeit relativ bescheiden (ich war aber nicht oft kaltem Luftzug ausgesetzt).
Einmal heftige Gymnastik gemacht - Blitzerscheinung wieder sehr deutlich. Auch Augenpressen hilft nur begrenzt.
Am 17., 21., 23. jeweils mehrere Stunden rechts Fremdkörpergefühl. Am 23. war das rechte Teilbild dabei extrem schlecht (trüb, unscharf fleckig). Auch mit Brille kaum besser.


192. Monat (Dezember 2011)
Erste Monatswoche relativ wenig Arbeitsdruck, aber wieder diverse drängende/quälende Probleme im Hinterkopf. Trotzdem kann ich meine Sehleistung durch die üblichen Übungen bis knapp mittelmäßig hinaufschrauben. Dann plötzlich hoher Arbeitsanfall. Ich muss fast 30 h nahezu ununterbrochen am Bildschirm arbeiten. Die zweite Hälfte davon praktisch ausschließlich mit Brille. Augen brennen. Danach ein relativ kurzer Schlaf und beim Aufwachen wieder einmal erstaunlich gutes Sehen. Wohl beste Sehleistung der letzten Monate. Ich habe etwas Luft bei der Arbeit und kann knapp 3 Tage ein relativ hohes Sehniveau halten (aber von Anfang an mit abnehmender Tendenz).
Dann etwa das gleiche Ereignis nochmals, aber eine Nummer kleiner: Ca. 20 h fast ununterbrochene Bildschirmarbeit, 3 h erschöpfter Schlaf und danach gutes Sehen. Hält leider nur ungefähr eine Stunde an. Es folgen mehrere Tage mit viel Arbeit und Stress. Sehen wieder sehr bescheiden.

Nachdem das Jahr sehmäßig bisher so bescheiden verlaufen ist, nehme ich mir wenigsten zum Jahresschluss einige ruhige Tage vor um wieder Anschluss an bessere Zeiten zu gewinnen. Einerseits habe ich Glück und bin endlich wieder einmal körperlich in guter Form und kann mich beim Sport erstmals seit langem voll belasten. Das befriedigt, auch wenn meine Leistungsgrenze inzwischen deutlich niedriger liegt als noch vor einigen Jahren. Andererseits bin ich wieder bei unserem Pflegefall und dort läuft es für mich nie dauerhaft stressfrei ab.
So ist es auch dieses Mal. Er hat plötzlich Stromsparen als neues Hobby entdeckt. Da er schlecht sieht, unsicher geht und sich ständig in seinem eigenen Haus verläuft (findet das WC nicht oder sitzt auf seinem Bett und klagt, dass er nicht einmal ein eigenes Bett zum Schlafen hat) lassen wir einige Sparleuchten ständig brennen. Die macht er nun dauernd aus. Er kann nicht verstehen, dass diese Lichter zu seiner eigenen Sicherheit brennen und nur minimale Kosten verursachen. Ich beginne, diese Lampen nach und nach auf "unausschaltbar" umzubauen. Er reagiert, indem er an allen erreichbaren Kabeln zerrt und reißt um diese schreckliche Verschwendung abzustellen.
Aber immerhin schaffe ich mehrmals 1-2 relativ entspannte Tage mit etwas Sehtraining und erreiche in diesen Phasen knapp mittelmäßiges Sehen. Dazwischen und an den letzten Tagen des Jahres bin ich leider wieder ziemlich mit Arbeit und Stress eingedeckt und meine Sehleistung entsprechend bescheiden. Das ist nicht ganz der gewünschte Jahresabschluss.

Nebenwirkungen:
Tränerei gering und damit ungewohnt wenig für die Jahreszeit (erlebe aber auch wenig kalten Luftzug). Naselaufen scheint etwas zugenommen zu haben. Etwa stündlich schnäuzen reicht aber.
Blitzerscheinung bei heftiger Kopfbewegung unverändert. Auch bei extremer Anstrengung (Pressen beim Krafttraining) kann ich eine Art Blitzerscheinung beobachten. Ist aber von anderer Art (kurze gleichmäßige Helligkeitserscheinung im ganzen Auge). Ich bin auch nicht sicher ob das neu ist. Bei extremer Anstrengung sind vorübergehende Merkwürdigkeiten durchaus normal (z.B. Gefühl dass der Kopf gleich platzt oder man kurz vor einer Ohnmacht zu steht).
2-3 mal deutliches Fremdkörpergefühl. Dies ist in den letzten Monaten unangenehmer geworden. Nicht häufiger, aber wenn dann länger anhaltend und stärker.


Bilanz nach dem 16. Trainingsjahr:
Hier könnte ich nahezu wortwörtlich den Text vom letzten Jahr wiederholen. Rein gefühlsmäßig war auch 2011 für mich ein enttäuschendes Jahr und meine Sehleistung hat sich verschlechtert. Objektiv betrachtet ist es aber wohl nicht so schlimm denn ich erreichte eine sehr hohe Zahl von wirklich produktiven Bildschirmarbeitsstunden ohne Brille. Sicherlich mehr als doppelt so viele wie ein normaler Arbeitnehmer pro Jahr leisten muss. Und ich denke, dass ich den Abstand vom Bildschirm tendenziell sogar etwas vergrößert habe, auch wenn der Schnitt immer noch unter 30 cm liegen dürfte. Dummerweise ist meine Arbeitsbelastung zurzeit aber so hoch, dass noch jede Menge Arbeitsstunden mit Brille zusätzlich dazu kommen. Das führt zu dem frustrierendem Gefühl noch zu oft die Brille zu benötigen. Gleichzeitig muss ich allerdings feststellen, dass ich in solchen Schwächephasen auch mit Brille deutlich schlechter als sonst sehe und die Sehschwäche also kein Problem des Sehtrainings oder des Sehens ohne Brille ist. Ohne Sehtraining wäre meine Sehleistung mithin vermutlich noch viel schlechter.

Der enorme Zeitaufwand für die Bildschirmarbeit bedeutet natürlich auch, dass kaum noch Zeit für Fernsicht bleibt. Ich trainiere heute im Monat oft nicht mehr Fernsicht als zu Trainingsbeginn an einem einzigen Tag auf meinem Beobachtungshügel. Dieses Jahr bin ich knapp 1000 km Rad gefahren. Vor einigen Jahren habe ich in einer einzigen guten Augustwoche mehr geschafft. Und Radtouren waren für mich ein wichtiges Mittel um körperlich und geistig zu entspannen und gleichzeitig Fernsicht und Schweifen über alle Entfernungen zu trainieren. Das fehlt mir zurzeit alles schmerzlich. Und entsprechend deutlich und frustrierend ist der Rückgang meiner Sehleistung in die Ferne. Meine Fernsicht hat sich in 2011 unzweifelhaft verschlechtert, das kann man nicht schönreden. Die Ursachen dafür sind zwar klar, aber das ändert nichts daran, dass die Verschlechterung zurzeit real ist. Und obwohl Fernsicht nur einen kleinen Teil meiner täglichen Sehpraxis ausmacht verschlechtern Negativerlebnisse in diesem Bereich (Nummerschilder auf der Straße, Schilder im Supermarkt) überproportional den "gefühlten Erfolg" des Sehtrainings.

Diese Erfahrungen zeigen auch, dass einmal erreichte Erfolge des Sehtrainings ohne regelmäßiges Training bzw. strenge Beachtung der Regeln bei der täglichen Sehpraxis wieder schwinden. Mag sein, dass das auch eine Sache des Alters bei erstmaligen Beginn des Sehtrainings ist, aber in der Tendenz wird man sich lebenslang bewusst bemühen müssen und nicht immer sofort automatisch perfekt sehen wie Menschen, die nie Sehprobleme hatten.

Im Laufe des Sehtrainings habe ich die Fähigkeit entwickelt, in fast jeder Situation bei Sehproblemen mittels einer kurze Pause durch Entspannung und ausgewählte Sehübungen schnell wieder zumindest vorübergehend klare Sicht zu bekommen. Leider muss ich feststellen, dass ich diese Fähigkeit inzwischen wieder langsam verliere. Trotz aller Erfahrung wirken die alten Tricks oft nicht mehr so direkt. Mal klappt es gar nicht mehr. Oder ich brauche viel länger. Oder der Erfolg hält kürzer als gewohnt an. Es kommt vor, dass ich minutenlang Text analytisch betrachte ohne dass alle Buchstaben gleichmäßig tiefschwarz und scharf werden. Es bleiben hellgraue, neblige Flecken. Ein unschöner Rückfall der zuweilen fast an das Anfangsstadium meines Sehtrainings erinnert. Der Unterschied zu früher liegt nur darin, dass ich früher unsicher war, ob das überhaupt funktionieren kann. Heute weiß ich aus Erfahrung, dass schon tausende Mal funktioniert hat – und deshalb klappt es meistens dann früher oder später auch wieder. Trotzdem frustriert es, manchmal ungewohnt lange oder gar vergeblich auf den gewohnten Erfolg warten zu müssen. Vermutlich ist das wie alle anderen aktuellen Rückschritte Folge von zu wenig Training und zu gehetzter unsauberer Sehpraxis im Alltag.

Der Abstand zwischen links und meinem schon immer schwächeren rechten Auge hat sich vergrößert. Vermutlich überwiegend wegen Rückgangs der Leistung rechts. Ich kann mich nicht erinnern in den letzten Monaten auch nur einmal rechts perfekt gesehen zu haben. Aber ich kann mich an viele ausgesprochen schwache Bilder von rechts erinnern. Diese werden glücklicherweise meist ausgeblendet und stören deshalb kaum.

Meine körperliche Form hat tendenziell weiter abgenommen. Nach Gymnastik am Boden habe ich mich früher immer irgendwie kurz mit einer Hand am Boden abgedrückt und bin problemlos aufgesprungen. Heute wird man mein Aufstehen vom Boden kaum noch als Aufspringen bezeichnen können. Wenn ich heute aufrecht auf einem Bein stehend das andere Bein anhebe um den Schuh zu binden, dann artet das in eine ziemliche schwankende Angelegenheit aus.
Bestimmte handwerkliche Tätigkeiten in ungewohnten Körperpositionen (z.B. verwinkelt unter einem Tisch liegend über Kopf zu arbeiten) fallen mir inzwischen deutlich schwerer als früher. Wenn ich mich bücken muss dann versuche ich oft die Aufgabe durch Rumpfbeugen und Armausstrecken zu bewältigen statt in die Knie zu gehen. Wenn ich mich bei so einem Ausweichen erwische dann bestrafe ich mich oft mit 100 Kniebeugen. Das ändert aber nichts daran, dass ich immer öfter feststellen muss, dass mein Körper bestrebt ist bestimmte Bewegungen oder Haltungen soweit möglich zu vermeiden oder irgendwie zu umgehen.
Auch geistig muss ich Rückgänge feststellen. Vor 20 Jahren hatte ich oft an die hundertausend Zeilen Quellcode von Computerprogrammen oder hunderte Seiten juristischer Schriftsätze derart perfekt im Kopf, dass ich sie während einer Radtour oder nachts im Bett liegend gedanklich bearbeiten konnte. Heute muss ich mich bei vergleichsweise kleinen Aufgaben sehr konzentrieren und verliere trotzdem schon mal den Überblick. Und bei unseren Pflegfällen sehe ich wie es weitergehen kann: Die wissen mitten im Satz manchmal nicht mehr womit sie angefangen haben und was sie sagen wollten.
Sicherlich sind das einerseits normale Alterserscheinungen. Aber gleichzeitig frustriert mich die Vermutung, dass ich wohl doch einige viele Jahre körperlich und geistig fitter sein könnte, wenn mich meine aktuellen Lebensumstände nicht davon abhalten würden so intensiv und vergleichsweise unbeschwert Sport zu treiben wie noch vor einigen Jahren.


193. Monat (Januar 2012)
Warmer, ruhiger Neujahrsmorgen. Da Sonntag kann ich mich gleich vormittags, ohne vorher auf den Bildschirm geschaut zu haben, für 1-2 h in den Garten setzen, entspannen und leichte Sehübungen machen. Fast auf Anhieb gutes Sehen das sich auf klar überdurchschnittlich steigert und recht stabil ist. Erst nachmittags mit Aufnahme der Bildschirmarbeit geht es wieder leicht abwärts. Folgetag fast noch besser. Ich bin zwar noch bei unserem Pflegefall, aber zum Jahreswechsel schauen auch andere Familienmitglieder vorbei und so kann ich mich zeitweise zurückziehen und etwas entspannen. In jeder dieser Stresspausen stelle ich eine schnelle deutliche Besserung meines Sehens fest.
Folgetag wieder allein und es kommt noch eine Menge unerwartete Zusatzarbeit. 4 Tage schwaches Sehen. Bildschirmarbeit überwiegend mit Brille. Augen brennen dann schnell. Dieses Augenbrennen beim Arbeiten mit Brille scheint zugenommen zu haben. Besonders lästig beim Autofahren. Zwingt zu regelmäßigen Fahrpausen.

Endlich zurück bei mir zu Hause habe ich mir wieder einmal vorgenommen, meine Bildschirmarbeit zu reduzieren. Die Arbeit an meiner Filmsammlung wird kräftig eingeschränkt. Ich habe jetzt deutlich über 10.000 Filme und es fehlen nur noch eine Handvoll wichtige. Ich bin also so gut wie fertig und inzwischen immer mehr in sinnlose Sammelwut hineingerutscht. Es ist nicht wichtig, jede alte TV-Serie vollständig zu haben und in jeden Film immer weitere Sprachspuren oder Untertitel einzubauen.
Zudem hat sich diese Sammelei zu einer Enttäuschung entwickelt. Filme und Fernsehserien, die man aus der Jugend positiv in Erinnerung hat, entpuppen sich heute beim erneuten Anschauen fast immer als belanglos. Oft wirken sie geradezu lächerlich. In manchen alten Filmen geht es in 25% der Filmlänge nur um das offensichtlich tief symbolträchtige Auspacken, Anzünden, Rauchen und Ausmachen von Zigaretten. Fast alle Filme, selbst hochgelobte "realistische", sind stark in Richtung Traumwelt verzerrt: Ausgesucht schöne Menschen an schönen Orten vor schönen Hintergründen. Die Helden behalten selbst bei den wildesten Abenteuern weiße Hemden, die Windschutzscheiben der Autos sind immer blitzblank, auf der Straße vor dem Saloon liegt nie ein Pferdeapfel, tödlich Getroffene fallen auf absurd fantasievolle Arten, usw. usw.
Wenn ich ein bestimmtes Filmthema über die Jahrzehnte verfolge, so wird ein eindeutiges Geschäftsschema deutlich: Läuft der erste Film zu dem Thema dann folgen Fortsetzungen mit immer unglaubwürdigeren Handlungskonstruktionen. Eine TV-Serie, eine Zeichentrickserie. Verkauft es sich dann immer noch, so beginnt es mit neuen Darstellern, neuer Technik (Farbe, neue Tontechnik, 3-D - irgendwas neues findet sich immer) wieder von vorne. Und die Filmindustrie beweihräuchert sich ständig selbst wegen all dieser "Meilensteine der Filmkunst". Nein, es ist nur Geschäft und stielt uns Geld, Lebenszeit und die Chance, sinnvollere Dinge zu machen. Es ist mit fast peinlich, dass ich so lange gebraucht habe um das klar zu erkennen. Sammelwut kann sich ins Krankhafte steigern. Hat in den letzten Jahren rund 1/3 meiner Bildschirmarbeit verursacht und mich dadurch beim Sehtraining ernorm geschädigt.
Ich schaffe es tatsächlich, ab sofort die Bildschirmarbeit etwas einzuschränken. Bei der Gesamtzeit mag es nur 20% weniger ausmachen, aber ich organisiere es so, dass ich öfter und länger Pausen mache. Also pro Stunde maximal etwa 45 Minuten am Bildschirm und den Rest Pausen oder Beschäftigungen mit größerer Sichtweite. Es wirkt sich sofort positiv aus. Sehen bessert sich. 3 Arbeitstage zu 99% ohne Brille. Auffällig ist, dass ich mit der Aufwärtstendenz jetzt wieder öfter dieses Fremdkörpergefühl in den Augen habe. Zeitweise sogar gleichzeitig beidseitig. Nicht besonders stark, aber doch manchmal störend.

Leider kann ich selbst wenn ich Zeit habe nachts weiterhin kaum mehr als 3 Stunden schlafen und quäle mich dann mit sinnloser Grübelei herum. Wenn es Sommer wäre könnte ich mir vielleicht angewöhnen, in solchen Situationen stattdessen ganz frühmorgens im Garten etwas zu üben. Aber zurzeit ist es zu kalt und dunkel. Und ich schaffe es meistens nicht, morgens grundsätzlich erst einmal einige Zeit völlig ohne Bildschirmarbeit auszukommen. Ich muss wegen meiner Börsengeschäfte morgens gleich die Nachrichten und Stimmungen der Nacht - in Asien ist unsere Nacht ja Arbeitstag - im Netz zusammensuchen bevor die europäischen Börsen öffnen. Dabei wäre es so wichtig, die Augen in den ersten Stunden des Tages erst einmal in Ruhe mit mittleren und weiten Entfernungseinstellungen anlaufen zu lassen statt fast sofort wieder auf Bildschirmabstand zu fixieren.

Am vierten Tag allerdings durchgängig Kopfschmerzen und sehr schwaches Sehen. An den Folgetagen dann leichte Erkältung/Infektion/Halskratzen und allgemein körperliche Schlappheit. Zudem noch einiger Stress/Arbeit auf einem anderen Gebiet. Sehen natürlich schlecht. Arbeit zu gut 50% mit Brille. Nun ja, ich hatte jetzt einige Wochen körperliche Hochform und solange nicht mehr als eine schwache Woche auf 3-5 gute Wochen kommt darf man nicht klagen.
Kaum klingt das wieder ab folgt viel Börsenstress. Zwar überwiegend positiv, aber bei 15-20 Stunden Bildschirmarbeit bedeutet besseres Sehen dann auch nur, dass ich vielleicht die ersten 10 statt nur die ersten 5 Stunden ohne Brille durchhalte. Danach dann mit Brille und Frustration kommt auf.

Die letzten 3 Tage des Monats etwas geringere Arbeitsbelastung. Ich komme ganz knapp und mit etwas Quälerei zu 90% ohne Brille aus.

Nebenbei:
Seit einiger Zeit beobachte ich ein deutliches Nachlassen meines Gedächtnisses. Ich habe deshalb nun Gedächtnistraining begonnen, wenn auch aus Zeitgründen bisher nur wenig und nicht regelmäßig. Das ist an sich extrem einfach, - und vermutlich hat man mit zunehmendem Alter gerade deshalb eine Hemmschwelle gegen solchen "Kinderkram". Hinzu kommt die Befürchtung, dass es Kraft kostet und deshalb mehr schadet als nutzt. Aber solche Ängste sind unberechtigt. Das Gehirn wird durch Übungen nicht überlastet oder und auch kein knapper Speicherplatz verbraucht. Ganz im Gegenteil wird die Leistungsfähigkeit erhöht. Anfangen kann man indem man sich "Einkaufszettel" mit 5-10 Artikeln (Milch, Kaffee, Waschpulver ...) schreibt und einige Minuten später dann versucht, diese Posten auswendig aufzuzählen. Klappt das, dann steigert man die Anzahl der Posten und legt mehrere verschiedenen Einkaufzettel an. Bundesländer oder US-Bundesstaaten mit Hauptstadt, US-Präsidenten oder engl. Könige in Reihenfolge, Orte an einer bestimmten Landstrasse/Fluss, oder, und das ist wohl am nützlichsten: Fremdsprachenkenntnisse erweitern. Das Netz ist voll mit Übungen zum Thema Gedächtnistraining, Gedächtnisübungen usw.
Die Übungen können sinnlos sein, aber sie müssen etwas anstrengen und Überwindung kosten. Sonst bringt es nichts.

Nebenwirkungen:
Tränerei/Naselaufen: im Haus nichts feststellbar, im Freien bei kaltem Luftzug deutlich aber eher weniger stark als in früheren Jahren.
Blitzerscheinung wie gehabt nur bei heftiger Gymnastik.
Fremdkörpergefühl hat zugenommen, tritt fast täglich mal auf. Nicht extrem aber zeitweise doch unangenehm.


194. Monat (Februar 2012)
Anfang Februar kann ich die Bildschirmarbeit etwas reduzieren. Zum Entspannen komme ich aber kaum, da mich wegen eines Kälteeinbruchs diverse häusliche Probleme beschäftigen. Sehen bescheiden (Augen schwer einstellbar, Schärfe nicht lange zu halten, Störungen vom rechten Teilbild - dort ist das Bild fast ständig durch schlierige Flecken verdorben). Arbeit zu etwa 2/3 ohne Brille.

Nach einigen Tagen etwas mehr Zeit und Ruhe. Sehen wird aber noch schlechter. Vermutlicher Grund: Schnupfen. Nase läuft, Augen leicht feucht, aber offenbar keine Erkältung. Sehen auch mit Brille sehr schwach. Nach einigen Stunden starke Kopfschmerzen die offenbar durch die Sehanstrengung verursacht werden. Nach ca. 3-4 Tagen scheint der Schnupfen abzuklingen. Ich mache den Fehler, nachts bei Kälte zu joggen. Wenige Stunden später läuft die Nase pausenlos und enormer Niesreiz (Jucken in der Nase). Mir schmerzen praktisch alle Glieder, sogar im Liegen. Haut an einigen Stellen zeitweise sehr empfindlich. Schon Berührung durch die Bekleidung schmerzt. Sehen schwach, aber nicht hundsmiserabel. Extrem viel Bildschirmarbeit da bei einem meiner Börsenwerte einiges los ist. Läuft zwar positiv für mich, aber 18 h täglicher Bildschirmarbeit sind trotzdem zu viel.
Dann auch noch Probleme mit einem unserer familiären Pflegfälle. Sie lebt in einem Heim und ist deshalb wesentlich pflegleichter als unser Hauptpflegefall. Aber jetzt ist sie ernsthaft krank und es gibt einiges zu regeln. Sehen selbst mit meiner stärksten Brille so schlecht, dass ich beim Autofahren Gewissensbisse habe. Sehen mit dieser stärksten Brille ist eindeutig schwächer als vor dem Sehtraining. Sehen ohne Brille ist noch schlechter, aber immerhin klar besser als vor dem Sehtraining.

Zum Monatsende an einigen Tagen etwas Sehtraining im Garten. Ich komme aber nicht über knapp durchschnittliches Sehen hinaus. Bin immer noch nicht wirklich gesund und die nach dem Winter noch ungewohnte Helligkeit blendet zudem. Es dauert im Frühjahr immer einige Tage bis Wochen bis man sich wieder an die an sich für scharfes Sehen hilfreiche Helligkeit gewöhnt hat.
An den beiden letzten Tagen extreme Arbeits- und Stressbelastung. Sehen zwar schwach, aber für diese Umstände fast schon wieder erstaunlich gut. Arbeite zu knapp 50% ohne Brille (Abstand zum Bildschirm meistens etwa 24-28 cm). Ich würde wohl sogar noch etwas mehr der Arbeit ohne Brille schaffen, aber einer meiner Börsenwerte macht ständig wilde Sprünge rauf und runter und man darf den Kurs stundenlang keine Sekunde aus den Augen lassen. In solchen Situationen habe ich einfach Angst, dass ich ohne Brille früher oder später einen Fehler mache. Im Prinzip könnte man solche Zeiten prima nutzen um nebenbei Sehtraining am Bildschirm zu machen. Aber dazu bin ich zurzeit zu erschöpft.

Nebenwirkungen:
Fremdkörpergefühl deutlich seltener als im Vormonat.
Tränerei/Naselaufen war wegen Schnupfen nicht klar zu beurteilen. In der schnupfenfreien Zeit eher gering.
Blitzerscheinung scheint sprunghaft vermindert und ist auch bei heftiger Gymnastik (krankheitshalber nur 2 mal in diesem Monat) nur bei wirklichem Suchen noch zu bemerken.


195. Monat (März 2012)
An den ersten Märztagen sehr viel Arbeit. Ich bin völlig erschöpft und die üblichen Beschwerden von zuviel Bildschirmarbeit machen sich wieder heftig bemerkbar (Oberarme, Schultern, Nacken). Versuche einige Erholungstage einzulegen und schaffe es sogar mehrfach, 4-5 Stunden am Stück zu schlafen. Das hilft aber nicht sofort, sondern an den ersten Tagen werde ich eher noch schlapper und müder. Da ich Börsenkurse beobachten muss kann ich die Bildschirmarbeit auch kaum unter 12 h täglich reduzieren. Davon allerdings einige Stunden nur den Bildschirm beobachten, ganz ohne Maus oder Tastatur zu benutzen. Arme hängen seitlich runter und so lassen die Schulterbeschwerden bald nach. Aber erst nach etwa 4-5 Tagen wirkliche allgemeine körperliche Erholung.
Sehleistung geht noch langsamer aufwärts. Nur wenn ich einen meiner Entspannungsfilme (Bahnfahrt, Aquarium, Korallenriff mit Fischen, etc.) mit angenehmer Musik betrachte und sonst absolut nichts nebenher mache, dann bessert sich mein Sehen. Aber erst nach 20-30 Minuten und insofern langsamere Besserung als in den letzten Jahren. Die Verbesserung ist mit einem Entkrampfungsgefühl verbunden welches zeitweise deutlich fühlbar bis leicht schmerzhaft ist (empfindet man aber als angenehm weil man weiß, dass es in die richtige Richtung läuft). Ähnliche Erlebnisse im Garten: 10-20 Minuten leichte Übungen mit +6-Gegenbrille. Dann sehe ich mit Gegenbrille schon weit besser vor dem Sehtraining ohne Brille. Und nach dem Abnehmen der Gegenbrille sofort recht stabiles und für meine Verhältnisse nahezu perfektes Sehen.
Unschön ist nur, dass dieses gute Sehen nach der Rückkehr zur Alltagsarbeit binnen Minuten wieder zusammenbricht. Und wenn man das schon vorher genau weiß, dann fördert das nicht unbedingt die Motivation. Mein Problem ist zurzeit der extreme Arbeitsdruck und Stress. Ich kann kaum Übungs- und Entspannungspausen in meine Arbeitszeit einbauen. Vor einigen Jahren noch konnte ich z.B. beim Einkaufen in Ruhe durch Geschäfte bummeln und nebenher zeitdrucklos Sehübungen an den diversen Schildern und Packungsaufschriften machen. Heute notiere ich notwenige Einkäufe auf einer Liste und alle 1-2 Wochen rase ich dann durch die Geschäfte und arbeite diese Liste in Rekordzeit ab. Das ist das exakte Gegenteil von Einkaufsbummel.

An der Börse habe ich eine interessante Position aufgebaut die Erfolgserlebnisse bringt, die mich aber für die nächsten 1-2 Jahre werktäglich viele Stunden an den Bildschirm binden wird. Und wie lange das mit den Pflegfällen noch weitergehen wird? Schon in diese Richtung zu denken verursacht Gewissensprobleme. Dabei wäre eine Lösung so einfach: Alle unsere Pflegfälle zusammen in ein schönes Haus in einer schönen Gegend legen. Von den zusammengelegten Renten, Pensionen, usw. könnte man problemlos Pflegekräfte und Haushaltshilfen rund um die Uhr zahlen und hätte so ein erstklassiges Pflegeheim allein für die Familie. Aber diese simple Lösung scheitert an den diversen Launen, Sonderwünschen und Hintergedanken. Stattdessen ständig neuer Stress für die Jüngeren.

Letzte Woche des Monats etwas ruhiger. Zwar weiterhin täglich 10-12 h Bildschirmarbeit aber daneben auch einige Stunden im Garten. Bei richtiger, anstrengender Gartenarbeit bessert sich das Sehen zwar nicht direkt, aber irgendwie entspannt man dabei doch und nach der Arbeit bzw. in Pausen finde ich dann schnell und ohne langes Versuchen gute Schärfe. Etwas Schweifen reicht zum Anregen der Selbsteinstellung der Augen. Längere Zeiten recht stabile Schärfe auf mittlere und weite Entfernung. Auch in der Dämmerung bleibt es scharf, zeitweise für meine Verhältnisse sogar sehr scharf (wohl 80% oder besser).
Letzter Monatstag Samstag. Keine Börse daher weniger Bildschirmstress. Hatte deshalb weitere Besserung erwartet. Stattdessen Probleme mit unserem Pflegfall. Sehen gleich wieder wesentlich bescheidener.

Randbeobachtung:
Wenn ich von einem Film verschiedene Sprachversionen habe, dann versuche ich oft die Tonspuren herauszuziehen und sie zusätzlich in die Filmversion mit der besten Bildqualität zu setzen. Im Idealfall ergibt sich so ein einziger Film der sich zwischen vielen gesprochenen Sprachen und Untertitelsprachen umschalten lässt (Untertitel finden sich auf vielen Seiten im Netz z.B. bei opensubtitles.org oder allsubs.org und abspielen kann man solch vollgepackte Filme z.B. mit dem VLC Player). Leider haben die Filmversionen oft unterschiedliche Länge. Dann ist ein wirklich synchrones Umsetzen der Tonspuren sehr aufwendig oder gar völlig unmöglich weil einzelne Szenen fehlen oder unterschiedlich geschnitten sind.
Jetzt habe ich entdeckt, dass es manche Filme in verschiedenen Längen gibt, und die Filme sind trotzdem absolut identisch. Sie wurden nur mit verschiedenen Geschwindigkeiten aufgezeichnet. Da ist z.B. die deutsche Version etwas über 2:13 und die englische über 2:19 lang. Nimmt man die deutsche Tonspur heraus und speichert sie 4,091% langsamer (z.B. mit dem Gratisprogramm Audacity), dann wird sie länger und passt lippensynchron in die englische Fassung.
Erstaunlich dabei ist, dass bei uns Normalmenschen Augen/Ohren/Hirn solch eine Tempoänderung gar nicht bemerken.

Nebenwirkungen:
Fremdkörpergefühl selten und gering. Tränerei/Naselaufen nicht bemerkbar.
Die Blitzerscheinung hat sich offenbar doch nicht vermindert. Ich habe wohl gelernt, sie durch genau dosiertes Augenpressen gezielt zu minimieren. Deshalb ist schwer zu beurteilen wie es ohne dieses Augenpressen wäre.


196. Monat (April 2012)
Monatsanfang viel aber nicht extrem viel Arbeit. Allerdings einiger Stress mit unserem Pflegefall. Er kann stundenlange laute (Selbst)Gespräche) mit längst verstorbenen Verwandten oder Bekannten zu Ereignissen vor Jahrzehnten führen. Das läuft flüssig und in sich logisch. Aber wenn man ihn im Gespräch in die Gegenwart ziehen will, dann versteht er meistens nichts mehr. Ganz einfach formulierte Fragen die er mit Ja oder Nein beantworten kann wie "Hast du Hunger", das klappt oft noch. Aber etwas komplizierter formuliert "Hast du Hunger oder Durst" oder "Willst du jetzt oder später essen" überfordert es ihn. Besonders aufpassen muss man wenn seinen Selbstgesprächen z.B. zu entnehmen ist, dass er geistig gerade in der Natur unterwegs ist. Zum Pinkeln geht er dann hinter einen Baum oder Busch. In die Realität übersetzt bedeutet das: Wenn man nicht sofort eingreift macht er ins Zimmereck, hinter den Vorhang oder an ähnliche "Bäume". Das ist dann nicht mehr so lustig.
Auch beim Essen darf man ihn nicht aus den Augen lassen. Er will ständig alles mischen und zusammenschütten. Den Obstsalat in den Kaffee und damit dann die Blumen gießen. Den Tee oder gar den Inhalt des Papierkorbs in die Suppe, usw. Einmal 10 Sekunden nicht aufgepasst und das Essen ist nicht mehr brauchbar.
Und wenn er mal etwas klarer ist, dann ist das auch kein wirklich gutes Zeichen sondern oft ein Hinweis, dass der Blutdruck zu hoch ist und Schlaganfall droht. Also Tropfen, Blutdruck runter, und er dämmert geistig wieder weg. Das Ganze ist ein ständiger Tanz auf dem Drahtseil und stresst entsprechend. Insbesondere wenn man nebenbei noch etwa 14 Stunden (morgens Europa, ab Nachmittag dann USA) hektische Börsen im Auge behalten muss.
Und nachts ist auch nicht unbedingt Ruhe, denn unser Pflegfall hat schon lange jedes Gefühl für Tages- oder Nachtzeiten verloren. Er kann 20 h durchschlafen oder auch 5 Mal in der Nacht nach Mittagessen verlangen (er bekommt es, was aber nicht sicher verhindert, dass er eine halbe Stunde später wieder danach fragt), zur Arbeit gehen wollen (wehe es sind nicht alle Türen abgesperrt), oder auch 5 Mal ins Bett machen, etc., etc.

Mein Sehen ist zwar nicht wirklich gut, aber besser als in den letzten Monaten in solchen Situationen. Es wird Frühling, Tage länger, immer wieder mal Entspannungsmomente im Garten, langes Osterwochenende ohne Börse. All das mindert wenigstens zeitweise die Stressbelastung. Im Verlauf des Monats noch mehrfach relativ entspannte Tage. Sogar eine kleine Radtour. Sehen auf mittlere und weite Entfernung bessert sich deutlich. Ich kann ohne lange Einstellbemühungen Autonummern auf 10-20 Meter Entfernung erkennen. In den letzten Monaten hatte da ich oft schon bei 3-5 Meter Probleme. Vor einigen Jahren war es zwar schon mal noch besser, aber damals konnte ich kaum ohne Brille am PC arbeiten.

Rest des Monats wieder bei mir zu Hause und einige Blöcke von je 2-3 Tagen mit extrem viel Bildschirmarbeit (16-20 h täglich). Ich sehe im Augenblick am PC ohne Brille wieder schlechter. Vermutlich zuviel Brille in den letzten Monaten. Und auch jetzt muss ich wieder 50-75% der Zeit mit Brille arbeiten. Zeitweise Kopfschmerzen die nach meiner Einschätzung durch das viele Benutzen der Brille erzeugt werden. Aber der extreme Zeitdruck erlaubt einfach nicht die lockere spielerisch-entspannte Einstellung die ich zum Sehen ohne Brille brauche.
Zwischen diesen Arbeitsblöcken glücklicherweise immer wieder 1-3 Tage Pause. Dann aber dummerweise wieder dieses blöde Grübeln über unschöne vergangene Ereignisse. Früher habe ich Leute mit solchen Problemen im Kopf nicht ernst genommen und selbst immer nur Zukunftspläne gemacht. Heute wühle ich fast nur noch in der Vergangenheit. Das allein wäre noch verständlich da ich in meiner aktuellen Situation kaum in die Zukunft planen kann. Nicht einmal Pläne für eine Radtour am nächsten Wochenende wären realistisch. Aber warum beschäftigen mich aus der Vergangenheit nur die vielleicht 10% Negativerlebnisse, unumkehrbar und längst vielfach bis ins letzte Detail analysiert, statt der deutlich häufigeren schönen Erinnerungen? Als ob ich mich für irgendwas selbst bestrafen wollte!

Monatsende körperliche Schwächephase (am letzten Tag geht es aber offenbar schon wieder aufwärts). Sehen etwas schwächer. Der Monat ist wegen der Besserung bei der Fernsicht trotzdem eher als Erfolg einzuordnen.

Nebenwirkungen:
Die üblichen drei Nebenwirkungen in nur geringer Form.


197. Monat (Mai 2012)
An den ersten 2, 3 Tagen des Monats komme ich körperlich wieder gut in Form. Kann Sport bis zur Erschöpfung treiben. Muskelkater. Fühle mich wohl und hoffe auf mindestens 1 bis 2 Wochen in dieser Form.
Wird aber nichts. Ab dem 3. Tag wieder ein unerwarteter Schub Arbeit. Täglich 16-18 Stunden am Bildschirm. Doppelt frustrierend denn seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, dass meine Sehleistung am Bildschirm deutlich zurückgeht. Ich finde dafür aber eine Erklärung:
Normalerweise hatte ich den Bildschirm etwa in Kopfhöhe ca. 30 cm hinter der Tischkante positioniert. Durch leichte Änderungen der Position von Kopf, Oberkörper, Bürostuhl konnte ich so ganz automatisch je nach aktuellem Bedarf den Abstand Augen-Bildschirm zwischen etwa 20 und 40 cm ändern. Irgendwann wohl schon vor einigen Wochen habe ich dann den Bildschirm auf knapp 50 cm hinter die Tischkante verschoben. Wohl zum Putzen oder um vorübergehend Platz für Unterlagen zu haben. Und dort blieb der Bildschirm dann versehentlich. Das war zu weit für dauerhaftes brillenloses Arbeiten bzw. hat Haltungsprobleme durch übertriebenes Vorbeugen verursacht. Und das wiederum hat mich mehr und mehr frustriert, ohne dass mir die offensichtliche Ursache klar wurde.
Also Bildschirm wieder etwas vorgezogen, eine Markierung mit Klebestreifen auf dem Tisch angebracht, und es läuft sofort deutlich besser. Sobald ich schlechter sehe gehe ich automatisch vorübergehend näher an den Bildschirm heran und kann so Schwankungen meiner Sehleistung und Erschöpfungsphasen ohne Quälerei oder Arbeitsabfall überbrücken.
An den Folgetagen allerdings weiterhin extrem viel Bildschirmarbeit und deshalb kann ich trotz des verminderten Abstands nur etwa 50% ohne Brille schaffen. Es ist aber keine solche frustrierende Angelegenheit mehr wie oft in den letzten Wochen.

Rest des Monats dann geringere Arbeitsbelastung. Aber immer noch 8-12 h Bildschirmarbeit an 7 Tagen die Woche. Ab und zu Zeit für Entspannung im Garten. Leider einige störende körperliche Wehwehchen. Trotzdem die letzten 12 Tage des Monats die Bildschirmarbeit zu über 99% ohne Brille bewältigt. Alles zusammen lediglich etwa 20-30 Minuten mit Brille. Überwiegend bei kritischen Börsensituationen wo ich keinen Fehler wegen Sehstress riskieren will nachdem mir vor einigen Wochen Stress wieder einmal einen merkwürdigen Streich gespielt hatte: Eine Seite die ich in- und auswendig kenne und wo ich nie Probleme hatte. Alles eingestellt und auf den richtigen Moment gewartet um abzudrücken. Und im richtigen Moment klicke ich dann aus irgendeiner Dämlichkeit auf Abbruch statt auf OK. War eigentlich kein Sehproblem sondern mehr ein Schaltproblem im Kopf. Trotzdem kann so etwas mein Sehen in ähnlichen kritischen Situationen für Wochen verunsichern.

Nebenwirkungen:
In der zweiten Monatshälfte mehrfach rechts mehrere Stunden starkes Fremdkörpergefühl (bei jeder Augenbewegung oder Verstellung). Einmal von Nachmittag bis nächsten Vormittag (störte aber nicht beim Schlaf). Dabei zeitweise so stark, dass ich nicht sicher sagen hätte können, ob es wirklich nur rechts oder in geringerer Form auch links war.
Tränerei und Blitzerscheinung minimal.


198. Monat (Juni 2012)
Am ersten Monatstag schwaches und erschöpftes Sehen und dann kommt auch noch eine extrem hektische Börse dazu. Ich muss einige Stunden mit Brille einlegen. Danach Wochenende. Kann Arbeitsbelastung deutlich vermindern. Sehen trotzdem recht bescheiden und anstrengend. Ab Montag glücklicherweise wieder besser. Täglich 8-12 h Bildschirmarbeit. Je nach Tagesform zu 90-100% ohne Brille. Ab und zu kann ich sogar für einige Minuten mit 50-60 cm Abstand zum Bildschirm arbeiten und dabei auch die kleinsten Schriften lesen. Das Ende dieser extrem guten Phasen kommt nicht durch Unschärfe sondern durch nachlassende Kontraste. Die Schriften werden heller und heller.

Ab dem 2. Wochenende an sich weniger Arbeit. Samstagabend dummerweise aber erst mal ein PC-Problem und ich muss fast die ganze Nacht herumbasteln bis es wieder richtig läuft . Bei dem Stress habe ich lieber gleich zur Brille gegriffen. Sonntag ziemlich erschöpft. Schlechtes Sehen. Tag zum Ausruhen genutzt.

In der folgenden Woche etwas mehr Zeit. Zwar die üblichen Probleme mit unserem Pflegfall und Börse, aber wenigstens keine weitern Arbeiten und manchmal Zeit für Sehübungen. Sehen bessert sich langsam weiter. Ich merke, dass meine Augen im Laufe der letzten Monate offenbar wieder eine leichte Dauerverkrampfung angenommen haben die sich auch bei entspanntem Üben im Garten nur sehr langsam löst.

Dann ein merkwürdiger Samstag: Gleich morgens ohne erkennbare Ursache Schwindelgefühl, Rascheln im rechten Ohr. Sehr schwaches Sehen. Im Supermarkt ein Glas Gurken fallen gelassen und später noch einige ähnliche Pannen. Abend und Folgetag Kopfschmerzen (Verkrampfungsgefühl im Stirnbereich). Erst gegen Sonntagabend bessert sich mein Sehen wieder.

Letzte Woche des Monats recht gut. Bildschirmarbeit zu 99% ohne Brille. Zwar noch nicht ganz die früher schon einmal erreichte Spitzenleistung, aber seitdem ich den Abstand zum Bildschirm wieder etwas verringert habe geht es wieder aufwärts und das motiviert.
Im Freien, also Mittel- und Fernsicht, nicht ganz so gut, aber auch Aufwärtstendenz. Die Schärfe ist an sich gut aber wieder einmal stören Doppelbilder. Ich kann also z.B. im Garten oft nicht gleich erkennen, ob ich da 20 Blumen sehe oder ob es 10 mit Doppelbild sind. Ich kann die Doppelbilder zwar übereinanderschieben und sehe dann nur das eine Original, - oder eben doch zwei wenn es wirklich zwei sind. Aber das erfolgt nicht automatisch, sondern ich muss es bewusst machen. Das war früher schon mal wesentlich besser. Mir fehlen lange Radtouren wo ich die Augen stundenlang am Straßenrand entlang oder durch die Landschaft schweifen lassen kann. Das trainiert die automatische Einstellung bis sie nach wenigen Tagen völlig unbewusst erfolgt. Leider verliere ich diese Fähigkeit auch schnell wieder wenn ich wochenlang fast nur am Bildschirm sitze.
Am allerletzten Tag des Monats wieder schwaches Sehen obwohl es ein eher ruhiger Samstag ist.

Trotz allem kann ich mit diesem Monat sehr zufrieden sein. Verglichen mit meinem allgemeinen körperlichen Zustand hat sich mein Sehen zuletzt klar verbessert. Als Folge der Betreuung unseres Pflegfalls habe ich mir inzwischen diverse körperliche Wehwehchen eingehandelt, die leider mehr und mehr Dauerzustand werden. Immer wieder wochenlang lang nie mehr als vielleicht 30 Minuten am Stück schlafen können, immer wieder aus der ersten Tiefschlafphase herausgerissen werden, tagsüber dann trotzdem konzentriert arbeiten zu müssen, - das bleibt auf Dauer nicht ohne körperliche Folgen. Joggen kann ich fast nur noch nachts. Und wenn ich dann verschwitzt zurück komme muss ich mich oft erst mal um irgendwelche Probleme kümmern, in die er sich gerade wieder gebracht hat. Bis ich duschen und mich umziehen kann hab ich dann Nieren/Blase oder sonst was verkühlt. Anfangs kein Problem, war nach 2 Tagen wieder OK. Aber je öfter so was passiert, und wenn man auch nachts ständig mal kurz aufstehen muss, notgedrungen leicht bekleidet und oft auch etwas verschwitzt, dann hat man kaum eine Chance das jemals richtig ausheilen zu lassen. Und mit der Zeit summieren sich solche Sachen eben und werden im Alltag echt lästig. Nach fast schlimmer ist die Erkenntnis, dass auf absehbare Zeit keine Besserung der Situation zu erwarten ist. Ganz im Gegenteil habe ich Horrorgeschichten gehört, wie schlimm es mit solchen Pflegfällen in den letzten Jahren/Monaten noch werden kann.

Nebenwirkungen:
Rechts mehrfach starkes und lästiges Fremdkörpergefühl. Keine nennenswerte Tränerei. Blitzerscheinung nicht wahrnehmbar. Allerdings zur Nierenschonung auch keine extreme Rumpfgymnastik gemacht.


199. Monat (Juli 2012)
Nachdem schon der letzte Monat mit schwachem Sehen trotz eher niedriger Arbeitsbelastung endete, kommt nun noch neuer Stress mit unserem Pflegefall hinzu. Erste Woche des Monats deshalb schwach obwohl nicht extrem viel Arbeit. Mehrfach starke Kopfschmerzen. Dann auch noch ein Insekt ins linke Auge bekommen. Auge erst schmerzhaft zerquollen, dann verkrustet. Ca. 36 h links kaum vernünftiges Sehen möglich. In dieser Woche insgesamt rund 1/3 meiner Arbeiten mit Brille erledigt.

Folgewoche noch übler. Einmal hat unser Pflegefall z.B. die fixe Idee, dass gleich ein Arzt kommen will um ihn zu untersuchen. Er zieht sich bis auf seine (Windel)Unterhose aus, sitzt auf seinem Bett und wartet. Ich erkläre ihm, dass wir keinen Arzt erwarten und ziehe ihn wieder an bzw. lege ihn ins Bett. 10 Minuten später sitzt er wieder in der Unterhose auf dem Bett. Das geht so als Endlosschleife ungefähr 12 Stunden lang bis er gegen Morgen dann erschöpft einschläft. Für mich ist die Nacht da natürlich gelaufen. Wieder einmal fast ohne Schlaf und mit aufgefrischter Nierenunterkühlung. Beim Vorbereiten des Frühstücks merke ich dann, dass in der Tiefkühltruhe nur noch Matsch ist. Er hat offenbar an einem der Vortage den Stecker rausgezogen. So unterhaltsam läuft das fast jeden Tag und das macht auf Dauer nicht unbedingt Spaß. Da wird schon klar, warum in Heimen die Pflegfälle oft mit Beruhigungsmittel ruhig gestellt werden. Wenn eine Pflegkraft sich um mehrere solche Fälle kümmern muss geht das vermutlich einfach nicht anders. Das hat nichts mit Faulheit oder Menschenverachtung zu tun, sondern dient auch dem Schutz der Betreuten die sonst nicht alle gleichzeitig zu kontrollieren sind.
Dann auch noch ein Negativerfolg bei meinen Börsengeschäften. Moral entsprechend bescheiden. Die ganze Woche aus Zeitgründen praktisch keine Sehübungen. Brillennutzung in dieser Woche wohl gegen 50%.

Wieder alleine habe ich extrem viel Arbeit und weiterhin Probleme mit einer tiefroten Börsenposition. Trotzdem ist die Situation stressärmer als mit unserem Pflegfall weil ich meine Arbeit wenigsten planen kann und ich nicht ständig auf einen anderem Menschen aufpassen muss und alles andere von seinem dauernd wechselnden Verhalten und Launen abhängt. Ich kann mich trotz der vielen Arbeit also etwas erholen und auch ohne besonders viel Sehtraining sehe ich ab dem 3. Tag plötzlich auf alle Entfernungen recht gut und einigermaßen stabil (etwa wie früher mit Brille).
Zweite Monatshälfte an den meisten Tagen je nach Form zu 90-100% ohne Brille (außer Autofahrten natürlich). Dazwischen 3-4 Einzeltage mit je ca. 50% Brillennutzung. Das sind die Tage mit extremen Börsenstress und schlechter Grundstimmung. An diesen Tagen besonders rechts schwaches Sehen. An einem Tag ist das ganze rechte Bild durch neblige Flecken gestört.

Nebenwirkungen:
Wieder mehrfach störendes Fremdkörpergefühl (rechts häufiger als links). Aber eher weniger als in den Vormonaten. Tränerei minimal, Blitzerscheinung nicht feststellbar (aber auch keine heftigen Bewegungen gemacht).


200. Monat (August 2012)
Trotz viel Arbeit (8-10 h Bildschirmarbeit und diverse Basteleien im Haus und Garten) an ungefähr den ersten 3 Monatstage noch recht gutes Sehen. Danach etwas weniger Arbeitsdruck und erstaunlicherweise auch schwächeres Sehen (allgemeine Unschärfe, schwer einstellbare Augen, rechts manchmal fleckig, zeitweise leichtes Augenbrennen). Ich vermute Erschöpfung. Folgetage auch Kopf- und Gliederschmerzen. Also offenbar nicht nur einfach ein Sehproblem, sondern wieder eine kleine Krankheit oder zumindest körperliche Schwächephase.

Nach rund 3 Tagen wieder ab und zu sehr scharfe Bilder. Plötzlich schärft sich das Bild innerhalb von 2-3 Sekunden, bleibt einige Sekunden bis Minuten scharf und vergeht dann wieder. Überwiegend aber nur sehr bescheidenes Sehen und keine weitere Besserung. Nach weiteren etwa 3 Tagen auch keine scharfen Phasen mehr. Arbeit zu etwa 1/3 mit Brille. Ich habe extrem viel Arbeit und keinerlei Zeit, zu entspannen oder mich um mein Sehen zu bemühen.

Erst rund 5 Tage später dann mal 2 Stunden Zeit am Stück für entspannte Sehübungen. Mit den üblichen Tricks (Schweifen, analytisches zeitdruckloses Betrachten - sobald deutliche Besserungen sichtbar werden zusätzlich Gegenbrille aufsetzen) kann ich mein Sehen wieder bessern. Aber es dauert länger als üblich. Je länger und öfter man richtiges Sehen vernachlässigt, desto länger dauert es um sich wieder ranzutrainieren. Eigentlich ist es auch nicht anders zu erwarten.
Es folgt etwa 1 Woche mit gelegentlich Zeit für kurze Pausen mit Sehtraining. Obwohl ich wohl an keinem Tag unter 10 h Bildschirmarbeit leiste schaffe ich diese Woche zu 99% ohne Brille.

Dann ungefähr 4 sehr schwache Tage. Extrem viel Arbeit und Schmerzen in beiden Armen (von den Schultern bis zu den Handflächen, mal Taubheit, mal Kribbeln, mal Schmerzen bei Bewegung, vermutlich Folge von zu viel Arbeit am PC). 30-50% der Bildschirmarbeit mit Brille.
Es folgen 3-4 leicht bessere Tage (etwa 90% meiner Tagesarbeit ohne Brille). Monatsende dann extrem viel Arbeit und Stress. Dazu wieder einmal ein PC-Problem. Grafikkarte gewechselt. Routine, dauerte nur ein paar Minuten. Leider war danach erst der Ton ganz weg und dann die Audioeinstellungen völlig verstellt. Das zu reparieren dauerte dann eine ganze Nacht. Selbst mit Brille schwaches Sehen und brennende Augen.

Das war wieder so ein Monat ohne Perspektive. Ich habe so viele Filme und Musik. Aber wenn ich ausnahmsweise mal Zeit habe, dann hab ich oft keine Lust mir etwas anzuschauen oder anzuhören. Und wenn doch einmal, dann bleibe ich schnell an einem Detail im Film hängen und suche nach weiteren Informationen dazu. Es reicht eine merkwürdige Brücke bei einer Eisenbahnfahrt oder ein auffallendes Gebäude bei einer Tour-de-France Etappe und ich will mehr darüber wissen. Es ist zwar fantastisch, dass man dank Internet fast immer alle Details dazu finden kann. Aber aus der Absicht, einen Film zur Entspannung zu sehen wird dann natürlich schnell eine stundenlange, augenmordende (Tor)Tour durch das Netz.

Außerdem habe ich immer noch das Problem mit diesen quälenden Grübeleien. Das Thema wechselt, im Augenblick sind es überwiegend meine stark nachlassenden körperlichen Kräfte. Aber es bleibt bei dem Prinzip, dass ich mich fast zwanghaft mit negativen Dingen beschäftige. Möglicherweise eine Reaktion auf fehlende Endorphine. Das sind, stark vereinfacht beschrieben, eine Art "Wohlfühlhormone" die der Körper bei extremer Belastung selbst bilden kann ("körpereigenes Opium"). Es könnte sein, dass ich mich bei meinen früheren extremen sportlichen Betätigungen an eine überdurchschnittlich hohe Dosis dieser Stoffe gewöhnt habe. Jetzt fehlen sie mir und ich hätte gewissermaßen Entzugserscheinungen. Das ist aber nur eine Theorie weil mir nichts anderes einfällt. Ich hoffe, ich werde irgendwann nochmals Zeit für extreme Radtouren, Jogging, usw., haben und dadurch wieder positivere Stimmung bekommen. Oder liegt die Ursache in meinen Beobachtungen bei unseren Pflegefällen und meiner Angst, einmal ähnlich zu enden?

Dazu die Erkenntnis, dass die Zeit so schnell abläuft und meine Chancen auf Verwirklichung diverser eigener Pläne sich immer weiter vermindern. Bei unseren Pflegfällen sehe ich ständig, wie die sich über ihren Zustand täuschen. Sie werden böse wenn man ihnen bestimmte Arbeiten abnehmen will und machen sich etwas vor "Jetzt erst mal ausruhen und dann mache ich dies und das so wie ich erst gestern und immer davor gemacht habe". Dabei liegt es schon Jahre her, dass sie es zum letzten Mal gemacht haben und es ist klar, dass sie es nie mehr schaffen werden. Das einzige, was sie noch machen werden, ist, sich immer mehr auszuruhen und sich völlig unrealistische Pläne für später zu machen.
Wenn man diese dauernden Selbsttäuschungen als noch einigermaßen geistig klarer Beobachter erkennt, dann führt das dummerweise dazu, dass man Angst bekommt, sich selbst noch größere Dinge für das fortgeschrittene Alter vorzunehmen. Man zerstört sich die Vorfreude weil man befürchtet, Pläne zu machen die doch nur unrealistische Hirngespinste sind. Und meine Beobachtungen zum Verfall meiner körperlichen Leistung scheint ja zu bestätigen, dass es mit mir steil abwärts geht. Macht es da Sinn zu träumen, später mal wieder große Radtouren zu machen oder nach einem Haus mit besonders großen und damit arbeitsaufwendigen Garten zu suchen?

Letztes Jahr hatte ich erwähnt, dass ich mir einen "Wasserfall-Brunnen" gekauft habe. Inzwischen ist mir klar, dass diese Wahl ein Anfängerfehler war. Ich habe die Spritzerei nie in den Griff bekommen. Immer wieder habe ich die Wasserläufe und Wasserfälle mit Kitt verändert bis es fast spritzfrei war. Ein paar Stunden später hat es wieder gespritzt. Das hängt offenbar mit Temperatur, Füllstand, Wind und anderen Faktoren zusammen und lässt sich einfach nicht dauerhaft beseitigen. Bei heftigem Wind musste ich manchmal stündlich eine große Gießkanne Wasser nachfüllen. Das macht nicht lange Spaß und irgendwann lässt man den Brunnen immer öfter ausgeschaltet. Nach einigen Tagen hat man dann Becken mit stinkender Algenbrühe.
Jetzt habe ich mir ein ganz bescheidenes Modell gekauft. Eine schlichte, mittelgroße Schale aus Betonguss mit einer verstellbaren Fontäne in der Mitte. Stellt man diese auf maximal 15 cm Höhe, dann hat man schon ein entspannendes Gluckergeräusch und selbst bei starkem Wind kaum Wasserverlust. Weniger ist manchmal mehr.

Nebenwirkungen:
Mehrfach störendes Fremdkörpergefühl. Scheint aber abzunehmen. Tränerei minimal, Blitzerscheinung nicht feststellbar (aber auch keine heftigen Bewegungen gemacht).


201. Monat (September 2012)
Die ersten 2,5 Tage noch extrem viel Arbeit. Danach relative Ruhe und etwas Zeit. Sehen bessert sich bereits vor dem Ende der Arbeit. Sobald ich absehen kann, dass die Arbeit bald erfolgreich beendet sein wird, kommt eine euphorische Stimmung auf und meine Sehleistung und gesamte körperliche Leistungsfähigkeit springen hoch. Es folgen etwa 1,5 Tage ganz ohne Brille und dann dummerweise ein unerwarteter, unschöner und stressiger Schub Arbeit. Sehen natürlich gleich wieder unten.
Nach 2 Tagen ist auch diese Arbeit erledigt. Aber dieses Mal geht es danach nicht wieder aufwärts. Ich bin ziemlich fertig und muss wieder zu unserem Pflegefall. Der hat erst einmal ein paar seiner aktiven Tage und Nächte wo er ruhelos völlig sinnlos Dinge hin- und herräumt. Ich kann maximal 30 Minuten am Stück schlafen. Dazu noch viel Börsenstress. Sehen sehr bescheiden. 50% meiner Bildschirmarbeit mit Brille. Ohne Brille nur selten mehr als 30 cm Abstand vom Bildschirm möglich, oft nur ca. 25 cm. Erst nach ungefähr 4 Tagen habe ich etwas Zeit um ab und zu wieder auf richtige Sehgewohnheiten zu achten. Sehtraining kann man das noch nicht nennen. Dazu habe ich erst ca. weitere 3 Tage später Zeit. Ich untersuche mein Sehen genauer:
Die Kontraste sind schwächer als bisher gewohnt, also neblig/grau (aber weit nicht so vernebelt wie am Anfang des Sehtrainings). Es gibt zwar besonders neblige Flecken, aber überwiegend ist das Bild gleichmäßig. Schärfe bescheiden für dieses Stadium des Trainings und kaum einstellbar oder haltbar. Auch Schweifen bewirkt keine Besserung. Normalerweise regt Schweifen auf z.B. einem Schotterweg oder einem langen Karostreifen die Verstellung der Augen an. Aber im Augenblick sind meine Augen wie eingefroren und kaum zum Verstellen anzuregen. Mit Brille im Prinzip das gleiche Problem, nur auf einem etwas höherem Niveau.
Nach einigen relativ ruhigen Tagen mit etwas Sehtraining (nicht wirklich ruhig und nicht wirklich ernsthaftes Training) leichte Besserung. Ich schneide wieder einmal alle Härchen um die Augen herum ab. Bringt durchaus etwas mehr Schärfe. Am Problem der verminderten Verstellbarkeit meiner Augen ändert das alles aber nicht viel.
Letzte Monatswoche etwa 75% von im Schnitt wohl 12 h täglicher Bildschirmarbeit ohne Brille. An den letzten Tagen mehrfach Phasen bis etwa 20 Minuten mit Sehleistung etwa wie früher mit Brille. Leichte Flecken. Zeitweise Kopfschmerzen.
Allerletzter Tag Sonntag. Sollte eigentlich ruhig werden und weiter aufwärts gehen. Stattdessen extremer Stress mit unserem Pflegefall. Wochenpackung Windeln an einem Tag verbraucht. Im Gegensatz zum Werbefernsehen braucht man in der Realität doch etwas mehr als einen Treppenlifter, um das Alter problemlos zu bewältigen. Sehen schon wieder schwach, aber noch einige kurze gute Schärfephasen.

Sehmäßig war das wieder ein ziemlich unbefriedigender Monat. Aber ich habe es wenigsten geschafft, meine allgemeine körperliche Form zu bessern. Die typischen Bildschirmarbeiterbeschwerden (Nacken, Schultern, Arme bis Hände) sind weitgehend verschwunden nachdem ich einige Wochen lang die Arme so oft wie möglich einfach herunterhängen lasse. Jedes Auflegen der Arme/Hände vermeiden. Ebenso die übliche Ellenbogenarbeit z.B. beim Joggen unterdrücken. Arme einfach seitlich locker herunterhängen lassen. Sogar im Bett Arme möglichst gerade halten.

Und auch gegen meine häufigen Nierenverkühlungen scheint sich endlich ein Mittel gefunden zu haben. Sucht man zu dem Thema im Internet, so findet sich übrigens häufig die Meinung, es handele sich gar nicht um Nierenverkühlungen sondern um Unterkühlung von Rückenmuskeln. Da ich aber mehrfach den Eindruck hatte, dass es auch auf die Blase ausstrahlen kann, gehe ich davon aus, dass es doch die Nieren sind. Aber egal, nachdem warme Pullis oder Bauchbinden nicht wirklich geholfen haben, benutze ich jetzt manchmal eine Neoprenweste. Also ein Teil von diesen Wassersportanzügen. Ich mochte das Zeug bisher nicht (außerhalb vom Wasser meine ich), weil es feuchtigkeitsundurchlässig ist und man darunter gewissermaßen im eigenem Saft schwitzt. Aber das Gefühl von Feuchtigkeit verschwindet bald und dann bleibt nur angenehme Wärme. Im Gegensatz zu normalen Textilien verdunstet nichts und deshalb wird auch kaum Wärme abgeführt. In Situationen, in denen ich vermutlich schwitzen werde und Zugluft nicht vermeiden kann, wie z.B. an hektischen Tagen/Nächten bei unserem Pflegefall oder beim Joggen trage ich jetzt solch eine Weste als "Unterhemd" (nach dem Ausziehen natürlich sofort Duschen oder wenigstens gründlich Trockenrubbeln). Die Beschwerden sind jetzt fast weg.
Mit etwas Glück werde ich in einigen Wochen meine gesammelten körperlichen Dauerwehwehchen los sein und mich dann wieder voll auf das Sehtraining konzentrieren können.

Nebenwirkungen:
Tränerei nicht erwähnenswert. Einige Male deutlich unangenehmes Fremdkörpergefühl.
Blitzerscheinung: Gegen Ende des Monats konnte ich wieder normale Gymnastik machen. Die Blitzerscheinung taucht dabei auf, aber nur minimal und wenn man bewusst danach sucht. Ein Mal habe ich es allerdings absichtlich bis zum absoluten Extrem getrieben (Oberkörper aus der Hüfte heraus maximal schnell und weit rechts-links drehen und gleichzeitig versucht, den Kopf nochmals zusätzlich rechts-links zu beschleunigen). Hierbei waren dann wieder auf beiden Augen helle kreisende Blitze um die Augen herum festzustellen (Kreisrichtung wechselt entsprechend der Rechts-/Linksbewegung). Aber ich denke, man kann an jedem Körperteil unangenehme Erscheinungen hervorrufen, wenn man wie ich in diesem Fall die Belastung nur immer weiter erhöht.
Ursprünglich war mir diese Blitzerscheinung bei normalen Alltagsbewegungen wie z.B. Treppensteigen im Dunkeln aufgefallen. Im solchen Situationen tritt es heute definitiv nicht mehr auf. Also hake ich die Sache endgültig als erledigt ab. Beobachten werde ich es aber natürlich weiter.


202. Monat (Oktober 2012)
Erste Monatstage viel Stress und Arbeit. Oft 20 h am Stück ohne Pause. Sehen schwach. zeitweise starkes Fremdkörpergefühl rechts.

Am ersten Wochenende dann endlich etwas ruhiger. Ich kann die Bildschirmarbeit auf je 2-4 h am Samstag/Sonntag begrenzen und noch dazu über den Tag verteilen. Dazwischen insgesamt einige h Sehübungen bzw. pure Entspannung. Sehen bessert sich deutlich. Noch ein paar solche Tage und alles wäre vermutlich wieder bestens.
Folgewoche leider wieder extreme Belastung. An der Börse bei einem meiner Werte Hektik und wilde Gerüchte. Und unsere Pflegfall hat wieder eine seiner aktiven Phasen. Rund 48 h ist er ständig am "Arbeiten". Da räumt er mal eine laufende elektrische Kaffeemaschine ins gefüllte Spülbecken, steckt seine Nachtischlampe mit ihrem Fuß (darin Netzgerät mit Netzanschluss) in die gefüllte Teekanne, später schüttet er Tee von oben über diese Lampe, weil ihm zu warm wird legt er ein Kissen über den elektrischer Heizlüfter usw. Eigentlich ein Wunder, dass das alles ohne elektrischen Schlag oder größeren Brand ausging. Sehen natürlich wieder bescheiden. Etwa 1/3 der Bildschirmarbeit mit Brille.

Folgendes Wochenende glücklicherweise wieder wie das erste. Also ruhig und reduzierte Bildschirmarbeit. Radtour leider nicht möglich da ich unseren Pflegfall nie länger als ein paar Minuten aus den Augen lassen kann. Sehen schnell wieder gut, aber nicht ganz so gut wie am ersten Wochenende. Es frustriert natürlich, dass ich genau weiß, dass die Pause nur bis Montagmorgen reichen wird. Aber wenn ich ab sofort alle Wochenenden so als Schonwochenende einrichten könnte, das wäre in meiner aktuellen Situation schon ein erfreulicher Fortschritt.

Folgewoche wieder allein bei mir zu Hause. An sich sollte die Stressbelastung dadurch deutlich vermindert sein. Aber wie so oft hat sich jede Menge Arbeit angesammelt und dazu auch noch extrem viel Börsenstress. Immerhin erlebe ich in dieser Woche zwei gute Einzeltage. Einfache Erklärung: Das waren Tage an denen es für mich an der Börse ausgezeichnet lief. Zwar auch an diesen Tagen viel Arbeit, Stress, Hektik. Aber durch die Erfolgserlebnisse setzt sich schnell eine positiv-souverän-ruhige Grundstimmung durch und alles läuft besser und der Stress macht fast Spaß. Sehen nah und fern fast perfekt. Die anderen Tage leider eher schlechtes Sehen.
Das Wochenende wollte ich zur Erholung wieder weitgehend PC-frei gestalten. Klappte aber dieses Mal nicht. Bei der Übertragung alter Videokassetten auf den PC hatten sich technische Probleme ergeben und ich konnte nicht anders als tagelang immer neue Ideen zu probieren. Erst Mitte der Folgewoche fand sich eine Lösung. Bis dahin war meine Sehleistung immer weiter bis nahe extrem schlecht abgerutscht.

Wochenende danach nur Sonntag etwas ruhiger und leicht reduzierte Bildschirmarbeit. Reicht nicht für richtige Erholung. Sehen bessert sich nur leicht.
Aber Glück gehabt: Wegen Unwetter bleibt am Montag/Dienstag die New Yorker Börse geschlossen und so habe ich noch zwei Tage mit leicht reduzierter Belastung. Für intensives Sehtraining reicht es zwar nicht, aber es reicht für weitere leichte Besserung meines Sehens bis etwa mittelmäßig. Damit schaffe ich bis ca.10 h Bildschirmarbeit ohne Brille am Tag. Danach muss ich immer häufiger zur Brille greifen.

Körperlich ging es in diesem Monat weiter leicht aufwärts mit mir. Die typischen Beschwerden der Bildschirmarbeit (Nacken, Schultern, Arme, Hände) sind aber noch nicht völlig verschwunden. Ich achte jetzt zwar seit Wochen konsequent auf sehr korrekte Haltung (Arme so oft wie möglich hängen lassen), aber da ich weiterhin so viel am PC arbeite, dürfte es fast unmöglich sein, diese Beschwerden ohne längere PC-Pause vollständig loszuwerden.

Ein Leser hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass die von mir beschriebenen Grübeleien vermutlich als sogenannte "Midlife Crisis" einzuordnen und nicht ungewöhnlich sind. Sucht man im Netz nach näheren Beschreibungen dazu, dann findet sich, dass es sich um eine Art grüblerische Lebenskrise handelt, die oft vorübergehend irgendwo zwischen dem 30 und 55 Lebensjahr auftritt. Man vergleicht die eigenen Planungen, Erwartungen, Hoffnungen an das Leben mit der erreichten Realität und dem noch zu erwartenden Lebensrest. Ich nähere mich zwar schon langsam dem 60. Lebensjahr und die Punkte, über die ich so oft grübeln muss, waren eigentlich bedeutungslos für den weiteren Verlauf meines Lebens, aber die Beschreibung dürfte trotzdem treffen. Auslösender Faktor bei mir war vermutlich die Konfrontation mit den Pflegefällen in der Familie und das Beobachten der Alterserscheinungen bei anderen und erste Anzeichen davon bei mir selbst. Dadurch wurde ich aus einer recht angenehmen und sorgenfreien Lebensphase gerissen mir wurde plötzlich bewusst, dass meine bisherigen Vorstellungen vom weiteren Verlauf meines Lebens wohl reichlich optimistisch waren.
Ein Patentrezept für diese Lebensphase gibt es offensichtlich nicht. Es wird mit der Zeit hoffentlich allein vergehen.

Nebenwirkungen:
Tränerei nicht erwähnungswert. Mitteloft und mittelstark Fremdkörpergefühl. Wie üblich öfter rechts als links


203. Monat (November 2012)
Monatsanfang viel aber nicht extrem viel Arbeit. Weitere leichte Besserung beim Sehen. Das erste Wochenende will ich wieder etwas ruhig gestalten. Der Samstag beginnt aber mit einem Heizungsproblem. Ich denke, dass sich das in wenigen Minuten regeln lassen wird und gehe im Schlafanzug in den Keller. Es werden fast 2 Stunden. Danach bin ich durchgefroren und es kratzt im Hals. Nicht viel später kommen starker Hustenreiz, mittlerer Schnupfen, leichte Tränerei und leichte Kopfschmerzen dazu (aber kein Fieber).
Unerfreulich, aber erstaunlicherweise finde ich an diesem Wochenende trotzdem mehrfach Zeit für einigermaßen entspanntes Sehtraining und mein Sehen bessert sich tatsächlich weiter. Das ist ungewöhnlich, denn bisher war ich gewöhnt, dass jede "Erkältung" einen drastischen Einbruch meiner Sehleistung bewirkt. Mehr noch: Die Verschlechterung beim Sehen war an sich immer das erste Anzeichen, dass eine Infektion im Anzug war. Die anderen Krankheitszeichen kamen erst später. Man könnte jetzt argumentieren, dass es dieses Mal ja keine Infektion sondern eine echte Unterkühlung war. Allerdings ist es herrschende Meinung, dass alle "Erkältungen" durch Infektionen hervorgerufen werden und eine Unterkühlung allein keine dieser umgangssprachlichen "Erkältungen" hervorrufen kann. Bei mir wäre es dann so gewesen, dass im Körper schon eine bisher unterdrückte Infektion gelauert hat und durch die Unterkühlung wurden die körpereigenen Abwehrkräfte geschwächt und die Infektion konnte schnell voll durchbrechen. Kann ich nicht beurteilen. Aber eindeutig ist, dass ich bei dieser "Erkältung" nicht die sonst übliche extreme Schwächung meines Sehen feststellen kann.

Die Woche über neben der Erkältung noch viel Börsenstress. Ich habe an einem meiner Handelssysteme etwas geändert und das erste praktische Ergebnis der Änderung ist, dass mir ein Gewinn entgeht, den ich ohne diese "Verbesserung" gehabt hätte. Das hebt nicht die Laune, obwohl die Veränderung des Systems an sich sinnvoll war. Sie sollte besonders riskante und verlustträchtige Aktionen verhindern. Logisch, dass dabei auch einige besonders riskante Gewinne verhindert werden. Nur ärgerlich, wenn es gleich damit anfängt. Sehen bleibt aber knapp durchschnittlich und ich kann ganz überwiegend ohne Brille arbeiten.

Wochenende zeitweise etwas Ruhe. Erkältung noch nicht ganz abgeklungen. Insbesondere immer noch starker Hustenreiz. Trotzdem mehrere Phasen mit ausgesprochen gutem Sehen.
Folgewoche immer noch diese verdammte Erkältung. Ich habe Handwerker im Haus und muss ab und zu in kalten, zugigen Räumen herumbrüllen. Danach ist der Hustenreiz gleich wieder voll da (andere Erkältungssymptome weitgehend verschwunden). Ab Mitte der Woche, etwa dem 12. Tag der Erkältung, geht es dann auch mit meiner Sehleistung abwärts.

Nach rund 5 Tagen mit schwachem Sehen wieder leichte Besserung. Während der Krankheitszeit habe ich zwar etwas leichtes Gewichtstraining und leichte Gymnastik getrieben, aber kein Jogging oder Radfahren. Angst, dass Hecheln in kalter Luft den Hustenreiz verstärken würde. Am 18. Tag der Erkältung (ist eigentlich keine volle Erkältung sondern überwiegend penetranter Hustenreiz und Schleimproblem im Hals) halte ich es nicht mehr aus und wage eine Joggingrunde. Bewirkt keine Verschlechterung und ich laufe ab sofort wieder regelmäßig etwa jeden dritten Tag.
Husten bessert sich ganz allmählich. Ist am Monatsende aber immer noch nicht ganz verschwunden.

Trotz dieser rund 4 Wochen Husterei brachte der Monat eine leichte Aufwärtstendenz beim Sehen. Ich bin gerade dabei, eine große langfristige Arbeit abzuschließen. Vorausgesetzt, es kommt nicht gleich der nächste unerwartete Arbeitsbrocken, könnte das bedeuten, dass ich bald endlich etwas weniger Bildschirmarbeit und dafür mehr Zeit für Sehtraining und zum Entspannen habe.

Nebenwirkungen:
Tränerei etwas stärker, wohl erkältungsbedingt. Mehrfach starkes Fremdkörpergefühl. Überwiegend rechts, mindestens einmal auch beide Seiten gleichzeitig.


204. Monat (Dezember 2012)
Monat beginnt mit relativ ruhigem Wochenende. Habe zwar einiges zu tun, kann das aber entspannt und ohne stressigen Arbeitsdruck erledigen. Allerdings keine Zeit für richtiges Sehtraining. Sehen bessert sich trotzdem. Nur leichtes Augenbrennen stört. Ganzes Wochenende ohne Brille.

Folgetage unterschiedliche Arbeitsbelastung. Manchmal etwas Ruhe. Sehen zwar nicht wirklich gut, aber doch ausreichend. An einigen Nachmittagen Schwindelgefühl und Übelkeit. Ursache unbekannt. Beginnt täglich spätnachmittags etwa zur gleichen Zeit, flaut spätabends ab und ist am nächsten Morgen erst mal wieder völlig weg. Könnte sein, dass Bildschirmarbeit Schwindel auslösen kann wenn man an diesem Tag aus irgendwelchen Gründen eine entsprechende Anlage dazu hat.
Ich versuche bei der Gelegenheit festzustellen, ob das Schwindelgefühl tatsächlich das Sehen beeinflusst. Es scheint aber so zu sein, dass das Gefühl, dass sich alles dreht, vom Kopf kommt. Das eigentliche Bild ist wohl an sich normal. Man hat zwar den Gesamteindruck, dass alles schwankt, aber Ursache ist nicht ein schwankendes Bild. In einigen Momenten habe ich sogar den Eindruck, dass das einigermaßen korrekt feststehende Bild eine zusätzliche Irritationsquelle ist. Das Hirn versucht, den richtigen Seheindruck mit dem falschen Schwankungsgefühl im Kopf in Übereinstimmung bringen zu wollen. Und dadurch wird alles noch schlimmer (Übelkeit, Kopfschmerzen). Schließt man die Augen, so tritt dann eine sofortige kleine Erleichterung auf. Dann schwankt wenigstens alles etwa gleichmäßig.
Schließt man die Augen aber lange, legt sich hin und lässt sich völlig gehen, dann fehlt das feststehende Bild aber doch als feste Orientierung. Dann kann es passieren, dass man gefühlsmäßig völlig lösgelöst durch den Raum rotiert und das Schwindelgefühl extrem wird.
Nutzung der Gegenbrille ist bei Schwindel offenbar besonders unangenehm. Verstärkt das Unwohlsein.

Folgetage etwas weniger Bildschirmarbeit als üblich. Selten über 10 h täglich (aber 7 Tage die Woche). Sehen bessert sich leicht, wird aber nie wirklich gut. Fernsicht ist mangels Praxis bescheiden, aber auch hier Besserung feststellbar.
Mitte des Monats etwa 5 Tage völlig ohne Brille. Dann ein Stresstag (Einkaufs- und Verkehrshetze, Parkplatzärger). Sehleistung für nah und fern bricht regelrecht zusammen und ich brauche für einige Stunden für fast jede Tätigkeit eine Brille. Sehen auch mit stärkster Brille ungewöhnlich schwach. Das Problem in dieser Situation ist schlicht, dass ich keinen Moment Pause zum Entspannen oder für Sehübungen habe. Einige Stunden später am Abend dann wieder ungefähr normale Sehleistung.

Ich habe in diesem Monat an sich ab und zu etwas Zeit. Es wird aber wieder nichts mit angenehmen Gedanken und Entspannung, sondern immer noch dieses üble Grübeln. Mir dämmern jetzt auch die Zusammenhänge: Es ist im Prinzip diese Midlife Crisis, aber ich grüble nicht über Ereignisse, die meinen Lebensweg beruflich oder wirtschaftlich besonders beeinflusst haben. Sondern es ist eine moralische Aufarbeitung. Als junger Mann um1970 herum hatte natürlich auch ich mir vorgenommen, alles anders, besser und gerechter als die Vorgängergenerationen zu machen.
Was ist daraus geworden? All die Ereignisse, über die ich nun grübeln muss, sind Vorfälle bei denen ich gegen meine eigenen Vorsätze verstoßen habe. Wo ich mich mehr oder weniger wie all die verachteten Generationen vorher verhalten habe: unfair, feige, angepasst oder einfach nur ausgesprochen dämlich. Oder auch Fälle, wo andere, von denen ich das nicht erwartet hatte, sich ähnlich verhalten haben. Ob die Ereignisse irgendwelche wichtigen Folgen hatten, spielt dabei keine Rolle. Diese ganze Grübelei ist also nichts anderes als die Verarbeitung der Erkenntnis, dass der größte Teil des Lebens nun herum ist und ich es unterm Strich auch nicht wesentlich anders gemacht habe als die vielen Millionen Spießer vorher.
Grübeleien dieser Art sind vermutlich ein Luxusproblem das man sich nur leisten kann, wenn und solange man nicht ernsthaft um sein tägliches Überleben kämpfen muss. Stört aber trotzdem enorm. Es springt nämlich immer dann in den Kopf wenn man mal nicht ausgelastet ist und an sich entspannen könnte.

Rest des Monats/Jahres nur 6-8 h tägliche relativ stressarme Bildschirmarbeit. Zwar einige Probleme mit unserem Pflegefall, da aber die Börsen überwiegend geschlossen sind muss ich nicht alle paar Minuten auf den Bildschirm schauen und kann alles lockerer angehen. Täglich ca. 15-30 Minuten Sehtraining. So viel hatte ich schon lange nicht mehr. Abgesehen von einigen kurzen schwachen Phasen, die eindeutig Arbeits-/Stressmomenten zuzuordnen sind, ist mein Sehen mindestens mittelmäßig und oft deutlich besser. Einige Male sogar rauf bis nahe ausgezeichnet. Letzte rund 10 Tage nahezu ohne Brille. Alles zusammen maximal 10 Minuten mit Brille.

Nebenwirkungen:
Leicht erhöhte Tränerei (es ist nicht wirklich kalt), aber geringer als in den Anfangsjahren des Trainings im Winter. Mehrfach recht lästiges Fremdkörpergefühl.


Bilanz nach dem 17. Trainingsjahr:
Schema wie schon in den letzten Jahren: Sehr viel (Bildschirm)Arbeit, viel Stress, wenig Entspannung und Sport. Selbst Joggen zu selten und oft nur nachts. Viel zu wenig Fernsicht. Kaum Besserung der Sehleistung, sogar Phasen mit eindeutiger Verschlechterung. Hauptproblem am Bildschirm ist meistens der wieder zu helle Kontrast (flaue, hellgraue Schrift). Das höchste in diesem Jahr erreichte Niveau lag tiefer als schon in Vorjahren erreicht. Höhepunkt waren wohl einige kurze Phasen in denen ich aus gestreckter Armlänge (ca. 60-80 cm) Entfernung vom Bildschirm selbst die kleinsten Schriften problemlos lesen konnte.
Befriedigender sieht es bezüglich der erreichten Durchhaltezeiten aus. Manche Woche habe ich 80-100 h Bildschirmarbeit zu bewältigen. Daneben jede Menge Stress wegen Börsen und unserem Pflegfall. Keinerlei Pausen zur Entspannung oder für lockeres Sehtraining. Wenn ich unter diesen Bedingungen immer wieder mal 2-3 Tage ganz ohne Brille durcharbeiten kann, dann ist das wohl ein schöner Erfolg. Wird aber oft als Misserfolg gefühlt weil dann immer irgendwann doch wieder der Griff zur Brille nötig wird. Und weil ich genau weiß, dass dieser Moment kommen wird.

Meine Fernsicht hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht weiter verschlechtert. War in den ersten Trainingsjahren schon weit besser. Das ist zwar unschön, beunruhigt mich aber nicht wirklich. Ich bin sicher, dass sich das innert weniger Wochen wieder deutlich bessern wird sobald ich wieder mehr Zeit entspannt im Freien verbringen und die Bildschirmarbeit entsprechend reduzieren kann. Insbesondere regelmäßig lange Radtouren mit Blickschweifen über alle Entfernungen wirken bei meiner Fernsicht relativ schnell Wunder. Bildschirmarbeit ohne Brille war für mich ein wesentlich größeres Problem. Vermutlich auch deshalb, weil Fernsicht für mich meistens mit Freizeit und Entspannung verbunden war, während Bildschirmarbeit für Arbeit und Stress steht. Vielleicht gibt es Berufsgruppen wo es anders herum liegt?

Trotzdem sind auch die letzten Jahre nicht völlig verloren. Sie bestätigen nämlich die Vermutung, dass Fehlsichtigkeit oft durch Sehstress und (zeitdruckbedingt) fehlende Beachtung richtiger Sehgewohnheiten hervorgerufen oder zumindest verstärkt wird. Die letzten Jahre meines Tagebuchs sind gewissermaßen eine Buchhaltung, die genau belegt, dass es mit meiner Sehleistung bei hoher Arbeitsbelastung und Stress abwärts ging, und dass sich mein Sehen bei Wegfall dieser Belastungen und Gelegenheit zu Entspannung wieder schnell erholte.
Sicher gibt es Fehlsichtigkeiten aufgrund organischer Augenschäden. Es wäre dumm zu bezweifeln, dass "schadhafte" Augen Fehlsichtigkeit bewirken können. Aber es gibt eben auch viele Fälle wo die Augen mehr oder weniger "normal" sind und trotzdem starke Sehprobleme vorliegen. In solchen Fällen liegt das Problem oft im Kopf und kann durch Training beeinflusst werden. Was fehlt wäre eine prozentuale Aufschlüsselung der Ursachen. Aber solange die "Schulmedizin" andere als organische Ursachen bestreitet wird es dazu keine genaueren Statistiken geben.

Ebenso unklar ist natürlich, wie es ganz ohne Sehtraining um mein Sehvermögen stehen würde. Ich habe ja nicht ganz freiwillig mit Sehtraining begonnen, sondern erst nachdem sich mein Sehen drastisch verschlechtert hatte und stärkere Brillen keine Besserung mehr brachten. Und erst als ich schon mehrere Jahre Sehtraining betrieb kam dann dieser extreme Anstieg der Bildschirmarbeit. Der fast völlige Übergang von der Arbeit mit bedruckten Arbeitsmitteln zum Bildschirm. Könnte ich da heute ohne Sehtraining überhaupt noch mithalten? Hätte sich vielleicht doch irgendein Trick oder Krücke gefunden um sich als Brillenträger und ohne Sehtraining weiter durchzuwursteln?

Das Thema Sehtraining wird mit Sicherheit aktuell bleiben und vermutlich noch aktueller werden. Denn neben der inzwischen alltäglichen normalen Bildschirmarbeit spielen heute die diversen tragbaren Kleingeräte wie Smartphones, Tablets, Spielkonsolen, usw. eine immer wichtigere Rolle. Überall immer mehr kleine Bildschirme. Sogar manche Fahrräder haben heute mehrere Bildschirme am Lenker (Tacho, Hilfsmotor, Navigation/Telefon/Internet/Radio/TV plus eigene Videokamera). Falls nicht bald irgend etwas völlig neuen erfunden wird (z.B. Bildinformationen werden direkt ins Auge oder Hirn geleitet), dann werden die Anforderungen an unseren Sehapparat noch weiter steigen und die Probleme entsprechend zunehmen.

Nach wie vor ist mein linkes Auge zu über 90% der Zeit klar besser als das rechte. Das rechte Bild ist oft fleckig und wird häufig offenbar völlig ausgeblendet. Wenn ich das gute linke Auge abdecke sehe ich die Fehler des rechten Bildes - sobald ich das linke Auge wieder öffne sehe ich ein weitgehend fehlerfreies Gesamtbild. Die Bildfehler von rechts fehlen, mithin werden Bildinformationen von rechts ignoriert sobald bessere Informationen von links verfügbar sind. Es gibt aber auch seltene Momente mit einem nahezu perfekten rechten Bild.

Nebenwirkungen: Das Fremdkörpergefühl scheint sich im letzten Jahr etwas verstärkt zu haben. Die anderen Effekte haben eher abgenommen. Im Vergleich zu typischen Beschwerden wie z.B. Augenbrennen oder trockenen Augen mit denen sich viele Brillenträger dauerhaft herumquälen sind die beim Sehtraining bisher festgestellten Nebenwirkungen alle ziemlich belanglos.


205. Monat (Januar 2013)
Nach dem relativ ruhigen Jahresausklang mit klarer Aufwärtstendenz beim Sehen hatte ich auf einen noch besseren Jahresanfang gehofft. Wird nichts wegen Extremstress mit unserem Pflegefall. An den ersten 2 Tagen des Jahres bin ich einem Zusammenbruch näher als gutem Sehen. Da relativ wenig Bildschirmarbeit komme ich aber trotzdem knapp ohne Brille aus. Häufig mittelstarkes Fremdkörpergefühl in den Augen. Mehrfach gleichzeitig auf beiden Seiten.
An den Folgetagen wird es seitens unseres Pflegfalls ruhiger. Dafür sind die Börsen wieder offen und jede Menge zusätzliche Aufgaben fallen an. Einige Tage mit mindestens 16h Bildschirmarbeit. Etwa 50% der Arbeit mit Brille.
Am 7, Tag bin ich ziemlich erschöpft. Augen brennen. Zweite Tageshälfte komplett mit Brille. Danach wird es von Tag zu Tag etwas ruhiger und bald komme ich wieder zu 90% ohne Brille aus.
Um den 20. drei relativ ruhige Tage (nur ca. 10h Bildschirmarbeit täglich). Problemlos ohne Brille.

Ich experimentiere am Bildschirm mit verschiedenen Unterwasserfilmen und Aquariumprogrammen. Das Ergebnis ist eindeutig: Zum schnellen Entspannen angestrengter Augen bei der Bildschirmarbeit eignet sich ein gutes künstliches Aquariumprogramm besser als echte Unterwasserfilme. Brauchbar ist z.B. SereneScreen Marine Aquarium oder das bei einigen Windows Versionen vorhandene Programm wpgldfsh.scr - Vorsicht, einige der im Internet kursierenden Aquarium-Bildschirmschoner enthalten Schnüffelprogramme. Ob es echte oder Software-Fische sind ist kaum unterscheidbar. Aber bei den Aquariumprogrammen ist das Wasser kristallklar und nicht durch Schwebstoffe getrübt. Alles ist hell und kaum Störungen durch Lichteinfall, Schatten, Blendungen, Verzerrungen. Die Fische sind scharf und kontrastreich gezeichnet und huschen nicht hektisch unter dauernden Richtungswechseln umher sondern schwimmen majestätisch langsam. Da kann man auch gestresste Augen schnell wieder entkrampfen und scharf stellen. Echte Unterwasserfilme zu betrachten ist vergleichsweise anstrengender und sie eignen sich eher für bereits entspannte Augen bzw. fortgeschrittenes zeitdruckloses Training.
Der Unterschied ist etwa wie Leseübungen einmal mit einer frischen, sauberen Zeitung und einmal mit einer, die wochenlang ungeschützt im Garten lag.

Danach bis Monatsende leider wieder Extremstress. Und 2-3 Wochen lang kein wirkliches Erfolgserlebnis an der Börse. An den ersten Tagen ab und zu noch Scharfsehphasen (2 Minuten Betrachten des Aquariums reichen zum Auslösen). Dann wird mein Sehen schlechter. Keine wirklichen Scharfsehphasen mehr. Selbst in den besten Momenten ist alles leicht grau-vernebelt. Scharfeinstellen kaum noch möglich und wenn doch dann Schärfe nur kurz haltbar. Zeitweise Kopfschmerzen, Augenbrennen. Seherschöpfung vermutlich. Meine allgemeine körperlich Form ist dagegen gut mittelmäßig oder sogar leicht besser.

Nebenwirkungen:
Störendes Fremdkörpergefühl scheint häufiger zu werden.


206. Monat (Februar 2013)
Am ersten Monatstag noch viel Arbeit. Die typischen Bildschirmarbeitsschmerzen von Schultern bis Handgelenke machen sich wieder bemerkbar. Dazu starkes Fremdkörpergefühl in beiden Augen. Zum Glück in den nächsten Tagen/Wochen vermutlich deutlich geringere Arbeitsbelastung. Wegen Börse kann ich zwar nicht auf den PC verzichten, aber ich muss nicht ständig mit der Tastatur arbeiten sondern oft nur den Bildschirm beobachten. Ich werde mal eine längere Erholungsphase einlegen.
Relativ viel Zeit für Sport. Wegen Bildschirmarbeitsbeschwerden aber kaum Krafttraining (außer Beine, Bauch). Dafür viel Gymnastik, Dehnen, Lockern, Ausdauertraining wie Joggen und Seilspringen. Und Ausruhen. Dummerweise habe ich mich in der letzten Zeit so an minimalen Nachtschlaf gewöhnt, dass ich jetzt einige Tage brauche bevor ich erstmals wieder 5-6 h am Stück durchschlafen kann. Und ein paar Nächte ohne laufenden PC im Haus. Plötzlich ist es nachts so ungewohnt leise, dass ich jedes kleinste Geräusch im Haus oder Garten höre. Auch das stört anfangs.

Sehen in der ersten Erholungswoche ist einigermaßen gut aber nicht extrem gut. Kontraste könnten stärker sein, insbesondere schwarze Schriften dürften noch schwärzer sein. Fühle mich an sich ganz wohl. Aber etwas enttäuschend ist schon, dass ich keine weitere Aufwärtstendenz bei meiner Sehleistung beobachte. Positiv ist, dass ich lange und beschwerdefrei mit der +6-Gegenbrille arbeiten kann und die Unterschiede zum Sehen ohne Brille dabei gering wie selten vorher sind. Keine Beschwerden, kein Fremdkörpergefühl. Nach einigen Tagen (habe die Augen wirklich nur Ausruhen lassen und keinerlei Augentraining) wird mein Sehen sogar schwächer. Scharfstellen wird schwerer. Längerer Müßiggang der Augen ist für die Sehleistung offenbar eher nachteilig.
Nach gut einer Woche muss ich zwei Blumentöpfe mit Schnittlauch zum Einfrieren klein schneiden. Ich verteile diese Arbeit zwar auf ungefähr 10 Portionen über Nachmittag und Abend, aber da ich wegen der Kälte kaum Lüften kann wirkt das wie Zwiebelschneiden: Danach sehe ich auf beiden Augen ganzflächig nur noch trüb und verschwommen.
Körperlich geht es leicht aufwärts. Meine Bildschirmarbeitsplatzbeschwerden lassen aber nur langsamer nach als erhofft.

Nach etwa 1 Woche relativer Ruhe wieder jede Menge Action: Mein Haupt-PC ist defekt. Es war offenbar ein Fehler, ihn in diesen eisigen Winternächten auszuschalten. Die starke Temperaturdifferenz (Materialausdehnung) zwischen nachts-aus und tags-an führt früher oder später zu Mikrorissen bei elektrischen Kontakten. Das zu suchen und zu reparieren lohnt nicht. Das Gerät ist gut 6 Jahre alt und war rund 70% dieser Zeit pausenlos in Betrieb. Im Sommer wollte ich sowieso alle meine Rechner auf Win7 umstellen bzw. neue kaufen, um auch ganz große Festplatten nutzen zu können. Das muss ich nun vorziehen. Da ich wieder zu unseren Pflegefall muss besorge ich mir schnell einen einfachen Laptop mit Win7 um mich auch unterwegs einarbeiten zu können.
Ich muss schnell feststellen, dass diese Großseriengeräte inzwischen sehr fest voreingestellt sind und sich kaum noch individuell konfigurieren lassen. Vermutlich hatten die Hersteller zu viel Ärger mit Kunden, die sich ihre Geräte völlig verstellt hatten und dann die Serviceabteilungen genervt haben. So ist bei meinem neuen Laptop die Festplatte schon in 4 Partitionen für Betriebssystem und Recovery aufgeteilt. Da man ohne komplexe Trickserei nicht mehr als 4 Partitionen auf einer Platte einrichten kann, bedeutet das, dass sich der Normalanwender gar keine eigene Datenpartition mehr einrichten kann. Dann ist das Gerät so eingestellt, dass es das Starten mit anderen als dem eingebauten Betriebssystem verhindert, usw. usw.
Ich brauche erst einmal 3 Tage bevor ich gelernt habe, wie man all diese Sperren beseitigt oder umgeht. Erst dann kann ich mit dem eigentlichen Einrichten beginnen.

Ich teste all meine alten Programme. Scheinbar 2/3 laufen unter Windows 7, teilweise aber nur mit Tricks. Bei genauerem Hinschauen zeigen sich dann aber doch weitere Probleme. Mache Programme laufen zwar, machen aber versteckte Fehler: Rechenfehler, falsche Zeichen oder fehlerhafte Formatierung irgendwo mitten in Dokumenten. Auch das kann man teilweise durch Änderung von Einstellungen heilen. Aber nicht immer alles. Vor allen Dingen kostet die Probiererei Zeit und Nerven, bringt aber auch immer wieder Erfolgserlebnisse. Mein Sehen ist deshalb nicht durchgängig schwach. Bei all dem Stress gibt es einige, teilweise stundenlange erstaunlich gute Phasen. Insgesamt etwa 50% dieser Arbeit (etwa 10 Tage mit 20 h Bildschirmarbeit täglich, daneben der übliche Stress mit unserem Pflegefall) ohne Brille bewältigt. Zeitweise aber bis auf ca. 25 cm an den Bildschirm ran (Laptop, später großen Bildschirm angeschlossen).

Bei solchen Arbeiten zeigt sich der große Nutzen des Internets: Zu fast jedem Problem finden sich im Netz Hilfen. Und wenn es für ein Problem mal keine Lösung gibt, dann hilft auch die schnelle Erkenntnis, dass es eben so nicht geht und man einen anderen Weg zum Ziel suchen muss. Die wohl größte Schwierigkeit ist, die Eingaben in die Suchmaschinen so zu formulieren, dass man auch findet was man sucht. Und eine gewisse Erfahrung beim schnellen Querlesen, um nützliche Treffer von Zeitverschwendung zu trennen. Es lässt sich tatsächlich fast jedes PC- oder Software-Problem mit Hilfe des Internets lösen – man muss bei all den Basteleien nur darauf achten, immer mindestens ein Gerät mit Internetzugang funktionsfähig zu behalten.
Ich habe in den letzten Jahren mehrfach diverse ältere Geräte gefunden zu denen ich außer der aufgedruckten Typenbezeichnung keinerlei Hinweise hatte. Und fast immer habe ich über die Typenbezeichnung dann im Netz genaue Gebrauchsanweisungen, Reparaturanleitungen, usw. gefunden. Bei Geräten vom Typ "Halten Sie Taste 1 gedrückt, drücken Sie dann zwei Mal Taste 3, lassen Sie Taste 1 los und drücken Sie dann Taste 2" ist man ohne exakte Gebrauchsanweisung sonst völlig hilflos.

Am Monatsende flaut meine Arbeitsbelastung langsam ab. Ich habe alle Details in genauer Reihenfolge notiert. Das dürfte mir später die Einrichtung der anderen Rechner beträchtlich erleichtern. Wider Erwarten fühle ich mich nach der Tortur relativ gut. Sehen knapp mittelmäßig. Die Bildschirmarbeitsbeschwerden im Bereich Nacken bis Handgelenke haben sich allerdings kaum gebessert. 2 Wochen lang kaum Sport getrieben. Ober- und Unterkiefer schmerzen etwas (Temperaturempfindlich). Leichter Blutgeschmack im Mund.

Nebenwirkungen:
In der zweiten Monatshälfte trotz der extremen Arbeitsbelastung erstaunlicherweise gar kein Fremdkörpergefühl.


207. Monat (März 2013)
Monatsanfang noch mit einiger Arbeit, aber in der Tendenz von Tag zu Tag abnehmend. Dazu draußen hell und erste Frühlingszeichen in der Natur. Bald leider wieder zunehmender Stress mit unserem Pflegefall. Einige Nächte muss ich in seinem Zimmer schlafen weil er alleine kaum länger als einige Stunden überleben würde. Er legt sein Bettzeug weg, zieht sich aus, macht das Fenster auf und friert natürlich schnell - aber zeitweise begreift er die Zusammenhänge nicht mehr. Ähnlich kommt es vor, dass er über Hunger/Durst jammert obwohl sein Essen/Trinken direkt vor ihm steht. Und die nächste Stufe deutet sich manchmal auch schon an: Da bemerkt er dann nicht einmal, dass er friert, Hunger/Durst hat.
Meine Sehleistung bessert sich trotzdem. Aber nicht gleichmäßig sondern in Form unregelmäßig wechselnder guter und schwacher Phasen. Das ist wesentlich unbefriedigender als gleichmäßige Besserung. Dazu 2 längere Phasen mit starkem Fremdkörpergefühl.
In einigen kurzen Phasen kann ich aus 50-70 cm Abstand alle Details am Bildschirm erkennen. Das ist aber nicht überzubewerten sondern liegt auch daran, dass ich bei meinen PC-Basteleien eine Einstellung gefunden habe, bei der die kleinste Schrift am Bildschirm etwas größer und schärfer als früher ist. Bei der Tastatur ist es genau anders herum: Ich benutze gerade eine mit kleineren Buchstaben auf den Tasten die zudem unangenehm schwarz glänzt und spiegelt und von Form und Format leicht anders als gewohnt ist. Entsprechen habe ich beim Tippen plötzlich ungewohnte Probleme.

Die maximale Entfernung aus der ich derzeit in sehr guten Momenten ohne Brille alle Details am Bildschirm erkennen kann liegt bei etwa der Bildschirmdiagonalen (bei Auflösung 1920x1080). Es gibt inzwischen ja immer mehr große und relativ preiswerte TV-Geräte mit dieser Auflösung die man auch als Bildschirm am PC benutzen kann. An sich könnte ich mir irgendwann (mein aktueller Hauptbildschirm entwickelt inzwischen ein störendes Brummen/Pfeifen das immer lauter zu werden scheint) ein solches Großgerät mit 100 bis 150 cm Diagonale kaufen und dann schlagartig meinen Arbeitsabstand zum Bildschirm grob verdoppeln. Aber eigentlich wäre das nur eine Scheinverbesserung. Und ich müsste wegen der größeren Maße sogar meinen Arbeitsplatz völlig umbauen. Ob das Sinn macht?

Ab dem 10. mehrere schwache Tage mit kaum einstellbarer Schärfe. Bei längerer Sehanstrengung Fremdkörpergefühl. Etwa am 4. und 5. Tag dieser Schwächephase kommen noch Kopfschmerzen dazu (Verkrampfungsgefühl im Augen-Stirnbereich, offensichtlich Zusammenhang mit Sehanstrengung). Danach 2 Tage mit Augenbrennen. Und allgemeines körperliches Unwohlsein. Vermutlich habe ich gerade mal wieder ein kleine Infektion von der Sorte, die ich ohne genaue Beobachtung meiner Sehleistung und Sehprobleme gar nicht bemerkt hätte. Wir haben aber auch einen sehr frustrierenden Jahresstart: 3 Mal hat der Frühling Anlauf genommen, im Garten kamen die ersten Knospen/Triebe/Blüten raus, und jedes Mal wurde alles wieder von einem neuen Wintereinbruch zerstört. Wirklich keine gute Grundlage für Wohlbefinden und Rekordstimmung.

Dann geht es plötzlich in klarer Linie aufwärts mit meiner Sehleistung. Nur noch vergleichsweise geringe Schwankungen. Bei seitlichem Schwenken des Kopfes manchmal leichter Waschbretteffekt. D.h. Schärfe/Unschärfe schwellt auf und ab als ob ich durch verschiedene aufrecht stehende Schärfezonen komme. Anzahl und Stärke dieser Schärfe-/Unschärfebereiche schwankt. Bei einer Kopfschwenkung um 180 Grad komme ich mal durch nur 2-3 und mal durch mindestens 10 Bereiche.

Monatsende ruhiger mit nur mittlerer Arbeitsbelastung. Zwar immer noch um die 10 Stunden tägliche Bildschirmarbeit, aber weniger Stress und mehr Pausen. Ich baue nebenbei meinen neuen Haupt-PC zusammen. Aber dabei lasse ich mir Zeit und versuche, Stress zu vermeiden. Die letzten 8 Tage des Monats zu 99% ohne Brille.

Mein größtes aktuelles Problem sind die Bildschirmarbeitsbeschwerden von den Handgelenken bis Schultern/Nacken. Zwar bessert es sich mal für ein paar Tage, aber beim nächsten extremen Arbeitstag falle ich dann wieder zurück. Einfach kein echter Fortschritt fühlbar. Es hindert mich bei vielen sportlichen Übungen und stört oft sogar nachts beim Liegen im Bett. Ich brauchte mal 4 Wochen fast ohne PC.

Werbung eines Optikers gesehen in der behauptet wurde, dass er mittels eines neuen Messgerätes Brillen auf 1/100 Dioptrien genau anpassen könne. Was soll das bringen wo die Sehleistung doch sogar bei Normalsichtigen im Verlauf eines Tages und je nach körperlicher Form und Stimmung beträchtlich schwankt? Jede extrem genau angepasste Brille wäre da wenige Minuten vorher oder später schon wieder nicht mehr so exakt passend.

Nebenwirkungen:
Mehrfach Fremdkörpergefühl.


208. Monat (April 2013)
Knapp die erste Monatshälfte ist an sich relativ ruhig. An vielen Tagen komme ich zu 80 bis fast 100% ohne Brille aus. Dazwischen aber 2 Blöcke mit je 2-3 stressigeren/pannenreichen Tagen und 1/3 mit Brille. An einem dieser Tag zeitweise leichtes Fremdkörpergefühl.

Ab etwa Mitte des Monats lässt mein Sehen nach. Augen träge, schwerer einstellbar.: Auf mittlere und weite Entfernung muss ich oft wieder Doppelkonturen bewusst übereinander schieben. Dann steigt auch noch meine Arbeits- und Stressbelastung. Sehen noch schlechter. Auch Pausen mit Sehübungen oder Gegenbrille bringen kaum Besserung. Gegen Ende des Monats geht es dann langsam wieder aufwärts.

Mein neuer Haupt-PC ist fast fertig. Es gab zwar kein ganz großes Problem bei Bau und Einrichtung, aber doch eine Reihe kleinerer Verzögerungen. Darunter so lächerliche Dinge wie die aktuelle Mode, dass fast jedes noch so kleine Teil ein oder mehrere LED-Lichtchen hat - einige gehen sogar im Standby nicht aus. Völlig überflüssiges und störendes Leuchten und Blinken, besonders wenn man die Angewohnheit/Notwendigkeit hat, einen Rechner ständig laufen zu haben. Es kostet mich etliche Stunden Fummelei, Lichtchen für Lichtchen stillzulegen ohne dabei versehentlich eine wichtige Funktion zu beschädigen. Wenn die letzten Kleinigkeiten erledigt sind könnte ich im nächsten Monat hoffentlich etwas mehr Zeit und Ruhe haben.

Ich habe die Schwankungen meiner Sehleistung anhand dieses meines Sehtrainingstagebuchs mal etwas genauer analysiert:
- Zuerst gibt es einen etwa einmonatigen Rhythmus der allgemeinen körperliche Leistungsfähigkeit bzw. des Wohl- oder Unwohlbefindens.
- Dieser Rhythmus kann unterschiedlich stark ausfallen. Mal ist er kaum zu bemerken, mal wird er positiv verstärkt (z.B. durch Endorphine bei sportlicher Belastung) oder negativ (z.B. durch Infektionen oder andere kleine Krankheiten).
- Dann gibt es unterschiedliche hohe oder niedrige Belastungen durch den täglichen Stress (Arbeit/Pannen/Ärger diverser Art).
- Und dann kommt es noch darauf an, ob ich regelmäßige echtes, zeitdruckloses Sehtraining treibe oder nur kurz alibihalber Training andeute oder es gar zeitbedingt ganz ausfallen lasse.
Wenn man diese Dinge im zeitlichen Verlauf als Kurven abbilden und übereinanderlegen könnte, dann hätte man damit vermutlich rund 90% der Schwankungen meines Sehens erklärt.

Nebenwirkungen:
Mehrfach leichtes Fremdkörpergefühl.


209. Monat (Mai 2013)
Diesen Monat wollte ich eigentlich zu einem Erholungsmonat für mich machen. Aber Fehlstart. Gleich die ersten Monatstage viel Börsenstress (nicht alle Börsen haben am 1. Mai geschlossen). Es läuft zwar für mich in die richtige Richtung, aber wegen einiger Zwischenfälle und der extrem vielen konzentrierten Bildschirmarbeit artet es trotzdem in Stress aus. Nebenbei will ich noch etwas Feinarbeit an meinem neuen PC machen und auch das wird wieder viel mehr und stressiger als gedacht. Sehen bleibt noch relativ brauchbar. Durchschnitt etwas schwächer, jedoch ab und zu erstaunlich gute Phasen.
Mein wirkliches Problem bei der Bildschirmarbeit sind im Moment aber die körperlichen Beschwerden von den Handgelenken bis hinauf zu den Schultern. Das resultiert in extremer Abneigung gegen Bildschirmarbeit und schlägt indirekt auch auf das Sehen durch. Mehrere Tage knapp 20 h am Bildschirm, dabei 50% mit Brille.
An einigen Tagen schaffe ich es trotzdem, morgens vor dem vollen Einstieg in die Bildschirmarbeit 1-2 Stunden im Garten zu arbeiten. Dazu noch eine kleine Radtour an einem Wochenende. Erfreuliches Resultat nach etwa 30-60 Minuten praktizierter Sehpraxis auf weitere Entfernung als bloß bis zum Bildschirm ist, zumindest zeitweise, erstaunlich gutes Sehen auf mittlere und größere Entfernung. Relativ stabil so um die 50%. Das ist fast so gut wie vor dem Training mit Brille und rund zehnfach besser als früher ohne Brille. Erstmals seit langem sehe ich an diesen Tagen im mittleren und Fernbereich besser als am Bildschirm. So etwa war es in den ersten Jahren des Sehtrainings. Damals, als ich oft lange Radtouren machte, war meine Fernsicht ja oft erstaunlich gut, aber es war mir fast unmöglich, ohne Brille am Bildschirm zu arbeiten. Erst durch diese etwas brutale Nahtrainingsmethode am Bildschirm und Wegfall eines Großteils meiner täglichen Fernsichtpraxis drehte sich die Situation mehr und mehr um.

Ab etwa dem 20.-22. offenbar eine körperliche Schwächephase. Ich bin einfach nur schlapp und würde am liebsten dauernd schlafen (was aber oft gar nicht klappt weil ich immer noch schnell in störende Grübeleien verfalle). Sehen natürlich auch schwach. Ich kann kaum Schärfe einstellen bzw. sie bleicht innert Sekunden wieder weg. Dazu neblige Doppelkonturen. Selbst längeres wirklich entspanntes Üben im Garten (auch mit Gegenbrille) bringt nur bescheidene Besserung.
Letzteres wenigstens ändert sich nach einigen Tagen: Ich habe für meine aktuellen Verhältnisse ungewöhnlich viel Zeit und kann ohne Zeitdruck üben und entspannen (Wetter an diesen Tagen leider sehr bescheiden). Neben vielen unbefriedigenden Sehergebnissen erreiche ich dabei aber ab und zu doch gute Phasen. Mit der +6-Gegenbrille mehrfach mehrere Minuten ca. 40-50% und ohne Brille einige Male wohl knapp 100%. Bild dabei kontrastreich mit vollen Farben. Aber oft durch 1-3 "Sprünge" unterteilt (merkt man besonders bei leichten Kopfbewegungen).
Und mehrfach einen ganz seltsamen Effekt beobachtet: Ich stelle bei relativer Ruhe das Bild scharf ein, z.B. auf ein Quadrat. Dann schwenke ich den Kopf seitwärts. Das Quadrat bleibt einerseits an seinem Platz, andererseits wandert es gleichzeitig als leicht nebelige Geisterkontur mit dem Schwenken des Kopfes seitwärts mit. Im Ergebnis wird das Quadrat also seitlich immer weiter zu einem länglichen Rechteck ausgezogen.
An diesen Tagen ist alles sehr fragile. Ich brauche viel Anlauf und bei der kleinsten Störung, oft reicht schon etwas Bewegung, ist es wieder weg. Bei Leseübungen wird mir mehrfach sogar leicht schwindelig. Zeitweise ganz leichte Kopfschmerzen. Bildschirmarbeit auf etwa 8h täglich vermindert. Hier keine Besserung. Ich bemühe mich auch nicht ernsthaft sondern versuche, mich zu erholen. Ca. 50% der Arbeit mit Brille, Rest mit Bildschirmabstand unter 30cm. Lediglich bei einigen Entspannungsfilmen (Radrennen, Bahnfahrten, Fische) gehe ich zurück. Teilweise sind sind in solchen Fällen nach einigen Minuten Gewöhnung bis gut 2 Meter Abstand möglich. Manchmal kann ich dann plötzlich sogar Texteinblendungen wie Ortsangaben,oder Zeiten lesen.

Nebenwirkungen:
Selten/wenig Fremdkörpergefühl. Im letzten Teil des Monats als ich körperlich sehr schlapp war leicht erhöhte Neigung zu Tränerei.


210. Monat (Juni 2013)
Auch diesen Monat will ich als Erholungsmonat nutzen. Klappt wieder nicht ganz. Mal mache ich einen vermeidbaren Fehler an der Börse und ärgere mich tagelang, mal habe ich einen Handwerker im Haus der mehr kaputt macht als repariert. Sehen auf mittlere und große Entfernung bleibt überwiegend gut, aber nicht so gut wie früher zu Zeiten der langen Radtouren. Am Bildschirm dagegen vergleichsweise unbefriedigendes Sehen und danach schwieriges Umstellen auf wieder weitere Sehentfernungen. Da stimmt etwas nicht und ich finde auch die vermutliche Ursache:
Wohl aus Trägheit bin ich mehr und mehr wieder dazu übergegangen, alles an einem einzigen Bildschirm zu machen. Ein paar Fenster zum ernsthaften Arbeiten mit kleinen Schriften, Kurstabellen, Tabellenkalkulation usw. Daneben ein paar Fenster mit TV oder Sendungen aus dem Internet, auf dem PC gespeicherte Filme oder ein Aquariumfenster zur Entspannung. Während ich für die Fenster mit den kleinen Schriften dicht heran muss, wären für TV-/Film-/Aquariumfenster usw. wesentlich weitere Betrachtungsabstände sinnvoll. Da ich aber fast immer alles nebeneinander aus dem Nahbereich betrachte, treibe ich so unfreiwillig ein Anti-Augenverstellungstraining und provoziere geradezu Verkrampfungen.
Zeitweise hatte ich daneben ein getrenntes TV-Gerät mit mehr Abstand. Aber das war kein echter Ersatz weil dort ja immer nur ein TV-Sender laufen kann und nicht gleichzeitig mehrere Fenster mit verschiedenen Inhalten aus TV/Internet/PC nebeneinander. Also habe ich das TV-Gerät irgendwann nicht mehr eingeschaltet. Dann hatte ich manchmal auch mehrere PCs mit je einen eigenen Bildschirm laufen lassen. Aber für normale Arbeitstage ist das verschwenderisch und umständlich.

Als neue Lösung habe ich jetzt gefunden, mehrere Bildschirme mit verschiedenen Betrachtungsabstand an einem Rechner zu betreiben. Diese Möglichkeit ist nicht ganz neu unter Windows. Aber ab Windows 7 ist es ganz besonders einfach und Monitore sind inzwischen sehr preiswert oder es sind sowieso überflüssige Altgeräte im Haus vorhanden.
Der PC sollte eine moderne Grafik haben, aber man braucht keine spezielle Hochleistungsgrafikkarte und in der Regel keine zusätzlichen Treiber..Es passen fast alle Monitore. Sie müssen nicht identisch zu sein, können verschiedene Größen und Auflösungen haben, und können mit verschiedenen Kabeln am PC angeschlossen werden. Also ein Monitor z.B. mit HDMI, einer mittels VGA und ein dritter mit DVI ist oft möglich.
Zum Anschließen der zusätzlichen Monitore schaltet man den PC besser aus. Monitor(e) anschließen und anschalten. PC starten. Windows findet automatisch zusätzliche Monitore und wählt entweder selbst Default-Einstellungen oder bietet Optionen zur Auswahl an. Diese Optionen kann man bei Bedarf auch durch Rechtsklick auf eine leere Bildschirmstelle -Bildschirmauflösung- aufrufen. Die angebotenen Optionen hängen davon ab, welche Monitore, Hardware und Treiber Windows findet.

Man hat im Prinzip die Wahl, entweder nur einen der Monitore zu nutzen, oder auf allen das gleiche Bild zu haben (Dual Display Clone) oder die zusätzlichen Bildschirm als Erweiterung (Extended Desktop) des Hauptbildschirms zu nutzen. Letzteres ist meine Wahl. Hier kann man noch wählen, welches der Hauptbildschirm sein soll. Die Taskleiste usw. bleiben dann auf diesem Bildschirm. Fährt man nun mit dem Mauspfeil über den Rand des Hauptbildschirms hinaus, so taucht er sofort auf dem zweiten Bildschirm auf und man kann beliebige Fenster vom Hauptbildschirm auf den Nebenbildschirm ziehen Funktioniert bei etwa 80% aller Programme problemlos. Und die Programme, die nicht richtig wollen, die bleiben eben immer auf dem Hauptbildschirm.

Nach etwas Probiererei habe ich es so eingerichtet, dass ich direkt vor mir einen 24 Zoll Hauptmonitor habe. Der ist nur für die richtigen Arbeiten mit mittleren und kleinen Schriften. Also Texte, Tabellenkalkulationen, Kurslisten, Internetseiten. Den Arbeitsabstand kann ich je nach Form und Situation durch Änderung meiner Kopf- bzw. Sitzposition von etwa 25cm bis 50cm variieren.
Der zweite Monitor hat nur 22 Zoll und steht links davon weiter hinten und etwas schräg etwa 110 cm von meinem Kopf entfernt. Durch leichte Änderung meiner Kopf- oder Sitzposition kann ich hier zwischen etwa 100cm und 130cm variieren. Diesen Fernmonitor nutze ich für TV, Filme, Aquarium, Bilder etc. Durch Einstellung kleiner Bildfensters kann ich bei Bedarf auch den Eindruck noch weiterer Entfernung erzeugen. Meine Augenblicksform kann ich sofort daraus entnehmen, wie problemlos ich den Mauszeiger auf dem Fernbildschirm erkennen und damit die gewünschten Aktionen auslösen kann.

Versuchsweise habe ich auch mit 3 Monitoren experimentiert. Einen für den Nahbereich, einen mit ca. 1 Meter und einen mit ca. 2 Meter Abstand. Theoretisch für das Sehtraining ideal. Praktisch wegen Strom- und Platzbedarf aber eher suboptimal und mit der Zeit wird die Mausnavigation über 3 Bildschirme auch lästig.
Bei Laptops ist die Sache besonders einfach. Da hatte ich schon bisher immer wenn möglich einen größeren Monitor angeschlossen. Allerdings habe ich aus Unwissenheit die Windows-Standarteinstellung für Laptops übernommen und den anderen Monitor anstatt und nicht zusätzlich zum Laptop-Bildschirm benutzt. Jetzt weiß ich, dass man durch Rechtsklick auf eine leere Bildschirmstellen bei -Bildschirmauflösung- vielfältige Wahlmöglichkeiten hat. Sinnvoll ist, den Laptop-Bildschirm als Nahbildschirm und den zusätzlichen Monitor als Fernbildschirm zu nutzen.
Wenn einer der Bildschirme zu hell oder zu dunkel erscheint sollte man versuchen, ihn etwas höher oder tiefer zu stellen. Durch die Änderung des Winkels zu den Augen kann sich der Helligkeitseindruck beträchtlich verändern.

Wichtig ist nun häufig, mindestens etwa alle 30 Sekunden, den Blick mal auf den Fernbildschirm zu werfen und scharf zu stellen. Auf diesem Fernbildschirmschirm sollte deshalb grundsätzlich immer mindestens ein geeignetes Filmchen laufen, notfalls ein Aquarium- oder Eisenbahnfahrtfilm in Endlosschleife.
Ich empfinde diesen ständigen Verstellzwang der Augen sofort als Wohltat. Verkrampfungen lösen sich und von Stunde zu Stunde kann ich auf dem Weitbildschirm mehr Details erkennen. Erstaunlich und motivierend ist, dass sich gleichzeitig auch das Sehen am Nahbildschirm bessert. Immer wieder fast perfekte Scharfsehphasen in denen ich beim Arbeiten mit kleinen Schriften auf 40-50 cm Bildschirmabstand gehen kann. Also ungefähr gleiche Schärfe über alle Entfernungen, d.h. die Schärfe ist nicht wie bisher so oft auf eine bestimmte Entfernung eingefroren und nur schwer auf andere Entfernungen einstellbar. Es strengt allerdings fühlbar an und nach einigen Stunden taucht wieder dieses Fremdkörpergefühl auf (abwechselt mal rechts, mal links).

Am 3. Tag, nach ungefähr 1,5 sehr guten Tagen wieder etwas schwächeres Sehen. An sich ist das Bild scharf, aber es tauchen häufig neblige Doppelkonturen auf. Neben einer Stresssituation vermutlich auch einfach Erschöpfung, denn die vielen ungewöhnlich guten Stunden können wohl kaum ohne irgendeine Art von Anstrengung abgelaufen sein. Motiviert von den guten Vortagen trainiere ich aber voll weiter. Das stellt sich als falsch heraus und es folgen einige Tage mit schwer einstellbaren Augen und oft leicht vernebeltem Bild. Offensichtlich eine Art Muskelkater. Lockerungsübungen bringen kaum Besserung, fördern eher aufkommende Kopfschmerzen im Stirnbereich. Ganz ähnlich war es auch zu Beginn des Nahtrainings am Bildschirm. Ist zwar unangenehme, aber ich nehme es als Zeichen, dass ein Schwachpunkt meines Sehapparats jetzt intensiv trainiert wird.
An den weiteren Folgetagen habe ich noch einiges anderes an Stress und Problemen und ab letzter Monatswoche bin ich dann auch wieder bei unserem Pflegefall, so dass vermutlich deshalb die Schwächephase länger ausfällt als normalerweise zu erwarten gewesen wäre. Je nach Tagesform und Situation reicht es aber um 60-90% der Bildschirmarbeit ohne Brille zu erledigen. Obwohl ich jetzt das schöne System mit 2 Bildschirmen nutze, ertappe ich mich in Drucksituationen mehrfach dabei, wieder längere Zeiten nur den Nahbildschirm zu nutzen. Die technische Einrichtung ist eben nur ein Teil der Sache. Disziplin wäre der notwendige andere Teil.

Auch bezüglich meiner körperlichen Bildschirmarbeitswehwehchen habe ich Beobachtungen gemacht: Ein Großteil der Beschwerden entsteht weil ich die Schultern oft etwas zu weit nach vorne nehme. Normalerweise liegen meine Schultern eher weit hinten, etwa in einer Linie mit dem Nacken. Möglicherweise ist diese Position auch durch mein jahrelanges Krafttraining verursacht/fixiert. Bei dieser Position habe ich keine Beschwerden. Aber sobald ich meine Schultern häufig/lange auch nur 1-2 cm weiter nach vorne nehme ergeben sich längerfristig Beschwerden. Und wenn man bei der Bildschirmarbeit die Hände wegen Tastatur/Maus nach vorne nimmt, dann nimmt man praktisch automatisch auch die Schultern leicht nach vorne. Dummerweise ist die Position beim Radfahren ähnlich und auch da tendiert man dazu, die Schultern leicht nach vorne zu nehmen. Und wenn man sich nachts beim Schlafen ab und zu auf die Seite dreht, dann liegt man auf einer Schulter und drückt diese durch das Körpergewicht auch leicht nach vorne. Und sogar wenn man beim bequemen Sitzen die Arme auf Armlehnen auflegt drückt man dadurch die Schultern oft nach vorne oben. Es ist fast unmöglich, alle diese Situationen ständig konsequent zu vermeiden.
Ich muss es trotzdem versuchen und immer wieder bewusst die Schultern zurücknehmen. Außerdem suche ich mir ein paar hoffentlich nützliche Übungen. Übungen die ich früher übrigens regelmäßig gemacht habe. Damals haben zu meinem Krafttrainingsprogramm ca. 30-50 verschiedene Übungen gehört. Einige davon seltener, aber doch oft genug um wirklich den ganzen Körper rundum zu trainieren. Einschließlich der Muskeln, die zwar kaum sieht, die aber doch ihre Funktion haben. Unter dem Zeitdruck der letzten Jahre ist mein Übungsprogramm dann auf 6-8 Übungen zusammengeschmolzen. Wie ich jetzt weiß, ist das nicht ausreichend, insbesondere nicht bei extrem viel Bildschirmarbeit.
Am Monatsende, nach ungefähr 10 Übungstagen, glaube ich schon eine deutliche Besserung der entsprechenden Beschwerden zu bemerken.

Letzte Monatstage extremer Stress mit unserem Pflegefall. Nach über 2 Tagen praktisch ohne Schlaf bin ich völlig fertig. Sehen zeitweise hundsmiserabel. Kein Trick hilft. Ohne erkennbares System aber ab und zu ganz kurze sehr scharfe Phasen.
Dann hat unser Pflegefall seine hyperaktive Phase hinter sich und wird vermutlich wie üblich 2-4 Tage erschöpft schlafen. Am allerletzten Tag, einem Sonntag, also auch kein Börsenbetrieb, ist fast totale Ruhe. Ich bin bestens ausgeschlafen und sehe über alle Entfernungen gut bis sehr gut.

Nebenwirkungen:
Häufiger leichtes bis mittelstarkes Fremdkörpergefühl.


211. Monat (Juli 2013)
Am ersten Monatstag morgens sehr schwaches Sehen. Im Tagesverlauf langsam besser. Ursache unbekannt. Dann hat unser Pflegefall schon wieder eine hyperaktive Phase. Rund 48 h völlig aufgedreht und Tag und Nacht kaum zu stoppen bei den unsinnigsten Betätigungen. Dann wieder rund 48 h fast totale Erschöpfung. So geht das bis abwechselnd weiter. Das ist an sich nicht neu, aber normalerweise sind die Ruhephasen deutlich länger.
Diese Freiheit, seinem eigenen Rhythmus folgen zu können, ist vermutlich ein lebensverlängernder Faktor. In einem Heim herrscht notgedrungen ein genauer Stundenplan. Der eine wird um 7 Uhr fertig gemacht, der nächste kommt 8 Uhr dran usw. Essenstermine und alles ist genau geregelt. Geht nicht anders wenn viele Pflegefälle auf einen Pfleger kommen. Bei uns kann er schlafen solange er will. Er kann nachts durchmachen, bekommt warmes Essen wann immer er möchte, und innerhalb gewisser Grenzen kann er seine Launen ausleben. Medikamente zur Ruhigstellung waren bisher kein ernsthaftes Thema. Das ist extrem stressig und aufwendig für die Betreuer, scheint im Schnitt aber einige Lebensjahre zusätzlich zu bringen.
Mein Sehen ist natürlich bescheiden, aber für den Großteil der Arbeiten inklusive etwa 2/3 meiner Bildschirmarbeit knapp ausreichend. Keine Probleme beim Verstellen über verschiedenen Entfernungen. Hier scheint mir durch die Arbeit mit den zwei Bildschirmen ein echter Durchbruch gelungen.

Etwa vom 10. bis 13. bin ich extrem überlastet. Keine Zeit für Entspannung, Sehtraining, zweiten Bildschirm. Sehen sehr schwach. Sonntag dagegen habe tagsüber Vertretung bei unserem Pflegefall und kann mir einige Stunden ruhige Radtour ohne Zeitdruck erlauben. Ich bin bei jedem Hügel zwar schockiert über meine schwache Form, aber mein Sehen ist recht stabil und etwa so gut wie früher mit Brille. Schärfe vielleicht sogar etwas besser, dafür stört ein leichter Grauschleier.
Kaum zurück stecke ich wieder voll im Pflegestress. Er scheint in diesen Wochen fast nur hyperaktive Phasen zu haben und ist nach wenigen Stunden Schlaf schon wieder voll aufgedreht. Ich frage mich manchmal, wo diese Energie her kommt. Das ist, als wenn das nicht er wäre sondern zeitweise ein Bewegungsdrang-Dämon in ihm steckt und ihn zwing, bis zur totalen körperlichen Erschöpfung unsinnige Dinge zu machen. Diese Mal will er sich ständig ausziehen. Er weiß nicht warum, aber es steckt als fixe Idee in seinem Kopf. Mit Aufknöpfen des Morgenmantels hält er sich nicht auf sondern versucht, ihn zugeknöpft über den Kopf zu ziehen. Natürlich bleibt er stecken. Kaum befreit versucht er es nach spätestens 30 Sekunden wieder. Stundenlang. Ein anderes Mal hatte er wochenlang die Marotte, am Kragen und den oberen Knöpfen seiner Nachthemden zu fummeln und zu zerren. Im Lauf der Zeit hat er es tatsächlich geschafft, mehrere Nachthemden teilweise in Streifen zu reißen.
Ähnlich hartnäckig hat er auch schon die im Unterkiefer sitzende metallene Verankerung seines Gebisses "herausgewackelt". Dabei hat er offenbar keinen Schmerz verspürt. Es ist schnell verheilt und wir haben es so gelassen. Mit knapp 92 wäre eine aufwendige Kieferoperation kaum zumutbar. Ohne Gebiss ist sowieso sicherer weil er es dann nicht verschlucken kann. Zumal er sowieso nur noch weiche Sachen zu essen bekommt die er erstaunlicherweise auch ohne Zähne durch eine Art Kauen zerdrückt.

Knapp 24 h sehr schwaches Sehen. Am Folgetag immer noch viel Stress, aber trotzdem wieder mittelprächtiges, zeitweise sogar gutes Sehen. Obwohl es nun wirklich nicht mehr neu ist, ist es immer wieder verblüffend, wie sehr meine Sehfähigkeiten von der aktuellen Stresssituation abhängen und sich fast blitzartig ändern können. Möglicherweise sehe ich in einigen Stresssituationen auch nur noch deshalb schlecht, weil ich erwarte, unter diesen Umständen schlecht zu sehen? Ich müsste versuchen, mir einzureden, dass ich auch bei Stress nicht unbedingt immer schlecht sehen muss. Schließlich weiß ich inzwischen, dass mein Sehapparat an sich gut sehen kann. Was zwingt ihn, in bestimmten Situationen zu versagen obwohl keine körperliche sondern nur eine geistige Belastung vorliegt?

Folgewoche einiger Stress, aber nicht extrem. Sehen mittelmäßig und besser. Aber mit starken Schwankungen. Zwar auch minutenlange sehr gute Phasen dabei, aber wegen der Schwankungen insgesamt weniger angenehm. An einem Tag stärkere Kopfschmerzen. Besonders beim Konzentrieren und auch bei Augeneinstellbemühungen.

Dann stürzt unser Pflegefall. Wieder so eine hyperaktive Phase wo er bis zur Erschöpfung sinnlos Sachen hin- und herräumt. Platzwunde am Kopf und starke Schmerzen in beiden Armen. Ich kann ihn vorerst nicht aufhelfen und will seine Position am Boden durch viele Kissen bequemer machen. Schnappe mir alle greifbaren Kissen. Einige sind auffallend schwer und hart. In den Kissenbezügen finden sich diverse in den letzten Monaten verschwundene Gegenstände...
Notarztwagen, Krankenhaus, ein Unterarm/Hand muss in Gips. Einige Tage bis Wochen Krankenhaus stehen an. Es ist zum Verzweifeln: An sich hat er, abgesehen von den üblichen schleichenden Alterserscheinungen, keine ernsthaften körperlichen Beschwerden. Aber durch seine Verwirrtheit bringt er sich immer wieder Situationen, in denen von eben auf jetzt alles aus sein könnte. Etwa 90% seiner Probleme sind selbstgemacht und würden bei geistiger Klarheit nicht auftreten. Und totale Überwachung ist nicht machbar. Man kann ihn nicht jede Sekunde beobachten und nicht immer dicht hinter ihm laufen, bereit ihn sofort aufzufangen wenn er strauchelt. Setzt man normale Arbeitszeiten an brauchte man dafür 5 Betreuer pro Pflegefall. Wir werden doch mal mit dem Hausarzt über ein Beruhigungsmittel für extreme Situationen reden müssen.

Ab sofort morgens und abends ein kurzer Besuch im Krankenhaus und dazwischen habe ich mehr Ruhe und weniger Stress. Immer wieder Zeit auf dem Fernbildschirm ohne Zeitdruck Aufzeichnungen der diesjährigen Tour de France in HD zu betrachten. Dabei oft sehr lange Phasen mit Schärfe mindestens so gut wie früher mit Brille. Nahbildschirm nicht ganz so gut. Dort große Schwankungen. Mal kann ich kleinste Schriften aus 50 cm Entfernung perfekt erkennen, mal muss ich auf 20 cm ran und habe trotzdem Probleme, insbesondere mit den Kontrasten. Normale Schrift auf weißem Untergrund bleicht oft schnell weg. Ganz kleine weiße, gelbe oder hellgrüne Schriften auf schwarzem Hintergrund sind dagegen oft bis ins Detail scharf. Mit denen hatte ich bisher meistens Probleme.
Nach einigen Stunden alles jedoch wieder deutlich schwächer (Erschöpfung?) und dann auch nicht mehr auf alle Entfernungen problemlos scharf. Erstaunlicherweise ist dann das Scharfstellen auf den Fernmonitor meistens einfacher als auf den Nahbildschirm. Möglicherweise hängt das damit zusammen, dass der Nahbildschirm mit ernsthafter Arbeit verbunden ist während der Fernbildschirm Entspannungsfilmchen zeigt.

Gegen Monatsende Sehen allgemein etwas schwächer (schwerer einstellbar). Aber auch ein auffallendes Erlebnis: Ich habe gerade wieder einmal einen Fehler an der Börse gemacht, trete für ein paar Minuten frustriert vor die Tür in den Garten und sehe augenblicklich für meine Verhältnisse perfekt. Ca. 80-100% fast ohne Grauschleier und Schwankungen. Unwillkürlich muss ich an den Begriff "Ernüchterung" denken. Den Moment, wo jemand durch die Konfrontation mit einer unschönen Realität plötzlich ganz klar sieht.

Meine Bildschirmarbeitsbeschwerden haben in diesem Monat nachgelassen. Links an einigen Tagen ganz weg, rechts deutlich schwächer. Die Besserung ist aber noch nicht stabil. Sobald ich einige Stunden intensiv am PC arbeite wird es wieder fühlbarer.

Nebenwirkungen:
Quer über den Monat verteilt mehrfach mal links, mal rechts mittelstarkes bis starkes Fremdkörpergefühl. Kein System erkennbar.


212. Monat (August 2013)
Bin wieder bei mir zu Hause und deshalb "nur" Börsenstress und jede Menge Arbeit die sich aufgestaut hat. An sich ist es sogar mehr richtige Arbeit als bei unserem Pflegefall. Aber es fehlt der Stress, praktisch ständig auf eine verwirrte Person aufpassen zu müssen. Wenn ich mich außerhalb der Börsenzeit mal für eine Stunde zum Entspannen in den Garten setze, dann kann ich ziemlich sicher sein, wirklich eine Stunde Ruhe zu haben. Und das macht beim Sehen einen enormen Unterschied aus. Ich erreiche ab und zu mal eine Stunde Sehen über alle Distanzen mindestens so gut wie früher mit Brille. Nicht ganz so glasig-glänzend, kontrastreich und mit leuchtenden Farben wie mit Brille, sondern ganz leichter Nebelschleier, also so Richtung Pastellfarben. Das ist aber nur ungewohnt und kein wirklicher Nachteil. Ein solches Bild kann durchaus schärfer sein als eins mit glasig-glänzenden Farben. Glänzende Farben fallen mehr auf und ziehen automatisch den Blick auf sich. Bei genauer Beobachtung kann man aber oft feststellen, dass solche Bilder im Detail dann gar unbedingt die schärferen sind.
Andererseits gibt es beim Lesen, egal ob am Bildschirm oder bei bedrucktem Papier, leider manchmal den Effekt, dass das dunkle Schwarz der Schrift soweit wegbleicht, dass nur noch einheitliches Hellgrau bleibt. Da gibt es dann nichts mehr zu erkennen oder lesen. Irgendwie vermindert sich bzw. schwankt die Kontrastwahrnehmung. Ich kann mich nicht erinnern, vor dem Sehtraining jemals so etwas beobachtet zu haben.
Mir wird in diesem Zusammenhang auch bewusst, dass ich keinerlei Erfahrung habe, welcher Farb-/Kontrasteindruck eigentlich der "richtige" ist den Menschen mit von Natur aus gutem Sehen haben. Ich hatte mich nach Jahrzehnten mit einer dicken Brille (negative Dioptrienzahl) so an diesen glasig-glänzenden Eindruck meiner Umgebung gewöhnt, dass ich alles andere als ungewohnt empfinde. Auch wenn es möglicherweise "normaler" ist. Auffallend ist jedoch, dass der Nebelschleier-/Pastellfarbeneffekt bei Benutzung einer Gegenbrille (positive Dioptrienzahl) noch etwas stärker als beim Sehen ganz ohne Brille auftritt. Es kann deshalb nicht einfach mit Glas/kein Glas vor den Augen zusammenhängen, sondern muss seine Ursache in der Einstellung der Augen haben.

Nebenbei: In den erwähnten guten Phasen erreiche ich inzwischen sogar mit der +6-Gegenbrille recht problemlos 30-50%. Mit Gegenbrille sind die Schwankungen eher geringer als beim Sehen ganz ohne Brille. Allerdings lässt meine Sehleistung mit Gegenbrille schneller nach. Vermutlich erschöpfungsbedingt weil anstrengender.

Wirklich störend sind dagegen die Schwankungen meiner Sehleistung. Bei genauer Beobachtung zeigt sich, dass es meistens nicht die "normale Schärfe" ist die schwankt, sondern es handelt sich um Reste meines Astigmatismus. Es bilden sich Doppelkonturen und zwar ganz überwiegend an den seitlichen Rändern der Gegenstände und wesentlich weniger/schwächer quer (also an Ober-/Unterkanten). Solange ich nicht erschöpft bin kann ich diese Doppelkonturen zwar immer wieder übereinander schieben. Aber wenn sie auftauchen verursachen sie natürlich vorübergehend eine gewisse Unschärfe. Diese Art von Unschärfe ist aber eine andere Unschärfe als die normale "Kurzsichtigkeitsunschärfe". Trotzdem empfindet man das aber zuerst einmal ganz einfach als schwankende Sehschärfe.

Die ersten Tage des Monats komme ich trotz viel Bildschirmarbeit völlig ohne Brille aus. Vereinzelt kurze Phasen in denen ich alle Details am Nahbildschirm aus 60-80 cm Abstand klar erkenne. Ab dem 8. abends dann deutlich schwächer. Zuerst nur bei Fernsicht, dann bald auch nah. Erschöpfung? Links Fremdkörpergefühl.

An zwei aufeinanderfolgenden Sonntagen bei ähnlichen klimatischen Bedingungen vormittags eine kleine Radtour gemacht. Einmal davor absolut nichts gelesen, weder Bildschirm noch Druckwerke. Entspannt im Garten gefrühstückt und lockeres, mittelstarkes Sehtraining. Bei der folgenden Radtour dann ziemlich gut und stabil gesehen. Erst am Spätnachmittag zuhause am PC lässt mein Sehen nach.
Beim anderen Mal gleich morgens etwa 1/2 Stunde am Bildschirm gearbeitet. Nur Nahbildschirm, weil es ja nur um ein paar Kleinigkeiten ging. Wurde dann aber doch mehr und mehr. Bei der Radtour danach schlechtes, schwankendes Sehen. Am Spätnachmittag zuhause am PC verbessert sich meine Sehleistung dann auf gehobenes Mittelmaß.
Wie schon so oft bemerkt: Die erste Stunde am Tag stellt oft die Weichen für das Sehen in den folgenden Stunden.

Ab dem 3 Wochenende diverse Bastelarbeiten im Haus. Wird unangenehmer als gedacht, klappt nicht alles auf Anhieb und zieht sich einige Tage länger als geplant. Schwaches Sehen. Gut 50% der Arbeiten mit Brille. Nur bei einer kleinen Radtour und einer Joggingrunde einigermaßen brauchbares Sehen ohne Brille (aber schwankend). Als die Arbeiten endlich hinter mir liegen brauche ich nachmittags 2-3 Stunden mit entspannten aber bewussten Sehübungen im Garten bis ich wieder scharf sehe. Dann allerdings sehe ich wirklich gut. Wohl zwischen 50% und 80% und ab und zu für kurze Momente sogar noch besser. Nur minimaler Grauschleier und kaum Doppelkonturen. Ich habe richtig Angst, etwas falsch zu machen und die Schärfe wieder zu verlieren. Bleibt aber für den Rest des Tages tatsächlich ohne wirklichen Einbruch. Aufkommende Unschärfe oder Doppelkonturen kann ich praktisch augenblicklich durch Blinzeln/Neueinstellen beseitigen.
Folgetag etwas schwächer aber immer noch klar überdurchschnittlich gutes Sehen. Nachmittags zwar mehrere Stunden starkes Fremdkörpergefühl rechts. Sehen aber immer noch gut. Abends bei kleiner Radrunde Insekt ins linke Auge bekommen. Auge juckt und ist bald schaumig geschwollen (Bindehautentzündung?). Sehen auch mit Brille erbärmlich.

Rest des Monats überwiegend gutes Sehen trotz viel Arbeit. Aber oft Fremdkörpergefühl, zeitweise gleichzeitig beidseitig.

Bei Bildschirmarbeit nur noch vereinzelt und minimale körperliche Beschwerden. Erst beim Krafttraining macht sich der Schulterbereich noch schmerzhaft bemerkbar.
Ich könnte zufrieden sein wenn ich nicht plötzlich heftige Anfälle von Meralgia parästhetica hätte. Ein Taubheitsgefühl/Brennen an der Oberschenkel-Außenseite. Hatte ich früher zeitweise in leichter Form. War dann aber seit mindestens 10 Jahren gänzlich verschwunden. Ursache ist in der Regel eine Nervenklemung oder ähnliche Irritation. Früher war das mit meinem Krafttraining oder Gymnastik zu erklären. Aber heute trainiere ich weniger. Ich praktiziere auch keine ganz neue Übung oder geänderte Sitz- oder Liegeposition. Frustrierend: Kaum ist man ein Problem (fast) los taucht schon ein neues auf.

Nebenwirkungen:
Häufiger Fremdkörpergefühl als in den letzten Monaten. Wie schon früher mehrfach beobachtet scheint Fremdkörpergefühl in Monaten mit relativ viel gutem Sehen häufiger vorzukommen als in schwachen Phasen.


213. Monat (September 2013)
Erste 2 Wochen des Monats nur mittelmäßige Stress- und Arbeitsbelastung und ab und zu auch Phasen mit relativer Ruhe. Trotzdem Sehen nur knapp mittelmäßig und häufig Fremdkörpergefühl. Nach einigen Tagen Verschlechterung. Schärfe kaum einstellbar bzw. haltbar, egal ob Stress oder Ruhe. Zeitweise kann ich auf dem Fernbildschirm nur mit größter Mühe den Mauspfeil finden. Wie zu Beginn des Sehtrainings aber der merkwürdige Effekt, dass ich nach einiger Zeit mit Brille auch die ersten 1-3 Minuten ohne Brille gut sehe. Es ist als ob mein Sehapparat erst dann bemerkt, dass ich die Brille abgenommen habe. Das ist nicht einfach ein scharfes "Nachbild" sondern das funktioniert auch, wenn ich in dieser kurzen Zeit Beobachtungsobjekt und -abstand mehrfach wechsle.
Die unscharfe Phase dauert rund 2 Wochen, also länger als meine übliche periodische Schwächephase. Ich vermute für die letzten Tage eine kleine Infektion (habe einige Schüttelfröste). An einem Nachmittag/Abend mittlere Kopfschmerzen. Schmerzen werden nach Aufsetzen der Korrekturbrille schnell sehr stark. Arbeiten dann fast unmöglich.

Ab der dritten Woche Besserung. Nicht gleichmäßig und allgemein, sondern öfter und länger scharfe Phasen. Zu viel darf ich aber nicht erwarten, denn ich bin wieder bei unserem Pflegefall und da ist der nächste Stressstoß und damit schlagartig schlechteres Sehen nie weit entfernt.
Letzte Tage des Monats Sehen zwar nicht wirklich gut aber ausreichend für einige Tage völlig ohne Brille.

Ich habe an sich genug Sportgeräte. Aber ganz bewusst hatte ich mir bisher kein Heimfahrrad, Laufband oder ähnliches Gerät für Ausdauertraining gekauft. Ich hatte Angst davor, dass man sich dann daran gewöhnt und immer seltener zum richtigen Laufen oder Radfahren raus geht. Da ich mich jetzt wegen unserem Pflegefall aber oft tagelang nicht mehr aus dem Haus wagen kann, habe ich mir nun doch ein Heimfahrrad beschafft. Lange die Erfahrungsberichte im Internet studiert und dann ein eher einfaches Gerät gekauft. Wenn man von den ganz billigen Angeboten absieht (wackelig, Klappergefahr, unruhiger Lauf) dann sind die Geräte sehr ähnlich und unterscheiden sich oft nur bei den eingebauten Computerversionen. Das sind überwiegend wirklich nur überflüssige Spielereien. Am Anfang ist faszinierend was man da alles einstellen kann, z.B. verschiedenen Streckenprofile (5 Minuten eben, dann 3 Minuten leicht bergauf, dann 1 Minuten steil bergauf, usw.). Aber bald wird es eher lästig. Ab und zu spinnt der Computer und bald nervt die umfangreiche und komplizierte Einstellerei.
Ein Gerät mit manueller Einstellung ist praxisnäher. Da gibt es eine Art Gangschaltung wo man per Hand z.B. 8 verschiedene Widerstandsstufen einstellen kann. Ist zwar auch ein Computer dran. Der zeigt aber nur ein paar Daten (km, Zeiten, Puls) deren Genauigkeit zweifelhaft ist und auf die man problemlos verzichten kann. Batterie raus und Ruhe ist. Das eigentliche Rad funktioniert trotzdem. Bei den meisten völlig computergesteuerten Modellen mit Steckdosenbetrieb dagegen geht ohne Computer gar nichts mehr.
Ich bin mit meinem eher einfachen Modell sehr zufrieden. 5 Minuten warmfahren, dann in schwerere Gänge bis zur Erschöpfung, dann wieder eine Minute zur Erholung in einen leichteren Gang, wieder schwerere ... und nach 20-30 Minuten bin ich völlig nass geschwitzt und kann im ersten Moment nach den Absteigen kaum richtig laufen. Während ich bei einer richtigen Radtour gewohnt bin, meine Kräfte sparsam einzuteilen um immer noch eine Reserve zu behalten, kann ich mich auf dem Heimtrainer wirklich bis zur totalen Erschöpfung anstrengen. Man braucht keine Reserven für Rückfahrt oder um auf Verkehr oder Gelände zu achten. Das ist schon ein Unterschied. Ideal um mich an den frustrierenden, eingesperrten Tagen bei unserem Pflegefall richtig abzureagieren.
Nach ungefähr 10 Tagen habe ich allerdings kleinere Beschwerden im Bereich Oberschenkel/Unterkörper. Vermutlich habe ich das Training für den Anfang übertrieben und außerdem noch nicht meine optimale Sitzposition gefunden.

Meine diversen Bildschirmarbeitsbeschwerden sind selten geworden aber noch nicht ganz verschwunden. Eine Nacht zu häufig seitlich geschlafen und am Folgetag leichte Schulterbeschwerden. Mausbedienung nicht spätestens jede Stunde zwischen rechter und linker Hand gewechselt und Handgelenk/Unterarm machen sich unangenehm bemerkbar usw.
Ich hatte mir vor einiger Zeit ein sogenanntes Keilkissen gekauft. Ein Sitzkissen für den Bürostuhl das hinten höher als vorne ist. Bei langer Bildschirmarbeit soll das angeblich den Rücken entlasten. Das Sitzen darauf war mir unangenehm und ich habe es schnell wieder weggelegt. Nun habe ich es nochmals probiert und nach 1-2 Tagen Eingewöhnung habe ich jetzt tatsächlich den Eindruck, dass das gut für den Rücken ist.

Nebenwirkungen:
Häufig Fremdkörpergefühl.


214. Monat (Oktober 2013)
Trotz des üblichen Stresses durch unseren Pflegefall fällt mein Sehen an den ersten Monatstagen kaum unter mittelmäßig. Zeitweise sogar recht gutes Sehen. Zwar nicht Spitzenklasse aber für Stresssituationen doch ungewöhnlich gut. Ab dem 8. zunehmende Anzahl und Länge von schwachen Sehphasen. Ich kann aber weiterhin noch knapp ohne Brille arbeiten. 2 Tage später schon wieder Besserung und noch eine relativ gute Woche.

Es folgt eine knappe Woche mit schwachem Sehen. Ich habe körperliche Probleme und bin bei mehreren Ärzten. Der schlimmste Verdacht erweist sich zwar als Fehlalarm, aber es wird ein beginnender Leistenbruch festgestellt. D.h. es sind dort zeitweise Nerven eingeklemmt und ohne Operation wird sich die Lage verschlimmern und irgendwann weitere Innereien eingeklemmt werden. Ich bin zuerst einmal verblüfft: Da habe ich Jahrzehnte lang ohne Probleme Training mit Gewichten betrieben und habe auch heute noch eine gut entwickelte Bauchmuskulatur, und dann erwischt es mich gerade jetzt wo ich an sich viel weniger trainiere als früher. Aber bald verstehe ich die Zusammenhänge. Bauchmuskeltraining schützt nicht vor Leistenbruch denn an den kritischen Stellen gibt es nur Bindegewebe. Das lässt sich nicht trainieren, es altert nur und wird mürbe (vielleicht altert es durch das Training der benachbarten Muskeln sogar schneller?). Durch die eingeklemmten Nerven ergeben sich erste Beschwerden (in vielen Fällen beginnt es offenbar auch völlig schmerzlos - kein Vorteil sondern Nachteil weil man dann erst später bemerkt was los ist). Um die Schmerzen zu vermeiden bzw. zu lindern verändert man unwillkürlich Körperhaltung und Bewegungen. Diese unnatürliche Haltung führt nach einiger Zeit dann zu weiteren Beschwerden und so erklärt sich offenbar der ganze Rattenschwanz an Schmerzen und Irritationen, die ich in letzter Zeit im Bereich unterer Rücken/Nieren, Seiten, Unterleib und Oberschenkel festgestellt habe.
Ursache dürfte neben Gewebealterung der Umgang mit unserem Pflegefall sein. Man muss ihn bei den unerwartetsten Gelegenheiten helfen oder heben. Oft steht man dabei mit nicht angewärmten Körper in extrem ungünstiger Körperhaltung. Häufig verweigert er sich oder gerät in Panik und klammert sich irgendwo fest. Dann muss man statt nur seinem Körpergewicht über 100 kg anheben um ihn loszureißen und bekommt zum Dank dabei auch noch ein paar Fußtritte oder Fausthiebe in den Unterleib. Ein normales Krafttraining mit aufgewärmten Körper und technisch korrekten Übungen ist dagegen vergleichsweise harmlos.
Ich sehe an diesen Tagen natürlich schwach aber für die Stresssituation doch ungewöhnlich gut. Arbeite am Bildschirm zwar zu 2/3 mit Brille (aktuell auch extremer Börsenstress), aber ich kann die diversen Fragebögen bei den Ärzten völlig ohne Brille aus 30-40 cm zwar nicht wirklich schnell aber noch flüssig durcharbeiten. Vor dem Sehtraining hätte ich da auf 10-15 cm ran gehen müssen.

Letzte Monatswoche wieder überwiegend gutes Sehen. Zeitweise leichter Grauschleier, leichte Doppelkonturen oder kleinere Fleckenbildung, aber oft auf alle Entfernungen kaum schlechter als früher mit Brille. Kann fast vollständig ohne Brille arbeiten. In einigen Situationen aber nur knapp und mit Anstrengung..

In diesem Monat etwas weniger Bildschirmarbeit als üblich und trotz der Leistengeschichte einiges an körperlichen Übungen. Bildschirmarbeitsbeschwerden bemerke ich jetzt nur noch wenn ich gezielt danach suche.

Nebenwirkungen:
Monatsanfang häufig störendes Fremdkörpergefühl. Mehrfach auch beidseitig. Zweite Monatshälfte dagegen fast frei von Fremdkörpergefühl.


215. Monat (November 2013)
Ruhiger Monatsauftakt mit überwiegend gutem, zeitweise sogar sehr gutem Sehen. Einmal in der Abenddämmerung mit der +6-Gegenbrille mehrere Minuten lang ungefähr so gut gesehen wie früher mit Korrekturbrille (allerdings leichter Grauschleier der aber nicht beim Erkennen von Details stört). Abends zeitweise perfektes Sehen am Nah. und Fernbildschirm. Folgemorgen nur mittelprächtig, gegen Abend wird es wieder gut und besser. Nach einer sehr kurzem Nacht am Folgemorgen unausgeschlafen und ich sehe gleich morgens gut. Insgesamt 5 Tage mit sehr befriedigendem Sehen.

Dann folgt leider Dauerstress. Ich suche nach einer Programmiersprache für die nächsten Jahre und muss mit Erschrecken feststellen, dass die inzwischen alle dick, fett und langsam geworden sind. Das merkt man zwar nicht so direkt weil die Computer ja auch leistungsfähiger geworden sind. Aber wenn man sich intensiver damit beschäftigt wird schnell klar, dass da fast nur verschlimmbessert wurde. Alles angeblich um es für die Anwender einfacher zu machen. Aber wirklich einfacher ist es nicht geworden. Man wird nur immer mehr in eine vorgegebene Richtung gezwungen und es wird immer schwerer, wirklich frei zu programmieren wie in den Anfangsjahren auf Atari und Co. Ich bekomme regelrecht Angst, nichts Brauchbares zu finden und bin mehrere Tage und Nächte fast pausenlos im Netz unterwegs. Dann stoße ich auf Profan. Werde ich mal probieren. Damit kann man offenbar ganz nach Bedarf noch nach alter Art leicht und flexibel arbeiten oder auch den ganzen modernen Kram nutzen.
Daneben jede Menge Börsenstress und ich muss mich wegen unseres Pflegefalls in das Thema Rollator/Rollstuhl einarbeiten. Hatte davon bisher keinerlei Ahnung und muss berücksichtigen, dass sein Haus einige bauliche Besonderheiten aufweist die bei der Auswahl eines solchen Hilfsmittels berücksichtigt werden sollten. Da erfahre ich, dass er wieder gestürzt ist und im Krankenhaus liegt. Angebrochener Schenkelhals wurde genagelt. Gleich am nächsten Tag hat er sich die Schläuche aus dem Arm gerissen und den Verband abgekratzt. Er wäre fast verblutet und wird seitdem ruhig gestellt.
Und ein Verwandter, der ihn wie ich auch zeitweise betreut, hat bei sich ebenfalls einen leichten Leistenbruch festgestellt. Das ist offenbar Berufsrisiko bei Pflegetätigkeit, jedenfalls wenn man nicht dafür ausgebildet ist und deshalb Fehler macht.

Ich fühle mich nicht wohl und mir ist kalt. Will aber keine Tabletten nehmen und später auch nichts mehr essen, denn am nächsten Tag steht meine Bruchoperation an. Durch 3 kleine Löcher in der Nabelgegend wird mittels einer Miniaturkamera und ferngesteuerten Werkzeugen ein Kunststoffnetz von innen unter die Bauchdecke geheftet. Das soll in Zukunft verhindern, dass nochmals etwas in oder durch die Leiste rutschen kann.
Ich habe absichtlich im Krankenhaus kein Internet, TV, Radio und nicht einmal eine Uhr. Nach dem Aufwachen aus der Narkose konzentriere ich mich, soweit das in der Situation möglich ist, einfach auf bewusstes Sehen mit Entspannen und leichten Sehübungen. So verbringe ich wohl 8 bis 10 Stunden. Sehen bessert sich ständig. Auch bei Dunkelheit schaue ich noch aus dem Fenster. Gegen Schluss sehe ich zeitweise etwa so gut wie früher mit Brille. Schade, dass ich mir diese Zeit und Ruhe nicht jeden Tag erlauben kann. Und ganz schnell lerne ich nebenbei wieder, dass man allein durch die Glockenschläge vom Kirchturm ein auf wenige Minuten exaktes Zeitgefühl bekommen kann.
Nach 26 Stunden bin ich wieder Zuhause. Schmerzt zwar noch deutlich (nehme bewusst nur halbe Dosis Schmerztabletten), aber mit nachlassender Tendenz. In einer Woche kann ich wieder ganz leichten Sport betreiben, in 4 Wochen dann alle Übungen wieder mit wachsendem Einsatz.
Die Zeit bis zur Operation hatte ich mit einem sogenannten Bruchslip überbrückt. Ein elastisches, enges Unterhöschen in dem vorne links und rechts zwei kleine Innentaschen sind. Da kann man Schaumstoff oder Ähnliches reinstecken das dann fest auf die Leiste drückt und so einer Verschlimmerung vorbeugt. Klappt einerseits gut, sogar die Schmerzen sind weg und man kann sich fast normal bewegen, ist aber andererseits so unbequem, dass es keine Dauerlösung ist. Bei Leistenbruch sollte man so bald wie möglich operieren lassen. Bessert sich nie mehr von alleine und kostet Lebensqualität.

Zusammen waren das rund 2 Wochen fast pausenlos extremer Stress .Sehen natürlich nicht besonders gut, aber auch kein richtiger Einbruch mit ganz schwachem Sehen. In den schwächeren Momenten war auch mein Sehen mit Brille deutlich abgeschwächt. Relativ gesehen war der Rückgang mit Brille sogar stärker (dabei oft Doppelkonturen). Insgesamt aber erstaunlich gutes Sehen in Anbetracht der Stresssituation.

Rest des Monats zwar weniger stressig, aber ich habe viel nachzuholen und muss mich nach der Operation noch etwas vorsichtig bewegen. Sehen nur knapp mittelmäßig. Dann beginne ich auch noch, mich in die neue Programmiersprache einzuarbeiten und übungshalber ein altes Programm zu übertragen. Das fasziniert, macht Spaß, belebt das Gehirn und bringt Erfolgserlebnisse. Ich komme kaum noch vom PC weg. Das ist natürlich weder weder für meinen Sehapparat noch für die Wundheilung besonders gut . Beim Stehen oder Liegen waren die Schmerzen schon weg; bei längerem Sitzen oder gar vorgebeugtem Sitzen kommen sie aber wieder.
An den letzten zwei Monatstagen zwinge ich mich deshalb zu längeren Entspannungspausen. Sehen bessert sich aber nur geringfügig.

Nebenwirkungen:
Nur am vorletzten Monatstag mittleres Fremdkörpergefühl. Tränerei häufiger und stärker als in den letzten Monaten. Vermutlich durch die wieder kältere Witterung bedingt.


216. Monat (Dezember 2013)
Relativ viel Arbeit an den ersten Monatstagen. Aber ich zwinge mich gelegentlich zu Pausen mit Sehübungen und Entspannung. Sehen bessert sich langsam bis gut durchschnittlich, gelegentlich sogar besser.

Ab der zweiten Woche bin ich wieder bei unserem Pflegefall. Er kommt gerade aus dem Krankenhaus zurück. Dort hat er praktisch alles verweigert. Kaum gegessen oder getrunken, Infusionsschläuche immer wieder herausgerissen, Übungen boykottiert usw. Wieder Zuhause erkennt er sein Heim und die Personen einerseits nicht wirklich bzw. ordnet die meisten Dinge falsch ein, aber andererseits fühlt er sich doch sichtlich wohler, isst, trinkt und bewegt sich wieder. Er wundert sich zwar manchmal über Schmerzen und zusätzlich zu seinem unsicheren Gang hinkt er nun leicht, aber er hat keinerlei Erinnerung an seinen Sturz, Bruch, 3 Wochen Krankenhausaufenthalt. Alles Unsinn, er ist nie im Leben ernsthaft gefallen. Tatsächlich ist es das erste Mal seit langem, dass es mit ihm aufwärts geht. Nach rund 3 Wochen ist er bis auf das Hinken wieder etwa auf dem Stand wie vor seinem letzten Sturz (möglicherweise spielen da auch 2 neue Medikamente eine Rolle, z.B. ein Pflaster mit Wirkstoffen zur Minderung der Demenz). Die Betreuung macht fast Spaß, wenn ich nicht ständig darauf aufpassen müsste, mich selbst nach meiner Operation noch nicht zu sehr zu belasten. Das Netz unter meiner Bauchdecke ist mit Material befestigt, das sich innerhalb einiger Monate selbst auflöst. Bis dahin muss das Netz gut eingewachsen sein. Überlastungen oder Fehlbelastungen vorher könnten alles verderben. Leider zeigt sich, dass es kaum möglich ist, einen Pflegefall zu betreuen ohne ab und zu unplanmäßig stark helfen, heben, stützen zu müssen. Man kann ihn nicht einfach bei Überschreitung von x kg schlagartig fallen lassen. Bald habe ich wieder ein unschönes Gefühl in der Leistengegend. Weihnachten rettet mich; da kommen Familienmitglieder und nehmen mir für einige Tage die Last ab.
Sehen meistens um knapp mittelmäßig, allerdings zwischendrin einige einzelne schwache Tage an denen ich bei der Bildschirmarbeit zu etwa 50% der Zeit mit Brille arbeite. Es gibt jedoch auch, wenn auch seltener, sehr gute Scharfsehphasen die sich auch bei viel Arbeit und Stress völlig unerwartet einstellen. Z.B. wenn ich nebenbei auf dem Fernbildschirm TV laufen habe und sich dort plötzlich auch die ganz kleinen durchlaufenden Schriftbänder mit Börsenkursen perfekt scharf stellen und ich manchmal sogar die einzelnen Bildpunkte erkennen kann.

An den Feiertagen erhöhte Sehbelastung. Ich habe mir die Einarbeitung in ein für mich neues Gebiet am PC (virtuelle Maschinen) vorgenommen. Erfahrungsgemäß ziehen sich solche Versuche oft länger als vorgesehen. Deshalb will ich das in einem Zug zwischen den Jahren erledigen. Da sind die meisten Börsen für einige Tage geschlossen und ich habe wenigstens aus dieser Richtung kaum Stress zu befürchten. Es klappt auch alles relativ problemlos und nach gut 2 Tagen und Nächten kann ich nicht nur mehrere verschiedene Betriebssysteme nebeneinander in verschiedenen Fenstern meines Rechners laufen lassen, sondern ich schaffe es sogar, dort schon vor Jahren verschrottete alte PCs wieder zu simuliertem Leben zu erwecken (klappt natürlich nur wenn man noch Sicherheitskopien der alten Festplatten oder ähnliches nutzen kann). In Zukunft werde ich insofern hoffentlich keine Probleme mehr mit irgendwelchen alten oder exotischen Programmen haben die auf aktuellen Rechner nicht (mehr) laufen wollen.
Zu Anfang dieser Gewalttour arbeite ich fast ohne Brille. Nach 48 h bin ich dann aber doch bei etwa 90% mit Brille angekommen (Sehen da auch mit Brille immer schlechter). Als alles geschafft und das Erfolgserlebnis da ist geht es mit meiner Sehleistung schnell wieder aufwärts.

Es bleibt leider nicht lange gut. Die letzten Tage des Jahres muss ich nebenbei einige Geräte reparieren. Nichts aufregendes, nur eine ganze Reihe mehr oder weniger langweilige Haushaltsgeräte. Kabelsalate, schwer zu öffnende Gehäuse, versteckte kleine Schrauben in unzugänglichen dunklen Ecken, stumpfsinnig Schaltkreise testen, usw. Trotz gelegentlicher Erfolgserlebnisse macht das nicht wirklich Spaß und ist nicht gut für mein Sehen. Offenbar stecke ich auch gerade in einer dieser periodischen schwachen Phasen. Sehleistung bescheiden aber nicht ganz schlecht.
Am letzten Jahrestag wieder etwas Ruhe, Sehen schnell besser und ich kann problemlos alles ohne Brille erledigen.

Nebenwirkungen:
Erste Monatshälfte mehrfach leichtes Fremdkörpergefühl. Rest des Monats keinerlei Ungewöhnlichkeiten.


Bilanz nach dem 18. Trainingsjahr:
Keine Besserung bei den Spitzensehleistungen. Bestenfalls Stagnation. Trotzdem kein verlorenes Jahr denn meine Sehleistung unter Stress hat sich klar verbessert. Es ist immer noch nicht zufriedenstellend, aber kein solch extremer Einbruch mehr wie bisher. Insofern waren die stressreichen letzten Jahre doch nicht ganz nutzlos sondern haben langfristig auch einen gewissen Trainingserfolg bewirkt.
Ein weiterer Fortschritt war der Übergang zum Arbeiten mit 2 Bildschirmen (Nah- und Fernschirm). Gewissermaßen als logische Ergänzung zum sehr erfolgreichen Nahtraining am Bildschirm zwingt es einem bei der Bildschirmarbeit zum häufigen Ändern der Sehentfernung. Ärgerlich, dass ich einige Jahre gebraucht habe um auf diese naheliegende Anordnung zu kommen.

Weiterhin ist mein linkes Auge fast immer weit besser als das rechte. Aber erstaunlicherweise wird das schwache rechte Auge nicht immer ausgeblendet. Manchmal ist es recht aktiv und verdirbt dadurch das Gesamtbild.

Nebenwirkungen: Das Fremdkörpergefühl ist nicht tot zu kriegen. Es tritt zwar unterschiedlich stark auf und ist zeitweise völlig verschwunden, aber es taucht immer wieder auf und bei langfristiger Beobachtung scheint es nicht weniger zu werden.


217. Monat (Januar 2014)
Die ersten Monatstage arbeite ich mich in verschiedene Betriebssysteme ein. An sich unwichtig, aber nachdem ich gelernt habe, mehrere Systeme gleichzeitig auf meinem Rechner laufen zu lassen, kann ich es mir nicht verkneifen, das auch in aller Ausführlichkeit auszuprobieren. Dazu der tägliche Stress mit unserem Pflegeall und einige Action an den Börsen. Ist alles natürlich suboptimal für mein Sehen. Je nach Tagesform arbeite ich zu 25-50% mit Brille. Was allerdings auch bedeutet, dass ich immerhin täglich 8-12 h Bildschirmarbeit ohne Brille schaffe. Hauptproblem sind ausgeblichene Kontraste (Schriften sehr hellgrau statt satt schwarz). Etwa ab dem 10. weniger Bildschirmarbeit. Sehleistung bessert sich aber nur langsam (mit Gegenbrille kommt die Besserung schneller und mit weniger Schwankungen). Und schon nach wenigen Minuten Bildschirmarbeit geht es wieder schnell bergab.

Es folgen 2 ruhigere Tage mit langsamer Besserung und dann gleich wieder mehrere üble Tage. Jede Menge Bürokratie im Zusammenhang mit unserem Pflegefall. Ich muss stundenlang im Internet die Rechtslage recherchieren und dazu noch extremer Börsenstress. Erst verdreifache ich bei einem Geschäft in 3 Tagen meinen Einsatz und gleich danach verliere ich alles wieder weil ich wegen intensiver Beschäftigung mit einem anderen Problem eine wichtige Frist versäume. Manchmal könnte man sich selbst prügeln! Bildschirmarbeit etwa zu 50% mit Brille. Ich ertappe mich dabei, bei Sehproblemen sofort zur Brille zu greifen statt es erst einmal mit einigen Sekunden entspannten Augeneinstellungsübungen zu versuchen. Zeitdruckbedingt zwar verständlich, aber das ist trotzdem ein Rückfall in genau die Angewohnheit, durch die ich mir meine Sehprobleme erst antrainiert habe. Im übrigen hilft der Griff zur Brille nur minimal. Zeitweise sind meine Augen stark verkrampft und kaum einstellbar. Die Brille bringt da auch nur eine Scheinschärfe. Das Bild ist dann zwar nicht mehr neblig-kontrastarm, sondern glasig-kontrastreich, aber irgend weshalb sind z.B. Schriften trotzdem oft nicht wirklich besser lesbar.
Hinzu kommen Leibschmerzen. Am stärksten innen an der Operationsstelle, aber auch im gesamten Rumpf bis zum Brustbein. Ich bin ziemlich sicher, dass das Folge von zu viel leicht nach vorne gebeugtem Sitzen am PC ist. Hinzu kommt, dass ich wegen der Leistenbruchgeschichte jetzt seit gut 2 Monaten auf ernsthaftes Training der Bauch- und Rumpfmuskulatur verzichten musste. Ich improvisiere einen Steh-PC-Arbeitspult. Das bringt sofort Linderung. Nach einigen Stunden tauchen aber andere Beschwerden auf, denn stundenlanges relativ unbewegliches Stehen ist auf die Dauer auch nicht optimal. Mache mir Gedanken, wie ich nebeneinander einen Sitz- und Steharbeitsplatz einrichten und häufig wechseln könnte. Funkgesteuerte Maus und Tastatur kann man beliebig im Raum verlagern. Etwas komplizierter wäre es mit meiner ausgetüftelten 2-3 Monitor-Anordnung. Alles ziemlich fummelig, aber zur Not irgendwie machbar.
Allerdings wäre das eigentlich eine Sackgasse. Mein wahres Problem ist nicht Sitzen oder Stehen oder Augentraining, sondern Kern alles Übles sind meine oft über 100 Stunden stressige Bildschirmarbeit in der Woche. Wenn ich wieder unter etwa 50 käme und ab und zu einen Ruhetag hätte, dann würden alle diese Beschwerden vermutlich schnell verschwinden. Da muss ich ansetzen.

Samstag und Sonntag PC-Arbeit auf maximal etwa 5 Stunden täglich im Stehen reduziert. Ab Montag wieder im Sitzen. Ich schaffe es, die Bildschirmarbeit unter 10 h zu halten und oft Pausen mit Stehen oder Liegen einzulegen. Keinerlei Sport außer ab und zu Strecken und tief einatmen um den Rumpf aufzublasen. Nur sehr langsame Besserung meines körperlichen Befindens und erste Anzeichen von Rückenschmerzen. Man kommt da leicht in einen Teufelskreis: Lässt man das Training zu oft ausfallen, dann kommen Rückenschmerzen. Hat man erst Rückenschmerzen, dann trainiert man wegen der Schmerzen nicht. Als zusätzliche Unsicherheit kommen im Moment meine Nachoperationsschmerzen hinzu. Ich kann da nicht einschätzen, ob bestimmte Bewegungen nur schmerzen oder ob echte Gefahr besteht.

Mehrere Tage lang auch kaum Sehtraining. Nur ganz leichte Augenbewegungsübungen, Scharfstellen bewusst nicht besonders nachdrücklich, ab und zu etwas lockeres Sehen mit Gegenbrille. Sehleistung einige Tage lang sehr bescheiden. Auch die automatischen Scharfsehphasen bleiben irgendwie auf halber Einstellstrecke stecken. Ein paar Tage konsequente Schonung und nichts erzwingen. Ab Mittwoch bis Monatsende (Freitag) dann plötzlich auf mittlere und große Entfernung für meine Verhältnisse gutes (40-80%) und stabiles Sehen. Nur vereinzelt Probleme mit Doppelkonturen und kleinen glasigen Flecken. Auf 50-100 Meter Entfernung kann ich Fensterkreuze oder Dachziegel etwa so gut erkennen wie früher mit Brille (alles aus dem warmen Haus heraus und damit ohne Störung durch kalte Luftzüge). Am Bildschirm nur kleinere Besserung. Ich kann zwar zeitweise mit 40-50 cm Abstand ernsthaft arbeiten. Aber alle paar Minuten muss ich wegen nebliger Flecken und wegbleichendem Kontrast vorübergehend näher an den Bildschirm.

Nebenwirkungen: Keine.


218. Monat (Februar 2014)
Ich will den Monatsanfang nutzen, um endlich meine diversen körperlichen Beschwerden loszuwerden. Gegen die Rückenbeschwerden hilft tagsüber etwa stündlich 20-30 Sekunden Aushängen an einer Tür. Nach knapp 2 Tagen sind die Beschwerden verschwunden (Achtung: Aushängen lindert nur vorübergehend die Beschwerden. Für dauerhafte Beschwerdefreiheit müssen noch entsprechende Muskelübungen dazukommen).
Problematischer sind die meine Leibschmerzen. Es kommt mir vor, als wäre mein gesamter Rumpf zurzeit innen besonders empfindlich. Bei jedem Vorbeugen oder seitlichem Einknicken schmerzt es (Schmerzen sind bei voller Blase oder Darm noch stärker). Ich entwickle allerlei dunkle Befürchtungen und Theorien, was bei der Operation oder danach schiefgelaufen sein könnte. 4 Tage lang schaffe ich es, maximal 8 Stunden täglich zu sitzen. Aufgeteilt auf viele Einzelphasen und so wenig wie möglich vorgebeugt. Meine Beschwerden mindern sich etwas. Sehen während dieser ganzen Zeit aber gut bis sehr gut (Ferne besser als nah).

Dann leider wieder knapp 10 stressige Tage. Keine Zeit für Sehübungen oder Entspannung. Bildschirmarbeit zu rund 50% mit Brille. Rest mit maximal 30 cm Abstand vom Monitor. Ich schaffe es wenigsten durch konsequent aufrechte Haltung meine Leibschmerzen zu stabilisieren oder gar leicht zu vermindern.
Die Folgetage möchte ich zur Erholung nutzen bevor ich wieder zu unserem Pflegefall muss. Klappt wieder nicht wirklich. Zuerst ein ärgerlicher und teurer selbst verschuldeter Fehler bei meinen Börsengeschäften. Ich setze bei einer komplexen Auftragsaufgabe ein Häkchen falsch und eine ganze Reihe von Börsenaufträgen wird sofort statt wie beabsichtigt erst später und nur bei Erreichen eines bestimmten Kurses ausgeführt. Dann Probleme mit einem relativ neuen Monitor. Erst nach Stunden finde ich die Ursache: Das Netzteil. Ich habe langsam den Eindruck, dass in den letzten Jahren mehr als die Hälfte alles erlebten Ärgers mit elektrischen Geräten direkt oder indirekt durch Billignetzteile aus einem sehr großen fernöstlichen Land verursacht wurde.

Aber auch Erfolgserlebnisse: Ich bekomme den Tipp, dass meine Leibschmerzen auch auf einer möglicherweise stressbedingten Darmreizung beruhen könnten, und dass Pfefferminzöl ein gutes Hausmittel dagegen wäre. Und tatsächlich: Nach knapp 24 h und 3 mal 3 Tropfen Pfefferminzöl in etwas lauwarmem Wasser bin ich zu 95% beschwerdefrei und kann meinen Rumpf schmerzfrei fast wieder beliebig bewegen. Nur bei seitlichem Einknicken ist noch eine Art leichtes Seitenstehen fühlbar. Ich setze die Tropfen ab - Schmerzen kommen zurück. Nehme wieder Tropfen - wieder schnelle Besserung. Der Zusammenhang ist eindeutig und löst das Problem vorerst. Bei sehr langem vorgebeugten Sitzen schmerzt es aber doch wieder - da besteht ein Zusammenhang. Ich kann aber nicht feststellen, was Ursache und was Folge ist.. Also erst mal eine Zeit lang Pfefferminzöl und möglichst nicht über 10 h täglich am Bildschirm sitzen.
Und dann zeigt sich auch noch, dass mein Fehler von vor einigen Tagen bei der Auftragserteilung an der Börse mich vor einem größeren Verlust bewahrt hat.

Es gibt an diesen Tagen zwar einige mehrstündige Phasen mit gutem bis sehr gutem Sehen. Überwiegend ist es aber schwach. Zeitweise auch mit Brille nur sehr bescheidenes Sehen. Aber keinerlei Kopfschmerzen oder Verkrampfungsgefühl. Auch kaum Nebelschleier. Relativ volle Kontraste bei relativ gleichmäßiger Unschärfe.

Ab dem letzten Wochenende des Monats wieder bei unserem Pflegefall. Er hat gerade eine ruhige Phase und so kann ich wider Erwarten etwas entspanntes Sehtraining betreiben. Schnelle Fortschritte: Am besten sehe ich auf mittlere bis große Entfernung durch das Fenster nach außen. Ca. 50-80%, also etwa so gut wie früher mit Brille, aber nicht ganz so gut wie in den ersten Jahren des Sehtrainings manchmal kurzfristig bei Radtouren erreicht. Im Freien sehe ich deutlich schwächer, schwankender, tränenreich. Mit +6-Gegenbrille etwa 30%. Leicht vernebelt aber kaum Schwankungen oder Doppelkonturen. Also schwächer, jedoch erstaunlicherweise stabiler als ohne Brille. Sehen bei Bildschirmarbeit (Nahbildschirm) nur mittelmäßig. Kontraste bleichen nach wenigen Minuten aus. Schrift wird hellgrau und ich muss näher an den Monitor. Fernbildschirm besser.

Nebenwirkungen:
Habe einiges im Freien zu erledigen und dabei wieder die altbekannte Tränerei in etwa alter Stärke. In den letzten Wochen kein Fremdkörpergefühl.


219. Monat (März 2014)
Erste 3 Tage des Monats verlaufen für mich ungewohnt ruhig. Körperlich keinerlei Beschwerden mehr und mein Sehen bessert sich weiter, insbesondere im Nahbereich. Immer wieder Phasen von 2-3 Minuten in denen ich problemlos mit 50-60 cm Abstand zum Bildschirm ernsthaft arbeiten kann.
Dann wechselt unser Pflegefall von Ruhephase in Hyperaktivität. Schlagartig Vollstress. Meine Sehleistung bricht zusammen und die Leibschmerzen sind wieder da. Pfefferminzöl hilft nur minimal und für maximal 1 h. An den Folgetagen geht es dann nur ganz langsam wieder aufwärts.und nach etwa 3 Tagen keine weitere Besserung beim Sehen mehr. Dann wird mein Sehen sogar wieder schlechter obwohl ich gerade mehr Zeit und Ruhe habe und keine direkten körperlichen Beschwerden fühle. Bin allerdings fast ständig schlapp und habe leichten Schnupfen ohne Erkältung. 2 Tage später dann Schnupfen weg aber nun Erkältung da. Also wieder mal eine kleine Infektion und wohl gleichzeitig eine zyklische körperliche Schwäche-/Ruhephase. Erfahrungsgemäß hilft da nur abwarten. Erzwingungsversuche bringen in solchen Phasen nichts. Augen sind kaum noch einstellbar und schwache Kontraste. Nur etwa 8 h tägliche Bildschirmarbeit und davon rund die Hälfte mit Brille. Sobald ich etwas Zeit habe dummerweise auch wieder sinnlose, störende Grübeleien.

Nach 8-10 Tagen dann allmähliche Besserung. Anfangs noch störende Schwankungen.der Schärfe, dann gleichmäßig auf alle Entfernungen gut und besser. Lediglich oft noch leicht blasse Kontraste. Auch nach so vielen Jahren ist es immer wieder ein schönes und verblüffendes Gefühl wenn sich die Augen plötzlich ganz von alleine scharf stellen und minutenlang schärfer bleiben als früher mit Brille. Und das, obwohl es ja angeblich wissenschaftlich unmöglich ist. Wie gut, dass meine Augen keine Ahnung von "Wissenschaft" haben. Erinnert mich immer an die Börse, wo man oft gerade dann Erfolg, wenn man das ganze Expertengeschwätz ignoriert.

Die letzten ca. 10-12 Tage des Monats überwiegend gutes bis zeitweise sehr gutes Sehen. Dazwischen aber auch einige schwache Phasen bis maximal ein ganzer Tag am Stück. Bei allen Schwächephasen sind die Ursachen ziemlich eindeutig Stresssituationen und/oder Zeitdruck (einfach keine Zeit für entspanntes Einstellen) und/oder Tränerei durch Luftzug. Und zeitweise stört sehr heftiges Fremdkörpergefühl.
Gut sind dagegen die ruhigen Tage, insbesondere wenn ich es schaffe, in den ersten Stunden des Tages den Bildschirm ausgeschaltet zu lassen. Grobe Faustregel: Je später am Tag der erste Blick auf den Bildschirm, desto besser und stabiler das Sehen für den Rest des Tages. Plötzliche Stressereignisse können diese Regel allerdings von eben auf jetzt außer Kraft setzen.

Nebenwirkungen:
In der zweiten Monatshälfte einige längere Phasen (bis zu etwa 2-3 Stunden am Stück) mit starkem Fremdkörpergefühl. Fast immer rechts. Einmal sogar morgens im Bett mit noch geschlossenen Augen. Kann also kaum Folge irgendwelcher Sehanstrengungen gewesen sein. Dieses Fremdkörpergefühl zerstört nicht direkt komplett die Schärfe. Man bewegt das Auge jedoch unwillkürlich fast ständig heftig um den (vermutlich gar nicht vorhandenen) Fremdkörper irgendwie loszuwerden, und dabei wird das Bild verstellt und oft in Flecken verschiedener Schärfe zerrissen. Einmal zusätzlich zu dem Fremdkörpergefühl ein das ganze rechte Bild eintrübender gelb-trüber Fleck. Kam plötzlich, verschwand plötzlich wieder.


220. Monat (April 2014)
Monatsanfang ruhig, schönes Wetter, viel im Garten. Sehen bessert sich weiter.
Ab dem 3. viel Stress, bald auch Kopfschmerzen, laufende Nase, viel Fremdkörpergefühl. Sehen sehr bescheiden. Augen kaum einstellbar. Möglicherweise noch ein Schub der kleinen Infektion aus dem Vormonat? Dauert rund 3 Tage. Es folgen 3 Tage und Nächte mit geballten Problemen und unerwarteten Zusatzarbeiten. Komme kaum zum Schlafen. Einziger Vorteil solcher Extremsituationen ist, dass man kleinere körperliche Probleme kaum noch wahrnimmt weil sie plötzlich völlig nebensächlich sind. Sehen natürlich schwach aber nicht extrem schwach. Immer wieder kurze bessere Phasen dabei.

Danach wird es langsam wieder ruhiger. Sehen bessert sich aber nur allmählich. Mitte des Monats neuer Stress wegen einer Einbruchserie. Sehr unschönes Gefühl am Morgen festzustellen, dass nachts jemand Keller und Garage durchwühlt hat, obwohl man nur wenige Meter entfernt bei offenem Fenster geschlafen hat. Manches Haus wird innerhalb weniger Nächte sogar mehrfach besucht. Folge ist, dass man nachts kaum noch schlafen kann weil man auf jedes Geräusch achtet und dauernd irgendwas nochmals kontrollieren will. Und tagsüber ist man damit beschäftigt, zusätzliche Absicherungen bei einigen Fenstern und Türen und diverse Alarmvorrichtungen anzubringen. Alles andere muss warten. Bald muss ich wieder zu unserem Pflegefall und bis dahin soll alles maximal gesichert sein. Sehen ohne Brille natürlich wieder unten, aber immer noch weit besser als vor dem Sehtraining.

Ab Ostern wieder etwas ruhiger. Sehen leicht besser aber nicht wirklich gut. Im groben Schnitt etwa 2/3 so gut wie vor dem Sehtraining mit Brille. Das ist für meine bescheidenen Verhältnisse zwar beachtlich, insbesondere wenn ich bedenke, dass ich diese Tage kaum Zeit für Sehtraining habe und fast immer gleich morgens einige Zeit am Bildschirm verbringe. Aber die relativ starken Schwankungen meiner Sehleistung stören. Ab und zu eine kurze sehr gute Phase hilft da auch nicht sondern erhöht nur den Schwankungsbereich und damit meine Unzufriedenheit. Im Nahbereich (Bildschirm) schwächer als im Mittel- und Fernbereich.

Nebenwirkungen:
Fremdkörpergefühl wird wieder seltener. In der zweiten Monatshälfte gar keines mehr.


221. Monat (Mai 2014)
Ruhiger Monatsanfang, Ich habe etwas Zeit und schaue mir als entspanntes Sehtraining einige Filme mit Bahnfahrten und Radrennen an. Sehe weit besser als vor dem Sehtraining aber doch klar schlechter als in meinen besten Sehtrainingszeiten vor einigen Jahren. Offensichtlich hat sich in meinen Sehapparat wieder eine leichte Dauerverkrampfung eingeschlichen. Wirklich nur leicht verglichen mit dem Zustand vor dem Sehtraining, aber hartnäckig. Erst nach etwa einer Stunde entspannten Sehübungen erlebe ich erste kurze Phasen für meine Verhältnisse sehr guten Sehens in denen sich die vermuteten Verkrampfungen scheinbar lösen. Es würde aber wohl mehrere Tage entspannten Trainings dauern um das einigermaßen dauerhaft zu machen.
An sich kann ich die reine Computerarbeit/Börse an den nächsten Tagen auch minimieren. Das hilft aber nicht wirklich, weil ich aus anderen Gründen dauernd etwas im Internet recherchieren muss. Die Waschmaschine macht Probleme: Suchen ob reparieren oder neue kaufen. Was gibt es da inzwischen, was kostet es und wo kaufe ich es am besten? Schon sitze ich wieder 10-20 h am Bildschirm. Dito bei diversen anderen Basteleien und Reparaturen im Haus. Sogar wenn ich eigentlich nur im Garten arbeiten will kann es darauf hinauslaufen, dass ich 75% der Zeit am Bildschirm hänge: Pflanzenarten, Bodenarten, Dünger, wie und wann bescheidet man welche Pflanze, usw.? Ich hatte in den letzten Jahren eine ganze Reihe von erfolgreichen Basteleien, an die ich mich früher mangels Fachkenntnissen nie herangewagt hätte. Heute findet man alle Anleitungen, Tipps und Teile im Internet.
Einerseits großartig. Andererseits bedeutet es meistens eine Orgie von 20, 50 oder gar 100 Stunden verbissener Recherche am Bildschirm. Oft fast ohne Pause. Schnell noch einen Link folgen, und noch ein Link, und noch ... Für das Sehen und auch die sonstige Gesundheit ist das natürlich Gift.

Am zweiten Wochenende einige Stunden entspanntes Sehtraining im Garten und mit Bahnfilmen am Bildschirm. Sehen nah und fern zeitweise deutlich besser als früher mit Brille. Aber noch nicht perfekt. Schwankungen, ganz leichter Grauschleier und leichte Doppelkonturen. Kleine Leuchtpunkte an elektrischen Geräten kann ich aus 3-5 Metern klar ausmachen. Meistens zwar Lichterkränze drumherum und/oder Mehrfachpunkte (kann ich mit etwas Anstrengung vorübergehend weg- bzw. übereinander schieben), aber das hatte ich früher mit Brille auch und heute kann ich meistens klar ausmachen, was der echte Leuchtpunkt ist und was optische Störungen sind.
Folgewoche einigen Stress mit unserem Pflegefall. Mal schläft er tagelang durch und Blutdruck derart im Keller, dass man sich Sorgen macht. Dann wieder ist er 24 h pausenlos hyperaktiv und will dauernd weglaufen: "Heim zu meinen Eltern". Natürlich hindere ich ihn daran, worauf er "Hilfe, Polizei" brüllt. Dann ist er plötzlich wieder ruhig und nett. Und eine Minute später kann es dann wieder weitergehen mit "Hilfe, Polizei". Wenn das Kurzzeitgedächtnis nicht mehr funktioniert irrt man offenbar geistig ständig kreuz und quer durch völlig verschiedene Situationen und Gefühle. Manchmal ist das sogar nützlich: Wenn er sich z.B. weigert, seine Tabletten einzunehmen, dann braucht man nur 2 Minuten zu warten und beim nächsten Versuch kann es ein, dass er sie anstandslos nimmt und sich sogar bedankt. Zum Glück sind die Nachbarn mit der Situation vertraut, so dass es keine peinlichen Missverständnisse gibt wenn er mal wieder mitten in der Nacht "Hilfe, Polizei" oder Ähnliches brüllt.

Trotz allem habe ich in dieser Woche täglich gut 1 h Zeit für entspanntes Sehtraining. Sehen für meine Verhältnisse zeitweise sehr gut (mittlere und weite Entfernungen besser als nah). Weiterhin Probleme mit Schwankungen und Doppelkonturen, aber eindeutig weniger als sonst. Augen stellen sich meist ganz von alleine scharf.
Ab dem folgenden Wochenende dann etwas schwächeres Sehen. Aber immer noch gut. Und etwa ab dem nächsten Wochenende dann schon wieder besseres Sehen. Zeitweise sogar sehr gut.
Gegen Monatsende erst 2 Tage mit Kopfschmerzen, dann kommt Halskratzen dazu, am Folgetag auch recht heftiger Husten und Schnupfen. Sehen natürlich wieder schwächer. Stärkere Schwankungen und manchmal für einige Sekunden kaum einstellbare Augen. Für die Situation aber erstaunlich gutes Sehen. Wohl noch nie habe ich bei einer Infektion so gut gesehen.

Am letzten Monatstag Schnupfen fast vorbei aber mit meinen Sehen geht es erstaunlicherweise abwärts (Augen kaum einstellbar, Doppelkonturen werden hartnäckiger). Nun ja, ich hatte jetzt einige Wochen unter teils sehr stressigen Bedingungen ungewöhnlich gutes Sehen. Vermutlich weil ich fast täglich einige ruhige Momente zum entspannten Üben hatte. Dabei auch viel mit Gegenbrille und im Garten trainiert. In diesen Mußestunden leider oft immer noch störende Grübeleien sonst hätte ich wohl noch besser entspannen können. Die wettermäßig angenehme Jahreszeit und längere Tageshelligkeit dürften auch geholfen haben. Aber irgendwann kommt eben die nächste fällige Schwächephase.

Nebenwirkungen:
Einige Male leichteres Fremdkörpergefühl. Aber deutlich weniger/schwächer als in den Vormonaten.


222. Monat (Juni 2014)
Der Schnupfen ist doch noch nicht vorbei. Nur nicht unseren Pflegefall anstecken. Kopfschmerzen, Sehen nur knapp mittelmäßig, Bildschirmarbeit zu 50% mit Brille. Augen von Tag zu Tag schwerer einstellbar. Lediglich nach ein paar Minuten mit Gegenbrille sind meine Augen locker genug um sich einige Minuten lang selbst scharf zu stellen. Nach rund 7-8 Tagen wird es von selbst langsam besser, Scharfsehen drängt sich ins Bild.

Ohne sehr gutes Sehen erreicht zu haben wird es nach 3 Tagen leider schon wieder schwächer. Habe viel Arbeit, Stress und jede Menge unangenehme Insektenstiche oder ähnliches am ganzen Körper. Frustrierend genau zu wissen, dass ich mindestens einige Tage praktisch keine Pause für Entspannung oder Sehtraining haben werde. Schon dieses Wissen reicht um jede Besserung meiner Sehleistung zu verhindern. Arbeite schon wieder zu gut 50% mit Brille.

Wieder Zuhause gleich viel Arbeit und selbstgebauter Stress. Ich will mir einen USB-Stick mit Linux einrichten der auf praktisch allen Rechnern bootfähig ist. Klappt aber nicht gleich wie gewünscht. Immer wieder bleibt es beim Start auf dem einen oder anderem Rechner ohne erkennbares System hängen. Nach ungefähr 3 Tagen finde ich endlich die Ursache: Ich habe mehrere Monitore die aber nicht immer alle eingeschaltet sind. Da sie jedoch am Strom und an Rechnern hängen werden sie vom Betriebssystem als vorhanden erkannt. Und ein noch nicht eingerichtetes Betriebssystem wählt sich beim Erststart nach schwer nachvollziehbaren Regeln oft nur einen der vorhandenen Monitore. Ist der gerade ausgeschaltet, dann hängt es scheinbar, obwohl es an sich ordnungsgemäß aber unsichtbar auf dem ausgeschaltetem Bildschirm läuft. Erkenntnis: Bevor man bei einem Betriebssystem die Monitoreinstellung vorgenommen hat sollte man entweder alle angeschlossenen Monitore einschalten oder die nicht benutzen vom Kabel nehmen.
Einige Tage später zeigt sich, dass einer der USB-Sticks fehlerhaft ist. Aber nur bei höheren Temperaturen, so dass man den Fehler nicht gleich bemerkt. Usw., usw. Kurz: Mehr als eine Woche Stress und Frust bis endlich alles funktioniert. Praktisch keine Pause für Entspannung. Sehen zwischen sehr bescheiden und maximal knapp mittelmäßig.

Erst die letzten 3 Tage des Monats wieder etwas Zeit für Entspannung und Sehübungen. Ich arbeite wieder mit 3 Bildschirmen. Einer ist gut 2 m entfernt und dort läuft ständig ein Entspannungsfilm, meisten Eisenbahnfahrt. Optimal für kleine Entspannungs- und Sehtrainingspausen bei der Arbeit. Auch mit Gegenbrille. Mein Sehen bessert sich schnell.

Nebenwirkungen:
In diesem Monat kaum Fremdkörpergefühl.


223. Monat (Juli 2014)
Nach dem eher unbefriedigten Vormonat möchte ich diesen Monat wieder etwas auf Ruhe und Entspannung achten. Kann den Vorsatz aber nur an einigen Einzeltagen am Monatsanfang verwirklichen. Bildschirm bleibt vormittags aus, nachmittags/abends nur maximal 50% der Zeit am Bildschirm (also alles zusammen etwa 6 h Bildschirmarbeit mit 6 h Pausen). Dazu viel Entspannung/Sehtraining im Garten (auch mit Gegenbrille). Unter diesen Umständen stellt sich schnell und problemlos für meine Verhältnisse gutes bis sehr gutes Sehen ein.

Ab dem 8. ohne Erklärung jedoch schwaches Sehen und an einigen Tagen starke Kopfschmerzen. 3 mal 250 mg ASS (Schmerzmittel) bewirken keinerlei Besserung und mehr will ich nicht nehmen. Also Ertragen und irgendwie durch die schwachen Tage kommen.
Direkt danach Mitte des Monats gut 2 Wochen Extremstress fast ohne Pause. Handwerker im Haus. Sehr viel Action bei meinen Börsengeschäften. Abends kommen die Quartalsberichte vieler Unternehmen heraus und ich muss über Nacht oft einige Hundert Seiten Zahlen mit Erklärungen und vielen Fußnoten durcharbeiten. Ganz nebenbei zeichne ich wie jedes Jahr auch noch die Tour-de-France auf. Habe dazu neue Hard- und Software und es dauert einige Tage bis alles funktioniert wie beabsichtigt.
An diesen Tagen ständiger und meist erfolgloser Kampf gegen Verkrampfen der Augen. Das ist nicht nur als Spruch gedacht, sondern ich bin sehr sicher, dass es wirklich ein Art Verkrampfung ist die sich einschleicht und das Verstellen der Augen behindert. Sehen bestenfalls knapp durchschnittlich. Meist eher schwach (aber weit besser als vor dem Sehtraining ohne Brille). Zeitweise auch wieder Schmerzen an der Leistenbruch-Operationsstelle; vermutlich durch zu viel (vorgebeugtes) Sitzen.

Beim Bearbeiten meiner Tour-de-France Aufzeichnungen wird mir bewusst, dass ich jetzt rund 30 Jahre Aufzeichnungen aller TdF Etappen habe und dabei ganz nebenbei auch den enormen Fortschritt der Videotechnik in dieser Zeit dokumentiert habe. Meine ersten Aufzeichnungen von 1985 sind pro Etappe nur ca. 30 Minuten. Das meiste davon ist aus dem Start- und Zielbereich. Von unterwegs gibt es jeweils nur wenige Minuten. Damals wurde noch mit den traditionellen Filmkameras aufgenommen. Schwer, unhandlich, empfindlich, Filmvorrat nur für wenige Minuten und der Film musste noch entwickelt werden. Dann kam die elektronische Videotechnik und bald gab es die ersten Direktübertragungen vom Motorrad aus während der Fahrt aufgenommen. Kleine schlechte Bilder und dauernd Störungen. Von Jahr zu Jahr wurde es besser und heute kann man problemlos 8 Stunden wilde Fahrt in bester Bildqualität fast ohne Störungen direkt übertragen. Mehr noch: Entsprechende Kameras kann jedermann für erstaunlich wenig Geld kaufen und manche sind so winzig, dass es sogar Brillen oder diverse ferngelenkte Miniaturfluggeräte mit solchen Kameras gibt. Und alles hat sich rasend schnell in ungefähr 1/3 Menschenleben entwickelt. Die Entwicklung des PCs verlief ja ungefähr im gleichen Zeitraum. Kein Wunder, dass unser Sehen und andere menschliche Sinne bei dieser rasanten Entwicklung manchmal nicht mehr mitkommen.

Am vorletztem Wochenende des Monats wieder etwas Zeit und Ruhe. für Sehtraining. Übe viel mit der +6-Gegenbrille Schweifen auf dem Karostreifen. Dazu entspanntes Sehen im Garten. Schnell fühl- und sichtbare Entkrampfung und Besserung beim Sehen Nach einiger Zeit sehe ich mit der Gegenbrille nur noch minimal schlechter als ganz ohne Brille. Habe nicht die Zeit um es auszutesten, aber ich vermute, dass so gutes Sehen mit Gegenbrille nicht so lange durchzuhalten ist wie gutes Sehen ganz ohne Brille.

Folgewoche wieder stressig mit schwachem Sehen. Letztes Monatswochenende relativ ruhig und gutes Sehen.
Allerletzte Monatstage aber schon wieder extrem stressig. Komme kaum zum Schlafen. Ich muss in einigen Tagen wieder zu unserem Pflegefall und bei mir sind vorher noch jede Menge zusätzliche Arbeiten zu erledigen. Die Handwerkerarbeiten müssen nachgebessert werden, in der Küche habe ich wieder einige dieser Motten entdeckt, die ich vor Jahren schon einmal mit viel Aufwand ausgerottet hatte, der Teppich im Auto ist plötzlich patschnass. Verstopfte Entwässerungsschläuche am Schiebedach. Früher habe ich so was etwa einmal jährlich vorsorglich durchgespült und es gab keine Probleme. Dazu hatte ich die letzten Jahre keine Zeit mehr, und das kostet mich nunmehr viele Stunden Extraarbeit: Sitz ausbauen, Teppich und Dämmmatten raus bzw. hochklappen und mehrere Tage in der Garage trocknen lassen, und dann alles in anderer Reihenfolge wieder zusammen. Zum Glück finden sich genaue Anleitungen für fast jeden Wagentyp im Internet. Sehen natürlich sehr bescheiden. Immerhin kann ich diverse Schraubereien ohne Brille erledigen und kann meist sogar erkennen, ob normaler Schlitz oder Kreuzschlitz. Früher hätte ich ohne Brille nicht einmal die Schrauben gefunden.

An den letzten beiden Monatstagen erlebe ich unerwarteterweise immer wieder automatische Scharfstellungen. Die hohe Schärfe hält nicht lange an (meist unter 15 Sekunden), aber in Anbetracht meiner Überlastung ist es erfreulich, dass das inzwischen auch in solchen Situationen vorkommt.

Nebenwirkungen:
Mehrfach Fremdkörpergefühl. Mal rechts, mal links. Aber nur mittelstark und nicht zu oft.


224. Monat (August 2014)
Erster Monatstag ganz leichte Entspannung bei der Stressbelastung. Folgetag Fahrt zu unserem Pflegefall. Ich muss ausnahmsweise den größten Teil der Strecke nicht selbst fahren. Kann ausruhen, entspannen, sehüben. Erlebe bald lange Phasen mit Sehen zwischen 50 und 100%.
Etwa letztes Drittel der Fahrt dann wieder am Steuer. Dazu auch anderes Fahrzeug und andere Strecke als gewohnt. Stressbelastung rauf, Sehleistung ohne Brille runter auf wohl nur noch 20 bis 35% (geschätzte Werte; da ich unter diesen Umständen natürlich mit Brille fahre kann ich keine ausgiebigen Beobachtungen ohne Brille anstellen). Sehen mit Brille auch relativ schwach und gefühlt unangenehmer als ohne Brille. Die Brille bringt keine höhere Spitzensehleistung, in der Spitze sogar eher niedriger, aber sie vermindert die Einbrüche der Sehleistung in Stresssituationen.

Unser Pflegefall hat gleich die ersten 36 h wieder eine seiner hyperaktiven Phasen. Keine Chance auf Ruhe und gutes Sehen. Danach mehrere ruhige Tage. Habe Zeit für Entspannug im Garten und Sehübungen. Sehen deutlich besser aber keine Spitzenleistung. Wie schon so oft sind meine Augen kaum verstellbar, allerdings auf etwas höherem Niveau als bisher üblich. Recht stabile 40% mit leichtem Grauschleier, darunter und darüber wird es schwächer. Auch Schweifübungen mit und ohne Gegenbrille auf Karostreifen und Schotterweg im Garten regen meine Augen kaum zum Verstellen an. An den Folgetagen sogar leichte Verschlechterung.
Mir fällt auf, dass ich längere Zeit praktisch keine der elementaren Sehübungen wie Augengymnastik, harte Akkommodationsübungen oder Leseübungen mit herkömmlichen Schriften (nicht Bildschirm sondern normalen Drucken auf Papier) mehr gemacht habe. Ich achte ab sofort darauf, täglich einige Minuten so zu üben. Sehen bessert sich unter Schwankungen leicht. Aber wenn ich in der Nacht alle 30 Minuten nach unserem Pflegefall sehen muss und morgens dann gleich 2 Stunden am Bildschirm, dann ist für den ganzen Rest des Tages nicht viel zu erwarten. An ruhigeren Tagen nach ruhigeren Nächten ist es dagegen deutlich besser.
In den Anfangsjahren des Sehtrainings habe ich mehrfach beobachtet, dass ich unausgeschlafen, also nach nur kurzem Schlaf oder bei Aufschrecken mitten in der Nacht, irgend weshalb auffallend gut sehe (keine Verkrampfung in solchen Sondersituationen?). Dies ist heute nicht mehr so. Wenn ich Nacht für Nacht immer wieder nach unserem Pflegefall sehen muss, dann ist da bald nichts mehr mit besonders gutem Sehen sondern ich bin einfach nur völlig fertig.

Am 19. (bin noch bei unserem Pflegefall) plötzlich zunehmend automatische Scharfstellungen. Sehleistung meistens im Bereich 40-80% und über alle Entfernungen verstellbar. Zwar leichte Schwankungen, geringer Grauschleier und Flecken mit leicht unterschiedlicher Schärfe und unterschiedlichem Grauschleier, insgesamt aber Sehen etwa so gut wie früher mit Brille. Angenehmes Gefühl. Keine Spur von Anstrengung, Verkrampfungen, Brennen usw.
Danach bis Monatsende nur minimaler Rückgang meines Sehens (aber Schwankungen). Und das trotz viel Arbeit und Stresssituationen. Ich schaffe es mit viel Disziplin bei jeder Verschlechterung möglichst bald Pausen zur Entspannung und Sehübungen einzulegen. Dadurch kann ich jeden Rückfall auf maximal einige Stunden begrenzen. Strengt aber sehr an und ist sicher nicht dauerhaft durchzuhalten.
Momentan profitiere ich auch stark davon, dass ich endlich mal wieder in körperlich guter Form bin. Nach vielen Wochen mit allerlei Wehwehchen und deshalb ohne ernsthaftem Sport geht es wieder aufwärts. Sport mit wachsender Belastung wie schon lange nicht mehr, richtig Schwitzen, Muskelkater, usw. Resultat ist nicht nur körperliches Wohlbefinden sondern es hebt auch die Stimmung im Kopf. Die berühmten Endorphine vermutlich.Haben mir in den ersten Trainingsjahren viel geholfen. Sind dann mangels ausreichender sportlicher Belastung weitgehend entfallen. Stattdessen bringt die Betreuung unseres Pflegefalls negative Stimmung, oft fast eine Art Lähmung im Kopf.

Letzter Monatstag (Sonntag) überwiegend sehr gutes Sehen, allerdings mit mittelstarkem Grauschleier. Insgesamt also bisher 12 gute Tage am Stück. Unter optimalen Bedingungen wäre vermutlich noch mehr möglich gewesen.

Nebenwirkungen:
Mittelhäufig Fremdkörpergefühl. Überwiegend rechts. Nie länger als maximal 30 Minuten am Stück aber zeitweise störend.


225. Monat (September 2014)
Weiterhin überwiegend gutes Sehen. Im Schnitt nahezu so gut wie früher mit Brille. Allerdings mit fast ständigen starken Schwankungen, was das Sehergebnis dann doch wieder verschlechtert. 40-50% relativ stabil wären sicher besser als ständiges Auf- und Abschwellen im Bereich 40-80%. Es schwankt nicht nur die allgemeine Schärfe, sondern es gibt auch spezielle Schwankungen in die Breite. Reste meines Astigmatismus, d.h. senkrechte Linien sind mal scharf, mal treten seitliche Doppelkonturen auf. Insgesamt für meine Verhältnisse zwar gut, aber weit entfernt von perfekt (Erinnerung: ich habe auch früher mit Brille nie perfekt gesehen, hatte dies aber als normal akzeptiert und es nie bis ins letzte Detail analysiert).
Mit Gegenbrille erreiche ich übrigens wie gewünscht ein etwas stabileres aber schwächeres Sehen. Je stärker die Gegenbrille, desto weniger Schwankungen, aber unschärferes Sehen. Dazu zunehmender Grauschleier. Interessant zu beobachten, nicht zu erklären und im Ergebnis auch nicht befriedigend.
Während dieser guten Zeit auch einige schwächere Phasen. Jedes Mal eindeutig auf eine Stresssituation zurückzuführen und nie länger als einige Stunden. Ich habe allerdings auch die Zeit und Muße gleich nach der Stresssituation wieder zu entspannen und einige Sehübungen zu machen.

Ab etwa dem 10. habe ich dann zunehmend Schwierigkeiten, die Augen bewusst scharf zu stellen. Es gibt zwar noch gute bis sehr gute Scharfsehphasen, aber die kommen und gehen, ohne dass ich es beeinflussen kann, und sie werden kürzer und seltener. Gleichzeitig auch allgemein schwächere körperliche Verfassung und an einigen Tagen nahezu totale Erschöpfung. Arbeite zu mindestens 50% mit Brille.
Ich habe wieder Leibschmerzen, zeitweise Schmerzen an der Operationsstelle, manchmal so etwas wie Seitenstechen. Nach genauer Analyse komme ich zu der starken Vermutung, dass ich im Laufe der letzten 1-2 Jahre allmählich von Bauchatmung auf überwiegend Brustatmung übergegangen bin. Das dürfte mit dem vielen Sitzen am Computer, in Schwachsehphasen auch vorgebeugt, mit einer Schutzhaltung bei Hilfestellungen für unseren Pflegefall (z.B. ständig verdrehter Rumpf mit angespannter Bauchdecke als Schutz weil er immer wieder plötzlich um sich schlägt oder tritt) sowie mit gegenüber früher stark vermindertem Sport zusammenhängen. Vielleicht war das alles auch Mitursache für den Leistenbruch? Vielleicht habe ich mir vor oder nach der Operation zur Minimierung von Schmerzen auch eine spezielle Schutzhaltung angewöhnt? Egal, ich muss jedenfalls schleunigst wieder zu regelmäßiger korrekter Bauchatmung zurück. Die zweite Monatshälfte geht mit entsprechenden Übungen drauf. Es scheint zu helfen. Für Sehübungen bleibt vorübergehend keine Zeit: Sehen deshalb allerhöchstens mittelmäßig. An einigen Einzeltagen sogar ausgesprochen schlecht.

Am letzten Wochenende des Monats sind meine Leibschmerzen und ähnliche Beschwerden seit einigen Tagen restlos verschwunden. Ein paar Stunden Entspannung und Sehübungen im Garten. Etwa eine Stunde Lesen mit +3-Gegenbrille und fast gestreckten Armen in einem normalen Buch. Zwar nicht flüssig, aber ich komme doch mit vertretbarem Tempo voran. Sehen bessert sich, wird aber nicht wirklich gut.
Die letzten 2 Tage des Monats dann wieder bei unserem Pflegefall. Nach knapp 24 h wieder Leibschmerzen. Da besteht kaum noch Zweifel, dass die diversen Hilfestellungen Ursache sind. Vermutlich zusammen mit dem vielen Sitzen am Computer. Eins davon könnte man wohl folgenlos wegstecken. Beides zusammen als Fast-Dauerzustand ist jedoch zu viel. Eindeutig ist aber auch, dass bewusste Bauchatmung das Problem etwas mindert. Sehen überwiegend bescheiden.

Nebenwirkungen:
Mehrfach lästiges Fremdkörpergefühl, meistens rechts.


226. Monat (Oktober 2014)
Erste Monatswoche extrem viel Stress durch Pflegefall und Börse. Bildschirmarbeit zu 75% mit Brille. Ich komme kaum zum Schlafen und habe einfach keine Zeit zum Entspannen und für irgendwelche Versuche ohne Brille. Etwa vom 8.-10. treten vermehrt kurz automatische Scharfsehphasen auf. D.h. Schärfe drängt sich von selbst ins Bild ohne dass ich bewusste Einstellungsbemühungen mache. Habe aber keine Zeit darauf einzugehen sondern muss wegen Zeitdruck überwiegend ohne Pause mit Brille arbeiten. Dadurch würge ich die offenbar kommende Scharfsehphase erst mal ab.
Am 14. und 15. dann etwas Zeit und Ruhe. Bei der Arbeit immer wieder Pausen in denen ich an Aufzeichnungen von Bahnfahrten am Fernbildschirm üben kann. Sehen besser, aber nicht wirklich gut. Danach schon wieder extremer Stress. An einigen Tagen schaffe ich es selbst in Pausen nicht meine Augen scharf zu stellen. Auch mit Brille miserables Sehen (mit Brille zeitweise auch leichte Kopfschmerzen).
Vorletzte Monatswoche bin ich völlig erschöpft (im Kopf noch mehr als rein körperlich). Schiebe alles nicht unbedingt Notwendige auf, nutze jede Pause zum Ausruhen und kümmere mich auch nicht um mein Sehen.

Letzte Monatswoche ruhiger und etwas Zeit bei überwiegend körperlichem Wohlbefinden. Ich mache im Zeitraffertempo mein ganzes Sehtraining nochmals von vorne. Alles zusammen ca. 10 Stunden an den letzten 4 Monatstagen. Mit meinem Sehen geht es schnell aufwärts. Die 4 Tage reichen zwar noch nicht für Spitzenwerte; mir fehlen z.B. einige wirklich lange entspannende Radtouren. Aber die Zeit habe ich nicht und das Wetter wäre zurzeit auch nicht ganz ideal.
Auffallend ist, dass ich immer das besonders gut erkenne was ich zuletzt geübt habe. Nach einer halben Stunde analytischem Leseübungen in einer Zeitung kann ich Zeitung mit gestreckten Armen lesen. Später eine halbe Stunde Übungen mit Bahnfilmen am Fernbildschirm und ich kann dort fast jedes Detail für meine Verhältnisse nahezu perfekt erkennen. Aber das Zeitungslesen geht schon wieder viel schlechter, usw. Ich brauchte wohl 4 Wochen bis ich wieder mein bisher bestes Niveau erreicht hätte.
Es ist einerseits frustrierend, dass man mit dem Sehtraining nie so ganz fertig ist sondern immer wieder zurückfällt sobald Stress und Arbeitsbelastung ein gewisses Maß überschreiten. Andererseits beweist eben das, dass, zumindest bei mir und wohl auch vielen anderen Fehlsichtigen, nicht irgendwelche echten organische Defekte der Augen Ursache sind sondern das Problem liegt bei der Steuerung/Verarbeitung im Gehirn.

Nebenwirkungen:
Eher weniger Fremdkörpergefühl als in den Vormonaten. Im Freien wieder Tränenproblem bei Luftzug. Eindeutig verursacht von der kühleren Witterung.


227. Monat (November 2014)
Obwohl der Monat mit einem Wochenende beginnt habe ich keine Zeit weil ich diverse Dinge nachholen muss die ich in den letzten 2 Wochen zwecks Erholung und wieder intensiviertem Sehtraining aufgeschoben hatte. Sehen natürlich schwächer aber kein extremer Einbruch.
Ab dem 5. etwas weniger Arbeitsdruck, aber immer noch viel. Sehen knapp mittelmäßig, mittlere und weite Entfernungen besser als nah. Rechtes Auge oft neblig, aber dummerweise aktiv, d.h. das rechte Teilbild stört. Am Bildschirm habe ich oft Probleme die Augen scharfzustellen und arbeite deshalb überwiegend mit Korrekturbrille. Nach einiger Zeit mit Brille 1-3 Minuten perfektes Sehen ohne Brille, dann aber schnell wieder schlecht. Wenig Sehtraining, bin oft erschöpft und frustriert weil die Börse für mich in ungünstig lauft. Es ist ziemlich deprimierend 14 Stunden am Tag zuschauen zu müssen, wie meine Kurse in die für mich falsche Richtung laufen. Nutze die wenige freie Zeit lieber zum Ausruhen.

Am vorletzten Wochenende versuche ich es wieder mit konzentriertem Sehtraining. Abwechselnd Filme (Bahnfahrten, Tour-de-France-Etappen) am Fernbildschirm und Lesen mittlerer bis kleiner Schriften auf Papier und am Bildschirm im Nahbereich. Nach fast 2 h Üben nur geringe Fortschritte. Hauptproblem sind seitliche Doppelkonturen bei Schriften. Ich greife zur +3-Gegenbrille und fast schlagartig ist es besser. Doppelkonturproblem um ca. 80% vermindert (schwer zu beurteilen ob weniger oder schwächer) und allgemeine Schärfe nur minimal schwächer, bald sogar besser. Der positive Effekt hält auch Minuten nach Abnehmen der Gegenbrille an.
Es ist immer wieder erstaunlich: Man sieht schlecht und erwartet logischerweise, dass die Gegenbrille eine zusätzliche Verschlechterung bringt. Aber nach wenigen Minuten bringt sie Verbesserung. Es ist als ob Gegenbrillen einen durchgegangenen Sehapparat irgendwie zur Disziplin zwingen.

Letzte Monatswoche etwas ruhiger. Ich nutze ab und zu die +3-Gegenbrille (nicht nur zu Sehübungen sondern auch ganz normal zur Arbeit) und seltener auch die +6-Gegenbrille. Sehen meistens gut, zeitweise sogar sehr gut. Schwankend zwar, aber nicht so stark schwankend wie sonst. Einmal kann ich mit der +3-Gegenbrille Autonummernschilder aus rund 20 Meter Entfernung lesen. Mit etwas Anlauf und Einstellbemühungen, aber dann klappt es (alles durch das Fenster; draußen würde bei der Witterung vermutlich die Tränerei stören). Besonders gut wird der Tag wenn ich am Vorabend etwa die letzten 10 Minuten mit Gegenbrille Film schaue und morgens nicht gleich am Bildschirm anfange.
Letzte 2 Monatstage etwas schwächer aber immer noch recht gut. Insgesamt ein sehr erfreulicher Monatsausklang.

Nebenwirkungen:
Einige Male mittelstarkes Fremdkörpergefühl. Im Freien schnell Tränenproblem.


228. Monat (Dezember 2014)
Arbeitsbelastung am Monatsanfang je nach Tag mittel bis hoch. Sehen meistens mittelgut, zeitweise besser. Dazwischen einige Phasen mit schwer einstellbaren Augen (je bis 3 h), wohl erschöpfungsbedingt). An einigen der Tage mehrfach für mehrere Minuten mit der +3-Gegenbrille gearbeitet bzw. geübt. Danach deutlich besseres Sehen. Hält bei geringer Arbeitsbelastung über 1 Stunde an, bei hoher Arbeitsbelastung nur Minuten. Habe leider nicht genug Zeit um das intensiver auszutesten (was wäre nach mehreren Stunden ununterbrochen mit leichter/starker Gegenbrille usw.?).

Mitte des Monats extremer Stress. Unser Pflegefall ist nachts hyperaktiv und ich komme kaum zum Schlafen. Und tags ist bei meinen Werten an der Börse viel Action. Es läuft zwar wieder besser für mich, aber obwohl hundemüde muss ich ständig konzentriert den Bildschirm beobachten. Ich wage nicht ohne Korrekturbrille zu arbeiten, bekomme dadurch aber mit der Zeit Kopfschmerzen. Dazu zeitweise starkes Fremdkörpergefühl (meist rechts, zeitweise auch beidseitig). Aber auch an diesen schweren Tagen schaffe ich es mehrfach, einige Minuten mit der +3-Gegenbrille einzulegen und gutes, einige Male sogar sehr gutes Sehen zu erreichen. Nicht stabil dauerhaft, aber bis zu einem halben Tag lang von alleine immer wiederkehrend mit Spitzen klar über meiner früheren Bestleistung mit Brille.

Etwa die letzten 10 Tage des Monats nur mittlere bis leichte Belastung. Bildschirmarbeit deutlich reduziert. An einem Tag nur ca. 1 Stunde am Abend. Wieder einmal wird deutlich, dass ich um so besser sehe, je weniger Bildschirmarbeit und je später am Tag ich damit beginne. Sehen an diesen Tagen für meine Verhältnisse kaum je unter mittelmäßig, aber oft gut bis sehr gut. Einmal gut eine Stunde mit der +3-Gegenbrille fast so gut wie früher mit Korrekturbrille gesehen. Ich hätte so problemlos Auto fahren können.
Gegenbeispiel: An einem Tag bis Nachmittag keine Bildschirmarbeit und gutes Sehen, dann freiwillig die Dummheit gemacht einige Stunden ohne Pause Hausangebote im Internet zu studieren. Sehen wurde schlechter und schlechter. Nach etwa 4 Stunden abgebrochen und 1 Stunde später wieder gutes Sehen.

Letzte 2 Tage des Monats mehrere längere Schwächephasen. Extremstress mit unserem Pflegefall und Heizungsprobleme. Ich erreiche aber durch Entspannungspausen und mittels +3-Gegenbrille immer schnell wieder für meine Verhältnisse gutes bis sehr gutes Sehen.

Schwankungen an diesen letzten 10 Monatstagen wesentlich geringer als sonst. Oft sehr leichter Grauschleier.

Nebenwirkungen:
Mitteloft/mittelstark Fremdkörpergefühl. Im Freien die in den kalten Monaten übliche störende Tränerei.


Bilanz nach dem 19. Trainingsjahr:
Ein Rückgang meiner körperlichen, geistigen und nervlichen Leistungsfähigkeit im abgelaufenen Jahr ist eindeutig. Ich glaube/hoffe Grund ist weniger allgemeine Alterung (bin jetzt 60), sondern hauptsächlich die immer geringere Erholung von den Belastungen durch unseren Pflegefall. Bei allen Bemühungen bleibt das über die Jahre nicht ohne Folgen. Wegen einiger dieser Beschwerden kann ich oft nicht mehr wie gewohnt Sport treiben, so dass mir auch dieser Ausgleich fehlt. Bei unserem Pflegefall habe ich mir angewöhnt, nur sehr leicht zu schlafen und alle 15-30 Minuten nach ihm zu sehen. Inzwischen kann ich, wohl auch mitverursacht durch die Einbruchsgeschichte, auch zu Hause kaum mal ein paar Stunden richtig durchschlafen, usw. usw. Kurz: Probleme summieren sich.

Dazu dann auch mein erstes Jahr seit langem mit Gesamtverlust an der Börse. Irgendwie habe ich mein Marktgefühl verloren. Ich bin vorsichtig und warte jetzt seit einer halben Ewigkeit auf einen Crash, aber die Kurse steigen. Selbst die schlimmste Nachricht gibt nur einen kurzen Schock und wird dann schnell positiv interpretiert. Vielleicht bin ich inzwischen zu alt um das noch zu verstehen?
Ich will all diese Probleme hier nicht im Detail schildern, aber das Sehtraining ist unter diesen Umständen mehr zur Nebensache geworden. Es kommt selten vor, dass ich mich mal länger als 3-5 Minuten am Stück bewusst mit meinem Sehen (Sehtraining, Tests) beschäftigen kann. In den ersten Trainingsjahren waren das manchmal mehrere Stunden am Stück. Insofern kann ich mit dem Ergebnis zufrieden sein: Kein weiterer Rückgang, gute Phasen zwar nicht besser, aber tendenziell länger und öfter, insbesondere auch bei Stress.

Ein Fortschritt war, dass ich mich gegen Jahresende wieder mehr auf das Training mit Gegenbrille besonnen habe. Jetzt nutze ich aber schwächere im Bereich +2 bis +3 (die gibt es als Lesebrillen oft sehr preiswert in Supermärkten). Früher habe ich mehr zu der +6-Gegenbrille tendiert. Es gibt zwar ein größeres Erfolgserlebnis selbst mit +6 einigermaßen scharf sehen zu können, aber inzwischen habe ich den Eindruck, dass die schwächeren eine bessere Trainingswirkung haben.

Weiterhin ist mein rechtes Auge deutlich schwächer als das linke. Leider oft aktiv und dann störend.

Ich erlebe auch immer noch Phasen störenden Grübeleien. Die Midlifecrisis scheint einige Jahre andauern zu können. Und kompliziert wie ich bin, grübele ich oft über das Grübeln. Es ist ja verständlich, dass man über Fehlentscheidungen und Enttäuschungen im Leben sinniert. Aber warum zum Teufel grübelt man auch über Entscheidungen die sich später als eindeutig richtig oder völlig belanglos herausgestellt haben? Als einzige Erklärung finde ich, dass es sich vermutlich um streng sachliche Entscheidungen mit Unterdrückung von Gefühlen handelte. Und diese damals unterdrückten Emotionen können auch Jahrzehnte später nochmals auftauchen und die Angelegenheit plötzlich wieder quälend ins Bewusstsein bringen.

An sich habe ich auch ein Mittel gegen solch störende Grübeleien gefunden: Programmieren. Dabei wird man fast ständig mit interessanten Aufgabenstellungen konfrontiert die einen auch abseits der direkten Bildschirmarbeit beschäftigen und das Hirn trainieren. Wenn man nachts nicht schlafen kann bastelt man im Kopf ganz automatisch weiter am Programmcode (wenn man Pech hat kann man auch genau deshalb nicht schlafen).
Das Problem ist nur, dass es nicht ganz ohne Bildschirmarbeit geht und ich insofern noch mehr am Bildschirm sitze. Das erhöht natürlich meine diversen einschlägigen Beschwerden und ich muss mich ab und zu zwingen, mal eine paar Wochen die Bildschirmarbeit soweit möglich zu reduzieren und deshalb auch nicht zu programmieren - und schon sind diese dummen Grübeleien wieder da!

Die Hauptfrage für mich ist: Wie weit wäre ich mit meinem Sehen wenn die beiden extremen Hauptbelastungen der letzten Jahre wegfallen würden: Der Stress mit unserem Pflegefall und die rund 50 zusätzlichen Wochenstunden Bildschirmarbeit wegen Börse? Stattdessen wieder ruhiges Leben mit viel Entspannung, Sport, Radtouren. Ich hoffe, ich erlebe die Antwort noch.


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